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Ein kostbarer Moment

von SusanQ

Kapitel 1

Kapitel 1

Lange hatte sie mit sich selbst gehadert doch nun stand sie, wieder unentschlossen, vor der Tür zu seiner Kabine.

Noch vor wenigen Tagen hätte sie ohne zu zögern von sich behauptet, daß sie ein entscheidungsfreudiger Mensch sei und zu einmal getroffenen Entscheidungen auch stand, aber jetzt zweifelte sie an dieser Charaktereigenschaft, auf die sie zuvor immer hatte bauen können und auf die sie in gewissem Maße sogar stolz gewesen war.

Plötzlich bog ein Techniker mit einem Reparatur-Set in der Hand um die Ecke in den Korridor ein und sie wurde sich schlagartig mehrerer Dinge bewußt. Zum einen mußte sie hier schon über eine Minute vor der Tür gestanden haben und zum anderen, wenn sie jetzt nicht klingelte, dann gäbe es jemanden, der sie vor der Kabine hätte stehen sehen. – Gerüchte verbreiteten sich schnell an Bord der Enterprise. – Sie betätigte also den Türmelder.

„Herein“, erklang sofort eine männliche Stimme von drinnen.

Sie öffnete die Tür und sagte: „Guten Abend! Entschuldigen Sie bitte die späte Störung, Captain.“

„Schon gut, Miss Chapel. Wenn sie wirklich stören würden, hätte ich Sie nicht hereingebeten. – Setzen Sie sich. Was haben Sie auf dem Herzen?“

Christine setzte sich auf einen Stuhl gegenüber des Schreibtisches an dem Captain Kirk anscheinend gerade mit längst überfälligem Papierkram beschäftigt war und erkannte in seinem Gesicht eine Art Erleichterung, als er sich in seinem Stuhl zurücklehnte und endlich die Gelegenheit hatte seine Rückenmuskulatur etwas zu entspannen.

In den letzten Tagen und Wochen war so manches Crewmitglied zu etwa der selben Zeit bei ihm aufgetaucht und er wußte schon wie dieses Gespräch beginnen und welchen Verlauf es nehmen würde. Nur das Ende war immer etwas abgewandelt. – Das Leben bot eben doch einige Variationen.

„Ich weiß, ich bin nicht die erste, die Sie um diese Zeit und mit diesem oder einem ähnlichen Anliegen belästigt, Sir.“

Hm, das war neu. Kirk lies einen leichten Anflug von Überraschung in seinem Blick aufblitzen, der aber sofort wieder verschwand als sein gegenüber fortfuhr. „Auf der Krankenstation hört man so manches und einige haben mir von ihren persönlichen Vorhaben erzählt.“

„Aha.“

„Sicherlich wird die Enterprise mit der derzeitigen Crew auf keine weitere Fünf-Jahres-Mission geschickt werden. Mir ist bekannt, daß man vor hat sie zu einem Schulungsschiff zu machen und viele der Besatzungsmitglieder werden auf andere Schiffe oder Stationen versetzt, einige vermutlich auch befördert.“

Kirk nickte nur.

„Sir, ich liebe meine Arbeit hier an Bord und da meine persönlichen Ambitionen, die mit meinem Aufenthalt hier verbunden waren, nicht mehr – wie soll ich sagen? – aktuell sind, habe ich mir so meine Gedanken über die Zukunft gemacht.“

Sie legte eine Pause ein was Kirk Anlaß und Gelegenheit bot ein paar Worte zu erwidern: „Sie möchten in der Sternenflotte bleiben?“

„Ja, Sir.“

„Eine gute Entscheidung. Sie werden zweifelsohne eine Bereicherung für das medizinische Korps sein.“

„Danke, Sir. – Allerdings möchte ich mich auch persönlich weiterentwickeln.“

Es folgte ein kurzes Zögern währenddessen Kirk sie abwartend aber interessiert ansah. „Sir, mit Ihrer Erlaubnis und Unterstützung würde ich gern eine höhere Laufbahn im Dienste des medizinischen Korps anstreben.“

„Sie möchten ein Offizierspatent beantragen?“

Christine atmete einmal tief durch und antwortete dann entschlossen: „Ja, Sir.“

„Es freut mich überaus das zu hören.“ Kirk lächelte sie an, stand auf und reichte ihr die Hand. „Ich möchte Sie zu Ihrer Entscheidung beglückwünschen, zumal ich bereits vor hatte Admiral Cunliff, von der wissenschaftlichen Abteilung Starfleets, ein entsprechendes Gesuch vorzulegen.“

Christine hatte ihm die Hand gegeben, zog sie jetzt zurück und sah ihren Captain überrascht an.

„Ihre Verblüffung ehrt Sie, Miss Chapel. Ihre Leistungen und ihr persönliches Engagement an Bord der Enterprise sind keineswegs unbemerkt geblieben.“

Verlegen senkte sie den Blicke und bedankte sich.

„Auf welchem Gebiet möchten Sie sich spezialisieren?“, wollte der Captain nun wissen und Christine entgegnete geflissentlich: „Pharmakologie und Biochemie.“

Kirk nickte, setzte sich wieder und machte sich einige Notizen während er sprach: „Wir haben, falls es keine größeren Komplikationen gibt, noch etwa drei Monate bevor wir wieder zur Erde zurückkehren. In dieser Zeit werden sich Ihre Aufgabenbereiche etwas erweitern um Sie auf den Offiziersanwärterstreß etwas vorzubereiten. – Ich werde Mr. Spock darum bitten Ihren Dienstplan entsprechend zu überarbeiten und Sie einigen wissenschaftlichen Projekten zuzuteilen.“

Plötzlich sog Christine erschrocken scharf die Luft ein und hielt den Atem an. Diesen Aspekt hatte sie bei ihrem Plan nicht bedacht. Sie würde mit Mr. Spock, dem Leiter der wissenschaftlichen Abteilung, zusammenarbeiten müssen und das nachdem sie sich fast ein ganzes Jahr lang erfolgreich aus seinem näheren Umfeld ferngehalten hatte. Sie hatte angenommen sie sei inzwischen über das, was sie mittlerweile als harmlose infantile Schwärmerei abgetan hatte, hinaus. – Nun, das würde sich wohl bald zeigen.

„Haben Sie dahingehend irgendwelche Einwände, Miss Chapel?“

„Nein Sir, keineswegs.“

„Gut!“ Kirk schlug nach diesem Wort leicht mit der rechten Hand auf die Schreibtischplatte vor ihm und sagte strahlend: „Sehr schön. – Ich wünsche Ihnen eine letzte erholsame Nacht. Ab morgen wird sich Ihr Leben radikal verändern. – Sie melden sich morgen früh als erstes bei Mr. Spock.“
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