TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Ungleiche Schwestern

von Harald Latus

Kapitel 5

Kapitel 5

Die Reparatur hatte nicht lange gedauert und der Chefingenieur hatte das Datenpadd mit den Sensorenlogbüchern nun dem Captain übergeben. Die Vulkanierin Shelar hatte die Daten in den Hauptspeicher übertragen und sie, der Captain, sowie der erste Offizier saßen nun im Besprechungsraum um die Daten zu sichten. Es hatte sich sehr schnell herausgestellt, dass mindestens zwei Jem’Hadar Patrouillen an dem Planeten vorbeigekommen waren. Eine weitere war sogar auf dem Planeten gelandet und hatte dort so wie es aussah nach den Siedlern gesucht. Scheinbar hatten sie nichts gefunden, denn nach immerhin fast zwei Tagen waren sie dann wieder abgerückt. Sie hatten möglicherweise die hinterlassenen Zeichen für einen hastigen Aufbruch so interpretiert, wie es von den Siedlern gewünscht worden war.

„Wie Sie sehen können, haben die Truppen des Dominion sich in diese Richtung weiterbewegt.“, erklärte Shelar.

Sie schaltete auf eine Karte um, die das Sonnensystem in dreidimensionaler Ansicht wiedergab.

Zwischen den drei identifizierten Linien, die in geschwungenen Bahnen mehrere Planeten angeflogen hatten waren sogar auch noch andere Spuren zu erkennen. Einige Warpspuren und auch Impulsspuren, die allerdings in weiterer Entfernung entlanggingen und die aufgrund der geringen Auflösung nicht genau bestimmbar waren.

Insgesamt waren in diesem Raumsektor alleine in den letzten vier Wochen fünfzehn verschiedene Energiespuren von Schiffen vermerkt.

„Wenn ich diese Spuren auf unser Einsatzgebiet projiziere, dann folgen diese in etwa der angegebenen Linie.“, erklärte Shelar weiter. Eine blaue Linie zeigte den vermutlichen Verlauf der Schiffe, die sich durch verschiedene Systeme zog. Anscheinend hatten die Schiffe des Dominion auch nach einem Ort gesucht an dem sie sich verbergen konnten, oder an dem man einen guten Nachschubposten aufbauen konnten. 

„Wie auch immer, die am meisten wahrscheinliche Richtung verläuft direkt in die Gebiete, die noch vor uns liegen!“, gab die Vulkanierin zu bedenken.  

„Für uns bedeutet das erhöhte Wachsamkeit. Wir müssen nun auf jeden Fall damit rechnen, dass wir in diesem Sektor auf Schiffe des Dominion treffen. Hatten wir bislang nur vermutet, dass versprengte Truppen sich hier aufhalten können, so ist das nunmehr zur Gewissheit geworden.“, schlussfolgerte Frank.

„Sind Sie sicher, dass sie sich hier irgendwo sammeln?“, wollte der erste Offizier wissen,

„Es könnte schließlich auch sein, dass sie irgendwann unbemerkt die Frontlinie passiert haben.“

Shelar schüttelte den Kopf. „Nein, bei all dem Wissen, welches wir über die Jem’Hadar inzwischen gesammelt haben, lässt sich erkennen, dass sie zwar unerbittliche Kämpfer sind, aber dass sie auch wissen, dass es kaum Sinn macht Ressourcen zu verschwenden. Die Chance, dass einzelne Schiffe die Frontlinie unbeschadet durchbrechen können ist nahezu nicht existent. Dafür ist das Netz der Alliierten Truppen immer noch zu dicht.

Nein, ich gehe davon aus, dass sie sich sammeln. Sie werden versuchen zumindest ihre Kräfte zusammenzuziehen bevor sie einen Durchbruchversuch starten, oder bevor sie unseren Leuten tatsächlich in den Rücken fallen.“ Frank beugte sich nach vorn, stellte die Ellbogen auf die Tischplatte und ließ sein Kinn in die Hände sinken.

„Das bedeutet für uns, dass wir jeden Planeten noch intensiver absuchen müssen und uns keine Fehler erlauben dürfen. Der von den Scannern der Siedler erfasste Bereich ist nicht gerade sehr groß. Wir müssen davon ausgehen, dass sich das Dominion einen Planeten sucht, auf dem Sie ihre Schiffe reparieren oder eine Basis errichten können. Wir müssen also jeden Planeten geradezu durchkämmen. Das wird Wochen dauern.“

Resignierend ließ sich Frank zurück in die Sessellehne sinken. „Es gibt noch eine andere Möglichkeit Captain.

Wenn wir das Scoutschiff abtrennen und in einen synchronen Orbit gehen, dann können wir den Planeten in einer Umrundung abscannen und damit erheblich an Zeit einsparen.“, gab Shelar zu bedenken. Dieser Vorschlag war nicht von der Hand zu weisen, schließlich hatten sie ja zwei vollwertige Schiffe, die sie einsetzen konnten.

„Wenn ich es recht bedenke, sind es sogar drei Schiffe, die wir verwenden können, Die Agadem ist schließlich auch perfekt ausgestattet und wir müssten sie nicht einmal einschleusen, da sie ebenfalls über hohe Warpgeschwindigkeit verfügt.“, sagte Frank, der sich wunderte, dass ihm diese Idee nicht schon viel früher gekommen war. „Mit dieser Vorgehensweise könnten wir unser Scanergebnis qualitativ hochwertig halten und den Aufenthalt bei einem Planeten, in Abhängigkeit von seiner Größe, durchschnittlich in einem Tag erledigen.“, konstatiere Shelar, die wie alle Vulkanier immer den Drang verspürte die Aussagen so präzise wie möglich zu gestalten.

„Gut, dann wäre das beschlossen. Fliegen wir weiter zum nächsten Planeten, dort werden wir nach diesem Vorschlag vorgehen. Mister West, arbeiten Sie ein Suchraster aus, welches für diese Vorgehensweise geeignet ist. Das wäre alles. Danke.“ Frank stand auf und verließ den Raum. Mit wenigen Schritten war er auf der Brücke und ließ sich in seinen Stuhl sinken, den der zweite Offizier, Lieutenant Gerald Quist sofort freimachte, als der Captain durch die Tür kam. Jonathan West war inzwischen auf dem Weg in sein Quartier.

Er hatte sich in den Kopf gesetzt heute wieder an seinem Lieblingsprojekt zu arbeiten. Der Umsetzung der neuen fortschrittlichen Konsolen auf das alte Design der Sternenflotte. Er hasste diese neue Anordnung. Da die Konsolen aber alle neu waren und somit die Abmessungen und Flächen nicht mehr zu den bisherigen passten, konnte man nicht einfach eine neue Funktionsbelegung aus dem Computer laden. Jonathan hatte sich schon zu Beginn des Dienstes auf diesem Schiff damit auseinandersetzen müssen und er war der Ansicht, dass ihn die Neuanordnung immer noch zu viel Zeit kostete, so dass er davon überzeugt war, dass er mit der alten Anwendung wesentlich schneller und komfortabler arbeiten konnte. Seit mehreren Stunden saß er nun an seinem Terminal und erstellte neue Funktionskontrollen für die Flugsteuerung und die Antriebsschalttafeln, als er langsam aber sicher von Müdigkeit übermannt wurde. Auch für ihn war es ein langer Tag gewesen. Aber so kurz vor dem Ziel wollte er nicht aufstecken. Die Kontrollen wollte er auf jeden Fall heute noch fertig stellen. Schnell belegte er die beiden noch fehlenden Schaltflächen für die Plasmakühlung und die Entlüftung der Bussardkollektoren und speicherte die Kontrollen ab. Jetzt hatte er sein Projekt abgeschlossen alle wichtigen Kontrollen konnten nun auch mit der alten Schaltflächenanordnung geladen und bedient werden. Er schaltete sein Computerterminal ab und begab sich zur Nachtruhe.

 

*  *  *

 

Zwei Tage später hatte die Scimitar das Planetensystem verlassen und war auf dem Weg zum nächsten.

Frank hatte sich vorgenommen heute endlich einmal die Agadem auszuprobieren. Bei seinem ersten Einsatz der Scimitar hatte Commander Rychek das Schiff geflogen und damit sehr effektiv einige Jem’Hadar Jäger in Schach gehalten, einen davon sogar zerstört. Der Captain hatte Anweisung gegeben das Schiff mit der Sensorenanordnung zu bestücken, zwei Modulen, die neben der Kabine und damit vor den Triebwerken angebracht waren. Das ganze Schiff glich ein wenig einem Runabout, auch wenn es nicht ganz so groß war.

Frank hatte sich und zwei weitere Offiziere zum Dienst eingetragen und war wieder auf den Widerstand des ersten Offiziers gestoßen, der versucht hatte ihn von diesem Vorhaben abzubringen. Aber Frank war hart geblieben.

Er hatte Alan Brownfield angewiesen das Scoutschiff zu übernehmen, während Lt. Commander West die Scimitar führen sollte. Nun begab er sich das erste Mal an Bord der Agadem und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Arbeit, die das Ingenieurscorps der Sternenflotte geleistet hatte war auch bei diesem Schiff vorbildlich.

Alles war an seinem Platz und Frank erinnerte es daran, als er zum ersten Mal auf der Scimitar gestanden hatte.

Die beiden Offiziere Richard D. James und Wendy Allen, beides Wissenschaftler, hatten bereits ihre Plätze eingenommen und Captain Dekkers besetzte das Steuer. Nachdem sie die Startfreigabe angefordert hatten öffnete sich die Frachtraumtüre und das Shuttle glitt unter der Scimitar hindurch in den freien Raum. Frank konnte sich davon überzeugen, dass Commander Rychek nicht übertrieben hatte. Das Shuttle war wendig, kraftvoll und bot eine perfekte Übersicht über alle Funktionen und ebenfalls nach draußen. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil, wenn es um die Erfassung von Gegnern im Nahkampf ging. Aber heute würde er hoffentlich nur die Abtastung von Planeten durchführen und nicht die Kampfkraft dieses Schiffes beweisen müssen. Das hoffte er jedenfalls. Er wies die beiden Offiziere an die Sensoren zu aktivieren und mit dem Abtastungsprozess zu beginnen.

Nachdem die Crew von allen drei Schiffen am Abend im Besprechungsraum der Scimitar die Ergebnisse dieses Tages prüfte waren alle ziemlich resigniert. Eigentlich hätten sie sich gut fühlen müssen, denn es waren keine Anzeichen für fremde Schiffe oder auch nur Impulsspuren, oder Warppartikel festgestellt worden. Zumindest zu diesem Zeitpunkt ging von dem Planeten keine Gefahr für die Föderation aus. Aber Frank wusste, es würde mit Sicherheit nicht so bleiben. Irgendwo mussten sich die Schiffe ja aufhalten, die man in den Daten der Farmer gefunden hatte. Diese Situation wiederholte sich in den nächsten Tagen und Wochen und schien langsam zur Gewohnheit zu werden. Bis sich endlich ein erster Erfolg einstellte. Eine Impulsspur, die noch nicht allzu lange zerfallen war, konnte mit Hilfe der neuen Hochleistungsscanner der Scimitar ausgemacht werden und die Projektion der Flugroute deutete in das System, welches schon fast am Ende der vorgesteckten Mission stand.

Ein Planetensystem mit sieben Welten, davon zwei Gasriesen und fünf Planeten, zwei davon waren der Minchara Klasse zuzuordnen, auf Ihnen war also Humanoides Leben möglich. Captain Dekkers saß in dem zentralen Stuhl der Brücke und wies den ersten Offizier an das Scoutschiff bereit zu machen. Obwohl diese Anwesung eigentlich unnötig war, denn die Crew des zweiten Schiffes war seit der Ankunft im Missionsgebiet ständig in Bereitschaft gewesen. Das Scoutschiff hätte zu jeder Zeit abdocken können, so wie es inzwischen ja auch praktiziert wurde. Aber heute sollte sich diese Vorgehensweise ändern. Im Gegensatz zu einem normalen Planeten bestand ein Gasriese nun einmal zu dem allergrößten Teil aus verschiedenen Gasen, die sich um einen ultradichten Kern gelegt hatten. Die Gravitation dieses Kerns reichte aus um zu verhindern, dass sich die Gase im Raum verloren.

Die Gase wiederum boten allerdings ein perfektes Versteck, wenn man sich in den oberen Schichten verbarg.

Die Scanner konnten aufgrund von Interferenzen nicht weit genug durch die dichten Gase dringen und die Scimitar war als großes Schiff nicht in der Lage in die tieferen Schichten der Atmosphäre einzudringen. Daher war sie zur Untätigkeit verdammt, konnte nur den Flug des Scoutschiffes überwachen und für Sicherheit sorgen.

Captain Dekkers drehte sich zu Erin Pan um.

„Wie sieht es aus Fähnrich, bekommen wir aussagekräftige Werte?“ Die junge Trillfrau schüttelte resigniert den Kopf.

„Nein Sir, es ist leider so, wie wir es befürchtet hatten, die Scanner reichen gerade einmal in die oberen Schichten der Atmosphäre, nicht tiefer als zweihundert Meter. Alles was darunter liegt ist nicht erkennbar.“

Der Captain ließ einen leisen Fluch hören, von dem man nicht wusste ob er nun darüber verärgert war, dass es so eingetreten war wie man befürchtet hatte, oder darüber, dass er sich bei der Abtastung des Planeten nur auf das Scoutschiff verlassen musste.

„Lieutenant Shelar, irgendwelche Anzeichen oder Spuren von den Schiffen?“

Zu Verwunderung des Captains antwortete die Vulkanierin:

„Ja Captain. Wir haben mehr als drei Spuren identifizieren können, die dieses System angeflogen sind. Die Spuren enden hier, das bedeutet, dass sie hier in die tiefere Atmosphäre abgestiegen sein müssen.“

Frank der die Nachricht von Shelar wie immer emotionslos präsentiert bekam, nickte langsam mit dem Kopf.

„Endlich mal eine gute Nachricht, warum mehr als drei Spuren, können Sie das bitte erklären?“

Die Vulkanierin richtete sich auf und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.“

„Drei der Spuren konnten wir anhand der Warpsignatur eindeutig den Jem’Hadar zuordnen, aber wir haben noch zwei weitere gefunden die nicht zuordnungsfähig sind, sie sind schwach und kaum vorhanden, es könnte sich auch um Echos der Hauptspuren handeln, aber da sind wir uns nicht sicher.“

Frank wusste was das zu bedeuten hatte, man hatte es unter Umständen mit mehr Gegnern zu tun als nur mit drei. Er hatte ja auch schon beim ersten Einsatz der Scimitar feststellen müssen, dass sich das Dominion gerne in Formationen bewegte, die nicht sofort Aufschluss über die Kampfstärke zuließen.

 

„Wie auch immer Mister West, besetzen Sie das Scoutschiff und scannen Sie den Planeten. Denken Sie daran, dass Sie nicht zu tief in die Atmosphäre eintauchen, sonst wird das eine Fahrt ohne Wiederkehr.“

Der junge Offizier hatte verstanden. Er begab sich in den Flur neben der Brücke und durchschritt das Doppelschott, schon war er auf der Brücke des Scoutschiffes. Jetzt hatte er endlich auch die Gelegenheit seine selbst programmierten Schaltoberflächen im direkten Einsatz zu testen. Der erste Offizier setzte sich in den zentralen Stuhl und gab seine Anweisungen: „Lieutenant York, laden sie die Datei Alpha Omega West Eins und legen Sie die Kontrollen auf die entsprechenden Displays. Informieren Sie die anderen Abteilungen über die Änderung.“

Auf den meisten Stationen veränderte das die Aufteilung der Sensorflächen, so dass sie dem alten von der Sternenflotte gewohnten Design entsprachen. Jeder wusste sofort wie er nun vorzugehen hatte.

„Während die Andorianerin die Anweisung des leitenden Offiziers umsetzte, gab dieser weitere Anweisungen:

„Fähnrich Miller, lösen Sie die Andockklammern und heben Sie vom Hauptschiff ab, nur Manövriertriebwerke bitte!

Setzen Sie dann einen Kurs zum Planeten und gehen Sie in ein Suchraster Delta sieben.“

Die Anweisung wurde umgehend umgesetzt und schon hörte Jonathan West, wie sich die Verriegelungen öffneten und das Scoutschiff frei im Raum schwebte mit kaum messbarer Geschwindigkeit entfernten sie sich vom Hauptschiff, dann setzten die Impulstriebwerke ein und brachten das Scoutschiff schnell zum nahen Planeten.

In dem Moment in dem sie in die dichtere Atmosphäre eintauchten wurde der Flug sehr unruhig. Jonathan befahl die Geschwindigkeit herabzusetzen und mehr Energie in die Trägheitsdämpfer zu leiten, damit sich das Schiff stabilisierte. Die Funkverbindung zur Scimitar wurde stark gestört und je tiefer sie in die Atmosphäre eintauchten umso schlechter war die Verständigung. Nachdem sie bis auf viertausend Meter in die Atmosphäre abgesunken waren, riss die Verbindung vollständig ab. Auch ein zugeschalteter Verstärker brachte da keine Abhilfe.

Auf dem teilweise gestörten Bildschirm waren nur dichte Wolkenformationen zu erkennen, die sich nur durch ihre jeweils anderen Farben unterschieden. Aber selbst nach zehn Stunden intensiver Suche, gab es noch immer kein Ergebnis. Weder eine Energiesignatur, noch Anzeichen eines Schiffskörpers waren zu erkennen.

Jonathan West überlegte bereits, ob die Schiffe vielleicht auf den Kern gestürzt waren, aber auch eine vollständige Abtastung in diese Richtung erwies sich als ergebnislos. So trat der erste Offizier unverrichteter Dinge wieder den Rückflug an. Langsam stieg das Scoutschiff wieder aus der Atmosphäre auf und erreichte bald die äußeren Gasschichten. Sofort informierte der Lieutenant Commander den Captain, dass die Suche ergebnislos abgebrochen werden musste, was auf Unverständnis stieß. Obwohl die Energiespuren hier aufhörten, war auf diesem Planeten nichts zu finden. Es musste also eine andere Erklärung dafür geben.

„Mr. West, kommen Sie zurück, wir werden die Daten überprüfen und schauen ob wir etwas übersehen haben. Dekkers Ende!“, erklärte der Captain und navigierte die Scimitar in eine günstige Position für das Andockmanöver. 

Langsam schwebte das Scoutschiff von hinten über die Scimitar und senkte sich dann mit den Manöverdüsen ab, so wie es die Crew in den letzten Wochen und Monaten immer wieder geübt und durchgeführt hatte. Inzwischen war alles nur noch reine Routine. Das Schiff setzte mit einem sanften Ruck auf dem Hauptrumpf auf und die Verriegelungsklammern rasteten ein. Aber in dem Moment, in dem das Einklappen der Warpgondeln erfolgen sollte, ertönte stattdessen ein überaus durchdringlicher Alarmton den keiner auf diesem Schiff hören wollte.

Es war der Hinweis, dass das Scoutschiff kurz vor einem Warpkernbruch stand und das wurde nun jedem auf dem Schiff bewusst, als der Computer mit mechanischer und anteilnahmsloser Stimme verkündete:

„Warpkernbruch steht bevor. Versagen der Eindämmung in Acht Minuten!“

Jonathan West war entsetzt, er wusste nicht wohin er zuerst sehen sollte, oder welche Anweisung er der Crew geben sollte. Doch dann wählte er instinktiv die richtige Verbindung, als er auf seinen Kommunikator tippte.

„Lieutenant Meyers, was ist da los?“, wollte Jonathan von dem Chefingenieur des Scoutschiffes wissen, der scheinbar gerade alle Hände voll zutun hatte.

„Ich weiß es auch nicht Sir, wir wollten gerade die Warpgondeln absenken und sichern, als der Alarm losging. Die Kerntemperatur steigt rapide, aber wir haben keine Erklärung dafür. Wir stehen direkt vor einem Warpkernbruch!“

Noch während der Chefingenieur seinen Bericht abgab stand Frank Dekkers bereits auf der Brücke des Scoutschiffes.

„Was ist da schief gegangen, warum hat das Ersatzsystem nicht reagiert, es ist mit allen Kontrollen gekoppelt. Ein solcher Fehler könnte nicht einmal passieren wenn das Schiff schwer beschädigt wäre.“

Der erste Offizier zuckte mit den Schultern Ihm fiel dazu keine Erklärung ein, er hatte alles genau so gemacht, wie er es schon viele Male gemeinsam mit der Crew geübt hatte.

Noch immer schrillte der Alarm durchs Schiff und wurde weiter begleitet von der Stimme des Computers:

„Warpkernbruch steht bevor. Versagen der Eindämmung in sieben Minuten dreißig Sekunden!“

Frank Dekkers wusste, dass es um Sekunden ging.

„Los alle Mann runter vom Schiff, ich brauche zwei Freiwillige, die das Steuer übernehmen. Mr. West, Sie übernehmen die Brücke der Scimitar und schaffen einen ausreichenden Sicherheitsabstand zum Scoutschiff.“

Der Captain tippte auf seinen Kommunikator.

„Eddie, ich brauche Sie im Maschinenraum des Scoutschiffes, wir müssen sehen, ob wir das Problem noch lösen können!“, erklärte er dem Chefingenieur. Aber mit der Antwort, die er bekam hatte er nicht gerechnet.

Denn aus dem Audiosystem erklang ein Stimmengewirr unterlegt vom Zischen verschiedener austretender Gase.

Jemand rief etwas über ein Plasmaleck und im Hintergrund war das schnelle Laufen von mehreren Fußpaaren zu hören. Dann endlich meldete sich der Chefingenieur: „Aye Sir, ich bin schon hier oben, aber momentan haben wir noch nicht die Ursache gefunden, es wird besser sein, wenn wir abkoppeln, damit es nicht das Hauptschiff mit zerreist.“

Frank Dekkers wusste genau was es bedeutete hier auf dem Schiff zu bleiben und auch Eddie schien es zu wissen, trotzdem hatte er genau die gleiche Einstellung wie Frank, auch wenn der Captain noch eine weitere Motivation hatte. Er wollte weder das eine, noch das andere Schiff verlieren.

Als sich Frank Dekkers umdrehte sah er dass alle Offiziere und auch die Fähnriche die Brücke nicht verlassen hatten, nur Lt. Commander West hatte dem Befehl folge geleistet und war aufs Hauptschiff gewechselt. Eine kurze Durchsage versicherte ihm dass inzwischen alle nicht benötigten Personen von Bord gegangen waren.

„Na los dann weg hier!“, rief der Captain.

„Versuchen Sie mit dem Impulssystem so weit wie möglich wegzukommen vom Hauptschiff, ich sehe mich im Maschinenraum um, hoffentlich können wir die Katastrophe noch verhindern.“

Genau in dem Moment in dem Frank den Turbolift erreichte um zum Maschinenraum zu gelangen konnte er hören, wie die Computerstimme die Zeit bis zum Kernbruch mit nur noch sechs Minuten angab. 

Rezensionen