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Eine einzigartige Begegnung

von Harald Latus

Kapitel 7

Kapitel 7

 

Die Anspannung auf der Brücke der Aviator hatte sich gelöst. Captain van Dyke erhob sich aus seinen Kommandostuhl und trat in die Mitte der Brücke.

„Nummer eins. Setzen Sie zwei Warnbojen am Rande der Anomalie aus. Finden Sie einen Weg wie sie sich mit dem Phänomen verankern lassen. Implementieren Sie eine Warnung über die Auswirkungen aber vermeiden Sie die Tatsache, dass es sich um ein Zeitfenster handelt, das könnte den Ein oder Anderen auf dumme Ideen bringen. Setzen Sie danach Kurs auf Sternenbasis eins und erfragen Sie wann wir dort für unsere ursprüngliche Aufgabe einen Termin beim Föderationsrat bekommen können.

Lieutenant Tallasa, sie haben eine Viertelstunde, um mir Ihren Bericht vorzulegen, was auf der anderen Seite dieser Anomalie passiert ist. Sparen Sie nicht an Details. Ich werde sicherlich sehr viele Fragen beantworten müssen. Das ist alles, Commander Catterfield, Sie haben die Brücke.“ Damit zog sich der Captain in seinen Bereitschaftsraum zurück.

Genau fünfzehn Minuten später ertönte der Türsummer im Bereitschaftsraum und Captain van Dyke rief deutlich „Herein“

Die Andorianerin trat ein und sah den Captain mit festem Blick an. Sie machte nicht den Eindruck, dass sie sich hier für etwas rechtfertigen musste.

„Nehmen Sie Platz Lieutenant“, sagte der Captain, der hinter seinem Schreibtisch saß.

Tallasa reichte dem Captain ein Padd, auf dem sie die Ereignisse festgehalten hatte. Er überflog ihren Text und sah sie dann prüfend an.

„Sie erklären hier, dass dieser Effekt eine zeitliche Differenz beinhaltet und geben an zweihundertsechundsiebzig Tage dort verweilt zu haben.

Ich habe mir das Video angesehen und auch die Daten analysiert. Sie haben den vorgegebenen Sicherheitsabstand eingehalten, wurden jedoch dennoch in das Phänomen gezogen. Sie haben auch versucht gegenzusteuern, es war jedoch umsonst.

Diese Angaben kann ich bestätigen, sie decken sich mit unseren Erfahrungen, die wir hier gemacht haben. Ist Ihnen bewusst, dass hier auf dieser Seite des Phänomens nur wenige Tage vergangen sind?“ Tallasa schien verwirrt.

„Sie können die Daten aus meinem Shuttle prüfen, die Uhr ist während der ganzen Zeit weitergelaufen.“ Roger nickte freundlich, „Das wollte ich nicht in Abrede stellen. Meine Frage war, ob Ihnen dieser Umstand bekannt war, oder bewusst geworden ist?“

Tallasa schüttelte den Kopf. Nein Sir, ich muss ehrlich gestehen, ich habe angenommen, dass Sie eine längere Zeit gebraucht haben, um die Anomalie zu entschlüsseln, um einen Weg zu finden mich wieder aufzunehmen. Dass ich in eine andere Zeit zurückversetzt wurde war mir natürlich klar, ich kannte diese Epoche aber nur von den Vorlesungen in Geschichte an der Akademie.“

Der Captain sah auf seinen Bildschirm, auf dem er sich die Sensorergebnisse aufgerufen hatte, die ab der Erfassung des Shuttles mitgeloggt worden waren.

„Was haben Sie so weit draußen gemacht? Sie kennen die Anweisungen, die für alle gelten, wenn sie auf einem anderen Planeten oder in einer anderen Zeit landen.“ Der Andorianerin war nichts anzumerken. Roger van Dyke hatte eine Ahnung, einen Verdacht, aber es war weniger als eine Vermutung. Sein Gespür sagte ihm, dass da noch etwas anderes war, aber er fand bislang in Tallasas Antworten noch keinen Nachweis über ein Fehlverhalten.

„Wer war noch mit Ihnen im Shuttle, als Sie von ihrem Flug zurückkehrten? Wir hatten Sie zweifellos auf der Erde und nicht im Weltraum erwartet.“

Tallasa sah dem Captain fest in die Augen, „Ich war allein. In regelmäßigen Abständen habe ich die Umgebung des Sonnensystems nach dem Phänomen abgesucht, das geht auch aus den Shuttlelogbüchern hervor. Ich habe dazu immer die bestmöglichen Rahmenbedingungen abgewartet und bin mir sicher, dass mich niemand entdeckt hat. Es gab keine Berichte in der Presse über unerklärliche Phänomene am Himmel.“, konterte die Andorianerin. Für den Captain war das eine Spur zu selbstbewusst. Auch wenn er wusste, dass sie einmal in der imperialen Garde gedient hatte und das Andorianer allgemein als sehr loyal und willensstark galten.

„Sie wissen, dass alle Kontakte bei Zeitverschiebungen oder Zeitreisen an die oberste temporale Behörde zu melden sind?“, fragte der Captain noch einmal eindringlich.

Aber Tallasa hatte ihrem Bericht nichts hinzuzufügen. „Ich habe einen Abgleich zwischen meiner Datenbank und der Datenbank des Schiffes vorgenommen. Alle Angaben zu dem Ort an dem ich war sind identisch. Eine Erwähnung meiner Person hat nicht stattgefunden, dank der Armbänder, die wir für den Notfall tragen.“

Roger wartete einen Moment, bevor er weitersprach und sah Tallasa dabei prüfend an. Er war sich sicher, dass sie etwas verheimlichte, aber er kam nicht dahinter was es war.

„Bei Ihrer Rückkehr sind sie hinter der Erde vorbeigeflogen, aber Ihr wiederauftauchen auf unseren Scannern hat sich um fünf komma zwei Sekunden verzögert.“

„Ja, diesen Effekt habe ich bereits mit Lieutenant Commander Selaine besprochen, es muss wohl an der Zeitdifferenz liegen, die zwischen der Aviator und dem Shuttle bestanden hat.“

Roger legte das Padd zur Seite.

„Gut Lieutenant, wenn das so ist, dann bleibt das jetzt unser kleines Geheimnis. Sie werden über diese Zeit mit keinem anderen Sprechen, es sei denn es wird von höherer Stelle verlangt. Ich nehme das so in meinen Bericht auf. Sollte mich die oberste temporale Behörde ansprechen, dann verweise ich direkt an Sie.“

Tallasa wusste, dass damit sie allein in der Schusslinie stand, wenn es zu Ermittlungen kommen würde. Roger vermittelte mit einer Handbewegung, dass die Besprechung zu Ende war und Tallasa stand auf. Mit wenigen Schritten hatte sie den Bereitschaftsraum verlassen.

Roger van Dyke wechselte an seinem Desktopschirm auf einen Bericht, der aus dem entsprechenden Zeitabschnitt erhalten war. In dem kleinen Ort, den Tallasa genannt hatte, war einer der größten und angesehensten Astronomen aufgewachsen. Professor Dr. Dr. Pete Dessler, der verantwortlich dafür war, dass die Wissenschaft über ein neues zuverlässigeres Verfahren zur Bestimmung von Exoplaneten verfügte. Seine Forschung und Kreativität hatte dazu geführt, dass die Erde zu dieser Zeit weitaus mehr über Exoplaneten herausfand und einer davon war, wie er festgestellt hatte, Andor und der Mond auf dem Tallasa groß geworden war.

 

Computerlogbuch der Aviator Sternezeit 52854.4, Captain Roger van Dyke.

Heute haben wir die Untersuchungen des Phänomens abgeschlossen, welches an der Erde vorbeigezogen ist. Die Vermessung und Beurteilung der Anomalie war mit einigen Schwierigkeiten verbunden, da ein Shuttle von der Anomalie angezogen wurde und in dieser verschwunden ist. Es ließ sich nicht feststellen, wohin das Beiboot verloren ging. Wir haben dann beschlossen, mit der Aviator zumindest zu einem kleinen Teil in die Anomalie einzutauchen und konnten unser Shuttle und den Piloten erfolgreich zurückholen. Es war ein riskantes Unternehmen, aber die U.S.S. Scimitar hat uns bei dieser Aktion abgesichert.

Während unseres Eintauchens in die Anomalie hat sich bestätigt, dass starke Gravitationswellen in diesem Bereich existieren, der sich durch den Raum bewegt. Meine Wissenschaftler halten dies für ein Relikt aus einer vergangenen Zivilisation, welches möglicherweise seinen Heimatplaneten verlassen hat und nun ziellos durch den Raum wandert. Eine Extrapolation der Route lässt den Schluss zu, dass es aus dem Delta Quadranten stammt.

Wir konnten erfolgreich zwei Warnbojen in diesem Phänomen verankern, so dass künftige Raumschiffe entsprechend informiert werden. Roger van Dyke, Eintrag Ende.

 

 


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