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Ist das Universum nicht schön?

von Harald Latus

Kapitel 3

Q und Picard saßen wieder in dem Shuttle des Types 7 und glitten durch den Raum.
„Die eigentliche Begebenheit findet zwar später statt, aber durch die allgemeine Veränderung der Ereignisse, hat sich bereits zu dieser Zeit eine wichtige Änderung ergeben. Sicherlich können Sie sich noch erinnern.
Die Sternzeit lautet 44246.2. Sie haben zu dieser Zeit wichtige Informationen erhalten und mussten sich einer für Sie völlig neuen Aufgabe stellen.“
Langsam glitt die Untertassensektion der U.S.S. Cairo unter Ihnen vorbei.
„Ich werde nie verstehen, warum die Sternenflotte so fasziniert ist von der Erkundung fremder Sektoren und Welten, genau wie hier im Gamma-Arigulon System, in dem vom Schiff La Salle eine Strahlungsanomalie gemeldet wurde. Was hofft die Föderation daraus für Erkenntnisse zu gewinnen, wenn sie nicht einmal die die einfachsten Aufgaben erledigen können?
Die Menschen nennen es wohl eine Erzählung mit humoristischer Pointe, aber ich sehe darin nur die Unfähigkeit Ihrer Rasse:

Ein Physiker und ein Mathematiker möchten die Höhe eines Fahnenmastes bestimmen.
Sie überlegen verschiedenste Möglichkeiten: Triangulation, Dreisatz und andere Lösungsansätze.
Nach einiger Zeit kommt ein Ingenieur hinzu und sieht sich das Problem an. Er zieht den Mast heraus, legt ihn auf den Boden, misst die Länge und stellt ihn wieder auf.
Der Physiker und der Mathematiker sehen sich verärgert an: ‚Diese Ingenieure! Wir wollten die Höhe, und er bestimmt uns die Länge‘.

Allein daran kann man die Einfältigkeit Ihrer Rasse sehen, die Föderation ist noch weit davon entfernt das Universum zu verstehen.“

Picard hatte inzwischen seine Erinnerungen geprüft und festgestellt, dass Q mit seinen Worten in einer Hinsicht recht gehabt hatte. Es war tatsächlich ein sehr wichtiges Datum gewesen, und er wusste genau, was damals passiert war. Zu dieser Zeit war der Grundstein gelegt worden für eine der wichtigsten Entscheidungen dieser Zeit. Aber die Tatsache, dass die U.S.S. Cairo und nicht die Enterprise an dieser Position waren ließ ihn erkennen, dass dies überhaupt nichts mit ihm zu tun hatte.
Verstimmt wandte er sich an Q.
„Die Thematik ist mir geläufig, aber in meiner Erinnerung habe ich diese Mission geführt und ich sehe nicht, was dies mit mir zu tun hat.“
Q der ebenfalls aus dem Fenster gesehen hatte, drehte sich zu Picard um. „Oh Mon Capitan, Sie gehen doch nicht davon aus, dass es hier bei dieser Lektion um Sie geht? Das wäre weit gefehlt. Denn wenn ich mich recht erinnere, dann ging es Ihnen nicht um Sie persönlich, es ging Ihnen um die resultierenden Opfer des Borgangriffs und die damit zusammenhängende Ereigniskette. Daran muss ich Sie wohl nicht erinnern, es ist ja noch keine vier Stunden her, dass ich Sie aufgesucht habe.
Sie haben mir vorgeworfen, dass ein Ereignis, das ich initiiert habe zu so viel Leid geführt hat. Sie waren es der vermutet hat um wieviel besser eine Zukunft gewesen wäre, wenn ich diese Maßnahme nicht durchgeführt hätte. Aber gut, werfen wir einen kurzen Blick auf die Enterprise.“

Mit einem Fingerschnippen standen Sie auf der Brücke des Galaxy Klasse Schiffes. Picard führte gerade einen Erstkontakt durch, der einige recht komplexe Rituale vorsah, welche der Captain aber routiniert hinter sich brachte.
„Wie Sie sehen, führen Sie auch in dieser Zeitlinie wichtige Missionen aus, es sind jedoch andere. Aber zumindest befehligen Sie das gleiche Schiff, was Ihnen verraten müsste, dass Ihre Reputation mindestens genauso gut sein muss, wie in Ihrer Erinnerung. Doch nun sollten wir zurück, denn die Klingonen warten nur ungern.“, erklärte Q, was wie Picard wusste völliger Unsinn war. Als omnipotentes Wesen war er in der Lage an jeden Zeitpunkt zu gelangen, so oft er wollte, denn Zeit und Ort waren für ihn nicht unüberwindbar.

Mit einer Handbewegung standen Sie auf der Brücke der U.S.S. Cairo. Captain Picard erkannte den kommandierenden Offizier sofort. Es war Captain Jellico. Ein verdienter Captain, der schon viele Verhandlungen zu einem guten Abschluss gebracht hatte. Einst hatte er den Frieden zwischen der Föderation und dem cardassianischen Reich vermittelt und er hoffte, dass ihm das ein zweites Mal gelingen würde, denn in dieser von Q gezeigten Zukunft hatte es sich anders entwickelt.

„Captain, ein klingonischer Schlachtkreuzer der Vorcha Klasse enttarnt sich vor uns“, meldete der Offizier von der OPS.
„Voller Stopp“, war die Antwort von Jellico der aufstand, weil er so eine Ahnung hatte, dass nun eine Kommunikation folgen würde.
„Verbindung wird erwünscht“, meldete der Offizier. „Auf den Schirm“, gab Jellico die Anweisung.
Auf dem Bildschirm war eine Frau zu sehen, Botschafterin K’Ehleyr, die mit wachen Augen alle auf der Brücke ansah. Dann äußerte sie ihren Wunsch.
„Captain Jellico, Sie wurden uns als vertrauensvolle Quelle empfohlen. Wir müssen eine dringende Angelegenheit besprechen, bitte an Bord kommen zu dürfen.“
Jellico nickte, „Selbstverständlich, Sie sind jederzeit willkommen, ich sende meinen Sicherheitsoffizier, der Sie im Transporterraum empfangen wird.“, erwiderte Jellico und machte eine Handbewegung, die den Sicherheitsoffizier veranlasste, den Weg zum Turbolift zu gehen.

Nur wenig später saßen Sie im Besprechungsraum und alle sahen die klingonische Botschafterin der Föderation interessiert an.
„Das klingonische Reich befindet sich in einem kritischen Zustand“, gab sie an, woraufhin der Erste Offizier sich eine Frage nicht verkneifen konnte, „Warum?“, doch K’Ehleyr hatte bereits mit dieser Frage gerechnet. „Die üblichen Ausreden, Tradition, Pflichtbewusstsein, Ehre. Zwei Parteien bewerben sich um die Führerschaft im hohen Rat. „Wenn wir nicht entschlossen handeln, dann steht womöglich ein klingonischer Bürgerkrieg bevor und diese Konflikte bleiben nur selten auf das Reich begrenzt. Früher oder später weiten sie sich auf benachbarte Sternensysteme aus, wie zum Beispiel auf die Tholianer und die Ferengi. Klingonen neigen dazu bei Destabilisierung ihres Reiches zu den Waffen zu greifen und Gelegenheiten zu nutzen. Das Machtgefüge in diesem Quadranten könnte erheblich darunter leiden. Die Föderation wird sich nicht lange da heraushalten können.“
Jellico sah seinen ersten Offizier an, der aber, ob dieser Ausführungen, auch keine schlaue Antwort hatte. „K’mpec hat mich damit beauftragt Sie einzuladen, allein. Er möchte etwas sehr Persönliches mit Ihnen besprechen.“, erklärte K‘Ehleyr

Schon kurz darauf trat Captain Edward Jellico in das Quartier von K’mpec ein.
Der Vorsitzende des klingonischen hohen Rates wies ihm einen Platz zu, auf den sich der Captain niederließ.
„K’mpec, Sie haben mich gebeten zu kommen. Eine nicht alltägliche Bitte eines Klingonen, die in der Regel kein ‚Bitten‘ kennen. Was kann ich für Sie tun?“, begann der Captain, während sich K’mpec aus einem Becher mit Blutwein bediente.
„Ich muss Sie um einen Gefallen bitten Captain, niemand im hohen Rat ist vertrauenswürdig und ich muss jetzt meine Nachfolge regeln.“ Captain Jellico war erstaunt, „Dafür müsste noch reichlich Zeit sein, denn Sie haben noch kein hohes Alter“, gab er zu bedenken.
„Das mag wohl sein, aber ich wurde vergiftet. Man hat mir kleine Dosen von Veridium IV verabreicht, ich werde sehr bald sterben. Ich habe bereits die beiden Anwärter auf das Amt des Führers des hohen Rates herbeizitiert und ich habe Sie zum Überwacher des Nachfolgeritus gewählt. Sie müssen denjenigen finden der dafür verantwortlich ist und meine Vergiftung auf dem Gewissen hat. Es ist entweder Gowron oder aber Duras. Ein solcher Verräter darf den Rat nicht leiten, er wäre zu allem fähig, auch zu einem Krieg gegen die Föderation.“
Edward Jellico verstand. Mit einem Nicken gab er seine Einwilligung. „Ich verstehe nur wenig von klingonischen Bräuchen und der Anwendung dieses Ritus. Auch die Funktion des Überwachers des Nachfolgeritus ist mir nicht geläufig“, gab er dennoch zu bedenken.
„Das macht nichts, Botschafterin K’Ehleyr wird Ihnen alles notwendige erklären, so dass Sie diese Aufgabe ohne Störung durchführen können.

Picard sah zu Q hinüber der auf der anderen Seite des Raumes stand. „Captain Jellico ist ein erfahrener Offizier, er wird die Aufgabe mit Sicherheit genauso gut lösen können wie ich. Da mache ich mir keine Sorgen.“ Doch Q widersprach ihm. „Da wäre ich mir nicht so sicher, er ist ein eher engstirniger Mensch und wenig offen für Alternativen. Womöglich denkt er nicht einmal darüber nach?“

Nachdem Jellico wieder zurück gekommen war bat er die Klingonin K’Ehleyr in seinen Bereitschaftsraum. Selbstverständlich informierte sie ihn umgehend darüber, wie die klingonischen Traditionen zu handhaben waren.
Genau so wie es Picard in Erinnerung hatte folgte die Sun Chi Zeremonie, bei der mit Schmerzstöcken geprüft wurde, ob K’mpec wirklich tot war. Bei diesem Ritual kam es in der Folge ebenso zu einer Explosion, die jedoch als Anschlag gewertet wurde. Eine Untersuchung wie in Picards Erinnerung und die Verwicklung der Romulaner kamen nicht zur Sprache.
„So gleich und doch so verschieden können Dinge sein“, konstatierte Q und setzte ein gespieltes Lächeln auf. Picard erkannte erste Unterschiede in der Vorgehensweise.

K’Ehleyr und Jellico saßen mit dem ersten Offizier gemeinsam im Konferenzraum während sie auf die Ankunft von Duras und Gowron warteten.
„Captain Picard hat mir auf Nachfrage eine Information zukommen lassen, dass Duras Entscheidungen und Vorgehensweisen getroffen hat, die ihn in keinem guten Licht erscheinen lassen.“, erklärte Jellico.
Sofort hakte die Botschafterin nach, „Darf ich fragen auf was sich das bezieht. Bestehen da Zusammenhänge von denen ich Wissen müsste?“
Jellico wiegelte ab. „Nein, es sind geheime Informationen, die selbst mir nicht bekannt sind. Er hat nur gesagt, dass es etwas mit der Entehrung von Worf, seinem klingonischen Sicherheitsoffizier zu tun hat.
K’Ehleyr wurde hellhörig. Es gab etwas, was den Captain nichts anging und es hatte mit Worf zu tun. Derzeit war ihr gemeinsamer Sohn Alexander auf K’mpecs Schiff, den Sie im Anschluss zur Enterprise bringen wollte. Doch das tat nichts zur Sache.

Wie zu erwarten waren auch in dieser Realität die Rivalen nicht begeistert davon, dass Captain Jellico auf das ja’chuq bestand, doch sie hatte keine Wahl. In der Zwischenzeit nutzte K’Ehleyr die Gelegenheit eigene Untersuchungen anzustellen.
Worf hatte einmal erwähnt, dass man Duras nicht trauen konnte und die zusätzlichen Informationen von Captain Jellico reichten aus um in K’Ehleyr einen Verdacht zu erwecken. In Ihrem temporären Quartier auf den Sternenflottenschiff wollte sie dieser Sache nachgehen.
„Computer, Sternzeiten der letzten Enterprisemissionen zum klingonischen Heimatplaneten aufführen“
Die Angaben wurden aufgezeigt. Sie entschied sich für einen persönlichen Eintrag von Worf, doch dieser war geschützt. Daher ging sie jeden ungeschützten Eintrag durch, der ihr Aufschluss geben konnte.
„Computer Verbindung herstellen mit dem Informationsnetz des klingonischen Reichs. Föderationsbotschafterin K’Ehleyr erbittet Zugang zu den Daten des hohen Rates.
Computer, ich wünsche einen Abriss auf die neuesten Informationen zum Khitomer Massaker.“
„Zugriff nur mit duk‘char Genehmigung!“, erwiderte der Computer. „Auf wessen Befehl?“, wollte die Botschafterin wissen. „Ratsmitglied Duras“, war die Antwort. „Zugriff zur biographischen Datei, Name Ratsmitglied Duras“, sagte K’Ehleyr und positionierte sich vor dem Bildschirm. Irgendwo hier musste die Information stehen, die Sie suchte.

Q drehte sich gelangweilt um und sah Picard an, der gemeinsam mit ihm im Quartier der Botschafterin stand. „Im Prinzip entwickelt es sich nun genau wie in der Ihnen bekannten Realität, sie wird sterben und zwar durch die Hand von Duras. Sind Ihnen die Unterschiede aufgefallen?“, wollte Q wissen und Picard zögerte nicht seine Meinung preiszugeben.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass Captain Jellico so nachlässig ist und die Ursache der Bombe nicht eingehend untersucht hat. Das war für uns ein sehr wichtiger Hinweis, dass die Romulaner bereits zu dieser Zeit im Spiel waren.“
„Das ist eine wirklich beeindruckende Leistung Captain, auch wenn Sie dabei noch zwei oder drei Dinge übersehen haben. Lassen Sie uns weiterziehen und den weiteren Lauf der Entwicklung betrachten.“
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