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Spielchen

von Kassandra

Kapitel 1

"Reichen Sie mir bitte mal die Teekanne, Beverly."

"Aber gern." Doktor Beverly Crusher legte ihr Croissant auf den Teller zurück, nahm die dickbauchige Kanne und reichte sie ihrem Gegenüber. Captain Jean-Luc Picard bedankte sich und goss sich eine Tasse dampfenden Earl Grey Tees ein. Er genoss seinen beruhigenden Duft.

Es war wieder eins ihrer gemeinsamen Frühstücke, die sie beide so sehr mochten. Sie waren die so gut wie einzige Gelegenheit für den Captain und die Ärztin, sich außerhalb ihres Dienstes zu unterhalten und zu entspannen. Gerade ging Beverly wieder einmal der Beschäftigung nach, die Jean-Luc für ihre Lieblingsbeschäftigung hielt. Sie versuchte ihm einzureden, dass er total überarbeitet war und unbedingt Urlaub oder wenigstens mehr Freizeit brauchte.

"Jean-Luc, Sie arbeiten viel zuviel. Lange werden Sie das nicht mehr durchhalten, wenn Sie nicht ab und zu abschalten."

Im Geiste schnitt er eine Grimasse, ließ sich aber äußerlich nichts anmerken. Er atmete durch.

"Beverly, ich versichere Ihnen, es geht mir gut. Ich bin nicht überarbeitet, und Sie haben keinen Grund, sich über meine Freizeitgestaltung Sorgen zu machen."

Doktor Crusher biss von ihrem Croissant, kaute und schluckte. Dann antwortete sie: "Oh doch, den habe ich. Ich weiß doch, wie ihre Freizeit aussieht. Sie vergraben sich in Ihren Geschichtsbüchern oder studieren archäologische Funde. Für mich klingt das eher nach Arbeit."

Jean-Luc setzte zu einem Einwand an, doch Beverly ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. Sie fuhr fort: "Um Ihnen ein Beispiel zu geben: Wann waren Sie das letzte Mal auf dem Holodeck und haben Dixon Hill gespielt? Das hat Ihnen doch immer Spaß gemacht. Aber ich wette, Sie wissen nicht mehr, wie lange das schon her ist."

"Da kennen Sie mich aber schlecht, Beverly. Das war nämlich... das war...", setzte er an.

Beverly lehnte sich vor und zog fragend die Augenbrauen hoch. "Ja?"

Jean-Luc ärgerte sich über sich selbst. Er wusste es tatsächlich nicht mehr. Um das zu überspielen, nahm er einen Schluck Tee. Er war noch zu heiß, und Picard verbrannte sich daran den Mund.

"Verdammt", schimpfte er. Er fühlte Doktor Crushers wissenden Blick auf sich ruhen und gab auf. Mit einem Seufzen gestand er es ein: "Schon gut, schon gut. Ich weiß es nicht mehr."

Jean-Luc sah, dass sie zu einer Bemerkung ansetzte und kam ihr zuvor, indem er abwehrend die Hände hob.

"Sagen Sie nichts. Ich habe Ihre Botschaft schon verstanden. Ich werde mir mehr Zeit fürs Ausspannen nehmen."

Dann murmelte er noch eine Bemerkung über sture Ärzte und stand auf, um den Tisch abzuräumen. Er trug einen Teil des Geschirrs hinüber in Richtung Recyclingfach. Obwohl er jetzt mit dem Rücken zu ihr stand, konnte er sich ihr triumphierendes Lächeln problemlos vorstellen. Sie schien wirklich mit dem Ergebnis der Diskussion zufrieden zu sein, denn sie verzichtete auf weitere Bemerkungen. Stattdessen stand sie auf, um das restliche Geschirr abzuräumen. Ein Blick auf den Chronometer sagte ihr, dass sie bei ihrem Frühstück getrödelt hatten. "Jean-Luc, wir müssen uns beeilen. Unsere Schicht beginnt gleich."

Jean-Luc Picard nahm ihr das Geschirr ab und stellte es schnell ins Recycling-Fach. Er hasste es, zu spät zu kommen. Aber andererseits, überlegte er, konnte er als Captain sich das auch ab und zu erlauben.

"Lassen Sie uns gehen", sagte Captain Picard.

Doch bevor Beverly zustimmen konnte, blendete die beiden ein greller Lichtblitz.

Commander William T. Riker saß im Kommandosessel auf der Brücke der Enterprise und starrte auf den Wandschirm. Er fragte sich, was er überhaupt dort tat. Diesen Sektor zu kartographieren, das hätte sogar Fähnrich Wesley Crusher, der am Navigationspult saß, ganz allein geschafft. Bei diesen Missionen kam er sich immer so verdammt überflüssig vor.

Zum Glück war seine Schicht bald vorbei. Dann würde er sich diese trüben Gedanken schon gründlich austreiben. Vielleicht sollte er nach langer Zeit endlich einmal wieder Posaune spielen oder dem Holodeck einen Besuch abstatten. Er rutschte im Sessel ein wenig hin und her, um eine bequemere Position zu finden. Da kam ihm noch eine Idee. Er könnte ja Counselor Deanna Troi zu einem Drink nach Zehn Vorne einladen.

Deanna saß, wie es auch nicht anders zu erwarten wäre, links neben ihm in ihrem Sessel und betrachtete die Sterne auf dem Wandschirm. Sie schien immer die Ruhe selbst zu sein. Wenn sie jetzt genauso ungeduldig wie Riker auf das Ende der Schicht wartete, so war ihr das nicht anzumerken.

Plötzlich bemerkte Deanna, dass Will sie ansah. Sie lächelte ihm kurz zu, dann galt ihr Blick wieder dem Wandschirm.

Riker wandte sich wieder den Vorgängen auf der Brücke zu. Lieutenant Commander Data war der diensthabende Operator. Er saß vorn an seiner Station und beschäftigte sich mit den Ergebnissen der Sensorsondierungen.

*Jetzt müsste die neue Schicht aber wirklich bald eintreffen*, dachte Riker ungeduldig.

Wie aufs Stichwort öffneten sich die hinteren Turbolift-Türen mit einem leisen Zischen und Datas Ablösung traf ein. Data erhob sich und machte Platz für den Lieutenant, einen großen kräftigen Mann, den Worf sicher gern in seiner Sicherheitsabteilung gehabt hätte. Riker versuchte, sich an den Namen des Lieutenants zu erinnern. Burton? Ja, es musste Burton sein.

Nun traf auch Worf ein. Er sollte den diensthabenden Sicherheitsoffizier Shima ablösen. Mit ihm zusammen im Turbolift kam auch Wesley Crushers Ablösung. Beide besetzten ihre Posten. So wurde eine Zeitlang schweigend gearbeitet.

Bald begann Riker sich zu wundern, wo der Captain blieb. Jean-Luc Picard war kein Mann, der sich gern verspätete. Meistens erschien er sogar zu früh zum Dienst. Was konnte ihn nur aufgehalten haben?

Counselor Troi beugte sich zu ihm hinüber und fragte so leise, dass nur er sie hören konnte: "Meinen Sie, dass eine so kleine Verspätung schon Anlass zur Besorgnis ist?"

Typisch, dachte Riker, sie weiß immer genau, was ich denke. Manchmal sogar eher, als ich selbst.

Dann antwortete er ebenso leise: "Bei Captain Picard schon. Sie wissen doch, wie viel Wert er auf Pünktlichkeit legt."

Als Counselor Troi nickte, tippte Riker auf seinen Kommunikator. "Riker an Captain Picard."

Er erhielt keine Antwort und blickte erstaunt Deanna an. Dann wandte er sich an den Computer.

"Computer, wo befindet sich Captain Picard?"

Die freundliche, aber gefühllose Stimme des Computers antwortete fast sofort: "Captain Jean-Luc Picard befindet sich nicht an Bord der Enterprise."

• • •

Der Lichtblitz erlosch. Picard schwindelte. Er verlor das Gleichgewicht und landete unsanft auf dem Boden. Sein Gedächtnis schien ein wenig löchrig zu sein, denn er konnte sich nicht mehr genau erinnern, was passiert war. Nachdem er einige Sekunden still liegengeblieben war, um die Kontrolle über seinen Körper zurückzuerlangen, kehrte auch in seinem Kopf wieder Ordnung ein. Ja, richtig. Sie hatten in seinem Quartier gefrühstückt. Und dann war da dieser Lichtblitz. Beverly! Sie war bei ihm gewesen. Wo war sie jetzt?

Er fühlte sich inzwischen stark genug, um wieder aufzustehen. Er öffnete die Augen, doch er musste zunächst gegen das Schwindelgefühl ankämpfen, das ihm immer noch Übelkeit bescherte. Dann setzte er sich vorsichtig auf und sah sich um. Er war noch immer in seinem Quartier. Beverly lag nur etwa ein paar Meter von ihm entfernt auf dem Boden. Sie bewegte sich nicht. Er kroch zu ihr hinüber, fühlte ihren Puls - er schlug kräftig und regelmäßig - und drehte sie dann langsam auf den Rücken.

Langsam begann sie, sich zu regen. Allerdings sah sie noch schlechter aus, als er sich fühlte.

Er tippte auf seinen Kommunikator. "Picard an Krankenstation. Notfall. Medo-Team in mein Quartier."

Er schloss die Verbindung, bevor jemand eine Antwort geben konnte und wandte sich wieder Beverly zu. Sie war noch immer nicht ganz zur Besinnung gekommen. Jean-Luc fasste sie an den Schultern. "Beverly! Beverly, können Sie mich hören? Kommen Sie zu sich!"

Mit großer Mühe gelang es Beverly, die Augen zu öffnen und ihren Blick auf Jean-Luc zu fokussieren. Anscheinend konnte sie sich auch zunächst nicht erinnern, was passiert war, und wo sie sich befand. Sie wollte etwas sagen, doch Picard hinderte sie daran.

"Sprechen Sie jetzt nicht. Sie wollen sicher wissen, was passiert ist. Ich weiß es auch nicht. Aber anscheinend hat es uns beiden ziemlich zugesetzt. Deswegen bleiben Sie ruhig liegen!"

Beverly schien sich schneller zu erholen, als er es gekonnt hatte. Denn sie nickte und sagte mit fester Stimme: "Machen Sie sich keine Sorgen. Es geht mir schon wieder gut. Es war nur der erste Moment."

Sie schien wirklich wieder in Ordnung zu sein, denn nun richtete sie sich mit seiner Hilfe ebenfalls langsam auf. Sie halfen sich gegenseitig auf die Füße und gingen hinüber zur Couch. Dann ließen sie sich beide hineinsinken. Nachdem sie sich kurze Zeit schweigend ausgeruht und über den Zwischenfall nachgedacht hatten, brach Beverly das Schweigen.

"Was war das? Was ist da gerade passiert?"

Jean-Luc seufzte. "Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Noch nicht. Denn wir werden es herausfinden", sagte er entschlossen. Dann fiel ihm etwas ein.

"Sagen Sie Beverly, was ist eigentlich der Test-Rekord ihrer Medizinischen Noteinheit?", erkundigte er sich.

Sie überlegte kurz. "Von der Krankenstation zum Maschinenraum eine Minute, achtundzwanzig Sekunden, glaube ich. Warum?"

"Weil mir gerade wieder eingefallen ist, dass ich vor ungefähr vier Minuten ein Notfallteam hierher gerufen habe", erklärte Picard.

"Vier Minuten?", empörte sich Doktor Crusher. "Das ist unglaublich. Dabei ist die Strecke zu Ihrem Quartier sogar noch kürzer. Was hat sie denn so lange aufgehalten...?"

Gerade in diesem unglückseligen Moment traf das Medo-Team im Quartier ein. Beverly kam das gerade recht. Sie, für die Picard das Team eigentlich gerufen hatte, stand langsam auf, während sie die Mitglieder des Teams finster anstarrte. "Wo kommen Sie jetzt noch her?", herrschte sie die Ärzte und Schwestern an. "Captain Picard hat mir berichtet, dass er Sie schon vor einer halben Ewigkeit verständigt hat. Wäre uns etwas wirklich Ernstes passiert, könnten wir tot sein!"

Das Team starrte betreten zu Boden. Beverly tigerte schimpfend vor ihnen auf und ab. Von ihrer vorherigen Schwäche war ihr jetzt, wo sie in Rage geriet, nichts mehr anzumerken. Picard wollte wirklich nicht in der Haut der Ärzte stecken. Sich Beverlys Ärger zuzuziehen war nicht gerade ratsam. Vor allem, wenn es um Menschenleben ging.

Sie schickte das Team, das sich nicht einmal traute, sich zu verteidigen, zurück zur Krankenstation. Dann wandte sie sich Captain Picard zu und sagte bestimmt: "Ich werde jetzt auch in die Krankenstation gehen, und Sie werden mich begleiten. Ich werde uns beide gründlich durchchecken."

Er wollte protestieren, doch dann sah er ein, dass es keinen Sinn gehabt hätte. So seufzte er nur und folgte Doktor Crusher, die mit schnellen Schritten aus seinem Quartier hinaus zum nächsten Turbolift ging.

• • •

Die Brückenoffiziere wechselten besorgte Blicke. Riker war noch eher überrascht als besorgt. "Wie bitte?", fragte er.

"Captain Picard befindet sich nicht an...", setzte der Computer zur Wiederholung an, doch Riker unterbrach ihn, bevor er den Satz beenden konnte.

"Schon gut, schon gut, ich habe dich ja verstanden." Er wechselte einen Blick mit Counselor Troi.

Derweil stellte Worf dem Computer die Frage, die auch Riker als nächstes gestellt hätte. "Wann und wie hat er das Schiff verlassen?"

Die Antwort war ebenso kurz wie beunruhigend. "Unbekannt."

Deanna Troi fiel etwas ein. "Computer, fehlen weitere Besatzungsmitglieder?"

"Doktor Beverly Crusher befindet sich ebenfalls nicht an Bord."

"Verdammt", knurrte Riker. Er wandte sich an den Navigator. "Fähnrich Garcia, voller Stop."

Dann befahl er per Interkom: "Lieutenant LaForge, Commander Data und Fähnrich Crusher in den Konferenzraum!" Ohne eine Bestätigung abzuwarten wandte er sich zur Tür im hinteren Bereich der Brücke. "Deanna, Worf, folgen Sie mir."

Sie alle saßen um den großen Tisch im Konferenzraum, Riker auf dem Sessel des Captains. Wesley Crusher sah verständlicherweise sehr beunruhigt aus und rutschte unbehaglich in seinem Sessel hin und her.

"Also, wer hat sie zuletzt gesehen?", eröffnete Riker die Diskussion.

Sie schauten sich ratlos an.

"Ich denke, sie sind während ihres Frühstücks verschwunden. Heute haben sie doch wieder gemeinsam gefrühstückt, oder Wes?", sagte Counselor Troi.

Der Junge nickte. "Ja, Counselor. Und das wäre außerdem die Erklärung dafür, dass ausgerechnet der Captain und meine Mutter zusammen verschwunden sind."

"Niemand ist gebeamt worden, seit unserem Aufenthalt in Sternenbasis 78?", fragte Riker.

LaForge schüttelte den Kopf.

"Sind alle Shuttles noch im Hangar?", wollte er weiter wissen.

"Ja. Es fehlt keines", antwortete Data knapp.

Geordi LaForge dachte laut nach. "Dann können sie das Schiff auf dem üblichen Weg nicht verlassen haben. Die Frage ist, welche Möglichkeiten es sonst noch gibt."

Riker rückte sich im Sessel zurecht. "Ich will, dass Sie das herausfinden. Data, Geordi, ich zähle auf Sie."

Dann wandte er sich an Wesley. "Wo haben sich der Captain und Ihre Mutter heute morgen aufgehalten?"

"In Captain Picards Quartier", antwortete der Fähnrich. "Ich habe meine Mutter gestern Abend zuletzt gesprochen, und da sagte sie noch, dass sie heute beim Captain frühstücken würden."

"Dann werden Sie" - Riker deutete auf Data und LaForge - "in Captain Picards Quartier mit der Suche beginnen. Ich will sofort über alle Ergebnisse informiert werden. Fähnrich Crusher, Sie werden den beiden helfen."

"Aye, Sir."

"Dann wegtreten!", befahl Riker. "An die Arbeit!"

• • •

Ihre Werte sind normal. Sie sind ebenso gesund wie ich", stellte Doktor Crusher fest, während sie die Untersuchungseinheit zurückschwenkte. "Sie können jetzt wieder aufstehen."

Picard setzte sich auf dem Biobett auf, schwang dann die Beine über die Kante und stand auf.

Beverly ging derweil zu einem der Terminals in der Krankenstation und rief ein paar Daten ab. Sie runzelte die Stirn und murmelte: "Das ist merkwürdig."

Picard ging zu ihr hinüber und sah ihr über die Schulter. "Was ist merkwürdig?"

Sie drehte sich um und deutete auf den Bildschirm. "Das sind die Daten unserer letzten Untersuchung, und sie stimmen exakt mit denen überein, die ich gerade aufgezeichnet habe."

"Und?" Picard konnte ihr nicht ganz folgen.

"Das dürfte eigentlich nicht so sein", erklärte sie. "Selbst bei einem einzigen Menschen ist die Wahrscheinlichkeit, dass er zweimal absolut die gleichen Bio-Daten hat, verschwindend gering. Und jetzt sind unser beider Daten mit den alten identisch. Das ist eigentlich unmöglich."

"Woran könnte das liegen?", fragte Picard. "Und könnte es für uns irgendwelche negativen Auswirkungen haben?"

"Nein, Gefahr besteht bestimmt nicht. Aber wenn es um das Wieso geht, bin ich im Moment überfragt", erklärte sie, voll auf den Bildschirm konzentriert. "Aber ich werde am Ball bleiben."

"Das ist die richtige Einstellung", lobte Picard. "Ich will Sie dann auch nicht länger stören und werde auf die Brücke gehen. Schließlich müssen wir ja noch immer diesen merkwürdigen Vorfall untersuchen."

Beverly wandte sich Jean-Luc zu. "Für Sie wird es da oben wahrscheinlich doch nichts zu tun geben", sagte sie nicht ohne Neid. "Commander Riker hat nach Ihrem Bericht bestimmt schon alles in die Wege geleitet."

Picard lächelte. "Auch auf die Gefahr hin, dass ich dort total nutzlos bin, werde ich mich jetzt trotzdem auf den Weg machen."

Beverly konnte sich das Lächeln auch nicht mehr verkneifen. Sie lächelte immer noch, als Picard die Krankenstation schon längst in Richtung Brücke verlassen hatte.

Picard betrat die Brücke und ging hinunter zum Kommandobereich. Riker stand auf und überließ ihm seinen Sessel.

"Nun, Captain. Wie geht es Ihnen?", erkundigte er sich.

"Soweit bin ich schon wieder in Ordnung", antwortete Picard. "Aber wie steht es mit den Untersuchungen? Haben Sie schon etwas herausgefunden?"

"Welche Untersuchungen?", fragte Riker irritiert. "Sie hatten doch keine angeordnet."

"Soll das heißen, dass Sie noch kein Team in mein Quartier geschickt haben?", fragte Picard überrascht.

"Wie gesagt", antwortete Riker, "Sie hatten nichts angeordnet".

"Dann tue ich das jetzt hiermit!", erklärte Picard ärgerlich. "Ich hatte von Ihnen schon ein bisschen mehr Initiative erwartet", tadelte er. Dann wandte er sich Data zu.

"Mister Data, Sie und Lieutenant LaForge untersuchen mein Quartier auf Hinweise, was Doktor Crusher und mir zugestoßen sein könnte. Nehmen Sie so viele Leute in Ihr Team auf, wie Sie brauchen."

"Aye, aye, Sir", antwortete Data. Er tippte eine Anfrage nach Ablösung in sein Pult und erhob sich dann.

Picard stutzte. Hatte Data eben Aye, aye, Sir gesagt? Das war merkwürdig. Er formulierte sonst sehr knapp. Außerdem war das Aye, aye schon lange nicht mehr in Gebrauch und viel zu übertrieben. Nach kurzem Überlegen tat er den Ausdruck dann als ein neues Experiment Datas ab, menschlicher zu wirken.

Da traf Datas Ablösung ein, und die war ein echtes Rätsel. Die Frau - es schien eine Frau zu sein - stammte von keiner Rasse, die Picard kannte. Ihre Haut schimmerte blassgrün und die stechend roten Augen befanden sich ungewohnt hoch in ihrem länglichen Gesicht. Am obersten Teil des Kopfes besaß sie einen runden Haarschopf, der irgendwie in zwei verschiedenen Rottönen zu leuchten schien.

Die Frau nickte ihm kurz zu und begab sich ganz selbstverständlich an ihren Platz. Die übrigen Personen auf der Brücke schien ihre Anwesenheit überhaupt nicht zu irritieren.

Es konnte doch nicht sein, dass er diese Frau noch nie zuvor gesehen hatte. Sie war schließlich Mitglied seiner Brückenbesatzung.

Seit heute morgen war hier irgend etwas faul. Und er würde hoffentlich bald herausfinden, was es war. Vielleicht sollte er mit Beverly reden.
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