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Starship Shiva

von Thilo

Der Hinterhalt

Im Jahr 2260 …

 

Captain Ineiau beobachtete auf der taktischen Anzeige, wie die drei feindlichen Schiffe an dem felsigen Planeten vorbeizogen, hinter dem sich Shiva verbarg. Wie Haie einer Blutspur folgend, änderten sie ihren Kurs, um zu dem vierten Schiff auf der Anzeige aufzuschließen.

„Sie haben die Azrael entdeckt“, meldete Lieutenant Commander Thalin von der Wissenschaftskonsole mit besorgter Stimme.

„Dann wird es Zeit für uns. Akira, bringen Sie uns raus aus dem Versteck“, antwortete Ineiau.

„Aye, Skipper“, bestätigte Steuermann Ensign Akira Watanabe.

Shiva verließ ihr Versteck hinter dem namenlosen Planeten, passierte das leblose Wrack der USS Tegetthoff und begann den Abstand zwischen sich und der rechten Flanke der Feinde zu verkürzen. Ineiau horchte dabei auf das ungewöhnlich schrille Geräusch der Impulstriebwerke.

„Sie müssen uns gesehen haben, aber sie scheinen uns zu ignorieren“, meldete Thalin von seinen Scanner aufblickend.

Ineiau konnte deutlich die Mischung aus Überraschung und Erleichterung in seiner Stimme hören.

„Klar, sie wollen zuerst den großen Kreuzerkiller erledigen, bevor sie uns zum Nachtisch haben“, brummte Commander Raymond Stiles grimmig von der Navigationskonsole.

„Wir sind eben die geringere Bedrohung für sie“, antwortete sie und ergänzte mit einen leicht bösartigen Lächeln: „Zumindest glauben sie das!“

Das Intercom summte, und sie hörten die besorgte Stimme von Lieutenant Commander S’Rana dem Chefingenieur: „Skipper, es wird langsam eng. Wenn wir nicht innerhalb der nächsten fünfzehn Minuten wieder auf Normalbetrieb gehen, riskieren wir kritische Schäden an Warp- und Impulsantrieb.“

„Ich habe verstanden, S’Rana“, antwortete Ineiau und versuchte, ihre eigene Besorgnis zu unterdrücken. „Mateka, wie lange brauchen wir bis zur optimalen Schussweite?“, fragte sie ihren taktischen Offizier.

„Sechs Minuten für Phaser und Torpedos, neun Minuten für den Kaminari-II“, antwortete die kleine Ani, ohne von ihrer Zielerfassung aufzusehen.

„In acht Minuten sind wir auch nah genug für eine visuelle Identifikation, und unsere Gegner sollten dann auch unsere Maskerade durchschauen“, warf Thalin ein.

„Okay, S’Rana, wir brauchen also noch acht Minuten. Halten Sie das durch?“, fragte Ineiau den Chefingenieur.

„Selbstverständlich schaffen wir das. Maschinenraum Ende.“

 

Auf der taktischen Anzeige begannen ein paar Minuten später plötzlich die drei Feindschiffe hektisch auseinanderzustreben.

„Sie haben unsere Maskerade durchschaut!“, meldete Thalin das Offensichtliche.

„Zu spät!“, flüsterte Lieutenant Mateka mit zu viel Enthusiasmus in der Stimme für Ineiaus Empfinden.

„Lassen Sie die Maske fallen“, befahl Ineiau dem Andorianer, der die Maschinenkonsole zu ihrer Linken bediente. Das Schrillen des Antriebes wandelte sich in das übliche Summen, als die Shiva aufhörte, die Antriebssignatur eines kleinen Zerstörers zu imitieren, und auf den Fernsensoren wieder als Dreadnought, der sie war, erschien. „Mateka, feuern Sie, wenn Sie bereit sind“

Mateka schien einen Moment zu verharren, bevor sie Shivas Waffen mit einem bösartigen Grinsen auslöste.

Die vorderen Phaserbatterien leckten nach dem kleinsten Feindschiff, gefolgt von den dumpfen Stößen als die vier Torpedorohre zwölf Photonentorpedos auf die drei Schiffe verteilt abschossen.

„Jericho!“, warnte Mateka, als der Kaminari-II Superphaser die Beleuchtung auf der Brücke kurz flackern ließ, während er förmlich alle Energie aus dem Warpkern der Shiva saugte.

Nacheinander verbanden zwei grelle Blitze die Shiva mit den beiden größeren Gegnern.

Bandit 1 und 3 sind zerstört, Bandit 2 ist schwer beschädigt, aber ich habe keine Anzeigen von Lebenszeichen – das Schiff ist tot“, meldete Thalin.

Ineiau schloss für einen Augenblick die Augen und entspannte sich etwas. „Alarmstufe Rot beenden, T’Lin“, wies sie die Vulkanierin an der Kommunikationskonsole an.

„Alarmstufe Rot ist beendet. Und wir werden bereits von Starbase 34 gerufen“, bestätigte T’Lin.

„Ladies und Gentlemen, die Übung ist beendet. Das rote Team hat durch vollständige Eliminierung des blauen Teams gewonnen. Meine Gratulation an Captain Wesley, Captain Ineiau, Commander Syren und ihren Mannschaften. Beide Teams kehren für die Nachbesprechung zur Sternenbasis zurück“, hörten sie Commodore Xian über die Brückenlautsprecher verkünden.

 

Auf der taktischen Anzeige erwachten die drei „Feindschiffe“ wieder zum Leben und verwandelten sich in die Sternenschiffe Virginia, Yorktown und Rahman. Gleichzeitig erwachte auch in einiger Entfernung das Wrack der Tegetthoff und reparierte sich scheinbar magisch.

Und als letztes Schiff wandelte sich die Antriebssignatur der Azrael von einem großen Dreadnought der Siegfried-Klasse zurück in ihre wahre Form eines kleinen Zerstörers der Saladin-Klasse.

 

„Skipper, die Virginia ruft uns“, meldete T’Lin.

Auf dem Hauptbildschirm erschien das dunkle Gesicht von Captain Cartwright, dem immer noch die Überraschung über den Hinterhalt anzusehen war.

„Ich gratuliere Ihnen, Captain Ineiau. Ich wusste zwar, dass es möglich ist, einen Zerstörer als Dreadnought für die Fernsensoren zu maskieren, aber ich hätte nicht erwartet, dass das jemand auch umgekehrt schaffen würde. Sie haben offenbar einen sehr begabten Chefingenieur.“ Und mit einen Grinsen ergänzte er: „Sonst hätten wir Sie nicht so dicht an unsere Flanke gelassen.“

„Danke Sir, aber die ursprüngliche Idee kam von Commander Syren von der Azrael. Wir haben sie nur etwas abgeändert, um ihnen weiterhin zwei unterschiedliche Schiffe zu präsentieren, statt sie mit der scheinbaren Anwesenheit eines zweiten Dreadnought vor der Falle zu warnen.“ Nach einem Zögern fuhr sie fort: „Nur fürchte ich, dass diese Kriegslist möglicherweise nicht noch einmal funktionieren wird.“

Cartwright lächelte ermutigend. „Die meisten Kriegslisten lassen sich nur einmal anwenden, aber Sie haben gezeigt, dass Sie durchaus unkonventionelle Ideen nutzen, um Ihre Gegner zu überrumpeln. Virginia Ende.“

Ineiau wendete sich an ihren Ersten Offizier. „Okay Raymond, bringen Sie uns zurück zur Sternenbasis.“ An alle gerichtet ergänzte sie: „Und Ladies: Gute Arbeit!“

 

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