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Eine einzigartige Begegnung

von Harald Latus

Kapitel 4

Kapitel 4

Captain Roger van Dyke tippte die Comverbindung von Hand ein und tatsächlich wurde der Ruf direkt zum gewünschten Partner hergestellt.

Auf dem großen Bildschirm an der Wand tauchte das Bild einer modernen Brückeneinrichtung auf und der Mann, der dieses Schiff befehligte, war kein geringerer als Captain Frank Dekkers, Kommandant der U.S.S. Scimitar. Es war ein besonderes Schiff, welches Roger van Dyke nicht unbekannt war, denn er hatte die Pläne damals selbst empfohlen.

„Ich grüße Sie Captain Van Dyke, wie geht es Ihnen und Ihrem Schiff?“, wollte Frank Dekkers von der Scimitar wissen und lehnte sich entspannt in seinem Captainsstuhl zurück.

„Im Prinzip gar nicht mal übel, wenn da nicht wie immer ein kleiner Wehrmutstropfen wäre. Uns ist ein Shuttle und damit auch ein wichtiges Crewmitglied verloren gegangen, welches scheinbar in einem Phänomen gefangen ist, welches wir gerade untersuchen.

Es zeigt starke gravimetrische Verzerrungen und ich möchte ungern mit der Aviator vollständig hindurchfliegen, denn unser Shuttle ist auch nach geraumer Zeit noch nicht wieder aus diesem Phänomen zurückgekehrt. Wir wissen derzeit nicht, ob dies unmöglich ist, das Shuttle vielleicht zerstört wurde, oder ob eine Rückkehr aus anderen Gründen nicht erreichbar ist.

Aber wie Sie wissen, lassen wir niemanden ungeprüft zurück. Die Anomalie ist jedoch unberechenbar und bevor ich mit meinem Schiff da die Nase reinstecke, möchte ich, dass am anderen Ende des Seils eine kräftige Hand steht, die mich möglicherweise aus dem Schlamassel wieder rauszieht.“

Frank Dekkers musste aufgrund der blumigen Ausdrucksweise von Van Dyke unvermittelt lachen. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen, wie könnten wir da helfen?“, wollte er wissen, obwohl ihm eigentlich klar war, um was ihn sein Kollege bitten wollte.

„Es wäre von Vorteil, wenn es Ihr Auftrag zulassen würde, dass Sie uns hier im Sonnensystem der Erde für eine kurze Dauer unterstützen könnten. Ihr kraftvoller Antrieb, gebündelt von zwei so starken Warpkernen könnte das Halteseil für unser Schiff darstellen, wenn wir versuchen in die Anomalie einzudringen und verhindern, dass wir gegen unseren Willen komplett auf die andere Seite gezogen werden.“

Frank Dekkers sah zur Seite und blickte seinen ersten Offizier Jonathan West an. Es schien ein stilles Einverständnis zu geben. Dann sah er zurück zum Sichtschirm.

„Wir verlieren hier zwar einiges an Zeit, denn der Weg zur Erde und zurück wird mindestens vier Tage in Anspruch nehmen, aber ich glaube das kann ich verantworten, denn wir haben momentan keine zeitkritische Aufgabe. Wir sind unterwegs und in zwei Tagen bei Ihnen.“

Roger nickte erfreut, „Ich danke Ihnen und wünsche einen guten Flug“

„Jederzeit gerne, sofern es unser Auftrag zulässt. Bereiten Sie schon einmal alles vor, so dass sich unser Aufenthalt nicht übermäßig in die Länge zieht. Scimitar Ende!“

Damit verschwand die Kommunikation und Roger van Dyke wandte sich wieder an seine Wissenschaftsoffizierin. „Sie haben es gehört. Geben Sie dem Maschinenraum Bescheid, sie sollen zusehen, dass die notwendige Energie für die strukturelle Integrität und die Schilde bereitstehen. Verstärken Sie alle Kommunikationssysteme, ich gehe von Störungen aus, wenn wir die Nase auf der anderen Seite haben, dann muss alles trotzdem weiterfunktionieren.“

Selaine, die noch eben auf dem Sofa gesessen hatte stand auf. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir angesichts dieser Sensorenergebnisse wirklich das Wagnis eingehen sollten. Ein Schiff meines Volkes würde dies sicherlich nicht tun.“

Captain van Dyke erwiderte ruhig: „Das ist mir bewusst Lieutenant Commander, aber sie haben hier die einzigartige Gelegenheit mitzuerleben, wie die Föderation solche Situationen bewertet und löst. Auch ich bin mir nicht sicher, ob es die beste Lösung ist und mir ist klar, dass ich damit ein großes Risiko eingehe in eine nur unvollständig erfasste und zudem potenziell gefährliche Anomalie einzutreten. Aber es entspricht dem, was ich all meinen Offizieren beim Dienstantritt versprochen habe, falls Sie sich daran erinnern, und ich habe nicht die Absicht, dieses Versprechen zu brechen. Ich bin mir sicher, der verlorene Offizier wird auf jeden Fall darauf vertrauen, dass wir alle Anstrengungen unternehmen, um ihn wieder unversehrt hierher an Bord zu bringen. Um auch ihrer nächsten sicherlich unausgesprochenen Frage zuvor zu kommen. Das würde ich mit Sicherheit genauso tun, wenn Sie betroffen wären, egal ob die Romulaner irgendwann unsere Freunde werden oder nicht. Für uns ist es ein Grundsatz der Ethik und nun beeilen Sie sich mit ihren Aufgaben auch zwei Tage können schnell vorbei sein.“

 

Selaine nickte und drehte sich um. Entgegen den Worten des Captains war sie sich sicher, dass er möglicherweise froh wäre, wenn Sie endlich wieder von Bord gehen würde. Wer wollte schon einen Spion in seinen Reihen wissen, auch wenn sie sich nicht als einen solchen betrachtete. „Verstanden Captain, ich werde sofort mit den Aufgaben beginnen, Sie werden sicher zufrieden sein.“ Damit drehte sie sich um und verschwand durch die sich öffnende Tür auf die Brücke.

 

* * *

 

Captain Dekkers hatte Wort gehalten, nach fast genau achtundvierzig Stunden tauchte die Scimitar aus dem Warptransfer auf und kam in geringem Abstand zur Aviator zum stehen.

Captain Dekkers verlor keine Zeit, innerhalb weniger Minuten materialisierte er sich im Transporterraum drei der Aviator und machte sich auf den Weg zur Brücke.

Schon kurze Zeit später stand er in der Schiffszentrale der Aviator und wurde von Commander Catterfield begrüßt. Umgehend wandten sie sich dem Bereitschaftsraum zu und nach dem Betätigen des Türsummers öffnete sich die Tür. Roger van Dyke hatte seinen Kollegen natürlich bereits erwartet.

Er stand auf und reichte Frank die Hand, die dieser gerne annahm und mit einem festen Händedruck den Captain der Aviator begrüßte.

„Und, wie war die Anreise?“, wollte Roger wissen, wobei er eigentlich etwas ganz anderes meinte. Frank hatte aber genau verstanden auf was er abzielte und antwortete, „Nicht halb so schlimm wie erwartet. Man scheint Verständnis für Dich und deine Situation zu haben.“

Roger setzte ein feines Grinsen auf, „Ich hatte gehofft, dass sie Dich für einige Zeit entbehren können, vor allem bei dem Auftrag, den Du da zu erfüllen hast.“

Frank nickte müde, ja, es ist nicht wirklich das was man sich wünscht, aber jetzt zu Deinem Problem. Da ist doch noch was anderes, wenn Du Angst hast Dein Schiff könnte verloren gehen. Das ist dann eine große Nummer, denn gerade Du kennst ja keine wirklichen Probleme.“

Roger van Dyke und Frank Dekkers kannten sich bereits seit einiger Zeit und schon beim ersten Auftrag, bei der offiziellen Indienststellung der Aviator, war es zu einer Situation gekommen, bei der sich die beiden Captains gemeinsam sehr gut ergänzt hatten.

„Na nun tu mal nicht so, ich habe die gleichen Probleme wie jeder andere Captain auch“, versuchte Roger von seinen ungewöhnlichen Lösungen abzulenken. „Ja, aber Du tust dich mit der Lösung wesentlich leichter. Was ist an dem heutigen Fall so besonders, dass Du die Hilfe meines Schiffes brauchst?“

Roger bot seinem Gast das Sofa an und setzte sich in den Sessel, nachdem er drei Getränke repliziert hatte.

„Sieh es dir selbst an“, erklärte Roger und auf dem Wandschirm war eine schematische Darstellung des Phänomens zu sehen, bei dem alle bisher festgestellten Eigenschaften eingezeichnet waren.

Frank Dekkers staunte nicht schlecht. Die Angaben, welche die Crew der Aviator inzwischen zusammengetragen hatte, waren sehr umfassend. Die Ergebnisse von der anderen Seite des Phänomens waren von Lieutenant Commander Selaine zusammengetragen, aktualisiert und zum Teil interpoliert worden, da keine umfassenden Daten vorlagen, aber es reichte auch so, um dem Captain der Scimitar einen eisigen Schauer den Rücken hinunter zu jagen.

„Und da willst Du wirklich hineinfliegen?“, wollte er wissen, „wenn das schief geht, dann weiß wahrscheinlich keiner, wo man Euch suchen muss. Das temporale Differenzial ist so groß, das könnte von der Steinzeit bis zum Ende der Welt in drei Milliarden Jahren reichen.“, gestand Dekkers. Roger nickte langsam. „Das ist genau der Grund, warum ich einen starken Anker brauche. Ich will maximal die Nase reinstecken und nach unserem Offizier suchen, ihn rufen.

Erhalte ich keine Antwort, dann komme ich sofort wieder raus, aber ich muss es auf jeden Fall versuchen, das sind wir unserer Crew schuldig. Ich glaube, das sieht jeder Captain so.“

Frank schüttelte den Kopf, „Nein, ich kenne zumindest einen, der sich da einen Dreck drum scheren würde, der hätte auch mich und mein Schiff glatt hängen lassen, damals sind wir auch nur mit Mühe aus einer prekären Situation raus gekommen sind.“

Roger schaltete den Bildschirm auf ein Aktionsschema um, darauf war zu sehen, wie er sich die ganze Aufgabe vorstellte. Ein minutiös geplanter Ablauf zeigte an, wann welche Aktion zu passieren hatte und welche Schwierigkeiten zu erwarten waren. Da man den größten Teil der vorderen Untertassensektion durch die Anomalie steuern wollte und nur die Warpgondeln und die Pylonen im aktuellen Raum belassen wollte rechnete Roger auch mit Schwierigkeiten bei der Kommunikation, denn auch das Shuttle hatte nur noch kurze Zeit Daten durch die Anomalie gesendet.

„Wann willst Du anfangen?“, wollte Frank Dekkers wissen, obwohl er bereits eine Ahnung hatte, was Captain van Dyke sagen würde.

„Am besten sofort, oder hattest Du wirklich daran gedacht, dass du hier Wurzeln schlagen sollst?“ Frank Dekkers nickte, „Ja, war mir klar, dann gehe ich mal gleich wieder auf mein Schiff. Lass mir deinen Plan zukommen, ich brauche auch genaue Daten über Masse, Gewicht und Größe deines Schiffes, damit wir möglichst genau einstellen können, wo und wie stark wir anpacken können, ohne deinem Liebling weh zu tun.“

Frank drückte seinem Kollegen noch einmal die Hand, stand auf und war mit wenigen Schritten durch die Tür verschwunden.

 

* * *

 

Die U.S.S. Scimitar war ein ganz besonderes Schiff der Avatar Klasse. Es waren eigentlich zwei Schiffe, die miteinander verbunden waren und setzten sich zusammen aus einem Hauptschiff und einem Scoutschiff, welches angekoppelt an das Hauptschiff eine formschöne Silhouette bot.

Frank Dekkers betrat die Brücke durch den Seiteneingang und kam direkt auf seinen ersten Offizier zu. „Mister West, wir haben die Aufgabe die Aviator abzusichern, wenn sie in diese Anomalie fliegt. Es hat bereits den unerwarteten Verlust eines Shuttles gegeben und der Captain hat nicht die Absicht sein Schiff folgen zu lassen. Gleichwohl möchte er, wie jeder andere Captain, gerne seinen Offizier wieder zurückhaben, am besten auch das Shuttle. Allerdings sind die Umstände der Aktion nicht ganz so einfach. Am besten machen Sie sich erst einmal ein Bild davon, was passiert ist. Wir sollen die Aviator von unserer Position aus absichern, wenn sie in den Bereich einfliegt.“

Jonathan West zog eine Augenbraue hoch. „Ist das wirklich sein Ernst, was passiert, wenn auch er darin verloren geht?“

„Soweit wird es hoffentlich nicht kommen. Sie wollen eigentlich nur die Nase durchstecken und nach dem verlorenen Shuttle scannen. Wir werden einen Traktorstrahl mit dem hinteren Ende der Aviator an den Warpgondeln und dem Waffenmodul etablieren und müssen diesen am besten aus beiden Antrieben speisen. Lassen Sie Eddie wissen was auf ihn zukommt, er soll sich schon einmal vorbereiten und eine gute Strategie für diese Maßnahme festlegen. Geben Sie mir bescheid, wenn wir so weit sind, damit ich Captain Van Dyke das Signal zum Beginn geben kann.“

Der erste Offizier nickte und begab sich in den Maschinenraum des Hauptschiffes, um mit Edward L. Williams dem Chefingenieur und seinem zweiten Maschinisten Carlton Meyers zu sprechen. Als erstes sahen sie sich die Aufzeichnungen an, die von der Aviator während des Vorfalls getätigt worden waren. Das Shuttle hatte ja bis zu seinem Verschwinden noch Daten geliefert und so war es zunächst ein Leichtes zu erkennen, wieviel Antriebsleistung nötig gewesen wäre, um das Shuttle vor diesem Anziehungseffekt zu schützen, beziehungsweise diesem zu entkommen.

„Wenn wir das Gewicht des Shuttles auf die Aviator umrechnen und dabei die Gravitationskräfte potenzieren, dann wird das auch für uns eine harte Nummer. Ich hoffe dem anderen Captain ist klar, dass wir den Strahl lösen müssen, wenn es für uns eng wird.“, erklärte Carlton Meyers.

„Ich mache mir da weniger Sorgen drum, ich habe eher den Verdacht, dass wir das Schiff auseinanderreißen, wenn wir so heftig daran ziehen. Das könnte die strukturelle Integrität weit über ihre Grenzen belasten.“ Edward Williams schüttelte mit dem Kopf und sah sich die Aufzeichnung auf einem Monitor an, gleichzeitig prüfte er auf dem zweiten Monitor die Zugkräfte, denen das Shuttle ausgesetzt war. Auf der Grafik war zu sehen, wie sich die Zugkraft der Anomalie im Gegensatz zur Antriebsleistung des Shuttles auswirkte.

„Das wird nicht einfach sein, aber ich werde mein Bestes geben. Wir werden beide Warpkerne verwenden, dazu müssen wir aber die Gondeln des Scoutschiffes aus der Verankerung heben. Naja, das haben wir ja schon mal gemacht, dürfte kein Problem sein. Sagen Sie dem Captain, dass wir einen Plan ausarbeiten, wir machen so schnell wir können.“

Der erste Offizier Jonathan West nickte. „Ich werde den Captain informieren, viel Glück!“

Während er sich umdrehte und in Richtung des Turbolifts ging, rief ihm Carlton Meyers hinterher: „Mit Glück hat das recht wenig zu tun, eher mit starker Hoffnung, aber das brauche ich Ihnen sicherlich nicht zu sagen.“

 

* * *

 

Lieutenant Commander Jim Wulfington saß in seinem Büro im Maschinenraum und prüfte den Energieverbrauch des Schiffes, eine täglich wiederkehrende Aufgabe, die er mit großer Sorgfalt durchführte. Schließlich ließen sich bei diesen Ergebnissen schnell Fehler, falsche Einstellungen oder Probleme feststellen, die unter Umständen zu Problemen führen könnten.

Captain van Dyke betrat den Maschinenraum und steuerte direkt auf das Büro des Lieutenant Commanders zu. Er trat durch die offene Tür ein und stellte sich neben die Bedienkonsole, hinter der Jim Wulfington saß.

„Wie weit sind Sie mit Ihren Vorbereitungen für die multiplen Schilde?“, wollte er wissen, und sah den Chefingenieur dabei eindringlich an.

Der Offizier zog eine Grimasse, die einen schmerzhaften Eindruck machte.

„Sir, ist das wirklich Ihr Ernst? So etwas habe ich weder auf der Akademie noch in irgendeiner Weiterbildungsmaßnahme gesehen. Ich weiß nicht ob so etwas funktioniert.“, brachte er seine Besorgnis zum Ausdruck.

„Machen Sie es möglich. Ich weiß, dass so etwas funktioniert. Sie haben von mir alle Daten erhalten, Sie müssen sie nur auf unser Schiff umrechnen.“

Jim Wulfington stand auf und sah den Captain an. „Oh, ich bin mir sicher, dass Ihre damalige Chefingenieurin von der Alexandria da großartiges geleistet hat, aber wenn das eine so innovative Arbeit war, wieso steht sie dann nicht in einem einzigen Fachbuch der Sternenflotte?“ Roger lachte leise auf, „Dokumentieren Sie jedes Problem und jede Lösung, die sie dafür finden für die Veröffentlichung in der technischen Datenbank?“

Jim Wolfington gab sich geschlagen. Der Captain hatte recht. Gerade bei Schutzmaßnahmen durfte man nicht so offenherzig sein, denn jemand anderes könnte dieses Wissen für den eigenen Vorteil ausnutzen, oder gar eine Gegenmaßnahme dafür entwickeln, welche die ganze Anwendung unwirksam machte.

„Verstehe“, sagte er, „Die kombinierten Schilde sind bereits fertig programmiert, Sie arbeiten mit unterschiedlichen Frequenzen und können hoffentlich das Schlimmste abhalten, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie ewig halten werden.“

Der Captain wollte seinem Offizier ein wenig Mut zusprechen. „Wir werden ja nicht lange bleiben wollen. Wir scannen nach unserem Shuttle und versuchen Kontakt aufzunehmen. Sobald es an Bord ist verlassen wir den Bereich wieder. Das wird schon klappen. Wie schätzen Sie die Effektivität ein, wenn wir den Warpantrieb nur für die Schilde verwenden und den Antrieb durch die Impulsmaschinen bewerkstelligen?“

Jim Wolfington schaute auf seine Berechnungen, die auf einem PADD auf der Konsole lagen.

„Normale Schilde 165%, der Gravitonschild wird hoffentlich eine Effektivität von110% erreichen. Wissen werden wir es erst, wenn wir drinstecken. Der Chronitonschild schafft mit viel Mühe 98% er ist der schwächste, weil diese Partikel einem zeitlichen Fluss unterliegen und nicht immer im Hier und Jetzt existieren. Die strukturelle Integrität kann ich bis auf 200% pushen, aber nur dann, wenn wir wirklich den Warpkern einzig für diese vier Anwendungen verwenden. Die gesamte Schiffsenergie läuft dann über die Generatoren.“

Roger war zufrieden, „Gute Arbeit Mister Wulfington, ich bin mir sicher, dass wir Erfolg haben werden. Bereiten Sie alles vor, ich gehe davon aus, dass wir bereits in einer Viertelstunde damit beginnen.“, damit verließ der Captain wieder den Maschinenraum und begab sich auf die Brücke.

Die Brückencrew war bereits auf ihren Stationen. Der Captain hatte sowohl für die OPS, als auch für die Wissenschaftsstation und die Taktik doppelte Belegung angeordnet. Vier Hände konnten schneller auf verschiedene Ereignisse reagieren als zwei.

„Nummer Eins“, rief der Captain als er aus dem Turbolift trat, „Ist alles bereit?“ Der Commander nickte. „“Aye Sir, wir haben alles entsprechend vorbereitet. Die Crew ist auf ihrem Platz und wurde eingewiesen in die Aufgaben. Einer der Wissenschaftler wird unsere Schilde im Auge behalten, der andere wird sich um die notwendigen Abtastungen kümmern. Die Taktik steht bereit für alle Fälle, sollte sich etwas ungewöhnliches ereignen.“

Captain van Dyke setzte sich auf den zentralen Stuhl.

„Aviator an Scimitar, sind sie bereit?“

Auf dem Bildschirm tauchte die Brücke des anderen Föderationsschiffes auf. Frank Dekkers schmunzelte und beantwortete diese Frage mit einem alten Filmzitat, „Bereit, wenn Sie es sind!“

Roger musste schmunzeln, „Na gut, dann los. Lieutenant Burges, fliegen Sie uns rein, Nur Impuls und schön vorsichtig. Scimitar, aktivieren Sie jetzt ihren Traktrorstrahl und achten Sie darauf, dass wir nicht verloren gehen.“

Auf der Scimitar gab Captain Dekkers die nötigen Anweisungen und ein breiter blauer Haltestrahl erreichte das Heck der Aviator. Noch hatte der Strahl kaum Kraft, aber die Verbindung war gegeben. „Traktorstrahl etabliert, sobald Zugkräfte entstehen, werden wir nachregeln.“, konnte man von der Wissenschaftsstation der Scimitar hören.

Langsam bewegte sich die Aviator auf die Anomalie zu.

„Der multiple Schild wird aktiviert und auf voller Leistungsstufe gebracht.“, erklärte Xelishia von der OPS. Auf dem Bildschirm war ein leichtes Leuchten zu erkennen als der Schutzschirm aufgebaut wurde, danach leuchtete ein leicht grünlicher Schild auf und letztlich umschloß ein weiterer Schutzschild mit bläulicher Färbung das Schiff. „Strukturelle Integrität auf doppelter Leistung, es kann losgehen“, kam es aus dem Interkom von Jim Wulfington.

Roger hoffte, dass diese Maßnahme ausreichen würde, die er einmal gemeinsam mit Jaqueline Jefferson entwickelt hatte, als er noch auf der Alexandria als Nummer eins diente. Es war ein Mehrfachschild der in mehreren Lagen übereinander positioniert wurde, was ihm den Spitznamen Zwiebelschild eingebracht hatte. Insgesamt hatten sie durch Anpassung der Schildharmonik mehr als einundzwanzig verschiedene Schildkonfigurationen gefunden, die je nach Bedarf und Energieleistung erzeugt werden konnten. Meist waren diese nur von geringer Intensität, aber sie erhöhten den Schutz des Schiffes und der Personen. Heute war der Antrieb nur dafür verwendet worden, um die Leistung zu verstärken. Der Captain war sich nicht sicher, ob das Ausreichen würde, da die Anomalie zwei sehr starke Effekte hatte.

„Captain, wir treten in den Bereich der Anomalie ein.“, erklärte Selaine an ihrer Konsole.

Roger van Dyke beugte sich ein wenig nach vorne. „Mister Burges, ganz langsam, wir wollen nur die Nase reinstecken.  Danach voller Stopp. Captain Dekkers, wir treten ein, bringen Sie Spannung auf das Seil, wir wollen nicht verloren gehen.

Der Hauptschirm zeigte einen kreisrunden Bereich, in dem die Sterne nach außen wanderten und in der Mitte entstand ein schwarzer Bereich, der fast so aussah, als würde die Aviator ins Nichts eintauchen. Für einen Moment war der Bildschirm komplett schwarz, dann tauchte plötzlich die Erde wieder auf. Zur Überraschung aller, wesentlich näher als sie eben noch zu sehen war.

Selaine machte Meldung. „Captain, der Luftverschmutzung nach zu urteilen müssten wir uns zu Beginn des 21. Jahrhunderts befinden. Entfernung 580.000 Kilometer. Schilde halten, strukturelle Integrität bei 200%.“

„Beginnen Sie mit der Suche nach unserem Shuttle. Ich will hier nicht länger bleiben als unbedingt notwendig. Xelishia, rufen Sie unseren Offizier, ich hoffe es ist noch nicht zu spät, sie könnte überall sein. Hoffentlich ist Tallasa wohlauf.“

 

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