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Ungleiche Schwestern

von Harald Latus

Kapitel 6

Kapitel 6

Rick Sanders hatte es tatsächlich geschafft einen Warpkern der Stufe 4 zu ergattern. Die Ancoridge, eines der letzten Schiffe der Constellation Klasse, die damals umgerüstet wurden, hatte diesen hochwertigen Antrieb in ihrem Schiff eingebaut.

Ebenso schwere bis mittelschwere Phaser und Pulsphaser, die man für die Golden Gate adaptieren konnte.

Rick hatte vor zwei Tagen angeordnet, dass seine Mannschaft in jeder freien Minute am Schiff arbeiten sollte, ihnen allen hatte er den Deal mit dem Admiral erklärt und sie hatten sich einverstanden erklärt alles für ihr Schiff zu tun, allen Voran der Chefingenieur Spike, der es als seine Bestimmung ansah, die Golden Gate wieder flott zu bekommen. Admiral Theo Parker hatte ja zugestimmt Captain Sanders und seine Leute wieder in den aktiven Dienst zu versetzen, wenn er ein Schiff hatte. Damit hatte der Captain zumindest die Versicherung, dass die Crew zusammenbleiben würde. Aber es war eigentlich aussichtslos, bei dem Mangel an freien Schiffen wieder ein neues Kommando zu erhalten. Das war sowohl Rick Sanders, als auch den Offizieren der Crew nach einigen Wochen klar geworden. Aber inzwischen hatte sich das Blatt gewendet. Rick saß mit seinen Führungsoffizieren im Casino, er wollte sich und seine Crew sehen lassen, damit der Admiral, wenn er Berichte erhielt nicht noch einmal Grund hatte sich zu beklagen, oder ganz gezielt nachzufragen. Es war besser, wenn der Admiral erst einmal seine Aufmerksamkeit auf etwas Anderes richtete und nicht wusste was er hier trieb. Peter Brown setzte sein Glas ab und schaute den Captain fragend an. „Der Antrieb wird ein richtiges Problem werden. Wir konnten zwar die Phaserzellen und die Pulsphaser ersetzen, was auch keine leichte Aufgabe war, aber der Antrieb der Stufe 4 ist ein besonders harter Brocken. Nicht nur, dass wir ihn in einer Nacht und Nebel Aktion zu unserem Schiff bringen mussten. Er ist leider auch nicht vollständig kompatibel mit den Einrichtungen. Wir müssen zwei Decks nach unten durchbrechen, sonst passt das Ding gar nicht hinein, ganz zu schweigen von der Abstimmung und der Verlegung von neuen Hochleistungsleitungen.“

„Ich weiß, ich weiß…“,sagte Rick und rutschte in seinem Stuhl in wenig tiefer. Er raufte sich seine feuerroten Haare und schüttelte langsam den Kopf.

„Ich weiß auch nicht, wie wir das hinbekommen sollen. Wenn wir die Dockarbeiter fragen, dann steht mir der Admiral morgen früh schon auf der Matte. Mir wäre es aber lieber, wenn er erst dann davon erfährt, wenn wir Abflugbereit sind. Dann ist er an sein Wort gebunden und kann nicht intervenieren.“

Lieutenant Lisa Perkins schüttelte ebenfalls den Kopf.

„Pah, meinst Du denn, dass der sich daran halten wird? Der wird nichts Besseres zu tun haben als Dir in den Rücken zu fallen!“, erklärte sie enttäuscht. Scheinbar hatte sie in der Vergangenheit schon einmal recht schlechte Erfahrungen mit einem Admiral gemacht.

„Nein, so schätze ich ihn nicht ein, er ist auch zu mir gekommen, um mir mitzuteilen, dass wir nur noch zwei Monate haben um entweder ein neues Schiff zu übernehmen oder selbst wieder auf die Beine zu kommen.

Über ein neues Schiff mache ich mir keine Hoffnungen, dafür gibt es viel zu viele Anwärter. Andererseits glaubt der Admiral sicher nicht, dass wir die Golden Gate wieder flott bekommen, das ist unser Vorteil.

Er lässt uns in Ruhe solange wir uns nicht selbst verraten. Ich habe mit einem bekannten Kollegen einen Tausch ausgehandelt, wir bekommen die Teile für unseren Rumpf. Dafür habe ich ihm Teile für eine Nova Klasse versprochen, die bei ihm gestrandet ist. Ich musste ihm allerdings das Versprechen abnehmen nichts zu erzählen, denn ich möchte auch nicht, dass unser alter erster Offizier hier plötzlich auf der Matte steht. Auch er braucht das erst zu wissen, wenn wir wirklich auslaufen.

Aber jetzt zurück zu unserem Problem, seid ihr sicher, dass wir das nicht hinkriegen? Dann sind wir nämlich aufgeschmissen.“

Einhelliges Nicken war die Antwort. Nur Spike konnte es nicht über sich bringen seinen Kopf zu bewegen. Dieses Eingeständnis würde zu sehr an seiner Ingenieursehre nagen. Aber auch ohne seine Zustimmung wusste Rick, dass es vorbei war, würden sie nicht diese Chance nutzen. Resigniert saßen die Offiziere am Tisch und schauten wehmütig zu ihrem Schiff hinunter, welches tief unten im Dock hing und immer noch einen eher jämmerlichen Eindruck machte. So bemerkten sie den anderen Offizier erst, als er fragte, ob er sich zu ihnen gesellen dürfe und im selben Moment schon auf einem der Stühle saß. „Entschuldigen sie, ich habe gerade nebenan gesessen und unfreiwillig ihre Unterhaltung mit angehört. Wie sie gerade sagten, haben Sie Probleme einen Ersatzantrieb in Ihr Schiff einzupassen. Rick Sanders, der für einen Moment einem melancholischen Gedanken nachhing, nickte mit dem Kopf. „Stimmt, Sie wissen ja wie das ist. Hilf Dir selbst, dann hilft dir Gott. Nur der hat sich bislang nicht sehen lassen.“ Der Offizier mit dem kurz gestutzten Vollbart lächelte.

„Nun ja, ich bin auch nicht der Allmächtige, aber vielleicht kann ich etwas tun, was sie voranbringt. Ich könnte Ihnen vielleicht eine Lösung bereitstellen, die Ihr Problem bewältigen kann. Das was sie brauchen ist nicht nur jemand der Ahnung von Technik hat, sondern Sie brauchen jemanden, der Wunder vollbringen kann.“

Rick hob sein Glas an und trank es in einem Zug aus. „Das ist richtig, aber auch der legendäre Montgomery Scott von der alten Enterprise ist mittlerweile nicht mehr verfügbar und wer sonst sollte so ein Wunder vollbringen können, denn auch meine Ingenieure sind schließlich keine Anfänger!“

Bei diesen Worten richtete sich Spike gleich wieder ein wenig auf. Dieses Lob tat ihm gut, auch wenn er scheinbar mit dieser Aufgabe hoffnungslos überfordert war.

„Nun, ich denke ich habe das weibliche Gegenstück zu Scottys Erfahrung gefunden und sie scheint die gleichen Gene zu besitzen. Was aber noch viel besser ist, sie ist jung und hat den Tatendrang mit der Muttermilch eingesogen.“

Rick Sanders schien inzwischen Gefallen an der Vorstellung zu finden, dass er Hilfe erhalten sollte, aber er war noch immer misstrauisch. „Und wo liegt der Haken bei dieser Sache?“, wollte er wissen.

„Kein Haken, nur eine kleine Bedingung…“ antwortete der Offizier.

„Ach na klar, ich hab’s doch gewusst!“, bemerkte Christoph Kyler und wollte ansetzen zu einer Triade über die Vorgesetzten, die häufig irgendwelche Bedingungen stellten.

„Nur ruhig, hören wir doch erst einmal was er zu sagen hat.“, beschwichtigte Commander Brown den jungen Lieutenant.

„Nun, legen sie los, wir alle sind gespannt!“

Der Offizier setzte ein wissendes Lächeln auf. „Ich möchte dabei sein, wenn Admiral Parker erfährt, dass Ihr Schiff wieder ausläuft. Den Gesichtsausdruck möchte ich auf keinen Fall verpassen!“

Ein kurzes allgemeines Lachen war zu hören, verstummte aber schnell wieder.

„Ja, das kann ich mir gut vorstellen, aber wie soll ich das anstellen?“, fragte Rick.

„Nun, das überlasse ich Ihnen. Ich bin sicher, Sie lassen sich etwas Schönes einfallen. Wie sieht es aus, sind wir im Geschäft?“

Rick Sanders zögerte eine Sekunde. Aber dann ging er auf die Sache ein. Er hatte in den letzten Wochen und Monaten so manchen Handel gemacht und fühlte sich inzwischen wie ein Großhändler in der Rabak Vereinigung der Handelsplaneten, die im ganzen Alpha Quadranten bekannt für ihre Geschäfte waren. Sie waren schlimmer wie alle Ferengis zusammen.

„OK, wir sind im Geschäft, sagen Sie ihrem Wunderkind es soll sich bei mir melden. Ich bin Captain Sanders und unser Schiff ist die Golden Gate dort unten…“, wobei er nach unten in den Dockbereich auf ein Schiff der Miranda Klasse deutete.

„Gut, ich werde es weitergeben, Sie werden sicherlich schon morgen kontaktiert. Ich bin sicher Sie werden begeistert sein.“ Damit erhob sich der Offizier und verließ die Bar. Sogleich fing eine hitzige Diskussion an, in der es darum ging, ob es eine gute Idee gewesen war sich von einem Außenstehenden helfen zu lassen. Erst in diesem Moment wurde der Crew klar, dass man weder den Namen des Offiziers kannte, noch das Schiff auf dem er diente.  Das hatten die Offiziere in ihrem Bemühen um eine Lösung völlig vergessen.

Rick betete nur, dass es nicht gerade ein Offizier gewesen war, der dem Admiral unterstellt war und dem er nun seine ganzen Pläne so mir nichts, dir nichts preisgegeben hatte.

 

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