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Ist das Universum nicht schön?

von Harald Latus

Kapitel 2

Das Shuttle mit Picard und Q flog durch den Raum und das allmächtige Wesen sprach Picard an:
„Ein Wendepunkt in dieser Zeitlinie ist dieses Datum: Sternzeit 44429.6 - 44431.7, es sollte Ihnen durchaus geläufig sein.“
Während sie so dahinflogen, glitt unter Ihnen ein Schiff der Excelsiorklasse vorbei. Auf der Identifikation war zu lesen NCC-13958, U.S.S. Okinawa. Das Schiff von Captain Leyton, den Picard inzwischen als Vizeadmiral kannte. Kaum hatte das Schiff das Shuttle passiert erkannte Picard, dass ein cardassianisches Schiff der Galor Klasse auf die Okinawa feuerte.
Mit einem Fingerschnippen von Q standen Picard und er auf der Brücke und verfolgten den Angriff auf die Okinawa. „Taktik, laden Sie die Torpedorohre und stellen Sie Energie für die Phaserbänke bereit. Sobald sie wieder in Reichweite sind, eröffnen Sie das Feuer.“, waren die Worte von Captain Leyton zu hören, der seine Leute fest im Griff hatte. Die Bestätigung des Taktikoffiziers erfolgte umgehend, gleichzeitig hörte der Captain von der OPS dass die Cardassianer einen neuen Anflug starteten. „So Jetzt bitte volle Konzentration. Taktik, Sie haben die Freigabe zum Feuern nach freiem Ermessen. Machen Sie das Schiff kampfunfähig.“, war nun die Ansage von Captain Leyton zu hören.
Kaum war seine Stimme verklungen konnte man das Abfeuern der Phaser und den Abschuss der Torpedos wahrnehmen.
Auf dem Hauptschirm sah man die Auswirkungen. Die Phaser durchdrangen die Schilde und die Photonentorpedos erreichten ihre Ziele im Antrieb und den Waffensystemen des cardassianischen Schiffes. Zahlreiche Explosionen ereigneten sich auf den Schiff der Galor Klasse, dann wechselte das Bild auf die Ansicht der Brücke des Schiffes. Picard erkannte Gul Macet, der durch die Rauchschwaden der zerstörten Konsolen klare Anweisungen an seine Crew rief, dann wandte er sich dem Hauptschirm zu, „Das werden Sie noch bereuen, Ihr Schiff hat einen Konflikt heraufbeschworen, den die cardassianische Union nicht unbeantwortet lassen wird.“
Gelassen sah Captain Leyton auf das Bild der stark in Mitleidenschaft genommenen Brücke der Trager, wie das cardassianische Schiff hieß.
„Das glaube ich kaum, Sie haben angefangen uns zu beschießen, wir haben Ihr Schiff lediglich gestoppt.“, erklärte Leyton.
Gul Macet beugte sich vor, „Das war nur die Vergeltung für das Vergehen durch die U.S.S. Phönix. Sie hat ein Transportschiff der cardassianischen Union zerstört und damit das Friedensabkommen mit Cardassia gebrochen. Sie haben absichtlich unserem Schiff so schweren Schaden zugefügt, dass dies als kriegerischer Akt gilt. Einen entsprechenden Bericht habe ich bereits an das Zentralkommando abgesetzt.“ Captain Leyton beugte sich ebenfalls vor, „Dann sollten wir dafür sorgen, dass keine weiteren Berichte folgen!“, merkte er an. Mit einer Geste seiner rechten Hand ließ er keinen Zweifel daran, wie das sein taktischer Offizier zu interpretieren hatte. Zwei Reihen Torpedos besiegelten das Schicksal der Trager und das cardassianische Schiff zerbarst in zahllose Teile.
„Machen Sie Captain Benjamin Maxwell ausfindig und erzählen Sie ihm, dass wir auf alte Freunde gestoßen sind. Die Phönix soll sich mit uns treffen.“, erklärte Leyton

Picard sah Q verbittert an, „Das war meine Mission und ich habe sie völlig anders in Erinnerung.“
Q nickte dem Captain zu, „Ja, zu dieser Zeit führen Sie einen wichtigen Zweitkontakt durch den Sie mit Ihrem Geschick zu einem positiven Ende gebracht haben, genauso, wie es Captain Leyton in Ihrer alten Zeitlinie getan hat. In diesem Punkt waren Sie beide erfolgreich, doch im Gegensatz zu Ihrer Lösung ist diese Mission nun völlig anders abgelaufen.“
Q machte eine Geste mit seiner Hand und sie standen im Bereitschaftsraum der Okinawa in dem sich Captain Leyton und Captain Maxwell trafen.
„Captain Leyton, ich freue mich, dass Sie mich kontaktiert haben. Ich habe aus verlässlichen Quellen gehört, dass die Cardassianer im Cuellar System eine Raumstation unterhalten, die in Reichweite von drei Föderationssektoren liegt. Sie bauen diese Station zu einem Waffenlager aus, um dort eine strategische Festung zu etablieren. Wir müssen das unterbinden, sonst verliert die Föderation ihre Vormachtstellung in diesen Sektoren.“
Captain Leyton hatte Benjamin Maxwell aufmerksam zugehört. Der Angriff der Trager auf sein Schiff konnte nach seiner Meinung nur dem Ziel dienen diese Tatsachen zu verschleiern.
„Ich habe bereits eines der Transportschiffe ausschalten können, welches Waffen zu dieser Basis liefern sollte und ich habe auf meinen Sensoren mindestens zwei weitere Schiffe der Cardassianer gesehen, die diese Station ansteuern. Wenn wir schnell handeln, dann können wir den Beweis für diese Machenschaften erbringen und die Föderation wird die Cardassianer in die Schranken weisen.“, trug Maxwell vor.
Captain Leyton war sich sicher, dass dies eine gute und richtige Vorgehensweise war, denn er gab seine Zustimmung. Gemeinsam verließen sie den Bereitschaftsraum der Okinawa und Captain Maxwell begab sich wieder auf die Phönix.

Nach zweieinhalb Stunden Flug mit hoher Warpgeschwindigkeit waren Sie in Sektor 21505 angekommen und konnten das erste Transportschiff der Cardassianer orten. Captain Leyton rief das Schiff welches hier im Grenzgebiet unterwegs war, aber er erhielt keine Antwort.
Noch waren Sie zu weit entfernt für eine direkte Konfrontation, doch der Abstand zu dem langsameren Transportschiff schmolz schnell auf wenige hunderttausende Kilometer.
Kurz darauf konnten Sie das Schiff sehen. Obwohl Captain Leyton das Schiff erneut rief, antwortete niemand.
Q sah die Miene von Captain Picard. „Sie wissen was auf dem Schiff ist, nicht wahr?“ Picard schüttelte langsam den Kopf. „Nein, ich habe es nie gesehen, auch wenn ich vermutet habe, dass Benjamin Maxwell recht hatte. Aber ein Aufbringen des Schiffes und eine Konfrontation mit den Cardassianern hätte nur bedeutet, dass wir wo möglich auf diese Zukunft hier hingesteuert hätten.“, entgegnete Picard.
„Sehen wir uns an, was dabei herausgekommen ist.“, forderte Q den Captain auf und sprang zu einer Sequenz bei der die Okinawa das Transportschiff solange unter Beschuss nahm, bis die hochenergetischen Subraumfelder nachgaben und Leyton mit einem Entertrupp an Bord beamen konnte.
Kaum war das Außenteam der Okinawa auf dem Frachter Teskon eingetroffen wurde klar, dass sowohl Captain Benjamin Maxwell Recht hatte und die gesamte Ladung nicht aus wissenschaftlichen Geräten bestand sondern sich nur aus Waffen, Munition und Geräten zusammensetzte, die man in einem Konflikt oder zum Schutz vor Angriffen verwenden konnte. Das Team führte eine Kamera mit, sie setzten die Mannschaft fest und erstellten einen Bericht für die Sternenflotte. Währenddessen hatte es Captain Maxwell mit einem weiteren Schiff der Galor Klasse zu tun, welches das Transportschiff schützen wollte. Wahrscheinlich hatten sie noch nicht bemerkt das ein Enterteam der Okinawa längst an Bord war.
Captain Maxwell kannte in dieser Situation kein Pardon mehr. Das Schiff der Galor Klasse erhielt nur eine kurze Chance die Waffen abzufeuern. Mit allem was ein Schiff der Nebula Klasse zu bieten hatte setzte sich Maxwell zur Wehr und schon nach kürzester Zeit hatte er auch dieses Schiff vernichtet.

Eine halbe Stunde später saßen Captain Layton und Maxwell im Bereitschaftsraum der Okinawa und unterhielten sich mit Admiral Hayden. Gerade hatten Sie eine Aufzeichnung aus dem cardassianischen Transportschiff an die Sternenflotte weitergeleitet und auch den Angriff auf die Okinawa zu den Unterlagen gegeben. Leyton hatte die Aufnahme ein wenig aufgehübscht. Den Anflug der Trager und den kurzen Angriff hatte er aus drei verschiedenen Perspektiven aufgezeichnet, dazu auch die Wendemanöver. Durch die verschiedenen Kamerapositionen und die entsprechenden Schnitte sah es so aus als habe die Trager mehrfach die Okinawa unter Feuer gesetzt. Den Angriff des Schiffes der Excelsior Klasse hatte Leyton direkt hinter den wiederholten letzten Angriff gesetzt, so dass er als direkte Reaktion gewertet werden konnte. Den zweiten Angriff hatte er ebenso unterschlagen wie das Gespräch mit Gul Macet. Diesen Eintrag hatte er als Captain direkt gelöscht und auch den Löschvermerk aus dem Rechner entfernt. Somit blieb nur noch die Brückencrew, die von dem Vorfall wusste und auf die konnte sich Leyton uneingeschränkt verlassen. Er hatte schon immer nur Leute auf seinem Schiff aufgenommen, die ihm blind vertrauten.
Mit enttäuschter Miene nahm Picard zur Kenntnis, dass es Captains gab, die ihre Weltanschauung selbst bestimmten und anderen aufzwangen.

Q räusperte sich und sah Picard an. „Jean-Luc, da fällt mir eine Redewendung der Menschen ein: ‚Die Geschichte wird von Siegern geschrieben‘ So zumindest sagt der Volksmund wenn es nur wenige Beteiligte an einem Konflikt gibt und keine anderen Beteiligten etwas zur Aufklärung beitragen können. Das trifft wohl in diesem Fall uneingeschränkt zu.“
Picard sah verbissen auf die Szene, in der Leyton seine Erkenntnisse präsentierte.

Admiral Hayden sah bedrückt aus. „Das war nicht die Art von Lösung, die wir angestrebt hatten. Ein dauerhafter Frieden wäre uns viel lieber gewesen. Aber anhand dieser Ereignisse bleibt uns wohl nicht viel anderes übrig, als uns auf einen weiteren Konflikt vorzubereiten. Die Cardassianer haben offiziellen Protest bei der Föderation eingelegt mit der Aussage, dass die Okinawa die Trager absichtlich zerstört hat, obwohl ein Kontakt stattgefunden hat.“
„Eine Schutzbehauptung der Cardassianer, die nur darüber hinwegtäuschen soll, dass sie eine Station im Cueller System als Horchposten und strategischen Stützpunkt nutzen wollten.“, gab Benjamin Maxwell zu bedenken.
„Ein schwacher Trost für den Frieden, für den wir so lange und so hart gearbeitet haben.“, bemerkte Admiral Hayden sehr enttäuscht. „Die Zeichen stehen auf Krieg und wir tun gut daran, wenn wir unsere Kräfte in Alarmbereitschaft versetzen.“

Picard sah zu Q, der gemeinsam mit ihm für die anderen unsichtbar im Bereitschaftsraum der Okinawa stand. „Genau das wollte ich verhindern. Es war mir fast klar, dass Maxwell Recht hatte, aber manchmal muss man seine eigenen Gefühle einem größeren Ziel unterordnen.“, erklärte Picard.
Q deutete eine Verbeugung an, bei der er einen imaginären Hut zog: „Chapeau, Jean-Luc. Sie haben die Lage damals richtig eingeschätzt ein wesentlicher Zug in diesem Spiel. Allerdings haben Ihre Kameraden diesen Weitblick vermissen lassen. Ein eindeutiger Beweis dafür, dass die Menschheit es eigentlich nicht verdient hat, das All zu bereisen.“
„Ach hören Sie doch auf mit Ihrer ewigen Kritik an unserer Rasse.“, kam es nun vom Captain.
„Nein Jean-Luc, das war ehrlich und als Kompliment für Sie gemeint. Es ist eine große Geste wider besseres Wissen zu Handeln und darauf zu vertrauen, dass der vermeintliche Gegner diese Geste erwidert. Dieses Vertrauen in die Humanoide Spezies ist nicht jedem gegeben. Aber eines ist ebenfalls ein Gesetz des Universums: Vertrauen schafft Vertrauen. Misstrauen schafft Zwietracht.“

Die beiden konzentrierten sich nun wieder auf die Unterhaltung im Bereitschaftsraum.
„Meine Herren“, begann Admiral Hayden, „Sie werden sich unverzüglich der neunten Flotte anschließen, die diesen Sektor absichern wird. Die Befehle gehen in Kürze an die Flotte. Wir dürfen keine Zeit verlieren, denn die Cardassianer werden sicherlich sofort mit ihren Vorbereitungen beginnen, da bin ich mir sicher. Auch wenn ich mir ein anderes Ergebnis gewünscht hätte, so ist es wohl doch offensichtlich, dass man den Cardassianern auch im Frieden nicht vertrauen darf. Ich kann nur hoffen, dass dieser Konflikt bald eingedämmt werden kann, denn ein erneuter Krieg hilft keinem.
Es krieselt an vielen Stellen und die Cardassianer sind nur eine der Aufgaben, der wir uns zu stellen haben. Diese Situation wird viele Kräfte binden, die an anderen Stellen fehlen und wir werden unseren Zeitplan für die Erforschung weiterer Sektoren womöglich zurückstellen müssen, denn diese Aufgabe muss nun mit hoher Priorität angegangen werden. Halten Sie sich bereit, ich lasse Ihnen den Treffpunkt mit der neunten Flotte zukommen und wünsche Ihnen viel Glück. Hayden, Ende!“

Picard hatte Sorgenfalten auf seiner Stirn. Erstmals überlegte er, ob es eine gute Idee war sein altes Schicksal zu verwerfen und sich eine andere Zukunft zu wünschen. Ein neuerlicher Konflikt mit den Cardassianern war nicht seine bevorzugte Wahl, denn genau das hatte er in seiner Realität verhindern können, auch wenn die Beweislage Captain Benjamin Maxwell Recht gab.
Doch auch in einem solchen Konflikt würden viele Opfer zu beklagen sein, wenn auch nicht gleich so viele Seelen wie man sie bei Wolf 359 verloren hatte.
Doch Picard vertraute auf die Föderation und ihr Credo, dass man immer auf eine friedliche Lösung aus war. Noch war nichts verloren und doch war er missmutig, als er sich wieder zu Q umdrehte.
„Es wird Krieg geben, richtig?“, wollte er von Q wissen. Dieser nickte ihm zu und schnippte erneut mit dem Finger.

Die beiden befanden sich nun im Lagezentrum der Föderation in der man den Gesamtüberblick hatte, wie sich die Situation entwickelte. Die Sternzeit besagte, dass sechs Wochen vergangen waren. Picard konnte sich nicht mehr genau an den damaligen Grenzverlauf erinnern, aber es kam ihm so vor, als hätte die Föderation an Boden verloren. Einige Sternensysteme auf der Karte hatte zu seiner Zeit eindeutig zur Föderation gehört, heute lagen sie deutlich im cardassianischen Hoheitsgebiet. Picard sah die Stärke der einzelnen Flotten und wunderte sich ein wenig. Er hatte immer gedacht, dass die Flottenverbände aus viel mehr Schiffen bestanden, aber die Anzahl der einzelnen Verbände war eher überschaubar. Im unteren Bereich des wandgroßen Schirms waren die einzelnen Schiffe aufgezählt. Einige davon waren Rot markiert, was auf eine Zerstörung hindeutete. Viele waren Gelb was einer Beschädigung entsprach. Nur knapp die Hälfte war mit Grün noch uneingeschränkt kampftauglich.
„Captain, wir müssen weiter, ein weiteres wichtiges Ereignis erfordert unsere Aufmerksamkeit. Lassen Sie uns gehen, wir werden sicher noch einmal zurückkehren, denn das bin ich Ihnen schuldig. Die Menschheit ist ja so begrenzt in Ihrer Vorstellungskraft, dass Sie nur glaubt, was sie sehen kann.“
Mit einem Fingerschnipp von Q waren sie verschwunden.
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