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Little white lies

von Emony, Steffi Raatz

...to die for

Wie durch eine dicke Nebelwand, die jeden Laut in sich verschluckt, hörte sie die gedämpften Stimmen zweier Männer. Eine davon war fremd, doch die andere gehörte zu Jonathan Archer, ihrem Captain. Sie lauschte, ohne sich dabei in ihrer unbequemen Position zu bewegen und behielt die Augen instinktiv geschlossen. Irgendetwas war nicht so, wie es sein sollte. Sie konnte es fühlen. Dann vernahm sie plötzlich das Zischen einer sich öffnenden Tür, gefolgt von Schritten und einem Poltern.

„Wer ist das?“, fragte eine weitere fremde, männliche Stimme.

„Mein Chefingenieur“, antwortete ihm der Captain.

Sie konnte deutlich heraushören, dass in Archers Stimme Nervosität verankert war, auch wenn er es sehr gut verstand, sich zu verstellen. Und ein leises und unterdrücktes Aufstöhnen drang zu ihr hindurch. Das musste Commander Tucker sein, sie war sich ganz sicher. Sie hoffte, dass er unverletzt war.

Niemand an Bord hatte ein solch gutes Gehör wie sie. Das war auch der Grund, weshalb Captain Archer sie unbedingt an Bord haben wollte und sie war inzwischen froh, dass sie seinem Wunsch nachgekommen war, wenn auch nicht gerade in diesem Augenblick. Das Schiff schien von Fremden übernommen worden zu sein, die die gesamte Crew in Schlaf versetzt hatten. Ob noch jemand außer Archer, Tucker und ihr wach war?

Würde sie die Augen öffnen, liefe sie Gefahr die Aufmerksamkeit der Fremden auf sich zu ziehen, was garantiert nicht ohne Folgen bliebe. Und so behielt sie auch weiterhin die Augen geschlossen, verließ sich ferner auf ihren ohnehin stärksten Sinn.

Sie hörte heraus, dass die Fremden offenbar auf der Suche nach Gold waren. Gold. Wieso sollten sie auf der Enterprise nach Gold suchen? Wussten sie denn nicht, dass dies ein Forschungsschiff und kein Transportschiff war? Hoshi schüttelte innerlich den Kopf und konzentrierte sich wieder auf das, was sie hörte.

„Du kannst das Shuttle und die Weibchen behalten“, ließ sich einer der Fremden vernehmen.

„Das ist nicht gut genug.“

„Das wird wohl reichen müssen“, hörte sie die drohende Stimme, des vermeintlichen Anführers der Bande.

Wiederwillig, und nach einiger Zeit des Schweigens, bat der Verlierer dieser Auseinandersetzung einen weiteren Fremden, ihm mit den Frauen zu helfen. Gott, was hatten diese Kerle nur vor?

„Wartet“, erklang wie aus dem Nichts Tuckers Stimme. „Ich zeige euch das Versteck!“

„Trip?“ Sie konnte förmlich heraushören, wie überrascht Archer darüber sein musste. Offenbar hatte Commander Tucker einen Plan, von dem jedoch der Captain nichts wusste. Hoshi hielt den Atem an, während sie gespannt auf das lauschte, was folgen würde.

„Ich bringe euch zu dem Gold und ihr lasst die Frauen hier.“

„Kein weiteres Wort mehr, Commander. Das ist ein Befehl!“, drang Archers strenge Anweisung zu ihr herüber.

„Ich lasse die nicht meine Frau mitnehmen!“, ertönte Tuckers aufgebrachte Stimme.

Frau? Von welcher Frau zum Teufel sprach Tucker da? Was hatte er nur vor?

„Deine Ehefrau?“, kam es Ulis, dem Anführer der Fremden.

„Das ist doch nicht die mit den spitzen Ohren, oder?“, fragte ein anderer, den der Captain mit Krem angesprochen hatte. Er schien darum zu bangen, dass es T’Pol sein könnte. Und eines stand fest, dieser Kerl konnte nur sie damit meinen.

„Nein. Ihr Name ist Hoshi“, kam es ohne ein Zögern von Trucker. „Und du lässt deine dreckigen Pfoten von ihr!“

Hoshi glaubte sich verhört zu haben. War das wirklich ihr Name, der da eben gefallen war? Konnte es sein, dass ausgerechnet sie für dieses Spielchen in Tuckers Sinn kam? Ein seltsames, prickelndes Gefühl durchströmte sie und für einige Augenblicke war es ihr nicht möglich, sich auf das Gespräch zwischen den Männer zu konzentrieren.

Nicht bis: „Was ist deine Frau wert? Fünf Barren Gold, vielleicht sechs? – Lass sie Hoshi nehmen, und ich gebe dir zehn?“ Aus Archers Vorschlag hörte sie heraus, dass er es keineswegs ernst meinte, aber bei Tucker war sie sich nicht so sicher. Er klang toternst. Entweder war Trip der bessere Schauspieler der beiden oder irgendetwas in ihm hatte tatsächlich Angst um sie.

„Was?!“, entgegnete Tucker fassungslos und atmete in unregelmäßigen Stößen.

„In Ordnung - fünfzehn.“

Dann hörte sie nur noch wie sich jemand mit einem wutschnaubenden Knurren bewegte. Ein lautes Krachen, als fielen einige Transportkisten um, erfüllte den Raum und ließ Hoshi unbeabsichtigt zusammen zucken. Sie hoffte inständig, dass in dieser Sekunde niemand sein Augenmerk auf sie gerichtet hatte. Und als niemand zu ihr herüber kam, fühlte sie nur noch Erleichterung. Man hatte nicht entdeckt, dass sie wach war. Ein Seufzen wollte sich über ihre Lippen stehlen, doch sie vermochte dies zu verkneifen und atmete langsam aber tief durch.

*Das alles ist nur ein Trick. Ihm ist einfach kein besserer Name eingefallen. Immerhin arbeitet ihr relativ eng zusammen*, sprach ihre innere Stimme zu ihr. *Das hat nichts zu bedeuten. Rein gar nichts. Bilde dir nur nichts ein.*

Doch war das auch wirklich so? Hatte die Tatsache wirklich nichts zu bedeuten, dass sie ihm als erstes für diese Möglichkeit in den Sinn gekommen war? War es so harmlos, wie es ihre innere Stimme versuchte ihr glauben zu machen?

Unkontrolliert begann Hoshis Herz schneller zu schlagen, als sie plötzlich sich und Tucker in einem abgedunkelten Raum sah. Er berührte ihre Wange und sie glaubte ihn wirklich zu spüren, die Wärme seiner Hand, seine Haut nahe an ihrer. Sie sah in seine Augen, als er sich zu ihr beugte und unaufhaltsam näher kam, mit dem Ziel sie zu küssen. – *Verdammt, nein!* Diese Gedanken musste sie loswerden. So etwas durfte sie sich nicht einmal vorstellen. Immerhin war Trip Tucker fast zehn Jahre älter als sie und vermutlich sah er in ihr noch ein kleines Mädchen, doch ganz bestimmt keine Frau. *Oh Gott, mach dass diese Gedanken verschwinden!*

Doch so einfach ließen sich diese Bilder nicht aus ihrem Kopf verbannen. Vor ihrem inneren Auge lehnte sich Trip ihr entgegen, nahm ihr Gesicht behutsam zwischen die Hände und zog es näher an sein eigenes heran. Sie konnte förmlich seinen Atem auf ihrer Haut spüren, ganz leicht und warm. Und dann, als er seine Lippen über ihre legte und sie sanft küsste war ihr, als wäre sie schwerelos und würde von diesem unbeschreiblich wohligen Gefühl davon getragen werden. Ein Schauer durchlief sie und ihre Haut prickelte am ganzen Körper.

In der Realität vernahm sie wieder die Stimme ihres Captains, und ihr Sinn für eben diese Realität wehrte sich vehementer gegen die Vorstellung von Trip Tucker geküsst zu werden. Die Crew steckte in Schwierigkeiten, sie durfte sich diesen Fantasien jetzt nicht hingeben. Nicht wenn die Existenz des ganzes Schiffes in Gefahr war. Doch was sollte sie tun? Was konnte sie tun? – Offiziell zu sich kommen war keine gute Idee, solange sich noch einer der Fremden hier im selben Raum mit ihr befand. Es war zu gefährlich.

Die Wirkung des Schlafmittels, dem sie ausgesetzt war, hatte sich noch nicht vollständig von ihrem Körper gelöst und verführte sie dazu sich ihren Träumen hinzugeben, während sie auf eine bessere Gelegenheit wartete, um zuzuschlagen und ihrem Captain und den übrigen Leuten zu helfen. Ihr wurde schwindelig, als sie krampfhaft versuchte sich wachzuhalten, nachdem wieder Ruhe eingekehrt war, doch es fiel ihr von Augenblick zu Augenblick schwerer. *Nicht wieder einschlafen, Hoshi! Reiß dich gefälligst zusammen!*, rief sie sich selbst zur Ordnung. Es half jedoch nichts. Die Stimmen schienen leiser zu werden, entfernten sich von ihr und nichts als die Gedanken an das, was Tucker gesagt hatte, blieb in ihrem Bewusstsein. Langsam glitt sie hinüber, zurück in den Schlaf.

Jemand sprach sie mit dem Namen an, doch sie war nicht gewillt die Augen zu öffnen, um herauszufinden, wer diese Person war. Nicht jetzt, als Trip gerade dabei gewesen war, sie von der lästigen Uniform zu befreien und sie ihren Hals entlang hinab zu ihrem Dekolletee zu küssen. Sie seufze leise, als die Stimme sie erneut ansprach und zurück in die Wirklichkeit riss.

„Ensign, wachen Sie auf. Können Sie mich hören?“

Ihre Lider kamen ihr schwer wie Blei vor, doch sie zwang sich die Augen zu öffnen und blickte in das Gesicht des Denobulaners. „Doktor...“, entgegnete sie benommen. Dann wurde sie sich der Situation der Enterprise plötzlich wieder bewusst und versuchte schnell, sich aufzurichten. Etwas zu schnell, denn Schwindel erfasste sie und ließ sie taumeln. Doktor Phlox hielt sie am Arm fest und half ihr dabei das Gleichgewicht wieder zu finden. „Die Enterprise wurde geentert!“, berichtete Hoshi aufgeregt.

„Ich weiß“, antwortete Phlox. „Man hat mich vor einigen Minuten geweckt. Das Schiff ist nun wieder in Sicherheit. Captain Archer, Sub-Commander T’Pol und Commander Tucker sorgen in diesem Augenblick dafür, dass die Raumpiraten das Diebesgut wieder auf die Enterprise zurück bringen. – Man bat mich nach und nach alle Besatzungsmitglieder zu wecken.“

Hoshi nickte erleichtert. Ihr Genick schmerzte und sie fasste sich instinktiv an die pochende Stelle, drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, bis es laut knackte.

„Möchten Sie etwas Inaprovalin gegen die Nackenschmerzen, Ensign?“ Phlox sah sie mit einem fragenden Blick an. „Man hatte Sie in eine ziemlich unbequeme Position gebracht, als man Sie hierher in den Frachtraum schleppte.“

„Das kann man wohl sagen.“ Sie lächelte sanft. „Ich brauche kein Schmerzmittel, danke. Das wird auch so vorbei gehen.“ Sie nahm nicht gerne Medikamente zu sich, es sei denn es ließ sich nicht vermeiden. Die Nackenschmerzen waren vorübergehend, etwas Bewegung war vermutlich alles, was sie jetzt brauchte.

„Wie geht es den anderen?“, fragte sie. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“

Der Arzt nickte, dankbar für das Hilfsangebot. „Gerne. Nehmen Sie sich einen Injektor und injizieren Sie jedem Besatzungsmitglied zwei Einheiten des von mir entwickelten Gegenmittels.“ Er reichte Hoshi ein kleines Fläschchen und sie nahm es entgegen.

„Was ist da drin?“, erkundigte sich, während sie den Injektor damit auflud.

„Im Grunde Koffein und ein Wirkungsbeschleuniger. Ihnen die Zusammensetzung zu erläutern würde einige Zeit in Anspruch nehmen, die wir im Moment nicht haben. Ich schlage vor, dass wir an die Arbeit gehen.“

Gesagt getan: Hoshi wandte sich dem nächstbesten Crewman zu, der vor ihr auf dem Boden lag und entlud den Injektor an dessen Halsschlagader. Nur wenige Sekunden später regte sich das Besatzungsmitglied und sie erklärte ihm kurz und bündig was geschehen war, bevor sie zum nächsten über ging. Diese Prozedur setzte sie solange fort, bis sie zusammen mit Phlox die verbliebenen rund siebzig Crewmitglieder geweckt hatten.

Sie betrat die Mannschaftsmesse. Ein heißer Grüntee war jetzt genau das, was sie nach einem Tag wie dem heutigen brauchte. Der Captain kam ihr zusammen mit T’Pol entgegen und ein ungewohntes Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, bevor er sich zurück zu Commander Tucker wandte, der allein an einem der Tische saß. Der Chefingenieur sprang von seinem Stuhl auf, als Archer sich wieder in Hoshis Richtung drehte, um sie zu grüßen.

„Hoshi.“ Immer noch hatte er ein seltsames, fast schon verschlagen wirkendes Lächeln im Gesicht. Was hatte das zu bedeuten?

„Captain?“, grüßte sie angemessen und sah ihn gleichzeitig fragend an. Sie wurde das unbestimmte Gefühl nicht los, dass man hinter ihrem Rücken über sie geredet hatte.

„Sie hätten mir doch gleich sagen können, dass Sie neuerdings Tucker heißen.“ Er schielte in dessen Richtung.

Trip legte den Kopf schief und sah seinen Captain an. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck – er war verzweifelt. Nur weshalb?

„Wie bitte?“ Grenzenlose Verwirrung spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder, als sie den Captain eingehend musterte. Und dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie konnte fühlen, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. *Oh Gott, das kann doch nicht wahr sein.* Dass sie sich über Trips Worte Gedanken gemacht hatte war die eine Sache, doch weshalb zum Henker meinte der Captain sich daraus einen Spaß machen zu müssen?

„Das sollte Ihnen vermutlich lieber Trip erklären.“ Archer wandte sich ein letztes Mal dem Chefingenieur zu und verließ dann mit T'Pol die Mannschaftsmesse.

Ihre Knie schienen nachzugeben und sie fühlte sich mit einem Mal, als stünde sie nackt inmitten des Raums. Trip Tucker wagte es anscheinend nicht ihr in die Augen zu sehen und spielte lieber mit dem Glas, das er auf dem Tisch vor sich hin und her drehte, so dass die Milch schier überschwappte. *Tief durchatmen, Hoshi.* Sie sagte sich das selbst einige Male gedanklich vor, bis sie es wagte auf den Mann zu zu gehen, der für all das verantwortlich war, was sie den gesamten Tag über durchgemacht hatte.

Ihm war es zu verdanken, dass das Artefakt an Bord gebracht wurde, das letztlich für die Bewusstlosigkeit der gesamten Crew gesorgt hatte. Er hatte ausgerechnet ihren Namen genannt, als er eine Ehefrau beim Namen nennen musste, die nicht existierte, und damit ihre Gedankenwelt durcheinander brachte und nun schien sich sogar der Captain darüber lustig zu machen.

Langsam trat sie auf Tucker zu, bemüht einen Fuß vor den anderen zu setzen, ohne dabei zu stolpern oder dem Zittern der Knie nachzugeben.

Dieser Tag konnte im Grunde nicht noch schlimmer werden. Egal, was sie jetzt auch tun oder sagen würde – sie fühlte sich bereits erniedrigt, benutzt und als Scherzsubjekt des Schiffes auserkoren zu sein. Sie wollte jetzt und hier wissen, warum er das gesagt hatte.

„Commander“, grüßte sie ihn kühl und blieb vor seinem Tisch stehen.

„Hoshi“, kam es flüsternd von ihm.

Sie hielt das Ruder in der Hand. Er hatte ein schlechtes Gewissen und wusste auch ganz genau, weshalb er sich im Moment so elend fühlte und es nicht wagte ihr ins Gesicht zu sehen. Sie genoss diesen Augenblick, der ihr plötzlich Kraft und Mut schenkte.

„Da wir ja offensichtlich verheiratet sind, wollen Sie mich nicht einmal des Anstandes halber ansehen und bitten Platz zu nehmen?“ Die Hände in die Hüften gestützt blickte sie zu ihm hinab und fühlte sich mächtig. Ein atemberaubendes Gefühl, dass sie genoss, ohne sich etwas anmerken zu lassen.

„Er hat eine blühende Fantasie.“ Trip sah sie flüchtig an und nickte dann zur Tür, durch die Archer erst vor wenigen Augenblicken verschwunden war.

„Und Sie etwa nicht?“ Sie versuchte ihre Stimme möglichst fest klingen zu lassen und verschränkte die Arme vor der Brust, um möglichst fordernd zu wirken. Dass sich außer ihnen beiden niemand in der Mannschaftsmesse aufhielt, war eine weitere Quelle der Kraft, aus der sie nun ihre Courage schöpfte.

Abermals hob er seinen Blick, zog die Brauen zusammen und sah sie aus sanften blauen Augen an. „Ich schätze, dass ich Ihnen eine Erklärung schulde“, sagte er beschämt. „Bitte.“ Er stand auf und zog ihr ganz Gentleman einen Stuhl heran, auf den sie sich mit einem anerkennenden Nicken sinken ließ.

„Der Captain und ich mussten für eine Ablenkung sorgen, den Ferengi vorgaukeln, dass wir Gold an Bord hatten und dass er es jedoch behalten wollte, während ich nur das Wohlergehen der Frauen im Sinn hatte und bereit war, denen das Gold zu geben, wenn sie...“

Sie musste unbewusst begonnen haben zu lächeln, bei der Erinnerung an die wenigen Minuten die sie zu diesem Zeitpunkt wach gewesen war, denn plötzlich hielt Tucker in seiner Erzählung inne und musterte neugierig. Sofort verschwand das Lächeln aus ihrem Gesicht.

„Wenn sie...?“, fragte Hoshi, um ihn aufzufordern fortzufahren, während sie gestikulierte.

„Ich sagte ihnen, dass ich bereit dazu sei ihnen das Gold zu zeigen, wenn sie dafür im Gegenzug die Frauen da ließen.“ Sie bemühte sich so unbeeindruckt wie möglich zu wirken und erneut griff Trip den Faden der Geschichte auf. „Verstehen Sie, ich musste so überzeugend rüberkommen, wie nur irgend möglich, deshalb habe ich denen vorgegaukelt, dass ich eine Ehefrau an Bord habe, für deren Sicherheit ich bereit war gegen die Befehle meines Captains zu handeln. Jedermann weiß, dass...“

Hoshi legte den Kopf schief. „Ihr Punkt, Commander. Hören Sie auf drum herum zu reden.“ Sie kostete diesen bittersüßen Moment vollkommen aus. Im Innern grinste sie triumphierend bis über beide Wangen, doch sie blieb nach außen hin gelassen.

Trip nickte und begann wieder mit dem Glas vor sich zu spielen. „Als einer der Fremden glaubte, dass T’Pol meine Frau sein könnte, fiel mir vor lauter Entsetzen nichts mehr ein, außer... Ihnen. Also nannte ich Sie, als meine Ehefrau.“

„Und was bedeutet das?“, fragte sie ernsthaft interessiert, jedoch reserviert, als ginge es hierbei nicht um sie, sondern irgendeine Frau auf der Enterprise.

Trip sah sie überrascht an. „Nichts... Ich meine, ich... weiß es ehrlich gesagt nicht.“ Er zuckte mit den Schultern.

„Schade“, entgegnete sie mit sanfter Stimme. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich enttäuscht. Doch was hatte sie erwartet? Dass er ihr sagen würde, es hätte etwas zu bedeuten. Dass sie ihm tatsächlich etwas bedeutete, mehr als bisher deutlich war.

Tief ein und langsam ausatmend stand sie auf, legte Trip eine Hand auf die Schulter und sah ihn an. Sein Blick hob sich und ihre Blicke hafteten aneinander, während sie sagte: „Schade, dass Sie es nicht wissen, denn die Frage, ob es etwas bedeutet oder nicht, hat mich den gesamten Nachmittag über beschäftigt.“

Mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab und verließ die Mannschaftsmesse, mit seinem Blick im Rücken. Es war als könne sie seinen fragenden und verwirrten Blick fühlen. Und sie war bereit für ein Bild von ihm zu sterben.
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