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Decision of Fate

von Emony, Steffi Raatz, T'Pol

Kapitel 2

TURBOLIFT

Malcolm Reed betätigte den Knopf für Deck D und verschränkte dann die Arme vor der Brust, musterte sein Gegenüber dabei eingehend. Was mochte jetzt wohl in Trip vorgehen? Er sah den Chefingenieur zum ersten Mal so richtig verwirrt.

Selbst als sie im Shuttlepod One durchs All getrieben waren hatte Tucker niemals so ausgesehen wie jetzt. Er war zum Teil ungehalten, aggressiv und skeptisch gewesen, aber niemals so verwirrt wie er es seit dem Augenblick zu sein schien als Hoshi verkündete, dass es sich bei den Fremden um Xyrillianer handelte. Er fragte sich in diesem Moment, weshalb er bislang niemals mit Trip über dessen Schwangerschaft und Gefühle diesbezüglich gesprochen hatte. Immerhin waren sie inzwischen sehr gute Freunde geworden.

Malcolm räusperte sich und fragte dann mit seinem typisch englischen Akzent: „Was empfindest du im Augenblick?“

A DECK / BRÜCKE

Archer und T'Pol starrten sich immer noch an. Die Wut, die sich in Jon aufgebaut hatte, wollte auch nicht so schnell abebben. Doch schließlich besann er sich eines besseren und richtete seinen Blick auf den Schirm. Was hatte Tucker gesagt? Er schüttelte kurz den Kopf um wieder klar denken zu können. Dann betätigte er die Interkomanlage.

"Archer an Krankenstation. Dr. Phlox melden Sie sich bei Commander Tucker im Transporterraum."

E DECK / KRANKENSTATION

"Aye, Sir", antwortete ihm der Denobulaner knapp und sah sich in der Station um. Den ganzen Vormittag über gab es nichts für ihn zu tun und so freute er sich sogar, dass seine Dienste gebraucht wurden.

Eilig schnappte er sich sein Notfall Medi-Kit und befolgte den Befehl des Captains.

TURBOLIFT

Commander Tucker sah Reed ein wenig verwirrt über dessen Frage an, da sie doch ziemlich persönlich war. "Ich hab weiche Knie", gestand er. "Immerhin könnte es sich um das selbe xyrillianische Schiff handeln, wie damals. Und selbst wenn ich nur als Wirt für das Baby gedient habe, so war ich doch schwanger und irgendwo in mir drin schlummern versteckte Vatergefühle dem Kind gegenüber."

Malcolm nickte nur und bereute seine Frage ein wenig. Es schien Trip nahe zu gehen. "Das Kind könnte eines der drei schwachen Lebenszeichen sein, die wir orten konnten", sagte er in dem Bemühen Tucker etwas aufzubauen.

"Und wenn es so ist, wie geht es dann weiter? Ich war damals ziemlich froh, dass ich das Baby in die Obhut seiner Mutter geben konnte. Es war eine sehr einfache Lösung." Commander Tucker seufzte. "Sie war zu einfach, schätze ich."

"Bereust du es?"

"Manchmal", entgegnete der Chefingenieur und im selben Moment stoppte der Turbolift. Tief einatmend stieg er aus und bog nach links in Richtung des Transporters ab.

Ohne ein weiteres Wort darüber zu verlieren folgte Lieutenant Reed ihm in den Korridor und ging schweigend neben Tucker her.

D DECK / TRANSPORTER

Als Commander Tucker und Lieutenant Reed den Transporter erreichten wurden sie dort bereits von Dr. Phlox empfangen, der einige Schritte auf sie zukam.

"Captain Archer bat mich hierher zu kommen", sagte der Denobulaner. "Ich habe jedoch keine Ahnung, um was es geht. Ich erwartete hier ein verletztes Crewmitglied und..."

Tucker hob die Hand, um dem Doktor Einhalt zu gebieten. "Wir sind auf ein xyrillianisches Schiff gestoßen, auf dem wir nur noch drei schwache Lebenszeichen orten konnten. Der Captain gab uns den Befehl sie herauszubeamen."

Phlox nickte verwundert und trat mit den beiden Offizieren wieder vor den Transporter. Lieutenant Reed nahm die notwendigen Einstellung am Transporter vor, während Tucker zur nächstbesten Sprechanlage ging und einen Kanal öffnete: "Tucker an Brücke".

Malcolm nickte ihm zu, um ihm lautlos verstehen zu geben, dass sie bereit waren die Xyrillianer herüber zu beamen.

~~~ *** ~~~

A DECK / BRÜCKE

"Sprechen Sie", erwiderte Archer und lauschte auf die Worte seines Chefmechanikers. Sein Blick war noch immer auf T'Pol gerichtet. Er wusste, es war sein Dickschädel, der ihrem Blick nicht ausweichen wollte und es war ihr Stolz, der sie dazu trieb, seinem verärgerten Blick standzuhalten. Im Prinzip war es kindisch, aber in diesem Fall, hatte es seiner Ansicht nach auch etwas damit zu tun, dass sie seine Autorität als Captain in Frage gestellt hatte.

D DECK / TRANSPORTER

"Wir beginnen jetzt damit die Überlebenden herüber zu beamen", sagte Trip und gab Reed zu verstehen, dass er beginnen konnte. "Wie sieht es an Bord aus? Hat sich der Brandherd ausgeweitet?" Wenn das Feuer schon zu weit ins Schiffsinnere vorgedrungen sein sollte, so sah er von dem Versuch ab das xyrillianische Schiff zu retten. Ihm war noch gut in Erinnerung, wie er sich nach der Dekompression gefühlt hatte, als er an Bord des Schiffes kam. Er hatte sich gefühlt als hätte man ihn unter Drogen gesetzt. Und so würde es vermutlich jedem Crewmitglied ergehen, das hinüber beamen würde. Mit Ausnahme von T'Pol vielleicht, die durch ihre Natur dazu imstande sein könnte, sich den dortigen Umweltbedingungen schneller anzupassen.

A DECK / BRÜCKE

Es war albern, was er hier tat und das wusste er auch. Jonathan löste den Blick von T'Pol und sah hinüber zum xyrillianischen Schiff. "Sub-Commander, können Sie die Brandherde lokalisieren?"

T'Pol machte sich anstandslos an die Arbeit, scannte erneut das Schiff und gab ihm dann entsprechende Auskunft.

"Captain, der Feuerherd in den oberen Decks hat sich ausgeweitet. Die unteren Decks einschließlich Warpkernantrieb sind jedoch sicher."

Jonathan nickte und betätigte die Interkomanlage, um seinem Chefingenieur Bericht zu erstatten.

"Die unteren Decks sind sicher, einschließlich des Warpkerns, die oberen Decks jedoch sind nicht begehbar. Am besten schätzen Sie die Gefahr selbst ein, Commander Tucker. Ich halte es nicht für sinnvoll, sich der Gefahr auszusetzen, aber wenn Sie der Ansicht sind, das Schiff ist noch zu retten, haben Sie freie Hand."

D DECK / TRANSPORTER

"Das Problem ist", antwortete Tucker und beobachtete dabei, wie ein Xyrillianer materialisierte und Phlox ihn sofort vom Transporter zog, um ihn zu untersuchen. "Deren Umweltbedingungen unterscheiden sich gravierend von unseren, Jon. Zeit für eine drei Stunden Dekompression haben wir nicht." Er dachte einen Augenblick nach. Für ihn selbst würde es leichter sein, sich dem fremden Schiff anzupassen, da er damit bereits Erfahrung hatte. Und außer T'Pol kam niemand sonst an Bord in Frage, damit fertig zu werden. Der Chefingenieur atmete tief durch. "Wenn ich rüber beame, um zu versuchen, den Brand zu stoppen, dann nehme ich nur T'Pol mit." Just in diesem Augenblick materialisierten die übrigen beiden und ihm blieb für eine Schreckenssekunde das Herz stehen. Es war tatsächlich Ah'Len und sie hielt ein Kind im Arm. Beide schienen sie bewusstlos. Mit zwei großen Schritten erreichte Tucker die beiden und auch Phlox schloss zu ihm auf, um erste Scanns vorzunehmen.

"Dem Kind geht es halbwegs gut", sagte Phlox. Es hat nur eine Rauchvergiftung. Der weibliche Xyrillianer dagegen..." Dr. Phlox hielt inne und sah Tucker an. "Sie hat innere Blutungen."

"Aber sie werden ihr doch helfen können?", kam es verzweifelt vom Chefingenieur. *Wenigstens geht es dem Kind gut*, fügte er gedanklich hinzu. "Tun Sie was Sie können."

Der Denobulaner nickte und winkte Lieutenant Reed zu sich. "Ich brauche Ihre Hilfe."

"Ich werde doch hier benötigt", entgegnete Reed. Er wollte auf jeden Fall beim Transporter bleiben. Sollte etwas schief gehen, so war seine Gegenwart hier benötigt und nicht auf der Krankenstation.

"Malcolm!" Commander Tucker sah ihn finster an. "Bitte hilf ihm die Verletzten zur Krankenstation zu bringen und komm dann hierher zurück."

"Aye." Mit diesen Worten trat Lieutenant Reed zu dem männlichen Xyrillianer, den er sich über die Schulter hievte und sich mit ihm auf den Weg machte.

A DECK / BRÜCKE

Jonathan sah zu T'Pol hinüber. Trips Worte hatten ihn nachdenklich gemacht. Sicherlich hatte er sich eben noch über die Vulkanierin aufgeregt, jetzt gefiel ihm der Gedanke, dass sie mit Trip rüber auf das Schiff sollte, nicht sonderlich.

"T'Pol, melden Sie sich bei Commander Tucker, um an Bord des xyrillianischen Schiffes zu beamen", wies er nichtsdestotrotz an.

Dann betätigte er erneut die Interkomanlage. "T'Pol ist auf dem Weg zu dir. Archer Ende."

Jon sah die Vulkanierin an und deutete ihr an, vorzugehen. Obwohl er Trip schlecht helfen konnte, war es ihm unmöglich, ruhig auf der Brücke zu bleiben. Also hatte er beschlossen, sich zur Krankenstation zu begeben.

"Hoshi, Sie haben die Brücke", erklärte er kurz angebunden und folgte T'Pol.

D DECK / TRANSPORTER

T’Pol öffnete die Türen und trat ein. "Commander Tucker", meldete sie sich bei ihm, obwohl sie sich eigentlich als überstellt ansah. Allerdings hatte sie genügend Ärger mit dem Captain gehabt und dachte nicht daran, noch weiteren zu provozieren. Es schien einfach nicht logisch.

Während Dr. Phlox Ah'Len und das Kind zur Krankenstation brachte und er auf die Rückkehr von Reed wartete, nahm Trip einige letzte Einstellungen am Transporter vor, so dass sie in unmittelbarer Nähe des Brandherdes rematerialisieren würden.

Er erschrak ein wenig, als er plötzlich T'Pols stoische Stimme hörte und wandte sich zu ihr um. "Sub-Commander", entgegnete er knapp und deutete mit einem kleinen Nicken in Richtung des Transporters. "Ganz wohl ist mir ja nicht. Wie ist es mit Ihnen?"

E DECK / KRANKENSTATION

Malcolm legte den Xyrillianer auf eines der Betten im seitlichen Bereich der Station und sah gerade den Doktor hereinkommen, als er wieder zurück zum Transporter gehen wollte, wo Trip sicherlich auf ihn wartete. Sofort erkannte er jedoch, dass Phlox sowohl die Frau als auch das Kind trug, und nahm es ihm deshalb ab. Behutsam legte er es auf das Biobett neben das des männlichen Xyrillianers, während Phlox Ah'Len auf den Operationstisch inmitten des Raums legte und sofort mit eingehenden Untersuchungen anfing.

"Kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?", erkundigte sich Lieutenant Reed, bereits auf dem Sprung die Station zu verlassen. Und als der Doktor den Kopf schüttelte, da er offenbar eher Hilfe von medizinischem Personal benötigte, als von einem Waffenoffizier, hetzte Reed zur Tür hinaus, wobei er um ein Haar mit dem Captain zusammen stieß.

"Verzeihung, Captain", bat er und schaute nervös den Gang hinab.

Der Captain zuckte erschrocken zurück. Er hatte alles erwartet, aber nicht, von seinem Sicherheitsoffizier überrannt zu werden. Als er dessen nervösen Blick jedoch sah, winkte er ihn an sich vorbei. "Schon in Ordnung, sehen Sie nur zu, dass Trip und T'Pol wieder heil zurück kommen."

Als Reed verschwunden war, betrat Jonathan die Krankenstation und stockte sofort. Die junge xyrillianische Frau war ihm irgendwie bekannt.

"Dr. Phlox?" Er sah den Denobulaner fragend an.

"Ah'Len", erklärte dieser und langsam sickerte bei Archer die Erkenntnis durch, dass es sich um die Xyrillianerin handelte, die Trip damals zu seiner Schwangerschaft verholfen hatte.

Phlox nickte in die Richtung eines der anderen Biobetten und Jonathan folgte mit seinem Blick. *Himmel*, schoss es in seine Gedanken und er fuhr sich fahrig mit der Hand durch das Haar.

Phlox wünschte sich ein paar Hände mehr, um alle drei Personen gleichzeitig versorgen zu können und sah kurz zu den beiden wesentlich stabileren Patienten hinüber. Dann schritt er vom OP-Tisch fort und betätigte die Komanlage, ohne dem Captain weitere Beachtung zu schenken.

"Krankenstation an Ensign Archer: Ich benötige hier dringend Ihre Assistenz."

QUARTIER ENSIGN ARCHER

Sarah lag gerade auf ihrem Bett und las ein Buch, als sie von Dr. Phlox gerufen wurde.

"Ich bin auf dem Weg", gab sie dem Arzt zur Antwort, klappte das Buch zusammen und machte sich auf den Weg.

E DECK / KRANKENSTATION

Sarah betrat die Krankenstation. "Was gibt es Dr. Phlox?", fragte sie ihn.

Jonathan sah seine Cousine nachdenklich an. Sie waren sich in der ganzen Zeit noch nicht oft über den Weg gelaufen und ihre Familienbande war auch nicht so eng, als dass er jemals den Drang verspürt hatte, sich näher mit ihr zu beschäftigen. Jetzt jedoch, wo sie praktisch vor ihm stand und er Ah'Len und das Kind sah, wurde ihm bewusst, dass sie eine Familie waren und er das viel zu sehr vernachlässigt hatte.

"Dr. Phlox, sollte es Schwierigkeiten geben, informieren Sie mich. Ich bin wieder auf der Brücke", erklärte er dem Denobulaner und drehte sich Richtung Tür.

Beim Vorbeigehen legte er Sarah kurz die Hand auf die Schulter und lächelte sie an. Es war nicht viel, aber vielleicht verstand sie.

Dann kehrte er der Krankenstation den Rücken zu und machte sich auf den Weg zum Turbolift.

Der Denobulaner hatte gewartet, bis der Captain die Station verließ. "Bitte kümmern Sie sich um das Kind und den männlichen Xyrillianer", sagte Phlox zu der noch jungen Ärztin. "Ich werde versuchen Ah'Len zu stabilisieren." Zwar hatte er nur wenig Hoffnung, dass er die inneren Blutungen noch rechtzeitig würde stoppen können, aber er war keinesfalls bereit diese Frau jetzt schon aufzugeben.

Sarah hatte ihrem Cousin kurz nachgeschaut, bis die Tür hinter ihm verschlossen war.

Sie war noch nicht lange auf der Enterprise und hatte Jonathan kaum zu Gesicht bekommen. Das war aber auch schon früher so gewesen. Als sie auf die Welt kam, war er bereits ein Teenager gewesen, was sicherlich keine gute Basis für eine Freundschaft unter Verwandten war. Außerdem lebten sie nicht gerade als Nachbarn und außer zu Weihnachten oder anderen Familienfesten hatten sie sich kaum gesehen.

Um so mehr hatte sie sich über seine Geste gerade eben gefreut. Sicher würden sie noch Gelegenheit haben, einfach mal miteinander zu reden.

Sie begab sich zu den beiden Patienten und fing an, deren Verletzungen zu versorgen.

D DECK / TRANSPORTER

Sub-Commander T'Pol betrachtete den Transporter mit einiger Skepsis. Sie war diese Geräte bereits von Vulkan gewöhnt, doch die Technik der Menschen hatte bisher nicht unbedingt ihr Vertrauen geschürt.

"Commander Tucker, können wir?" Sie sah den Offizier an und deutete mit dem Kopf auf die Plattform.

Der Chefingenieur sah sich im Korridor um. Und erst als er Lieutenant Reed um die Ecke biegen sah, nickte er der Vulkanierin zu. "Jetzt können wir", sagte er seufzend.

Ohne auch nur ein Wort zu sagen fand sich der Sicherheitschef hinter der Transportersteuerung ein und musterte seine beiden Kollegen noch einmal. Dann schickte er ein kleines Stoßgebet zum Himmel, damit nichts schief ging und nickte den beiden zu. Er war bereit sie in ihre Molekühle zu zerlegen und hatte bereits einen Ort angepeilt, an dem sie sich wieder materialisieren würden.

T'Pol und Trip standen nebeneinander auf der Transporterplattform und gaben jeweils ein stilles allerletztes Einverständnis, bevor Reed die Schaltelemente bediente und sich die beiden Offiziere vor seinen Augen auflösten.

XYRILLIANISCHES SCHIFF

T'Pol hatte zwar grundsätzlich weniger Schwierigkeiten sich ungewöhnlichen Lebensbedingungen anzupassen wie die Menschen, doch die Bedingungen, die im xyrillianischen Schiff herrschten, brachten sie kurzweilig aus dem Gleichgewicht. Hilfesuchend hielt sie sich an einer der Wände fest und versuchte Augenkontakt mit Commander Tucker herzustellen.

Der Chefingenieur blinzelte einige Male, um sein Blickfeld zu schärfen, doch es gelang ihm kaum. Zudem erfasste ihn ein Schwindelgefühl, was ihn zum Schwanken brachte. Irritiert und leicht orientierungslos sah er sich um und traf dabei auf den Blick der Vulkanierin. "Alles in Ordnung", sagte er völlig normal, doch er hörte seine eigene Stimme verzerrt zurückhallen. Abermals blinzelte er und versuchte die Situation einzuschätzen, was ihm nur schwerlich gelang. Ihm war als bewege sich der Boden unter seinen Füßen und eine ungewohnt subtropische Luft erschwerte ihm das Atmen.

E DECK / KRANKENSTATION

"Ensign Archer", Phlox legte den medizinischen Scanner beiseite und wandte sich mit einem Seufzen um. "Wie geht es dem Kind und unserem männlichen Patienten?"

Wie nur sollte er Commander Tucker erklären, dass er nichts mehr für Ah'Len hatte tun können? Ihre inneren Blutungen waren zu schwerwiegend gewesen, als dass er eine Operation noch in Betracht gezogen hatte. Sie hätten xyrillianisches Blut benötigt, um sie zu stabilisieren, doch von keinem der anderen beiden Patienten hätte er dafür welches abnehmen können. Und das Blut von keinem anderen Crewmitglied der Enterprise war mit dem der Xyrillianer kompatibel.

Schnell schüttelte er diese negativen Gedanken von sich. Es gab noch zwei Patienten, die auf seine Fähigkeiten angewiesen waren. Zudem entsprach es nicht gerade seiner Natur trübsinnig zu werden, obgleich er sich hin und wieder dabei ertappte, dass er den Menschen in gewisser Weise immer ähnlicher wurde. Der Denobulaner atmete tief durch, setzte ein optimistisches Lächeln auf und schloss zu Ensign Archer auf.

A DECK / BRÜCKE

Jonathan betrat die Brücke und sah von Ensign Sato zu Mayweather, die beide fasziniert auf das xyrillianische Schiff starrten. Vielleicht lag auch Angst in ihren Blicken, er konnte es nicht einschätzen. In seinen stand Angst geschrieben. Angst um seinen Freund und um die Vulkanierin, so wenig er auch ihre überhebliche Art schätzte. Sie war ein Crewmitglied wie jedes andere. *Nicht wie jedes andere*, holte er sich ins Gedächtnis zurück. Aber für solche Gedanken war jetzt keine Zeit.

Er wusste nicht warum, aber ein unbestimmtes Gefühl brachte eine Gewisse Nervosität mit sich. War dort drüben alles in Ordnung? Trip hatte zwar davon gesprochen, er könne sich besser anpassen, als jeder andere, aber warum bekam er keine Meldung?

"Enterprise an Tucker", hörte er sich selbst sagen, während sein Finger die Taste für den Kommunikator betätigte, doch eine Antwort blieb aus.

E DECK / KRANKENSTATION

Sarah sah zu Doktor Phlox. "Ihre Verletzungen sind nicht schlimm, ich konnte sie beide ohne Probleme stabilisieren. Sie schlafen jetzt." Sie blickte zu dem Bett, auf dem die Frau lag. "Sie wird es nicht schaffen, oder?"

Seufzend schüttelte der Denobulaner den Kopf. „Nein“, sagte er bedauernd und sah traurig zu dem xyrillianischen Kind hinab.

A DECK / BRÜCKE

Noch immer hatte er keine Antwort von seinem Freund erhalten und auch T'Pol hatte auf seine Anfrage nicht reagiert. Langsam kam ein leichtes Gefühl von Panik in ihm auf. Er sah zu seinem Kommunikationsoffizier hinüber, aber Hoshi schüttelte nur mit dem Kopf.

"Brücke an Transporterraum!", tönte der Captain und wartete nicht, dass sein Sicherheitsoffizier antworten würde. "Wenn Ensign Sato nicht innerhalb der nächsten Minuten eine Antwort von Commander Tucker oder T'Pol erhält, beamen Sie sie hinüber, Lieutenant Reed!", befahl er und eilte zum Turbolift.

E DECK / KRANKENSTATION

Jon betätigte die Tür und stürmte in die Krankenstation.

"Dr. Phlox..." Weiter kam er nicht. Er registrierte den leblosen Körper Ah'Lens und blieb wie erstarrt stehen.

Mit einer Hand stützte er sich bei Sarah ab, die in unmittelbarer Nähe zu ihm stand.

Das hatte noch gefehlt. Es war schon so schwer genug, wie sollte er Trip das erklären? Wie sollte es hier an Bord funktionieren?

"Werden das Kind und der Xyrillianer durchkommen?", wandte er sich an Sarah und den Doktor.

Sollte der Mann nicht durchkommen, war eine Reparatur des Schiffes so oder so sinnlos und er hatte die Möglichkeit die Aktion abzublasen und seine Crewmitglieder zurück zu holen. Eigentlich schämte er sich für seine Gedanken. Es lag nicht in seiner Natur, irgendwen aufzugeben, aber in diesem Fall lagen die Dinge irgendwie anders. Sein bester Freund und T'Pol waren an Bord des defekten Schiffes.

Sarah blickte erst zu Phlox, dann zu Jonathan. "Für den Mann und das Kind sieht es gut. Ich habe sie stabilisieren können."

Jonathan nickte ihr kurz zu und wandte sich dann wieder an den Doktor. "Ich habe Anweisung gegeben, Commander Tucker und T'Pol wieder zurück zu beamen, sofern sie sich nicht innerhalb der nächsten Minuten zurückmelden. Halten Sie sich bereit."

XYRILLIANISCHES SCHIFF

T'Pol konnte die verzerrte Stimme ihres Captains durch den Kommunikator hören, aber sie sah sich außerstande ihm zu antworten. Das Schwindelgefühl, welches sie bei der Ankunft auf dem fremden Schiff erfasst hatte, behielt sie fest im Griff. Anders wie Commander Tucker gesagt hatte, schien es bei ihr nicht von allein zu vergehen.

Ihr Blick streifte den Commander und zum ersten Mal in ihrem Leben war leichte Verzweiflung in ihren Augen zu lesen.

E DECK / KRANKENSTATION

"Commander Tucker und der Sub-Commander hätten nicht ohne Medikation hinüber beamen sollen", sagte Phlox und sah den Captain ernst an. "Mir ist bewusst, dass dafür keine Zeit war, aber vermutlich hätten sie sich dann auf dem xyrillianischen Schiff besser und vor allem schneller an die atmosphärischen Bedingungen anpassen können." Sein Blick schweifte über die beiden stabilisierten Patienten, dann zu Sarah und letztlich zu Ah'len. "Ensign Archer hat hier alles unter Kontrolle, würde ich sagen." Mit diesen Worten nahm er abermals das Medi-Kit für Notfälle zur Hand und schritt am Captain vorbei.

XYRILLIANISCHES SCHIFF

Die Vulkanierin hatte nicht auf seine Frage geantwortet und er musterte sie angestrengt. Offensichtlich hatte er sie überschätzt, denn ihr schien die Atmosphäre der Xyrillianer ebenso sehr zu zu setzen, wie ihm selbst. "T'Pol", raunte Tucker und ging auf sie zu. Sie taumelte, soweit er das in Anbetracht seines eigenen Schwindelgefühls und der Desorientierung sagen konnte. Mit zwei größeren Schritten erreichte er sie und griff nach ihrem Arm, um sie zu stützen. Als sein Blick auf ihren traf überlief ihn ein kalter Schauer. Er sah Angst in ihren Augen - oder zumindest eine Empfindung die Furcht nahe kam. "Sollen wir zurück, Sub-Commander?"

T'Pol fasste mit ihrer anderen Hand instinktiv nach Tucker und hielt sich an ihm fest. "Eine Rückkehr wäre nicht logisch, Commander. Wir haben den Auftrag das Schiff zu reparieren."

Ein Blick in seine Augen bestätigte ihr, dass er etwas in ihren Augen lesen konnte, dessen sie nicht mehr mächtig war. Instinktiv packte sie mit ihrer Hand fester zu und registrierte, dass der Ingenieur Schmerzen haben musste.

"Wie lange wird dieser Zustand noch andauern?", fragte sie und sah ihm dabei fest in die Augen. Jegliche Angst war einer unerklärlichen Entschlossenheit gewichen.

Trip biss die Zähne unter T'Pols Griff zusammen und war dankbar, dass sie keine allzu langen Fingernägel hatte. Er krauste die Stirn, versuchte sich zu erinnern wie lange er das letzte Mal hier in solch einem Zustand war, bevor er der Aufforderung zu schlafen nachgekommen war.

"Ich weiß es nicht genau..." Er machte eine Pause und blinzelte, als das Bild von der Vulkanierin vor seinen Augen verschwamm. "Einige Minuten hält dieser Zustand mit Sicherheit noch an und ich hab noch nicht mal eine Ahnung, wo genau wir hin müssen, um die Brände zu löschen." Trip rang nach Atem und wandte sich nach allen Seiten um, ließ jedoch die Vulkanierin nicht los. Sie gaben sich gegenseitig Halt.

E DECK / KRANKENSTATION

Sarah schaute den Offizieren nach, wie sie die Krankenstation verließen.

*Hoffentlich ist mit den Beiden da drüben auch alles in Ordnung*, dachte sie sich und meinte damit T'Pol und Commander Tucker.

Kaum war die Türe geschlossen, machte sie sich daran, noch einmal die Werte des Mannes und des Kindes zu überprüfen. Eine Tote war schon mehr als genug.

XYRILLIANISCHES SCHIFF

"Die Logik erfordert, dass wir augenblicklich den Captain kontaktieren und uns von Bord beamen lassen!", erklärte T'Pol und hatte das Bedürfnis sich ihre empfindlichen Ohren, obgleich des verzerrten Klanges ihrer eigenen Stimme, zu zuhalten.

Kaum dass Commander Tucker die Worte T'Pols vollständig realisiert hatte, ihre Stimme klang als dränge sie durch eine dichte Nebelwand zu ihm hindurch, zog er seinen Kommunikator aus der Hosentasche und klappte ihn schwerfällig auf. "Außenteam an Enterprise", sprach er schwer atmend in das Gerät, während er die Vulkanierin beobachtete. Sie sah aus als hätte sie Schmerzen. Er hätte sie nicht mitnehmen sollen.

D DECK / TRANSPORTER

Lieutenant Reed empfing den Ruf des Außenteams. Er hatte Hoshi darum gebeten sie zu ihm in den Transporterraum weiterzuleiten, damit er im Notfall effektiv handeln konnte. Mit einem großen Schritt stand der Engländer vor der Sprechanlage und drückte den Knopf für die Freischaltung der Leitung. "Wir haben uns schon Sorgen gemacht, Trip. Wie sieht’s da drüben aus?", erkundigte er sich.

XYRILLIANISCHES SCHIFF

Nochmals blickte der Chefingenieur zu T'Pol hinüber. Sie hielt sich nach wie vor die Ohren zu, als würde ihr jemand hinein schreien und ihr empfindliches Gehör bis zum äußersten reizen. Seine eigenen Gedanken drehten sich im Kreis. Er blickte sich um und entdeckte nicht weit von seiner Position einen Xyrillianer. Dunkel erinnerte sich der Commander daran, dass alle Überlebenden an Bord der Enterprise waren, demnach musste dieser tot sein und er konnte ihn guten Gewissens liegen lassen.

Das Feuer hatten sie von hier nicht ausmachen können und sie waren keine zehn Meter von der Stelle entfernt, an der sie materialisiert hatten. "Hol uns sofort zurück", keuchte er daher in den Kommunikator und griff erneut nach T'Pols Arm.

D DECK / TRANSPORTERRAUM

Jonathan Archer betrat den Raum just in dem Augenblick, als sein Waffenoffizier sich an der Konsole für den Transporter zu schaffen machte.

"Haben Sie Antwort erhalten, Lieutenant Reed?", hörte er sich selbst mit einer ungewohnt brüchigen Stimme sagen.

Als Reed nickte, atmete Jon durch und winkte Dr. Phlox zu sich.

XYRILLIANISCHES SCHIFF

T'Pol nickte dem Commander zu und gab ihm zu verstehen, dass sie verstanden hatte, was er vorhatte. Zu ihrem Erstaunen hatte er auf sie gehört. Eine ungewohnte Eigenschaft des Chefingenieurs und Freundes von Captain Archer. Bislang hatte sie von beiden immer die gleiche Sturheit auf ihre Vorschläge und Anweisungen zu spüren bekommen.

Dankbar für seine Hilfe, griff sie nach seinem Arm und versuchte ihre Schmerzen zu kompensieren. An sich waren Vulkanier recht anpassungsfähig und so konnte sie sich ihre Reaktion nur damit erklären, dass der Schaden am Schiff auch die Bioatmosphäre gestört hatte. Anders ließ sich auch nicht erklären, warum Commander Tucker auch noch immer Probleme hatte.

D DECK / TRANSPORTERRAUM

Der Denobulaner schloss zu Captain auf, öffnete das Medikit und signalisierte den beiden Offizieren mit einem knappen Nicken, dass er bereit war.

Malcolm Reed sah Archer einen flüchtigen Augenblick an, bevor er seine Finger über den Schaltelementen positionierte und seinen Freund und die Vulkanierin zurückholte. Die Anzeigen der Kontrollen zeigten, dass der Retransfer ohne Probleme verlief und der Brite sah erleichtert zur Transporterplattform, wo T'Pol und Trip sich bereits rematerialisierten.

T'Pol spürte plötzlich, wie sie wieder atmen konnte. Nichts brannte mehr in ihren Lungen, die Luft schien lediglich wieder vom mittlerweile vertrauten Geruch der Menschen durchflutet. Auch das widerliche Geräusch war verschwunden. Zwar schmerzten ihre Ohren noch und auch in ihrem Kopf schien ein ganzer Bienenschwarm zu tanzen, doch es war erheblich besser wie auf dem xyrillianischen Schiff.

"Captain", begann sie sogleich, noch nicht einmal richtig anwesend und noch am Taumeln, "ich glaube die Bioatmosphäre des anderen Schiffes... ist gestört... vermut..."

T'Pol versuchte sich noch an Tucker festzuhalten, doch alles wurde schwarz vor ihren Augen.

Jon war mit einem großen Schritt bei ihr und fing sie auf. "Doktor!"

Tucker ging unmittelbar neben T'Pol in die Knie und atmete einige Male tief durch, den besorgten Blick nicht von der Vulkanierin abwendend.

Mit einigen großen Schritten schloss Dr. Phlox erneut zum Captain auf, zückte dabei den medizinischen Scanner und ließ ihn über der Vulkanierin schweben.

Die Bioatmosphäre hatte ihren Kreislauf nicht unwesentlich beeinflusst. Ihr Puls und der Herzschlag waren stark erhöht, was sie letztlich hatte kollabieren lassen.

"Wir müssen sie auf die Krankenstation bringen", erklärte der Denobulaner knapp. "Und Sie", er blickte zu Commander Tucker auf, "werden sich uns anschließen."

Ohne zu wiedersprechen nickte der Chefingenieur und spürte Malcolm Reeds stützenden Arm an seinem eigenen. Erneut schenkte er T'Pol einen beunruhigten Blick und ließ sich dann vom Waffenoffizier auf die Beine helfen, während sich Phlox und Jon der Vulkanierin annahmen.

E DECK / KRANKENSTATION

Sarah schaute das Kind an. Es lag friedlich da und schlief.

Sie fragte sich, was aus ihm werden würde. Die Mutter war tot und so wie es aussah, stand es um das Schiff nicht gut.

Sie wusste auch nicht, ob es eine Möglichkeit gab, andere Xyrillianer ausfindig zu machen.

Als sie die Krankenstation betraten und Jon die Vulkanierin auf einem der Betten abgelegt hatte, sah er sich nach seinem Freund um. Trip wurde von Malcolm gestützt und ihm schien es zwar auch nicht sonderlich gut, aber immerhin besser als T'Pol zu gehen. Die Frage war nur, wie lange es dauern würde, bis er Ah'Len's Leiche sehen würde. Wie lange er brauchen würde, um zu begreifen, was auf ihn zukommen würde. Jon wandte seinen Blick wieder gequält ab. Er konnte es Trip nicht sagen, nicht jetzt.

Sein Blick wanderte wieder zu T'Pol zurück, die noch immer regungslos auf dem Biobett lag. Verdammt, so tief sein Hass gegen die Vulkanier auch saß und so sehr er sich auch jedes Mal über T'Pol ärgerte, jetzt lag ihm nichts mehr am Herzen, als dass sie zu sich kam und ihm in ihrer arrogant kühlen Art zu verstehen gab, dass sie Recht gehabt hatte.

Sarah wandte sich von dem Kind ab und half Reed dabei, Tucker auf ein Biobett zu legen. Sofort holte sie ihren Scanner und maß Tuckers Biowerte.

"Was ist da drüben vorgefallen?" Sie richtete die Frage mehr an Reed, während sie Commander Tucker erstversorgte.

T'Pol registrierte, dass der Captain sie anstarrte und zog die Augenbraue kraftlos hoch. "Captain, Sie starren mich an", kam es matt von ihr.

"Doc!", rief Archer den Denobulaner zu sich. "Sie ist wieder wach!"

Dann wandte er sich mit einem erleichterten Lächeln an seinen Wissenschaftsoffizier: "Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Willkommen zurück."

Die Vulkanierin zog die Stirn kraus: "Sorgen? Ich wüsste nicht warum, Captain."

Archer atmete tief durch und schüttelte amüsiert den Kopf. Das war T'Pol.

"Wie geht es Commander Tucker?"

"Besser als Ihnen. Noch", erklärte Archer weniger erfreut und erntete einen fragenden Blick seines Sub-Commanders.

"Ah'Len hat es nicht geschafft", erklärte er und die Vulkanierin nickte matt.

"Wir wissen nicht genau, was da drüben passiert ist. Aber das werden uns Trip und T'Pol sicherlich bald erzählen", wandte sich der Sicherheitsoffizier an Ensign Archer.

Doktor Phlox trat neben Archer und scannte T'Pol ein weiteres Mal, während sich die beiden Ranghöchsten Offiziere unterhielten.

"Tot?" Trip zuckte zusammen und richtete sich kraftlos auf, die Tatsache ignorierend, dass Malcolm Reed versuchte ihn auf das Biobett zurück zu drücken, und sah seinen Captain an. "Sie ist tot?"
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