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Kobayashi Maru

von Harald Latus

Kapitel 7

Kapitel 7

 

Während der Captain die Schadensmeldungen der letzten Stunden sichtete ertönte das Türsignal.

„Herein!“, rief Mark Wallace und die Tür schob sich in den Rahmen. John Morgan trat ein mit reichlich Sorgenfalten auf seiner sonst so glatten Stirn.

„Captain, mit Ihrer Erlaubnis würde ich gerne eine Außenkontrolle des Schiffs vornehmen, damit wir sicher sein können, dass wir alles gut überstanden haben. Sie wissen schon, gerade die Dichtungen der Aggregate sind nicht gegen alle Säuren beständig und wenn ich so sehe, was die Wissenschaftler über die Zusammensetzung der Wolken im Rechner verewigt haben, dann möchte ich mich lieber selbst vom ordnungsgemäßen Zustand des Schiffes überzeugen.“

Mark Watson der von seinem Bildschirm aufblickte, sah den Chefingenieur an.

„Selbstverständlich, das ist eine gute Idee. Nehmen Sie unseren ersten Offizier mit und zwei erfahrene Techniker. Die können dann möglichst gleich tätig werden, sollte es etwas zu reparieren geben.“

„Aye Sir!“, bestätigte der Chief, „und Danke!“, schob er hinterher, während er den Raum verließ.

Der Captain vertiefte sich derweil erneut in die Angaben, die sein Wissenschaftsteam zusammengestellt hatte.

Der Kurs des Jem‘Hadar Jägers führte vorbei an vier Planetensystemen und folgte tief in den Gamma Quadrant. Auch wenn es nur eine geringe Chance gab, dass direkt auf diesem Kurs das Ziel lag, so war er doch fest entschlossen diesem Kurs zu folgen. Selbst wenn er ins Nichts führen würde. Möglicherweise lag das tatsächliche Ziel nicht weit entfernt. Auch hatten Sie inzwischen einige Nachrichten der Cardassianer aufgefangen, die von einem triumphalen Sieg und einem schweren Schlag für die Föderation sprachen. Das Wort Terok Nor fiel mehrmals, was Captain Wallace zu der Vermutung brachte, dass die Station Deep Space Nine vermutlich in die Hände der Cardassianer und des Dominion gefallen war. Er veranlasste daraufhin sofort, dass man keine Informationen mehr an das Subraumrelais übertragen sollte. Nun waren sie endgültig vom Alpha Quadranten abgeschnitten.

 

Das Shuttle San Antonio tauchte unter der Alamo hervor und überprüfte die Außenseite des Schiffes. Das Metall war nur an wenigen Stellen angegriffen, aber die Lackierung mit dem Namen, der Registriernummer und der Signalisation der vereinten Planeten der Föderation war vollständig weggeätzt worden. Ein Zeichen dafür, dass die Dämpfe auf dem Planeten nicht harmlos waren.

Während der Chefingenieur das Shuttle steuerte, hatte der erste Offizier neben ihm Platz genommen und prüfte mit den Sensoren die Außenhaut.

„Mal abgesehen von der schicken Lackierung, auf die wir verzichten können, sind die Schäden gering“, erklärte sie, als sie seitlich am Schiff entlang nach vorne flogen. Das Shuttle vom Typ 10 war auf dem neuesten Stand und konnte auch kleinste Beschädigungen oder Mikrofraturen erkennen. So fiel es auch auf, dass fünf der acht Plasmaauslassöffnungen eine angegriffene Dichtung zeigten. Ein kleines Detail, was zu katastrophalen Folgen führen konnte. Denn diese Dichtungen sollten sicherstellen, dass die Plasmagase nur nach außen abgeführt wurden. Bei einer Beschädigung könnte jedoch auch heißes Plasma ins Schiffsinnere gelangen. Jeder wusste, dass mit Plasmaverbrennungen nicht zu scherzen war. Es war also unumgänglich, dass die großen Dichtringe ausgetauscht werden mussten.

Wie nicht anders zu erwarten waren dafür wieder einmal Karen Page und Toni Martinelli eingeteilt.

Während der Chefingenieur seine beiden Kollegen Instruierte, erklärte Vivian Finefield dem Captain die Situation.

Karen und Toni stiegen in ihren EV Anzügen aus einer Luke und aktivieren die Magnetisierung der Stiefel. Nun konnten sie sich auf der Schiffshülle fortbewegen, ohne abzudriften.

Das Shuttle beaufsichtigte die Aktion, die nicht einfach zu handhaben war. Immerhin hatten die Abdeckungen der Plasmaöffnungen einen Durchmesser von zweieinhalb Metern. Auch wenn sie in der Schwerelosigkeit kein Gewicht hatten, dann waren sie mehr als unhandlich.

Toni und Kate hatten es eigentlich nicht gern, wenn ihnen die Vorgesetzten bei der Arbeit zusahen, aber so konnte das Shuttle San Antonio wenigstens mit einem Greifer die Abdeckplatte festhalten und die beiden hatten alle vier Hände frei um die Dichtungen auszutauschen. Trotz allem dauerte die Aktion mehr als vier Stunden, doch danach war das Schiff wieder voll einsatzfähig.

 

*  *  *

 

Die Alamo flog auf dem imaginären Kurs des Jem‘Hadar Fighters und streckte ihre Fühler in alle Richtungen aus. Von den inzwischen abgesetzten zehn Sonden funktionierten noch sieben. Ein Zeichen dafür, dass drei von Ihnen scheinbar entdeckt wurden, oder ihnen die Energie ausgegangen war. Wie auch immer, alles was davon zurückblieb war auf die eine oder andere Art eine Tennisballgroße Kugel.

In diesem Raumsektor und den weiteren, die sie mit den Sensoren abtasteten war nichts festzustellen. Keine Planeten, keine Schiffe, nicht einmal Sonnen die allein im Raum verharrten.

Vivian Finefield betrat den Bereitschaftsraum des Captains, um ihn über die aktuelle Lage zu informieren.

„Captain, auf unseren Sensoren ist weiterhin nichts, was darauf hindeutet, dass wir mit diesem Kurs einen nennenswerten Vorteil erlangen. Wir sollten uns wieder auf die ursprüngliche Mission konzentrieren.“

Mark Wallace schaute von seinen Unterlagen auf. Er war es gewohnt, dass seine erste Offizierin regelmäßig Meldung machte, wenn er nicht auf der Brücke war. Allerdings musste er zugeben, dass die letzten Neuigkeiten bereits drei Tage zurücklagen und wenn auf den Sensoren noch immer nichts erschien, dann jagte er möglicherweise doch nur einem Phantom hinterher.

Er konnte es sich nicht erklären, aber er hatte immer noch die Ansicht, dass er etwas finden würde, wenn er diesem Kurs weiter folgte. Möglicherweise bevorzugte das Dominion ja auch abgelegene Sektoren, um kein Aufsehen zu erregen. Aktuell flogen sie weit hinter dem Planeten der Gründer, tief in den Gamma Quadranten hinein. Es war unwahrscheinlich, dass sich hier irgendetwas ereignete, denn dieser Punkt war viel zu weit vom Wurmloch entfernt.

In dem Moment, in dem der Captain zu einer Antwort ansetzen wollte, kam die Stimme des leitenden Wissenschaftsoffiziers aus dem Lautsprecher: „Captain, wir empfangen das Signal eines Dominionkonvois, der unseren Kurs kreuzt, kommen Sie bitte auf die Brücke.“

 

Der Captain und sein erster Offizier standen in wenigen Sekunden in der Schaltzentrale des Schiffes.

„Bericht!“, forderte Captain Wallace, während er sich in seinen Stuhl setzte.

„Ein Konvoi bestehend aus zwei Kriegsschiffen, zehn Versorgungsschiffen und dreißig Jem‘Hadar Jägern.“, gab Tessal Antwort.

„Lieutenant Clement, folgen Sie dem Konvoi auf einem Parallelkurs, nicht aufschließen und schön am Rand unserer Sensorenerfassung, wir wollen nicht entdeckt werden. Wie ist ihre Geschwindigkeit?“

Tessal hatte auch darauf eine Antwort parat. „Sie sind vor ungefähr einem Tag unter Warp gefallen, der Kurs führt in Richtung Wurmloch, was allerdings noch sehr weit entfernt ist.“

Mark Wallace setzte eine zufriedene Mine auf. „Habe ich es doch gewusst, wahrscheinlich haben sie hier den einzelnen Jem‘Hadar Jäger erwartet, der sie und die weiteren Truppen mit Ketracel-White versorgen sollte.“

Tessal drehte sich von Ihrer Konsole zum Captain. „Das halte ich für unwahrscheinlich, der Jäger hatte achteinhalb Tonnen des Stoffes an Bord, viel zu viel, um nur eine so kleine Gruppe von Schiffen zu versorgen. Die Haltbarkeit ist sicherlich auch begrenzt so dass dies nicht auf ewig bevorratet werden kann.“

Captain Wallace rieb sich sein Kinn. „Vielleicht ist es nicht nur für sie, möglicherweise fliegen sie zu einem Sammelpunkt an dem noch weitere Schiffe warten. Wir werden ja sehen.“

Plötzlich verschwanden die Schiffe im Warptransfer und Captain Wallace befahl seinem Steuermann den Dominionschiffen zu folgen.

Erneut begann eine Zeit des Wartens. Mehr als drei Wochen folgten sie den Schiffen, bevor sie wieder erste Funksprüche der Cardassianer auffingen.

Während das Dominion in der vergangenen Zeit nicht ein Funksignal abgesetzt hatte, schienen sich die Cardassianer mit ihren Vermutungen nicht zurückhalten zu können. Von einem möglichen Angriff war die Rede, allerdings konnte die Crew der Alamo nicht genau ergründen, was genau sie vorhatten und wo dieser Angriff stattfinden sollte. Möglicherweise ging es auch um einen Planeten im Gamma Quadranten, der sich der Führung der Gründer widersetzte.

Mit der Zeit wurden jedoch die Funksprüche immer konkreter und es war eindeutig zu erkennen, dass der Angriff wohl dem Alpha Quadranten galt. Wie alle wussten, gab es nur einen Weg dorthin. Durch das bajoranische Wurmloch.

Die gesamte Brückencrew wusste, was das bedeutete. Das Dominion wollte wohl doch versuchen Deep Space Nine zu erreichen, die Verteidigung niederzuringen und dann in den Alpha Quadranten einzufallen.

Mark Wallace schien zu resignieren. All die Anstrengung hatten sich letzten Endes nicht gelohnt, wenn eine solche Flotte den Alpha Quadranten erreichen sollte. Dabei wäre es seine Aufgabe gewesen diese Informationen an die Föderation weiterzugeben. Nun sah er sich auf der Verliererstraße, denn er flog inzwischen mit hoher Warpgeschwindigkeit hinter dem Verband her und es würde sicherlich nicht gelingen, diesen zu überholen und einen nennenswerten Abstand zu erreichen, um eine entsprechende Botschaft abzusetzen.

Die Nachricht seiner Wissenschaftsoffiziere, dass sich drei weitere Konvois von Dominionschiffen aus unterschiedlichen Richtungen näherten, die alle den gleichen Zielpunkt aufwiesen, überraschte den Captain nicht. Es machte nur eines deutlich. Nie war die Lage ernster als jetzt.

 


 

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