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Ungleiche Schwestern

von Harald Latus

Kapitel 12

Kapitel 12

Captain Frank Dekkers hatte mit der Scimitar inzwischen die restlichen Sternensysteme abgesucht.

Wie sich herausstellte, waren auch hier einige Antriebsspuren zu erkennen, die aber ebenfalls direkt zu dem Gasriesen führten von dem sie gerade gekommen waren. Es lief alles nach Plan und der Captain sichtete gerade den Bericht des letzten Planeten, den sie soeben überprüft hatten. Es hatten sich nach dem Zwischenfall keine weiteren Auffälligkeiten mehr gezeigt und so war man recht froh, dass man diese Aufgabe mit gutem Gewissen und vor allem einem erfolgreichen Ergebnis abschließen konnte.

Frank Dekkers stellte alle Informationen zusammen und übertrug sie per Subraumfunk an die Sternenbasis. Er hatte inzwischen gelernt, dass es in Zeiten wie diesen nicht gerade sehr effizient war, nach erledigter Aufgabe gleich wieder den Weg zur heimatlichen Sternenbasis einzuschlagen. Zudem gab es für ein gut ausgestattetes Schiff wie die Scimitar keinen Grund immer wieder einen entsprechenden Stopp auf der Antares Sternenflottenwerft einzulegen, außer vielleicht um die Umrüstung am Schwesterschiff, der Avatar zu überwachen.

Aber Frank war sich sicher, dass Commander Carl Rychek diese Aufgabe ebenso gut durchführen konnte.

Der Captain hatte für alle Systeme auf dem Schiff eine Ebene drei Diagnose angeordnet. Nicht dass er auf die Systeme seines selbst erstellten Schiffes nicht vertraute, sondern eher, dass bereits der nächste Auftrag wieder die volle Einsatzbereitschaft, Flexibilität und nicht zuletzt die umfassende Kampfkraft erforderlich machen könnte. Auch das hatte er gelernt, selbst wenn es ohnehin eine Grundregel der Sternenflotte gab, welche ein derartiges Vorgehen unerlässlich machte. Die Crew des Maschinenraums hatte sich mit besonderer Sorgfalt um die Systeme gekümmert, die bei dem Zusammentreffen mit den Jem’Hadar beschädigt worden waren und konnte bereits nach wenigen Stunden wieder melden, dass alles wie neu sei. Frank Dekkers vermerkte in seinem Computerlogbuch, dass sich die Crew in dieser Situation vorbildlich verhalten hatte.

Noch hatte er nichts zu seinem ersten Offizier geschrieben, der alle durch seine Eigenmächtigkeit nicht nur einmal in eine schwierige Situation gebracht hatte, von der nicht nur das Leben der Crew sondern auch das ganze Schiff abhing. Er hatte in seinem Datenfile auch den Nachweis, dass Jonathan West die Dateien über den fast Wirklichkeit gewordenen Warpkernbruch bereits gelesen hatte und dass er kurz davor versucht hatte seine selbst erstellten Protokolle erneut zu aktivieren, was sicherlich mit einem ähnlichen Desaster geendet hätte.

Der Captain konnte sich also denken, dass Mr. West sich darüber im Klaren war, was passiert war und vor allem warum es passiert war. Nun wollte er sehen, ob der neue Erste Offizier es wirklich Wert war, einen führenden Posten zu übernehmen.  

Seinen Bericht an die Sternenflotte hatte er inzwischen vor mehr als einem Tag abgesandt und er rechnete stündlich mit einer neuen Anweisung. Die Dienstschichten waren inzwischen wieder auf einen normalen Dreischichtmodus umgestellt worden und so saß Fähnrich Chris Kester an der Kommunikationskonsole, als ein Prioritätsruf der Flotte auf der Scimitar einging.

„Captain, eine Nachricht von der Flotte, es ist Admiral Winters!“, meldete der junge Mann.

„Auf den Schirm!“, gab der Captain zurück und auf dem Hauptschirm der Brücke war der bildfüllende Oberkörper von Admiral Peter Winters zu sehen. Ein kleiner Hinweistext am unteren Rand wies darauf hin, dass dies lediglich eine Videobotschaft war und keine Kommunikationsverbindung.

„Captain, ich freue mich zu hören, dass Sie Ihren Auftrag so umfassend und erfolgreich abschließen konnten. Ich habe auf Ihren Eintrag hin nachgefasst, was Ihre Vermutung über die Breen betrifft. Man hält es im Geheimdienst der Sternenflotte für möglich, dass tatsächlich etwas dran ist an dieser Theorie. Wir werden dieser Sache nachgehen.

Aber momentan haben wir ganz andere Probleme.

Nach einer Auseinandersetzung im Kareyas Sektor hat unsere Flotte eine schwer umkämpftes Planetensystem gerade noch halten können. Entsprechende Verstärkung ist unterwegs um die Verluste auszugleichen. Drei Schiffe erhielten den Befehl die nächste Sternenbasis anzulaufen, sind aber scheinbar auf dem Weg dorthin verschwunden. Die Kopenhagen, die Budapest und die Wolga haben sich seit mehr als einer Woche nicht mehr gemeldet. Alle drei Schiffe sind zwar noch flugfähig, haben aber teils schwere Beschädigungen erlitten. Lediglich die U.S.S. Okinawa, ein Schiff der Akira Klasse wurde zum Schutz abgestellt, aber auch von ihr haben wir nichts mehr gehört. Captain Werantas ist an sich ein zuverlässiger Mann, er würde es auf keinen Fall versäumen uns zu informieren, auch wenn nur die Möglichkeit einer Verspätung bestehen würde. Wir müssen wohl unsere Grenzen noch besser abschotten. Möglicherweise sind in viel mehr Sektoren Schiffe des Dominion hinter unseren Linien unterwegs. Sie sind diesem Sektor am nächsten und haben den Auftrag zu prüfen was da vor sich geht. Wir überspielen gerade die Angaben in ihren Hauptcomputer. Da wir mit weiteren Übergriffen rechnen, wollen wir Sie aber nicht ohne Verstärkung lassen. Wir werden ein weiteres Schiff entsenden, welches Sie im Operationsgebiet treffen wird. Es wird aber einige Zeit dauern. Sie sollten umgehend starten, vielleicht hängt das Leben der Crews am seidenen Faden. Wir wissen es nicht. Aber wir können derzeit auf kein Schiff verzichten, daher auch dieser überaus wichtige Auftrag. Viel Glück Captain.“

Auf dem Bildschirm erschien das Logo der Sternenflotte und zeigte damit das Ende der Nachricht an.

Frank Dekkers musste nach dieser Nachricht erst einmal durchatmen. Es war also scheinbar noch viel schlimmer als der Admiral angenommen hatte. Waren die Welten der Föderation, die dicht hinter der Frontlinie lagen bereits weitläufig infiltriert von den Wechselbälgern und deren Jem’Hadar Truppen? Frank wusste es nicht. Er wusste momentan überhaupt nichts mehr.

„Lieutenant Shelar. Sind die Daten der Schiffe bereits übertragen worden?“ Die Vulkanierin nickte.

„Gut, dann auf den Schirm damit, mal sehen, was wir da haben. Ich will zumindest wissen, wonach wir suchen.“

Auf dem Hauptschirm erschien das Dossier der Sternenflotte über die U.S.S. Budapest. Ein mittlerer Kreuzer der Norway Klasse. An Bord waren Einhundertzweiundneunzig Offiziere und Mannschaftsmitglieder. Das Schiff war kaum mehr als ein Jahr im Dienst. Auf dem Display scrollten die Crewdaten und die bisherigen Einsätze durch.

Als Nächstes war die U.S.S. Kopenhagen zu sehen.

Ein leichter Kreuzer der Sabre Klasse, die mit einer Mannschaft von vierzig Personen ein eher kompaktes Schiff war und damit recht flexibel einsetzbar. Die Wege der Kommandokette waren kurz und effektiv.

Bei der U.S.S. Wolga handelte es sich um einen schweren Kreuzer der Steamrunner Klasse, der eine Mannschaft von immerhin zweihundertdreizehn Männern und Frauen aufwies. Wie all die anderen Schiffe zählte auch die Wolga zum selben Kampfverband und war als letztem Einsatzort dem ständig wechselnden Frontverlauf im Kareyas Sektor gefolgt. Wenn all diese Schiffe so herbe Schäden erlitten hatten, dann konnte sich Frank ausmalen was in den letzten Tagen an dieser Frontlinie passiert sein musste. Es waren immerhin die neuesten Schiffe, welche die Flotte in den letzten Jahren aufgelegt hatte. Waffen und Schilde waren auf dem aktuellsten Stand.

Der Captain gab die Anweisung den Bildschirm wieder auf die Außenansicht umzuschalten.

Zur U.S.S. Okinawa brauchte sich Frank keine Daten anzusehen. Er kannte das Schiff der Akira Klasse. Ein schwerer Kreuzer der fast so lang war wie sein Schiff und eine Besatzung von annähernd fünfhundert Personen hatte. Er kannte Captain Werantas. Ein Mann mit kahlem Kopf und charismatischer Ausstrahlung, was aber für einen Deltaner absolut üblich war. Der Admiral hatte Recht, dieser Mann würde die Flotte niemals über einen Auftrag im Unklaren lassen. Was allerdings gleichbedeutend war mit der Tatsache, dass all diesen Schiffen etwas zugestoßen sein musste, was zumindest ihre Kommunikationsfähigkeit so stark einschränkte, dass man seit mehreren Tagen nichts mehr von ihnen gehört hatte.

„Lieutenant Sanchez, setzen Sie Kurs auf den Kareyas Sektor, wir werden den Kurs dieser Schiffe nachvollziehen. Wir fliegen mit Warp 9!“ Sofort huschten die Finger des jungen Mannes über die Konsole und tippten die notwendigen Koordinaten ein. „Kurs und Geschwindigkeit liegen an Captain.“, meldete der junge Mann von der Conn. „In Ordnung, beschleunigen Sie.“, gab Frank zurück und sofort war auf dem Bildschirm zu sehen, wie sich die Sterne zu langen Streifen verzerrten.

„Lieutenant Shelar, wie sieht der aktuelle Frontverlauf aus?“

Die Vulkanierin tippte einige Angaben in die Konsole und der Hauptschirm wurde von einer taktischen Karte überlagert die mehrere Sektoren umfasste. Am unteren Bildrand war die Frontlinie zu erkennen. Mehrere Symbole der Sternenflotte waren darauf abgebildet. Im rechten Bereich war zu sehen, aus welchem Bereich sie kamen und eine vorgezeichnete dünne Linie zeigte den Kurs bis knapp hinter die feindlichen Linien, praktisch die Position, von der die Flotte die letzte Information der vermissten Schiffe erhalten hatten. Es war noch sehr nahe an der Frontlinie und Frank überlegte ob dort tatsächlich Schiffe der Jem’Hadar hinter den Linien der Föderation operierten, denn eigentlich war die Präsenz der Sternenflotte in diesem Sektor viel zu stark, als dass sie hindurch schlüpfen konnten. Links an die gezeigten Sektoren knüpfte dann das Imperium der Breen an, die sich derzeit noch aus den Kämpfen heraushielten. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis sie sich für die eine oder andere Seite entscheiden würden.

„In Ordnung, wie lange werden wir brauchen bis wir am Bestimmungsort sind?“ Shelar las den Wert auf ihrem Display ab.

„Bei gegenwärtiger Geschwindigkeit sollten wir spätestens in Acht Stunden am Zielpunkt eintreffen.“, war die knappe Antwort. Sie verzichtete darauf, den geringen Anteil an Minuten und Sekunden zu nennen, auf den Menschen bei dieser Art der Kommunikation meist keinen Wert legten.

„Dann empfehle ich allen sich jetzt einige Stunden aufs Ohr zu legen. In ein paar Minuten ist Schichtwechsel und wir sollten ausgeruht sein, wenn wir dort ankommen.“, erklärte Frank, der für diese Empfehlung nur ein einfaches Nicken der Brückencrew erntete.

Der Captain hatte sich direkt nach der Ablösung in seinen Raum begeben. Er wusste, dass das was auch immer am nächsten Tag auf sie zukommen sollte, mit Sicherheit eine weitere Bewährungsprobe für die Crew werden würde. Er befürchtete durchaus das Schlimmste. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass so etwas passiert war. Frank beschäftigte sich mit diesen Dingen immer wieder einmal, in dem er sich die Logbücher von anderen Schiffen zur Hand nahm und versuchte daraus zu lernen. Er hatte sich schon einmal in einer ähnlichen Situation befunden, damals zu Dienstbeginn als Fähnrich. Er kannte die Schrecken, die sich hinter verschollenen Schiffen verbargen, die meist zerstört waren und konnte sich vorstellen welches Leid dieser Krieg verursachte. Er hatte all das schon einmal erlebt, damals bei Wolf 359.

Während der Captain sich in seinen Raum zurückgezogen hatte, waren einige Offiziere doch noch ins Starlight Casino gegangen um den Tag bei einem Drink ausklingen zu lassen. Neben Gerald Quist und Nilan saßen auch Miguel Rivera und der Chefingenieur Eddie noch auf den Hockern an der Bar und sahen sich das Sternenpanorama an, welches Ihnen entgegen flog.

Auch Jonathan West hatte noch keine Lust sich in sein Quartier zurückzuziehen. Ihn schien eine Sache zu beschäftigen, die er nur schwer aus seinem Kopf verbannen konnte. Den ganzen Tag hatte er auf dem Scoutschiff die Aufsicht geführt, aber weniger um dort die Bereitschaft aufrecht zu erhalten, als vielmehr um dem Captain aus dem Weg zu gehen. Obwohl er sich sicher war, dass der Captain seine Anweisungen bezüglich der Schaltflächenanordnung inzwischen kannte und sich auch zusammenreimen konnte, dass dieser Fehler zu der Beinahekatastrophe geführt hatte, die sich auf dem Scoutschiff ereignete, hatte er ihn nicht zu sich gerufen.

Er fragte sich warum. Sicher würde er ihn ohne Angabe von Gründen einfach versetzen. Diese Vorgehensweise war ihm schließlich nicht neu. Er setzte sich an den Tresen, neben den Chefingenieur und bestellte ein Rootbier.

„Hoffentlich haben wir auch weiterhin so viel Glück wie bisher Commander.“, sagte Eddie und hob sein Glas um dem ersten Offizier zuzuprosten.

„Wie meinen Sie das?“,  wollte Jonathan West wissen, der vermutete, dass der Chefingenieur sicher genau über die Ereignisse auf dem Scoutschiff bescheid wusste.

„Nun, wir konnten die Jem’Hadar bei dem Gasriesen mit dem Scout abhängen und hatten auch noch das Glück, dass dieses Schiff mit angedocktem Hauptschiff auf Warp gehen kann. Das war schon eine ganz schön heiße Nummer. Ich hätte nie im Traum daran gedacht, dass so etwas wirklich geht und mir ist in meiner Ingenieurslaubahn schon so ziemlich alles untergekommen.“ Gerald Quist beugte sich ein wenig vor und sagte:

„Ich glaube kaum, dass der Captain wusste, dass ein solches Manöver wirklich funktioniert. Aber in der Situation hieß es wohl entweder Alle retten oder alles verlieren.“

„Der Captain wäre ein schlechter Captain, wenn er nicht versuchen würde auch das Hauptschiff aus der Gefahrenzone zu bringen. Sonst hätten sich die Jem’Hadar sicherlich auf unser Schiff gestürzt und uns in Schutt und Asche geschossen.“, gab Nilan die Bolianerin zurück, während sie an Ihrem Drink nippte.

„Wir können wirklich von Glück sagen, dass wir nicht so einen alten Knochen als Captain haben, wie den zum Beispiel, der jetzt unser Schwesterschiff übernehmen wird.“, erklärte sie weiter.

„Wie kommst Du denn darauf?“, wollte Lieutenant Rivera wissen, der sich nun auch an der Unterhaltung beteiligte.

„Ich habe eine Schwester, die gemeinsam mit ihm gedient hat. Er ist ein alter bösartiger Knochen. Er ist nicht gerade sehr zimperlich im Umgang mit seiner Crew. Es interessiert ihn nicht was die Leute denken oder ob sie sich unter seiner Führung wohl fühlen. Meine Schwester hat gesagt, dass er bereits das dritte Schiff zu Bruch geflogen hat, in der Zeit in der sie in seiner Crew war. Er ist zwar immer als Gewinner aus seinen Kämpfen hervorgegangen, aber sie meinte, es wäre auch gegangen ohne so hart mit dem Schiff umzugehen.“ Lieutenant Rivera hob sein Glas an und prostete den Kollegen zu.

„Das wird unseren Captain nicht gerade erfreuen, wo er doch das Schiffsdesign selbst erstellt hat. So einen Captain hat auch die Avatar nicht verdient.“

Lieutenant Quist und Nilan konnten dem nur zustimmen.

„Kommt, lasst uns ans Fenster gehen!“, sagte Nilan, nahm ihren Drink mit und ging mit Gerald Quist und Miguel Rivera nach vorne an die Fenster, wo sie sich zu Karen Walters, Dennis Franjo und Erin Pan setzten.

Nun waren nur noch Jonathan West und Edward Williams der Chefingenieur auf den Hockern an der Bar.

Aber als der Ingenieur plötzlich das Thema des Warpkernbruchs anschnitt schien Commander West das Blut in den Adern zu gefrieren.

„Haben Sie eigentlich schon mit dem Captain über den Zwischenfall auf dem Scoutschiff gesprochen Commander?“ West zuckte unmerklich zusammen. „Nein Chief, ich hatte noch keine Gelegenheit.“, log der erste Offizier. „Wie kommen Sie darauf?“ Eddie drehte sein Glas auf dem Untersetzer und Jonathan wusste nicht genau was der Chefingenieur damit sagen wollte.

„Verstehen sie mich nicht falsch Sir, aber Sie sollten mit Captain Dekkers über geeignete Maßnahmen sprechen, dass so etwas nicht mehr vorkommen kann. Ich weiß, dass es vielen Crewmitgliedern schwer gefallen ist sich an das neue Design zu gewöhnen, aber wir sind Profis, wir werden mit jeder Situation fertig. Wissen Sie, ich war stolz, dass ich auf dieses Schiff kommen konnte und einer der Ersten war, die mit diesem nagelneuen Schiff, dieser neuen Einrichtung und den neuen Kontrollen arbeiten durfte. Das was wir heute bedienen wird in ein paar Jahren der neue Standard der Flotte sein, davon bin ich überzeugt. Wir sollten nicht den alten Dingen nachhängen, sondern uns den Neuerungen öffnen, sie akzeptieren und auch verwenden.“

Jonathan West war ein wenig verwirrt. Wollte man ihn nun zum Narren halten, oder konnte es tatsächlich sein, dass der Ingenieur nicht die Zusammenhänge erkannte? Gerade der Chefingenieur der den Bericht erstellt hatte, musste doch wahrscheinlich wissen, dass der erste Offizier dafür verantwortlich war.

Auf die Idee, dass ihm Edward Williams ihm etwas durch die Blume sagen wollte, kam er erst gar nicht.

„Aber Chief, der Befehl zur Umstellung auf diese anderen Schaltflächen…“

„Ich weiß Commander…“, unterbrach ihn der Chefingenieur jetzt, da er erkannte, dass West es mit versteckten Hinweisen nicht verstehen konnte. „…der Befehl stammte von Ihnen und das Standarddesign der Sternenflotte haben Sie in mühevoller Kleinarbeit auf unsere Konsolen angepasst. Es steht mir nicht zu Ihre Befehle in Frage zu stellen, zumal Sie diesen nicht an mich gerichtet haben. Aber ich möchte nicht, dass sich so etwas noch einmal wiederholt. Vielleicht haben wir beim nächsten Mal nicht mehr so viel Glück.“ Damit stand Eddie auf und verließ das Casino.

Jonathan West spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete und das Blut in seinen Kopf schoss.

So deutlich hatte er es gar nicht wissen wollen. Aber zumindest war der Offizier ehrlich gewesen und hatte ihm seine persönliche Meinung mitgeteilt. Eddie wusste wohl noch nicht, dass er diesen Befehl ein weiteres Mal gegeben hatte und es nur der Weitsicht des Captains zu verdanken war, dass der Computer ihn nicht ausführen wollte. Er kam wohl nicht umhin mit dem Captain zu sprechen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm allerdings, dass er den Captain heute sicherlich nicht mehr stören sollte.

 

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