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Der Sieg der anderen

von Racussa

Das Ende der Schlacht

Auf der Defiant
„Nehmen Sie Kurs auf das Zentrum ihrer Formation, das ist jetzt unsere Chance durchzubrechen!“

„Aye, Sir.“, antwortete Lieutenant Nog begeistert auf Captain Siskos Befehl, bevor das gleißende grüne Plasmalicht den ganzen Bildschirm füllte. Alle außer Odo hielten sich schreiend die Hände vor die Augen. Ezri war ohnmächtig geworden. Und Worf eilte zu ihrem Sitz, um ihr zu helfen.

Sisko nahm als erster die Hände vom Gesicht. „Was ist geschehen? Die Cardassianer haben doch die Seite gewechselt.“

Nog war noch völlig benommen, aber Odo hatte den Überblick über die Anzeige. „Captain, Die Romulaner haben eine gigantische Plasmaexplosion ausgelöst. Sie ergreifen die Flucht.“

„Diese feigen Verräter!“ Worf ließ Ezris bewusstlosen Körper zurück auf die Konsole fallen, während er die Faust ballte. „Sie haben uns schon wieder im Stich gelassen! Diesmal werden sie dafür büßen, sobald wir den Krieg gewonnen haben.“

Sisko rieb sich die Glatze. „LieutenantCommander, beherrschen Sie sich! Wir wissen nicht, ob es eine Flucht oder ein taktisches Manöver ist. Odo, rufen sie den romulanischen Admiral!“

„Captain, das Flaggschiff wurde doch zerstört.“

„Odo, rufen Sie den ranghöchsten romulanischen Offizier! Und Worf, lassen Sie Ezri, koordinieren Sie unser Phaserfeuer mit den Spiralwellendisruptoren der Cardassianer. Wir müssen das Flaggschiff der Jem’Hadar als erstes ausschalten, koste es was es wolle.“

Knurrend setzte sich Worf an seine Konsole, als eine erneute Erschütterung das Schiff traf. Ein orangefarbenes Gitter erschien auf dem Hauptbildschirm.

Sisko stand auf. „Was…?“

Nog, der sich vom Plasmalicht erholt hatte, tippte wie verrückt auf der Konsole vor ihm. „Sir, die Defiant ist in einem Quantenenergienetz gefangen. Ich verstehe nicht…“

„Tholianische Netzminen!“ Sisko brüllte den neuen Techniker an, der auf O’Briens Sitz Platz genommen hat. „Voller Stopp! Die Schiffshülle darf auf keinen Fall das Energienetz berühren. Wir haben auf der Akademie gelernt, was Captain Kirk auf der Enterprise passiert ist, als sie einmal auf Tholianer stießen.“
Ein Ruck ging durch das Raumschiff.

„Voller Halt, Sir, aber Deck vier hat es erwischt.“

„Hüllenbruch versiegeln und alle Energieströme umleiten. Wenn wir das Netz mit unserer Energiekupplung verbinden, wird es sich aufladen und zusammenziehen. Und dann durchschneidet es uns wie ein Draht ein gekochtes Ei.“

Ezri erwachte aus der Ohnmacht und griff sich an den Kopf. „Julian ist auf Deck 4, dort ist die Krankenstation.“

Sisko hatte sich wieder gesetzt und las seine Anzeigetafel. „LieutenantCommander Worf, woher kommen diese Minen?“

Ezri aktivierte eine leuchtende Taste auf ihrem Display. Auf dem Hauptbildschirm erschien das Gesicht von Admiral Ross, dessen Uniform stark lädiert war. Funkensprühende Monitore im Hintergrund seiner Brücke zeugten von schweren Schäden.

„An alle Schiffe der Föderation. Ich befehle die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen. Die Flucht der romulanischen Verbündeten und der Eintritt der Tholianischen Versammlung auf Seiten des Dominion können den Wechsel der Cardassianer auf unsere Seite mehr als kompensieren. Um millionenfachen Tod zu verhindern, spreche ich die bedingungslose Kapitulation der Föderationsflotte aus und bitte unsere klingonischen Verbündeten, diesem Schritt zu folgen. Wir haben für die gerechte Sache gekämpft und viele unserer Kameraden verloren. Ihrer werden wir gedenken, wenn die Zeit gekommen ist. Aber nun legen wir die Waffen nieder und beugen uns der Gewalt. Ich befehle, dass alle Captains sofort auf die Oranjestad zu mir kommen, damit wir uns gemeinsam in Kriegsgefangenschaft begeben, die Schiffe werden von den Ersten Offizieren zu den zugewiesenen Bereichen gelenkt. Alle Waffensysteme sind sofort zu deaktivieren und die Schilde zu senken. Das Dominion verspricht sicheres Geleit in angemessene Sammelbereiche. Dieser Befehl ist in fünf Minuten umzusetzen. Ross Ende.“

Stille herrschte auf der Brücke. Der Hauptbildschirm zeigte ein Föderationsschiff, das auf ein Breenschiff feuerte, doch sofort von zwei Jem’Hadarangriffsschiffen zerstört wurde.

„Das ist doch nicht möglich! Es hat doch so gut für uns ausgesehen.“, winselte Nog.

Sisko atmete tief durch. „Lieutenant Commander Worf, deaktivieren Sie die Waffensysteme und senken Sie die Schilde. Lieutenant Suribachi-dake, halten sie die Position und achten sie strengstens darauf, dass wir das tholianische Netz nicht berühren.“ Sisko erhob sich.

„Das ist der schwerste Tag meines Lebens seit dem Verlust meiner Frau. Ein Captain weiß, wann es zu kämpfen gilt, und wann man aufgeben muss.“

„Captain!“

„Unterbrechen Sie mich nicht, alter Mann!“, sagte Sisko in Richtung Ezri Dax. „In dieser schweren Stunde…“

„Captain, Admiral Ross hat uns eine Zusatzbotschaft gesandt.“

Sisko wandte sich verärgert an Dax. „Was?“

„Er hat die Aufzeichnung auf der Brücke der Oranjestad fortgesetzt, aber nur uns gesandt, mit einem zetaverschlüsselten Subraumsignal.“, sagte Ezri und ließ die Botschaft auf den Hauptschirm übertragen.

Admiral Ross stand einem Jem’Hadar Ersten gegenüber, an dessen rechter Seite ein Breen stand und an dessen linker Seite eine Tholianerin ihre lavafarbenen Füße abwechselnd hob.

„Ich versichere Ihnen, dass die Captains der Föderation meinem Befehl folgen werden. Und ich vertraue darauf, dass General Martok unserem Aufruf folgen wird. Aber ich kann nur nochmals wiederholen, der Gründer Odo befindet sich nicht auf einem Schiff unserer Flotte. Ich weiß über seinen Aufenthaltsort nichts.“

Das Bild verschwand.

„Das war ein Hinweis an uns.“ Sisko reagierte schnell. „Odo, Sie müssen sofort vom Schiff. Die Jem’Hadar werden jedes Föderationsschiff scannen. Ezri, Nog, scannt das Schlachtfeld, ob sich irgendein Nicht-Föderationsschiff in der Nähe befindet. Ich muss auf die Oranjestad zu Admiral Ross, Worf, Sie haben das Kommando, aber Odo, Sie müssen unbedingt in Sicherheit gebracht werden.“

„Ein Ferengischiff, das am Rand des Schlachtfelds Verbandsmaterial und Betäubungsmittel an beide Seiten verkauft, Sir!“

Nog deutete auf die schematische Darstellung auf dem Hauptschirm.

Sisko nickte, während er Odo mit Tränen in den Augen die Hand reichte. „Ich weiß, diese Geste bedeutet den Solids mehr als den Formwandlern, aber Sie waren mir immer ein loyaler Freund. Wenn dieser Alptraum vorbei ist, werden wir uns wiedersehen. Nog, löschen Sie alle Logbucheinträge, die Odo erwähnen und beamen ihn auf das Ferengischiff.“

„Captain, das wäre ein Langstreckenbeam mitten durch ein hochstrahlendes Gefechtsfeld, die Risiken…“

„…sind mit Sicherheit geringer als das, was mich erwartet, wenn ich der Gründerin vorgeführt werde. Captain…Benjamin…an einem sonnigen Tag werden wir uns wiedersehen. Ich hoffe, dass meine Schwester Wort hält und angemessene Gefangenschaft für Sie vorbereitet hat. Und wenn es mir irgendwie möglich ist…“

„Zwei Jem’Hadar-Schiffe nähern sich, volle Scanleistung aktiviert.“, rief Worf.

„Energie!“, befahl Sisko und blickte noch lange auf die Stelle, von der Odo fortgebeamt worden war. „Ich werde die Gelegenheit finden, Ihnen allen für den Mut zu danken, den Sie heute und während des ganzen Krieges gezeigt haben. Wir haben diese Schlacht verloren, vielleicht auch den Krieg, aber wir werden niemals aufhören, das ganze Universum mit Diplomatie und Phasern zu Gleichheit, Demokratie und Frieden zu befreien.“

Alle erhoben sich von ihren Plätzen, als Sisko die Brücke verließ.
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