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Eine einzigartige Begegnung

von Harald Latus

Kapitel 3

Kapitel 3

 

Pete Dessler hob das Rad an und steckte es auf die Radnabe des Wagens. Schnell hatte er die fünf Muttern auf die Bolzen gedreht und nahm den Druckluftschrauber um das Rad zu befestigen. Er hatte inzwischen seinem Vater nachgegeben, der ihn immer wieder dazu aufgefordert hatte, eine Ausbildung zu beginnen und so hatte er bei Joe in der Werkstatt angefangen.

Er war nicht ganz so geschickt im Umgang mit dem Werkzeug, das war Joe sofort aufgefallen, aber er hoffte, dass Pete das schnell lernen würde, denn nur dann konnte er ihn wirklich für seine Garage gebrauchen.

Die vier Räder des Wagens auf der Hebebühne waren inzwischen alle montiert. Pete legte den Schlagschrauber zurück. Der Kompressor, der nun keine Druckluft mehr nachliefern musste, schaltete sich ab. Damit wurde es völlig ruhig in der Werkstatt. Auf der Straße fuhren derzeit keine Fahrzeuge und es war schon fast gespenstisch still. Es war heiß in der Werkstatthalle und deshalb hatte Pete nicht nur die Fenster, sondern auch das Tor offengelassen, damit wenigstens ein wenig Luftbewegung entstand.

Ein leises Summen fiel dem jungen Mann auf, aber als er sich in die Richtung umdrehte, wo er das Geräusch verortete, sah er nichts. Er hörte noch einmal genau hin, aber das Geräusch war verschwunden.

Keine zwei Sekunden später hörte er eine weibliche Stimme, „Hallo, hier steckst Du also.“

Diese Stimme kam ihm sofort bekannt vor. Er fuhr herum und sah die Frau, die vor der Werkstatt stand und die er tatsächlich kannte.

Pete lächelte schlüpfte aus seinen Handschuhen und kam auf die Frau zu, die ihn freundlich ansah und die er von einem Besuch seines Hausbergs vor einigen Monaten kannte. Ganz unvermittelt hatte sie dort oben mit ihm zusammengesessen und sie hatten gemeinsam in die Sterne gesehen und sich sehr nett unterhalten.

„Talia, das ist aber eine Überraschung, wo kommst Du denn her?“

Die schlanke hochgewachsene Frau machte einen sehr sportlichen und durchtrainierten Eindruck. Das war ihm vor Monaten bei dem ersten gemeinsamen Treffen gar nicht aufgefallen. Ihr rotbraunes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden der tief bis in ihren Rücken reichte.

„Hatten wir das nicht neulich schon geklärt?“, scherzte sie und Pete musste für einen kurzen Moment lachen. „Ja klar, entschuldige, dass ich gefragt habe.“, gab er zurück.

„Und Du arbeitest jetzt wirklich hier in der Werkstatt?“, wollte Talia wissen, „Was ist aus deinem Traum geworden ein bedeutender Astronom zu werden der Exoplaneten findet und bestimmt?“

Pete blickte schuldbewusst zu Boden, „Naja, ich glaube, der ist ausgeträumt. Es hat sich keine Uni bereiterklärt mich aufzunehmen. Zumindest habe ich kein Stipendium bekommen. Aber ohne diese finanzielle Hilfe kann das mein Vater nicht stemmen. Ich kann es irgendwie auch verstehen. Wenn ich ihm zuhause weiterhin zur Last falle, dann würde ich mich auch sehr schlecht fühlen. Aber was treibt Dich eigentlich in diese Gegend. Wenn mich nicht alles täuscht, dann kommst Du nicht von hier?“

Talia fing wieder an zu lachen und sagte „Nein, natürlich nicht, du weißt doch“, damit deutete sie nach oben. Pete musste unweigerlich lachen. Diesmal fiel es länger aus und erregte auch die Aufmerksamkeit von Joe, dem Werkstattbesitzer, der sich mit schlurfenden Schritten näherte und Pete zur Ordnung rief, „Junge, ich bezahle dich nicht fürs Quasseln, mach hin, der Wagen muss um drei Uhr fertig sein!“ Pete drehte sich zu Joe um und entschuldigte sich. Währenddessen trat Talia näher in die Werkstatt und sah auf die Arbeitskarte.

Pete hatte bereits einige Punkte erledigt und mit seiner Unterschrift bestätigt. Das kurze leise Piepen, welches gerade eben zu hören war, hatten die beiden sicherlich nicht gehört.

„Pete mach‘s gut, ich muss sowieso weiter, ich hab‘ noch viel zu tun.“ Damit wandte sich Talia ab und war schnell aus der Werkstatt verschwunden in der Pete wieder an die Arbeit ging, um den Wagen von Mister Simmons fertig zu stellen. Für eine Weile sinnierte er nun wieder darüber, ob es eine gute Entscheidung gewesen war hier diese Arbeit anzufangen, wo doch seine Leidenschaft wo ganz anders lag.

 

Talia betrat die öffentliche Sternwarte des kleinen Ortes und ging zielstrebig auf die Bibliothek zu, in der man einige Bücher und Ausarbeitungen zu den astronomischen Themen fand. Ein Angestellter trat zu ihr, als sie suchend vor einem der Regale stand und in einige Bücher hineinschaute.

Mehrfach schüttelte sie ihren Kopf. Denn die Angaben, die sie vorfand, waren nicht gerade das was sie erwartet hatte.

„Kann ich Ihnen weiterhelfen?“, fragte der Mann und setzte ein Lächeln auf.

„Ja“, antwortete die Frau und fügte dann an, „Ich habe vor kurzem einen Artikel gelesen, in dem es um die Entdeckung von Exo Planeten ging und die Frage, wie man diese besser erkennen kann. Einer Ihrer Redner hatte da einen Interessanten Ansatz genannt und er sprach von einer Abhandlung, die er verfasst habe.“

Auf dem Gesicht des Angestellten zeichnete sich ein Lächeln ab. „Ahh, Sie meinen sicher die Abhandlung von Pete Dessler, er hat sich sehr eingehend mit dem Thema beschäftigt und kann Ihnen sicherlich viele Fragen beantworten. Leider werden seine Themenabende in der letzten Zeit seltener, da er inzwischen andere Verpflichtungen hat.“

Talia nickte. „Ja, ich hatte gehofft, dass er vielleicht schon einige Daten in einer Ausarbeitung zusammengestellt hat.“

Der Mann trat einen Meter zur Seite, „Sie haben Glück, das hat er wirklich und das Exemplar ist auch gerade wieder zurückgekommen, Sie können es gerne Ausleihen.“, damit zog er ein dickes Heft aus dem Regal und hielt es Talia hin.

Talia zog eine Augenbraue nach oben. Das Exemplar war umfangreich und mit zahlreichen Abbildungen versehen, aber in einem erbärmlichen Zustand. Es war zwar mit einer Ringelbindung versehen, einige Seiten waren jedoch zerknickt, verschmutzt und teilweise sogar eingerissen.

„Es tut mir leid, wir haben nur das eine, bitte behandeln Sie es pfleglich. Sie werden es bestimmt als sehr interessant befinden.“ Die Frau mit den langen rotbraunen Haaren nickte, „Da bin ich mir sicher. Ich hoffe es wird meine Fragen beantworten. Ich werde vorsichtig damit umgehen, dessen können Sie sicher sein. Ich werde es sicherlich bald zurückbringen. Mich interessieren da nur wenige spezielle Dinge, die ich einmal mit meinem Wissen abgleichen möchte.“

Der Mann lächelte erneut. „Sie interessieren sich also auch für die Astronomie, das ist sehr schön. Es gibt leider nicht viele Leute, die sich so intensiv mit dieser Thematik befassen wollen, dabei ist es doch eines der letzten Geheimnisse, das noch nicht vollständig gelüftet ist.“

Talia musste nun auch lächeln, „Ja, man sollte es nicht vermuten, aber das Weltall ist mein Leben, es fasziniert mich jeden Tag aufs Neue und am liebsten würde ich selbst zu den Sternen reisen.“

Der Bedienstete der Sternwarte senkte lächelnd seinen Kopf. „Das wäre zu schön, nicht wahr?

Aber ich werde es wohl nicht mehr erleben, dass wir dort hinauskommen, um nachzuforschen, was da draußen ist und ob es auf anderen Planeten ebenfalls intelligentes Leben gibt.“

Talia steckte die Abhandlung von Pete in ihre Tasche.

„Naja, vielleicht finden die Außerirdischen ja auch diesen Planten und Sie merken es vielleicht nicht einmal wenn Sie mit einem Reden, weil Sie genauso aussehen wie Sie“, gab die Frau spöttisch zurück.

Der Mann schüttelte den Kopf, „Ich glaube nicht, dass das möglich ist, aber ein schöner Gedanke wäre es trotzdem.“, erklärte er.

Talia verabschiedete sich und war mit wenigen Schritten aus der Sternwarte und auf die Straße gegangen. Es würde eine Weile dauern, bis sie den Platz erreicht hatte, der ihr momentan als Unterkunft diente, aber sie musste sich anpassen, deshalb lief sie los.

 

* * *

 

Es hatte nicht lange gedauert bis sie ankam, auch wenn der Weg letztendlich aus der Stadt herausführte und in einem langen gewundenen Pfad auf den Berg führte, so war sie noch vergleichsweise schnell dort angekommen. Sie hatte zwar kein großes Tempo vorgelegt, obwohl sie gerade in dieser Beziehung sehr fit war. Aber sie wollte auch nicht so viele Blicke auf sich ziehen. Sie öffnete die Tür einer kleinen Berghütte und verwand im Inneren.

Schnell zog sie die Ausarbeitung aus der Tasche und scannte die Arbeit ein, wobei Sie darauf bedacht war sich auf den reinen Text und die Abbildungen zu konzentrieren.

Danach studierte sie Seite für Seite die Angaben und Ausführungen von Pete Dessler, korrigierte einige kleinere Fehler und stellte richtig, wo er sich aus Ihrer Erfahrung irrte. Ein ganzes Kapitel musste sie neu anlegen, da die Angaben darin bereits lang überholt waren. Aber sie hatte im Unterricht gut aufgepasst und es war ihr ein leichtes dies entsprechend abzuändern. Sie ersetzte auch eine Abhandlung zur Bestimmung von Exoplaneten durch die aktuell genutzte und bestätigte Methode, was einige Dinge in der Abhandlung dann in einem besseren Zusammenhang und Licht erscheinen ließ.

Danach musste sie nur noch die neue und fehlerfreie Version erzeugen und einen Brief mit einem Bewerbungsschreiben an die Universität fertigmachen. Sie wusste, dass Sie dafür mit hoher Wahrscheinlichkeit von ihrem aktuellen Chef einen Rüffel kassieren würde, vor allem unter den gegebenen Umständen. Aber sie sah es als den einzigen Ausweg aus dieser Situation an, der nicht zu einem paradoxen Ergebnis führte. Schließlich hatte sie sich schlau gemacht und es war unerlässlich, dass Pete Dessler aus wichtigem Grund seinen Weg in der Astronomie fortsetzte und nicht in einer Hinterhofwerkstatt, dieser kleinen Stadt.

Nachdem die Unterlagen alle zusammengestellt waren und Talia alles beisammen hatte packte sie alles in einen Umschlag und machte sich erneut auf den Weg in die Stadt. Sie hoffte, dass all das in die richtigen Hände kam, damit sich der Weg von Pete Dessler erfüllen konnte. Sie hatte sogar den Professor gefunden, der an dieser Universität für den entsprechenden Studiengang verantwortlich war und sie war sich sicher, dass er diese Ausarbeitung überaus spannend und inspirierend finden würde. Kein Wunder, standen doch in diesem Dokument für sie bekannte Fakten, die der Professor und auch Pete Dessler noch gar nicht kannten. Auch dieses kleine Detail musste sie noch lösen, aber sie war sich sicher, dass sie das mit Leichtigkeit schaffte.

Für heute jedenfalls hatte sie alles getan, um die Welt in ihren Augen wieder gerade zu rücken. Manchmal bedurfte es eben besonderer Anstrengungen um die Zukunft, oder auch besser die Vergangenheit so zu verändern, dass sie mit den Büchern übereinstimmte.

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