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Nach all den Jahren

von Emony

Kapitel 21

Kapitel 21

Spock hatte klare Wünsche hinsichtlich seines Junggesellenabschieds geäußert. Und McCoy war redlich bemüht diese Wünsche zu berücksichtigen. Auch wenn einer davon Jims Anwesenheit beinhaltete. Keine Stripperin, dafür war Alkohol genehmigt. Spock hatte klar gesagt, dass er es nicht verantworten konnte, Pavel – der noch minderjährig war – einer solchen ‚Unzucht’ auszusetzen. Abgesehen davon glaubte McCoy, war Spock schlicht zu verklemmt für eine Stripperin. Damit konnte McCoy gut leben.

Zudem hatte Spock sich gewünscht die Party auf der Erde abzuhalten, anstatt auf der Enterprise. Immerhin hatten sie noch ein paar Tage, ehe das Schiff wieder ablegen würde. Auch das war McCoy recht. Wäre da nicht Jim.

„Doktor“, wandte sich Pavel an ihn. McCoy war für die Ablenkung sehr dankbar und schenkte dem Jungen ein kleines Lächeln. „Sie wissen nicht zufällig, wo der Captain bleibt?“

McCoys Lächeln erstarb, ehe er ein „Nein“ grollte. Allerdings ermahnte er sich, seinen Frust nicht an dem armen Jungen auszulassen, der ihn erschrocken anschaute. „Ist da Alkohol drin?“, fragte er dann und nickte zu dem Becher in Pavels Hand.

„Nein“, schüttelte dieser den Kopf. Seine Ohren fingen allerdings an zu glühen.

McCoy hob eine warnende Augenbraue. „Übertreib es nicht damit, in Ordnung?“

Das sagte gerade der richtige, überlegte Pavel. Er hatte sehr wohl gesehen, dass der Doktor innerhalb der ersten Stunde bereits den dritten Drink zu sich nahm. „Ja, schon gut.“ Dass McCoy ihn duzte fiel ihm dabei gar nicht auf. „Entschuldigen Sie mich.“ Damit verschwand Pavel und gesellte sich zu Sulu, der ihm den Drink ausgegeben hatte.

„Irgendwas ist im Busch“, ließ Pavel den Steuermann wissen.

„Was meinst du?“ Er stieß mit Pavel an.

„Der Doktor ist gar nicht gut drauf. Er versucht verbissen fröhlich zu sein und er trinkt nicht gerade wenig“, erklärte Pavel besorgt.

„Ach“, sagte Sulu, „das muss nichts heißen. Bei solchen Partys wird doch immer getrunken, Pavel.“

„Er hat mich angefahren, als ich nach dem Captain fragte.“

„Tatsächlich?“ Jetzt war auch Sulus Misstrauen geweckt. Es kam ihm in der Tat merkwürdig vor, dass Kirk noch nicht da war und McCoy verlassen an der Bar stand. Verlassen. Langsam dämmerte es bei Sulu. „Oh je, ich glaub ich weiß was los ist.“

Noch ehe er Pavel die Sache erklären konnte, kam Kirk durch die Tür des Etablissements. Ein strahlendes Grinsen im Gesicht und eine Flasche Champagner in jeder Hand. „Spock! Ich gratuliere!“, rief er über den Lärm allgemeinen Geplauders und der Musik hinweg und ging zielstrebig zu dem Mann der Stunde hinüber.

Spock saß etwas abseits mit Scotty und versuchte zumindest amüsiert auszusehen. Kirk wusste, dass dies ganz und gar nicht Spocks Szene war. Spock war praktisch der Anti-Party-Löwe. Aber er bemühte sich redlich seinen menschlichen Kollegen zuliebe so zu tun als wäre so ein Junggesellenabschied auch für Vulkanier der Knüller.

„Schön, dass Sie es einrichten konnten doch noch zu kommen“, sagte Spock und erhob sich zum Zeichen eines Grußes.

Kirk drückte ihn kurz an sich und klopfte ihm dann freundschaftlich auf die Schulter. Sein Lächeln war so breit, fand Spock, dass es beinahe von einem Ohr zum anderen reichte. „Hey Scotty“, grüßte Kirk den dritten Mann am Tisch und ließ sich direkt neben dem Schotten auf der Bank nieder. „Scheint als komme ich gerade zur rechten Zeit.“

„Ja“, erwiderte Scotty und gab dem Barkeeper ein Zeichen, damit er ein Tablett mit Sektgläsern brachte. „Dann kann die Sause ja starten.“

McCoy beobachtete die drei aus sicherer Entfernung und spielte mit dem Gedanken zu gehen. Er konnte kaum fassen, dass Jim so gute Laune hatte. Ihre Trennung schien ihm gar nichts auszumachen.

„Doktor“, rief ihn dann Spock plötzlich und winkte ihn zu sich.

Panik stieg in Bones auf. Jim warf ihm einen langen Blick zu. Und dann erkannte Bones in seinen Augen, dass Jim sich genauso unwohl dabei fühlte hier zu sein, dass er aber für Spock so tat als wäre alles in bester Ordnung und Bones beschloss es ihm gleich zu tun. Mit wackligen Knien ging er also zum Tisch hinüber, um den sich allmählich alle Gäste dieser überschaubaren Party versammelten.

Drei Tage waren inzwischen seit ihrer Trennung vergangen. Jim jetzt wieder zu sehen, half dem Heilungsprozess allerdings kein bisschen. Bones beschloss ihn daher einfach zu ignorieren.

Der Barkeeper verteilte den Champus und reichte jedem ein Glas. McCoy hob seines als erster zum Toast und sah Spock an. „Auf Sie, Spock, und Ihre bezaubernde Verlobte. Ich denke, ich spreche im Namen aller Anwesenden, wenn ich Ihnen ein langes und erfülltes Eheleben wünsche.“

Spock nickte ihm dankbar zu. Er war froh, dass McCoy keine allzu lange, schwülstige Rede hielt. Sie alle kannten sich dafür noch viel zu wenig. Es war ein angemessen prägnanter und ehrlich gemeinter Toast. „Danke“, erwiderte Spock daher und stieß zuerst mit McCoy und dann mit allen übrigen an.

Pavel leerte sein Glas in einem Zug und fing sich daraufhin einen besorgten, fast schon väterlichen Blick von McCoy ein. Sulu zwinkerte dem Doktor jedoch zu und legte einen Arm um Chekovs Schultern. McCoy versuchte einfach davon auszugehen, dass Sulu ihm damit versicherte, ein Auge auf den Jungen zu haben.

Unbemerkt schenkte sich Jim ein zweites und dann ein drittes Glas ein, die er allesamt so schnell leerte, dass er danach eher schwankend als aufrecht gehend zur Bar hinüber ging. „Ich hätte gerne ein Bier“, ließ er den Barkeeper dann wissen und bekam prompt seine Bestellung. Dass Bones ihn keines Blickes würdigte tat weh. Würde es von nun an immer so sein? Dass sie beide so taten als wären sie noch Freunde? Dass sie sich in Wahrheit aber nichts mehr zu sagen hatten? Das durfte nicht sein. So sollte ihre Geschichte doch nicht enden. Er hatte an Bones’ Seite alt werden wollen. Jim vermisste es mit Bones zu essen, abends im Bett neben ihn zu kuscheln, mit Bones zu schlafen, zu duschen, zu reden. Er vermisste Bones zu sehr, dass es schon fast körperliche Schmerzen verursachte. Sein Blick schweifte hinüber zu Bones, ohne dass er es hätte verhindern können. So als wolle ihm sein Unterbewusstsein zeigen, was er verloren hatte.

Bones stand von seinem Platz auf und verschwand Richtung Toiletten. Instinktiv rutschte Jim von seinem Hocker an der Bar und folgte ihm halbwegs unauffällig. Er musste einfach mit ihm reden, die Dinge klären. Bones sagen, dass es ihm so unendlich leid tat und dass er ihn vermisste. Und dann stand er vor der Tür zur Herren-Toilette und brachte es nicht fertig den letzten Schritt zu tun. Sein Herz hämmerte wie verrückt in seiner Brust und nach einer Weile, die Jim gar nicht lange vorkam, weil seine Gedanken sich überschlugen, ging die Tür von selbst auf und Bones rannte geradewegs in ihn.

Ohne nachzudenken drängte Jim Bones zurück in die Toilette und pinnte ihn gegen die nächstgelegene Wand. „Was wird das?“, fragte Bones rau, während er einen halbherzigen Versuch machte sich von Jim zu befreien.

„Ich vermisse dich so sehr“, raunte Jim und presste seine Lippen auf Bones Mund.

Bones wollte den Kuss nicht erwidern. Sein Verstand sagte ihm, dass es ein Fehler war. Die Alarmglocken schrillten so laut in seinem Kopf, dass es wehtat. Und weh tat außerdem der Druck gegen die Wand. Jim hielt ihn kraftvoll fest. Für einen winzigen Moment gab Bones nach, öffnete seinen Mund für Jims Zunge, erlaubte sich Jim zu schmecken. Dann setzte sein Verstand wieder ein und er drängte Jim beherzt zurück. „Lass das. Das ist keine gute Idee.“

„Ich will dich, Bones. Ich ertrage es nicht ohne dich“, keuchte Jim.

„Du bist betrunken, Jim. Und das hier ist der leichte Weg. Du gehst immer den leichten Weg. Die Angst unter den Tisch trinken und dann mit Vollgas aufs Ziel zu.“

„Fehle ich dir denn gar nicht?“, wollte Jim wissen. Unsicherheit lag in seinen blauen Augen.

Gott, wie Bones es vermisste in diese blauen Augen zu sehen. „Es bringt mich fast um, so sehr fehlst du mir, Jim.“

„Dann lass es uns doch tun, Bones. Gleich hier. Ich schließe die Tür ab und dann…“

„Nein“, unterbrach Bones ihn sanft. „Das löst unser Problem nicht. Wir haben das mit dem Sex als Lösung bereits versucht. Das hat nicht funktioniert, falls du es vergessen hast.“ Er musterte den jüngeren Mann eingehend. Jims Haut war bleich, gleichzeitig schwitzte er so sehr, dass ihm ein dünner Schweißfilm auf der Stirn glänzte. „Jim, wann hast du zuletzt etwas gegessen?“

Jims Brauen zogen sich verwirrt zusammen. „Keinen Schimmer. Ist doch egal.“

Bones schüttelte den Kopf und legte Zeige- und Mittelfinger über Jims Halsschlagader. „Mann, dein Puls rast ja.“

Jim presste erneut seine Lippen auf Bones’. Und wieder stieß Bones ihn nachdrücklich von sich. „Mein Herz schlägt wegen dir so schnell“, versuchte Jim die Situation runterzuspielen.

Bones schnappte sich Jims Hände und warf ihm seinen strengsten Blick zu. „Du bist vollkommen unterzuckert. Wie ich dich kenne, hast du dich die vergangenen Tage bloß von Knabberkram ernährt.“

„Und Kaffee und Bier und Popcorn. Das kann dir doch völlig egal sein“, herrschte Jim ihn an und riss sich los.

„Das ist Spocks Party, Jim. Reiß dich gefälligst zusammen! Du wirst jetzt mit mir da rausgehen und etwas essen. Die bieten hier belegte Baguettes an. Du musst dringend was Vernünftiges zu dir nehmen.“

„Du bist nicht mein Vater, verdammt.“

„Nein, schlimmer. Ich bin dein Arzt und du wirst tun was ich dir sage, Jim.“

Bones Blick war so eisern und finster, dass Jim schließlich einknickte. Alles andere als behutsam zerrte Bones ihn am Ellbogen zurück auf die Party, direkt an die Bar. „Du wirst dich hier hinsetzen und eine Cola trinken, damit dein Blutzucker sich stabilisiert“, grollte Bones. Dann winkte er den Barkeeper her. „Bringen Sie ihm bitte ein Schinken-Käse Baguette. Nur leicht getoastet. Und wenn Sie ihm noch irgendwas anderes als Cola oder Kaffee zu trinken bringen, sorge ich dafür, dass Sie Ihren Laden dicht machen können.“

Hinter ihnen ertönte plötzlich Gelächter. Bones wandte sich um und sah Pavel zwischen Sulu und Scotty sitzen. Offenbar erzählte der Knabe einen Witz. Spock hob lediglich eine Braue und schien den Sinn hinter Pavels Worten nicht zu erfassen. Gut so, dachte Bones. Offenbar hatte keiner von ihnen bemerkt, was zwischen ihm und Jim vorgefallen war. „Bleib hier sitzen!“, verlangte Bones erneut und hob diesmal sogar den Zeigefinger, ehe er davon rauschte.

„Mann, der hat ja ne Laune“, sagte der Barkeeper und warf Bones einen Blick nach, als dieser zu Spock und den anderen hinüber ging.

Jim konnte nicht anders als dümmlich lächeln. „Ja, er ist entzückend.“

Der Barkeeper warf Jim einen schrägen Blick zu und beschloss, dass er wirklich genug getrunken hatte. „Du stehst drauf, wenn er grob zu dir ist?“

„Oh ja“, erwiderte Jim und sah Bones verliebt nach. Wenn Bones ihn dermaßen zurechtwies, war das wie in alten Zeiten.

***

Am nächsten Tag stand Jim strahlend und voller Stolz in seiner Galauniform vor Spock und Uhura. „Hiermit erkläre ich Sie, Kraft des mir von Starfleet verliehenen Amtes, zu Mann und Frau. Sie dürfen sich nun küssen.“

Uhura und Spock hatten nur Augen füreinander und Jim hätte schwören können, er hätte Spock in dem Augenblick tatsächlich lächeln sehen. Dann hob Spock Zeige- und Mittelfinger aneinandergepresst zwischen ihnen hoch und Uhura erwiderte die Geste, drückte ihre Finger an seine.

„Oh bitte, ich will einen richtigen Kuss sehen“, sagte Jim dann und grinste die beiden an. Abgesehen von Bones und Spock lachte jeder über diese Worte.

Nichtsdestotrotz lehnte sich Spock vor und küsste seine Braut. Jim sah an den beiden vorbei, Bones direkt in die Augen und fing an zu klatschen. Die übrigen Anwesenden Offiziere fielen in den Beifall für das frisch vermählte Paar ein. Dann wandte Bones seinen Blick jedoch von Jim ab, setzte sein schönstes falsches Lächeln auf und war der erste, der sowohl Spock als auch Uhura gratulierte. Hinter ihm bildete sich bereits eine Schlange, angeführt von Christine Chapel, der Chekov, Sulu, Scotty und zig andere Crewmitglieder folgten.

„Spock hat ein Riesenglück“, flüsterte Bones Uhura ins Ohr und hauchte ihr dann ein Küsschen auf die Wange.

Sie konnte sehen wie schwer es dem Doktor fiel an diesem Tag fröhlich zu sein, doch er bemühte sich. So wie sie sich bemühte, Kirk nicht mit Blicken zu erstechen. „Danke, Leonard.“ Sie hatte beschlossen ihn unter dem gegebenen Anlass mit dem Vornamen anzusprechen. „Der zweite Tanz gehört Ihnen.“

Diesmal war sein Lächeln ehrlich. „Kann es kaum erwarten“, erwiderte er und machte schließlich für Christine Platz, die sich hastig ihre Tränen mit einem Stofftaschentuch wegtupfte.

Frauen!, dachte Bones und verdrehte leicht die Augen.

„Die beiden hatten es plötzlich ganz schön eilig“, erklang plötzlich Jims Stimme direkt neben Bones.

Wo war Jim auf einmal hergekommen? Hatte er nicht eben noch bei Spock gestanden und ihm gratuliert? Bones schüttelte den Gedanken beiseite. „Warum warten, wenn man weiß, dass es der richtige Partner ist?“ Damit ließ er Jim stehen und flüchtete zu Chapel, die sich ans Buffet begeben hatte.

„Sie sehen unglaublich in dieser Uniform aus, Doktor“, sagte Christine und wischte imaginäre Fusseln von seinen Schultern, als Vorwand ihn berühren zu können.

Bones wurde rot. „Vielen Dank. Sie sehen ebenfalls sehr schön aus.“ Er küsste galant ihren Handrücken.

Von irgendwo weiter hinten in dem kleinen Saal – der einzige, den Bones so kurzfristig hatte reservieren können und der sich auf der Starbase im Erdorbit befand – spielte dann ein Orchester einen Walzer.

Spock und Uhura eröffneten die Tanzfläche. Bones konnte nur verträumt zusehen, wie perfekt diese beiden zueinander passten.

„Darf ich um diesen Tanz bitten?“, fragte Chapel dann wie aus dem Nichts.

Er wandte sich ihr lächelnd zu. „Ich mag Frauen, die wissen was sie wollen.“

Christine strahlte ihn an und ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen, nachdem Uhura diese für die Gäste freigab.

Jim starrte fassungslos in Bones Richtung. Bones wirkte so unbeschwert in Christines Gegenwart. Christine… Sie hatte soviel mit Bones gemeinsam. Beide liebten Medizin. Sie harmonierten auf der Tanzfläche, sie war blond – wie Jocelyn – und wunderschön und intelligent.

„Er sieht herüber“, sagte Christine und lächelte Bones an, als hätte sie etwas gänzlich anderes zu ihm gesagt, ehe sie sich an seine Schulter schmiegte.

Jims Herz setzte einen Schlag aus.

„Sie sind ganz schön gerissen, Christine“, erwiderte Bones und legte seine Wange an ihr Haar.

Christine schmunzelte gegen seine Schulter und ließ sich so führen, dass Bones allmählich Jim ins Blickfeld bekam.

Bones lächelte und Christine sah wieder zu ihm auf. Es war nur ein kurzer Moment, ehe sie sich erneut an seine Schulter lehnte. Oh Gott, dachte Jim, Bones mochte Christine! Er mochte sie wirklich. Da bahnte sich etwas an. Er konnte es genau sehen. So sah Bones für gewöhnlich ihn an, bevor sie sich küssten. Und … Jim schluckte.

Und noch ehe Jim zu Bones gehen und ihn aus Christines Armen lösen konnte, war Uhura bei Bones und tanzte mit ihm. Was war das? War Bones plötzlich der Frauenschwarm an Bord geworden? Was ging hier nur vor sich?

„Ich komme mir ja schon ziemlich blöd vor, dass ich von Ihnen und Christine solche Rückendeckung bekomme. Frauen halten doch sonst zueinander und …“ Noch während Bones sich selbst reden hörte, dämmerte ihm was. Er WAR wie eine Frau. Er war in dieser Situation wie eine Frau, die Verstärkung von den Freundinnen bekam. Er schloss die Augen und drückte Uhura ein wenig näher an sich. „Wahrscheinlich wachsen mir bald Brüste“, raunte er.

Uhura lachte glockenklar und ließ sich von McCoy über die Tanzfläche schwingen. „Sie sind ein sehr männlicher Mann, Leonard. Sie haben nur absolut keine Ahnung, wie toll Sie aussehen und was für eine Wirkung Sie auf Frauen haben könnten, wenn Sie nur wollten.“

Er schenkte ihr einen verblüfften Blick. „Unsinn.“

„Es ist gut, dass Sie es nicht wissen. Andernfalls wären Sie ja wie Jim Kirk. Der weiß, wie fantastisch er aussieht und er weiß das auch durchaus auszunutzen. Bleiben Sie wie Sie sind. Frauen und Männer stehen gleichermaßen Schlange. Sie müssten nur mal die Scheuklappen abnehmen, durch die Sie nur Augen für Kirk haben.“

Bones wusste nicht, wie er mit diesem Kompliment umgehen sollte. Er hatte sich selbst nie so gesehen. Für einen kurzen Moment dachte er an den Barkeeper auf der Erde zurück, mit dem er beinahe etwas angefangen hatte. Vielleicht hatte Uhura nicht Unrecht. Dieser Bobby hatte sein Interesse sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.

„Sie sollten öfter lächeln“, meinte Uhura dann. „Das tun Sie viel zu selten.“

Bisher hatte er auch nicht viel zu lächeln gehabt. Nun ja, eine zeitlang schon. Die Wochen mit Jim hatten die Wolken aufgelöst, die seit seiner Trennung von Jocelyn über ihm gehangen hatten. Doch nun waren die Wolken zurück, dunkler als je zuvor und sie brachten unablässigen Regen mit sich.

Nach einer weiteren Drehung auf der Tanzfläche war Jim plötzlich nicht mehr an der Stelle, wo er zuvor gestanden hatte. Bones wollte instinktiv nach ihm suchen, ermahnte sich jedoch selbst dies zu unterlassen.

„Darf ich abklatschen?“

Das war Jims Stimme. „Natürlich“, sagte Bones und löste sich von Uhura, um sie Jim zu überlassen.

Diese wandte sich jedoch ab und schnappte sich Pavel, der vollkommen unvorbereitet von ihr auf die Tanzfläche gezogen wurde und dabei fast seinen Sekt verschüttete.

„Sie scheint nicht mit dir tanzen zu wollen“, stellte Bones etwas verwundert fest.

„Ich wollte auch mit dir tanzen. Ich schätze, dass sie das weiß“, sagte Jim und lächelte schwach. „Sie hat einen sechsten Sinn für so was.“

„Sie ist eine Frau.“

Für einen Moment standen sie einfach da, dann ergriff Jim die Initiative und führte Bones an.

Einmal mehr kam sich Bones wie eine Frau in einem Männerkörper vor. Sofort versuchte er die Führung zu übernehmen.

„Es kann nur einer führen“, kommentierte Jim und hielt inne.

„Ja, dann lass mich doch mal zur Abwechslung die Führung übernehmen.“

Haselnussfarbene Augen hielten blaue fest.

„In Ordnung“, gab sich Jim geschlagen. Sie nahmen ihren Tanz wieder auf. „So, du und Christine, hm?“

„Würde dich das stören?“, wollte Bones wissen, ohne die Frage zu beantworten.

„Ihr arbeitet eng miteinander. Glaubst du nicht, dass das ein Problem werden könnte?“

Bones verdrehte die Augen. „Ich sehe andere Faktoren, die ein Problem werden könnten.“

„Welche?“, fragte Jim verunsichert.

Bones zog ihn dicht an sich heran. „Zum einen“, flüsterte er dann in Jims Ohr und berührte dabei mit den Lippen fast unmerklich Jims Ohrmuschel, „hat sich meine Vorliebe für Männer nicht geändert. Und zum anderen, will ich nun mal nur dich.“

Jim schloss die Augen. Ein angenehmer Schauer jagte seine Wirbelsäule entlang und ließ es genau dort an seinem Rücken prickeln, wo sich Bones’ Hand befand.

„Ich will dich, wie Spock Uhura will. Verstehst du das, Jim? Ich will die ganze verdammte Welt wissen lassen, dass wir zusammen gehören. Dass wir eins sind. Dass du mir und ich dir gehöre, für immer.“

Jim hatte das Gefühl sein Herz würde jeden Moment aus seinem Brustkorb springen wollen, so wild hämmerte es dagegen. Was sollte er nur tun? Seine Gedanken rasten. Bones drückte ihn noch etwas bestimmter an sich.

„Ich will dich nicht mehr gehen lassen, Jim. Ich will dich für immer“, flüsterte Bones ihm weiterhin ins Ohr. „Ich liebe dich so sehr.“

Oh verdammt, schoss es Jim durch den Kopf, ich liebe dich doch auch, aber müssen wir deshalb…

„Bitte heirate mich“, unterbrachen Bones nächste Worte seine Gedanken. Dann löste Bones sich gerade soweit von Jim, dass er ihm in die Augen sehen konnte. „Ich lasse dich nicht fallen. Niemals. Ich bin hier. Ich werde immer hier sein.“

Panik stieg in Jim auf. Sein Herz würde jeden Moment aufgeben. Seine Brust brannte, so hart schlug es dagegen. Bones Hand strich beruhigend über seinen Rücken. Die Sekunden krochen dahin. Jim wusste nicht mehr, wie lange er Bones in die Augen sah und ihn auf eine Antwort warten ließ. Und dann öffnete er den Mund und sagte: „Okay.“

„Ja?“, hakte Bones nach.

Jim nickte lächelnd. „Ja.“

Das nächste woran sich Jim erinnerte, waren Bones Lippen, warm und weich auf seinen und ein Hintergrundrauschen, das sich als Applaus herausstellte, als er sich vollkommen fallen ließ und von Bones aufgefangen wurde.


ENDE
Oh Wahnsinn. Das war ein Tag. Dieses auf und ab der Gefühle. Drei Kapitel an einem Tag. Und dann so ein kitschiges Ende. Ich hoffe, ihr hasst mich nicht dafür. Aber nach all dem Auf und Ab hab ich das genauso gebraucht wie Bones. *seufz*

Und, was denkt ihr?
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