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Ist das Universum nicht schön?

von Harald Latus

Kapitel 4

Picard hatte sich bereits daran gewöhnt, dass Q wieder auf das Shuttle zurückgriff, in dem er sich nun wiederfand. „Nun Mon Capitan, haben Sie schon einmal zusammengerechnet, wie viele Leben in dieser Zeitlinie geschont wurden? Es muss Sie doch über die Maßen glücklich machen, dass Sie mit Ihrer Einschätzung Recht hatten. Bislang ist nichts geschehen von den schlimmen Borgangriffen, die Ihre Flotte so dramatisch dezimiert haben, bis hin zur Vernichtung von New Providence. Ich bin gespannt, ob die Zukunft Ihnen Recht geben wird.“
Picard spürte seinen Ärger bereits wieder aufwallen.
„Tun Sie bloß nicht so selbstgefällig. Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass Sie an dieser Entwicklung völlig unbeteiligt sind.“
Q setzte eine Schmollmiene auf. „Wie oft muss ich Ihnen noch versichern, dass dies die ganz normale Zukunft ist, wenn ich Ihnen und Ihrer Rasse nicht geholfen hätte sich zu verbessern?“
Picard hatte keine Lust auf diese Spielchen und erwiderte nichts mehr auf Q’s Aussage. Er war nun eher daran interessiert wie sich die Situation entwickeln würde.
Das Schiff, welches in Reichweite kam war wieder die U.S.S. Cairo, die sich gerade mit einem klingonischen Kreuzer traf. Dabei konnte es sich nur um die Bortas handeln, das Schiff von Gowron und Picard konnte sich vorstellen um was es dabei ging. Es konnte sich nur um die Sternzeit 44995.3 Handeln. Zumindest die zeitlichen Rahmenbedingungen schienen noch gleich zu sein, aber Picard rechnete nicht damit, dass dies auf Dauer so weiterging, denn auch der cardassianische Konflikt hatte sich in dieser Zeit ganz anders entwickelt.

Wieder standen Sie auf der Brücke der Cairo und zumindest an die Worte von Gowron konnte sich Picard noch gut erinnern, als Gowron Captain Jellico nun informierte.
„Ich muss mit Ihnen reden Jellico, wir müssen schnelle Entscheidungen treffen.“ Der Captain sah ihn verwundert an „Entscheidungen?“, kam es verständnislos. Anscheinend hatte Jellico Probleme damit, dass ein Klingone seine Taten mit der Föderation besprechen wollte.
„Ja, bei der Verhinderung eines klingonischen Bürgerkriegs.“, antwortete Gowron.
Mit einem Lichtblitz standen Picard und Q nun im Bereitschaftsraum der Cairo und hinter dem Schreibtisch hatte Captain Edward Jellico Platz genommen, der Klingone Gowron stand in fordernder Haltung mitten im Raum und sah den Captain an. „Die Familie von Duras mobilisiert seine Anhängerschaft. Sie hat viele Verbündete im hohen Rat.“ Gowron begann wie ein nervöser Targ hin und her zu laufen. Es war wohl seiner Erfahrung mit dem Hause Duras zuzuschreiben, vor dem auch er Respekt hatte.
„Durch die Korruptheit von Duras wird das Reich vergiftet. Ehre wird bald keine Bedeutung mehr haben.
Duras hat die Unterstützung seiner Schwestern Lursa und Bethor. Sie haben sich die Loyalität von mindestens drei Flottenkommandanten gesichert. Die Schwestern sind gefürchtet. Dadurch wird Ihre Macht gestärkt.“
Gowron stoppte und drehte sich zu Jellico, den er nun direkt ansah und mit einigen Schritten auf ihn zuwanderte. „Sie wurden gewählt, um den Nachfolgeritus zu überwachen, weil nicht einem einzigen Klingonen getraut werden konnte. Sie haben diese Aufgabe akzeptiert und Sie müssen Sie nun zu Ende führen. Sie müssen meine Einsetzung als Führer sichern, wenn Sie diesen Bürgerkrieg verhindern wollen.“
Jellico stand nun ebenfalls auf und umrundete den Tisch. Er war als harter aber auch als fairer Unterhändler bekannt und Gowron rechnete fest mit der Unterstützung durch die Föderation, zumal die Duras Familie inzwischen einige seiner getreuen Kommandanten entweder umgedreht oder vernichtet hatte.
„Sie wissen, das liegt nicht in meiner Kompetenz.“, erklärte Jellico, „Sie versagen mir Ihre Hilfe und die der Föderation?“, rief Gowron empört.
„Sie wissen ganz genau, dass die Föderation eine wichtige Regel hat, die auf Nichteinmischung in alle planetaren Entscheidungen anderer Völker beruht. Und bisher sind wir damit glänzend zurechtgekommen. Keinem Außenstehenden steht das Recht zu sich in die Angelegenheiten anderer Völker einzumischen. Ich werde nicht einem Millimeter von der traditionellen Rolle des Überwachers abweichen. Das ist es was ich tun kann, wozu ich mich verpflichtet habe und für das ich all meine Erfahrung einbringe.“
Gowron war sichtlich erbost und forderte von Jellico eine Entscheidung zu seinen Gunsten.
„Und wenn die Duras versuchen meine Einsetzung zu verhindern?“, wollte Gowron aufgebracht wissen.
„Ich kann Ihnen zur Zeit nur versichern, dass ich alles tun werde wozu mich das klingonische Reich verpflichtet hat.“, gab Jellico zur Antwort.
„Ich fürchte, das ist nicht Hilfe genug. Damit werden wir Duras nicht stoppen und sein Handeln wird das ganze Reich in Dunkelheit und Verderben führen. Das kann doch nicht der Wunsch der Föderation sein.“
Doch eine Antwort blieb Jellico dem Klingonen schuldig .
Nachdem Gowron begriffen hatte, dass Jellico seine Meinung nicht ändern wollte, drehte er sich um und verließ den Bereitschaftsraum. Der Captain folgte ihm und gab einem Offizier die Anweisung Gowron wieder auf sein Schiff zu beamen.

Kurz darauf standen Q und Picard für alle anderen unsichtbar in der großen Halle des klingonischen Rates. Zahlreiche Vertreter des Rates standen im Halbkreis um den zentralen Stuhl des Kanzlers, der zurzeit leer war und über dem lediglich die Robe des Kanzlers lag, ungewiss, wer diese in Kürze tragen würde.
In Picards Erinnerung rekapitulierte er die Ereignisse, die sich damals zugetragen hatten. Aber nun stand Edward Jellico an seiner Stelle vor dem Hohen Rat und keiner wusste, welche Entscheidung dieser treffen würde. Vor Jellico stand der Zeremonienmeister der Klingonen, der nun auf ihn zuging.
„Haben Sie entschieden, wer der neue Führer des hohen Rates wird?“
Jellico straffte sich und trat einige Schritte vor. „Ko’Jar pludij Jong La’Roc jongi Glas’Ginna: Gowron!“, versuchte sich Jellico in einigermaßen verständlichen klingonisch, um seiner Rolle gerecht zu werden.
Der Zeremonienmeister des klingonischen hohen Rates drehte sich zu Gowron um,
„Gowron, Sohn des M’Rel, Hak’Tep“, der auf diese Anweisung einen Schritt vortrat.
„Der Überwacher hat bestätigt, dass Du den Nachfolgeritus abgeschlossen hast. Deine Feinde wurden vernichtet, Du stehst allein da. Wünschst Du die Führung des hohen Rates zu übernehmen?“, fragte der Zeremonienmeister.
„Ich wünsche es!“, erklärte Gowron fest und schlug sich mit der rechten Hand auf die Brust.
„Gibt es keine anderen Herausforderer?“, war nun vom Zeremonienmeister zu hören. Ein allgemeines Raunen ging durch die Hohe Halle, als sich für einige Sekunden keine Stimme erhob. Zweifellos hatten einige Mitglieder erwartet, dass es zumindest einen weiteren Anwärter geben würde.
Dann hallten die Schritte schwerer Stiefel aus einem Flur und drei Personen erschienen in der großen Halle. Duras trat vor, gefolgt von seinen Schwestern Lursa und Bethor.
„Es gibt einen, Ich fordere ihn heraus.“, war die Stimme von Duras zu hören, der sich breitbeinig mit verschränkten Armen vor dem Zeremonienmeister aufbaute.
„Dann soll es so sein. Möge der Bessere gewinnen.“, erklärte der Zeremonienmeister.
Jellico wusste, dass er zunächst nichts mehr tun konnte. Er tastete auf seinen Kommunikator und löste sich in einem bläulichen Strahl auf.

„Was halten Sie davon, wenn wir kurz eine alte Freundin besuchen?“, wandte sich Q an Picard, und mit einem Fingerschnippen standen Sie im Quartier der Duras Schwestern, die sich gerade an ihrem triumphalen Sieg in der großen Halle erfreuten. Die Tür öffnete sich und herein kam ein Romulaner, der ein klingonisches Padd in der Hand hielt. „Sehr gut, alles läuft genau so, wie es geplant war.“ Zustimmende Worte waren von den anwesenden Klingonen und von Duras zu hören. Bewundernd sahen Lursa und Bethor zu ihrem Bruder auf, der in der Mitte des Raumes stand, doch eine warnende Frauenstimme aus einer dunklen nicht ausgeleuchteten Ecke war zu hören. „Wir müssen warten, damit wir die Föderation nicht gegen uns aufbringen, zumindest jetzt noch nicht.“ Duras war jedoch ganz anderer Ansicht. „Wir sollten Captain Jellico einfach umbringen und den aktuellen Rat am besten auch. Danach setzen wir Männer ein, die dem Hause Duras treu ergeben sind.“
Die Frauenstimme mahnte jedoch erneut zur Vorsicht. „Zur richtigen Zeit werden wir uns um die Föderation kümmern, und auch um Captain Jellico. Aber jetzt sind andere Dinge wichtiger.“

* * *



Auf Bitten des hohen Rates war der Überwacher des Nachfolgeritus wieder in der großen Halle des klingonischen hohen Rates erschienen. Captain Jellico hatte ein sehr schlechtes Gefühl bei dieser Sache. Er wusste, dass er mit seinen Informationen, die er vorhatte mit dem Rat zu teilen, eine sehr umfangreiche Krise auslösen konnte, aber er sah es auch als Gelegenheit, den hohen Rat über einige geheime Informationen zu informieren, die K‘mpec lange Zeit unter Verschluss gehalten hatte, um für Frieden im Reich zu sorgen.
Der Zeremonienmeister fragte Jellico; „Wie lautet Ihre Entscheidung Überwacher?“
Damit war unmissverständlich die Frage ausgesprochen ob nun Gowron oder Duras den hohen Rat führen sollte.
„Ge’Tal, der hohe Rat kennt das Gesetz der Erbfolge sehr gut. Ge’Now s‘tuk hol P‘assar.
Ein Sohn hat die Ehre und auch die Verbrechen des Vaters zu teilen. Duras, Sohn des Ja’rod.
Aber mit gebührendem Respekt des hohen Rates gegenüber gibt es eine Information, die Duras für die Vergehen seines Vaters beim Khitomer Massaker verantwortlich macht. Denn es war nicht Mogh, Vater von Worf der einst den Verrat an die Romulaner betrieb. Es war der Vater von Duras Ja‘rod.
Alle Informationen hierzu werden gerade an den hohen Rat übermittelt. Duras ist damit nicht geeignet den Rat zu führen.“
Der Zeremonienmeister wandte sich an Gowron, „Gowron, der Überwacher hat entschieden.“
Doch anstatt den neuen Führer zu bestätigen, versammelten sich die meisten Mitglieder hinter Duras, der auf der linken Seite stand und sich seiner Sache sehr sicher war.
„Dann wird es sich eben im Kampf entscheiden“, war nun von Duras zu hören und noch bevor Jellico etwas sagen konnte, war das Sirren klingonischer Transporter zu hören und mehrere Personen verließen die große Halle des Rates durch einen Transporterstrahl.

Lursa und Bethor standen wieder in Ihrem Quartier, während ein Romulaner freudig verkündete: „Jellico hat Gowrons Bitte ihm zu helfen abgelehnt. Wie zu erwarten war will er sich aus allen Angelegenheiten, das klingonische Volk betreffend, heraushalten. Die Cairo hat inzwischen die Umlaufbahn um Q’onos verlassen.“ Triumphierend und mit erhobenen Händen atmete Lursa die Luft geräuschvoll ein,
„Der Sieg wird unser sein und dann herrscht das Haus Duras über die ganzen klingonischen Welten.“
Die Frauenstimme, die noch immer aus einer dunklen Ecke zu hören war, mahnte erneut zur Vorsicht.
„Wir sollten die Föderation lieber noch nicht abschreiben“, erklärte die Frau, die nun in den Raum trat. Sie trug eine romulanische Uniform und wies für diese Spezies ungewohnt blonde Haare auf, auch wenn sie die Frisur einer Romulanerin hatte.
„Sela, unser Volk braucht die versprochenen Hilfslieferungen, damit wir unsere Aufgabe zu Ende führen können.“, betonte Lursa.
„Die werden Sie erhalten“, bestätigte Sela, „ein Konvoi wird bereits morgen hier eintreffen. Da die Föderation von dieser Verbindung noch nichts ahnt, wird unser Plan gelingen und Sie werden die benötigten Waren erhalten, wie Sie damit umgehen ist dann Ihre Sache. Damit ist es auch an Ihnen, wie Sie auf die Föderation reagieren, denn bis zu diesem Zeitpunkt scheint noch keiner zu wissen, dass wir Sie unterstützen.“
Ein grimmiges Lachen entfuhr Lursa und Bethor, wie auch Sela und alle anderen stimmten mit ein. Gowron würde keine weitere Chance erhalten sich Unterstützung zu sichern und das wäre dann so wie geplant der Niedergang seines Hauses.

Picard gewöhnte sich langsam an die ständigen Änderungen der Sichtweisen. Inzwischen saßen sie wieder im Shuttle und beobachteten wie sich die Auseinandersetzung des Hauses Duras mit Gowron entwickelte. Picard hatte noch nie ein reines Gefecht zwischen Kligonen beobachtet und so sah er interessiert aus dem Fenster. Auch wenn er es nicht gerne zugeben wollte, so fühlte er sich dennoch sicher, hier inmitten des Schlachtfeldes in einem Shuttle zu sitzen, in dem nicht einmal die Schutzschilde ausgefahren waren, weil Q ohnehin außerhalb der realen Phase war.
Immer wieder enttarnten sich Kreuzer, Bird of Preys und auch andere klingonische Kampfschiffe. Sogar einige Jäger waren darunter. Schiffe, die Picard noch nie in Aktion gesehen hatte, da er in der Regel nur mit größeren Schiffen zu tun hatte. Ein einzelner Jäger war meist nur in der Nähe von Planeten anzutreffen.
Vier Schiffe schützten Gowrons Bortas, das Schiff der Vor’Cha Klasse, die inzwischen bereits nur noch schwerfällig manörieren konnte. Eine Flucht, oder wenigstens ein Entkommen um sich neu zu formieren kam für die Klingonen nicht in Frage, sie werteten ein solches Verhalten als Feigheit, auch wenn dies aus taktischen Gründen sicherlich ein strategischer Fehler war.
Die Anzahl der Gegner war unübersichtlich, da sich die Schiffe nur zum Feuern enttarnten und dann sofort wieder in der Tarnung verschwanden. Ob die Klingonen eine Möglichkeit kannten getarnte eigene Schiffe zu lokalisieren blieb für Picard ein Rätsel. Am Misserfolg von Gowron war jedoch abzulesen, dass er diese Möglichkeit scheinbar nicht kannte.
Erneut wurde sein Schiff hart getroffen und er versuchte hartnäckig an jeden auszuteilen, um seinen Anspruch aufrecht zu erhalten. Aber mit fortschreitendem Gefecht wurde klar, dass er dies nicht erreichen würde. In dem Moment, in dem die meisten seiner schützenden Schiffe zerstört worden waren und die Bortas mit drei gezielten Treffern auseinanderbrach, war Picard klar, dass er verloren hatte.

Doch zu seiner Überraschung ging die Auseinandersetzung in eine finale Phase, die sich in der großen Halle des hohen Rates ereignete. Q und Picard standen am Rand unter einem Balkon und sahen wie Duras und Gowron nahezu gleichzeitig auf den großen Stein-Bodenplatten der großen Halle materialisierten. Jeder hatte einen Waffenträger dabei und nun umkreisten sie sich jeweils ein Bathlet mit beiden Händen tragend und lauernd auf eine Nachlässigkeit des Gegenübers.
Dann plötzlich sprang Duras mit einem Ausfallschritt nach vorne und schwang sein Bathlet in einem flachen Bogen nach unten, um Gowron an den Fussknöcheln zu treffen. Doch dieser war darauf vorbereitet, wahrscheinlich kannte er diesen Bewegungsablauf schon, denn mit einem Satz sprang er hoch und die Klinge ging unter seinen Füßen hindurch. Gleichzeitig setzte er zum Gegenschlag an, den Duras nur mit Mühe kontern konnte, da er zu lange in seiner Bewegung verharrt hatte und nur durch eine geschickte Drehung sein Gewicht verlagern konnte, um dem Hieb zu entgehen.
Drei weitere Angriffe erfolgten, die jeweils vom Gegner abgewehrt werden konnten. Inzwischen hatte sich um die Kämpfenden eine große Traube von Anhängern geschart. Die Allermeisten von Duras und nur wenige von Gowrons loyalen Gefährten. Der Blick der beiden Kontrahenten schien der Wirklichkeit entrückt. Die weit aufgerissenen Augen von Gowron schienen fast aus ihren Höhlen springen zu wollen, während Duras seinen Gener nur durch zu schmalen Schlitzen geöffneten Augen sah.
Duras stand nun fast acht Meter von Gowron entfernt, es war nicht auszumachen, ob dies Absicht war, oder nur dem Schwung seiner letzten Bewegung geschuldet war.
Er drehte sich zu Gowron, „Nun bringen wir es zu Ende. Dir soll der Einzug ins Stovo‘Kor auf immer verwehrt bleiben.“ Er hielt sein Bathlet nun mit beiden Händen am äußeren Griff fest, hob es in Richtung Gowron an und stürmte los, als wolle er ihn wie mit einer Lanze erstechen.
Doch kurz bevor er ihn erreichte, senkte er das Bathlet ab, rammte die Spitze in den Boden und durch den Schwung hob er ab mit einer ähnlichen Bewegung wie bei einem Stabhochspringer. Er übersprang Gowron, der verwirrt versuchte sich umzudrehen, doch Duras hatte sofort den nächsten Angriff vorbereitet. Mit einem geschickten Hieb riss er Gowron von den Füßen, der unsanft auf dem Rücken landete. Es blieb ihm keine Zeit zum Reagieren, denn schon stand Duras über ihm und schlug ihm mit der Spitze des Bathlets in die Brust.
Ein kurzes Aufstöhnen war alles was Gowron noch von sich gab.
Dann wurden die Waffenbrüder von Duras aktiv. Sie stürzten sich mit gezogenen Waffen auf die Männer von Gowron und auch auf den Zeremonienmeister und metzelten alle nieder.
Nach wenigen Minuten war dann alles vorbei, der Steinboden der großen Halle war getränkt mit dem Blut von Gowron, seinen Männern und dem Zeremonienmeister, sowie den Ratsmitgliedern die Duras die Gefolgschaft verweigerten.
Duras trat vor zum zentralen Stuhl des Kanzlers nahm die bereitgelegte Robe, die eigentlich Gowron tragen sollte und unter dem Jubel seiner Anhänger schlüpfte er selbst in den Umhang. Seine beiden Schwestern Lursa und Bethor kamen durch die Halle und stellten sich neben ihn, um den Erfolg des Hauses Duras in vollen Zügen zu genießen. Es war keiner mehr am Leben der den Verrat von Duras Vater missbilligte und er würde sicherlich alle Eintragungen vernichten, so dass die Wahrheit im Klingonischen Reich nie wieder aufgedeckt werden konnte.

Picard stand betroffen in dieser Szenerie, die für ihn wie eine Farce wirkte. Dennoch war ihm bewusst, dass es in dieser Realität bitterer Ernst war und er wollte gar nicht erst daran denken, was sich durch die Verwicklung mit den Romulanern ereignete, deren Beteiligung an diesem Komplott nicht aufgedeckt wurde. Die Föderation würde mitunter lange brauchen, bis sie erkennen würde, dass hier eine Verbindung bestand. Zusätzlich, so fiel ihm ein, hatten die Romulaner mit Sela eine Führerin, die genau wusste wie sie vorzugehen hatte um die Sternenflotte zu hintergehen.
Picard war sich sicher, dass sich die Zukunft ab diesem Zeitpunkt noch deutlicher unterscheiden würde als bisher.
Während Duras seine Anhänger mit klingonischen Worten auf ein gemeinsames Ziel einschwor und von Begeisterungsstürmen begleitet wurde, saßen Q und Captain Picard wieder im gewohnten Shuttle.
Mit bitterer Miene fragte der Captain „War das wirklich nötig? Mussten Sie den Verlauf der Ereignisse so deutlich verändern? Sie wissen genau, dass ich eine solche Ungerechtigkeit nicht gutheiße.“
Q wurde zum ersten Mal ärgerlich, als er mit erhobener Stimme eine noch persönlichere Anrede wählte:
„Jean-Luc, Sie vergessen, dass nicht Sie diese Mission durchgeführt haben. Fehler die Andere machen, indem sie Sachverhalte nicht aufdecken oder unterlassene Handlungen, haben ebenso einen Einfluss auf den weiteren Weg des Schicksals. Muss ich Ihnen noch einmal den Vergleich mit dem Baum vor Augen führen? Wir befinden uns in der Zukunft, bei der dieser eine von Ihnen reklamierte Vorfall mit den Borg nicht stattgefunden hat. Ab da hat sich eine alternative Zeitlinie entwickelt. Geht das denn nicht in Ihren Schädel hinein?“
Picard wusste, dass es wenig Sinn hatte mit Q zu argumentieren, denn er hatte die Möglichkeit alles zu manifestieren, also auch eine noch so abwegige Fantasie. Deshalb ließ er es dabei bewenden und fand sich wenig später gemeinsam mit Q wieder in dem Situationsraum der Föderation stehend, mit dem Blick auf den wandgroßen Monitor, der die Sektoren des Alls abdeckte. Momentan gab es nur den Alpha und Beta Quadranten, die von der Flotte bereist wurden, der bekannte Teil des Beta Quadranten war zum größten Teil vom klingonischen Reich und vom romulanischen Sternenimperium okkupiert.
Picards Blick fiel auf die Sternzeit. Nur vier Wochen waren vergangen, aber das klingonische Reich hatte mit einer Blitzinvasion bereits große Teile der benachbarten Sektoren annektiert.
Die Liste der eingesetzten Flotten und der Anzahl der Schiffe schienen erneut Fragen bei Picard aufzuwerfen und es dauerte nicht lange bis Q seine Zweifel erkannte.
„Was ist Mon Capitan, trauen Sie Ihren Augen nicht oder erkennen Sie die Situation nicht, in der sich die Flotte derzeit befindet?“, doch Picard glich noch weitere Informationen mit seiner Erinnerung ab. Es war so, als vermisste er irgendetwas, er konnte jedoch nicht sagen was es war. Mit Trauer sah er auf den rechten Bildrand, an dem die verlorenen Schiffe notiert waren. Die Anzahl der verlorenen Leben war mit insgesamt 5.987 Leben angegeben, zugegebenermaßen, deutlich niedriger als bei dem Borangriff zu Buche gestanden hätten, aber Picard war auch klar, dass dieser Konflikt noch nicht beendet war. Die Klingonen hatten gerade erst mit der Föderation gebrochen und versuchten ihr Territorium zu erweitern.
Gleichzeitig waren noch immer zahlreiche Kräfte durch den andauernden Konflikt mit den Cardassianern gebunden.
Ein weiteres Ärgernis, so wie es Picard bewertete war ein expandierender Bereich ganz unten Links in den Sektoren, die von einer Gruppe ausging, welche die Föderation bislang immer in Schach halten konnte, das Orion Syndikat. Es war weniger eine planetare Verbindung der Orioner, die diese Organisation geschaffen hatten, als mehr ein Machtbereich ähnlich eines Kartells oder eine Ansammlung von Gesetzlosen. Diese verfolgten weitgehend verbrecherische Ziele, wie sie auf der Erde schon einmal in zahlreichen Organisationen existiert hatten.
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