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STAR TREK - ROOSEVELT: Double Trouble with Tribbles

von TrekMan

Prolog

Planet Horus IV klingonische Station für genetische Forschung

 

Der Klingone schlurfte durch den dunklen Korridor und zog sein linkes Bein hinter sich her. Es war offensichtlich, dass dieser alte Mann kein Soldat war. Höchstwahrscheinlich hatte er noch nicht einmal gedient. Die beiden Krieger beäugten den Alten misstrauisch. Einer von ihnen trug das Rangabzeichen eines Commanders. Sein Begleiter, im Rang eines Lieutenants verbreitet den Eindruck eines unterwürfigen Adjutanten. Ihr Führer sprach oftmals leise und undeutlich, was die beiden Krieger nicht unbedingt, erbaulich fanden. Schließlich zeigte der alte Mann ihnen eine unscheinbare Tür zu einem Labor, hinter welcher der Grund ihres Hier seins verborgen lag. Beide Krieger sahen sich verschwörerisch an. Die Soldaten sahen durch die vergitterte Glastür und erkannten einen anderen Klingonen. Ein junger Mann, im besten dienstfähigen Alter. Dem Commander fiel sofort auf, dass die Stirn des Mannes, in Gegensatz zu der seinen, nur sehr wenige Knochenwülste aufwies. Ein Merkmal, das im Reich von Mystik umgeben war. Er hantierte gerade mit einer Zange, in deren Fängen sich ein brauner plüschfarbener Knäuel befand, der aufgeregt zappelte. In den Gesichtern der Soldaten zeigte sich Abscheu. Selbst aus dieser Entfernung schien die Kreatur sie anzuwidern. Wie die meisten Klingonen, so sah auch Commander Chang Tribbles als Ungeziefer an, das es zu Eliminieren galt. Zur Unterstreichung seiner Aversion spuckte der Commander auf den Boden. Der alte Mann öffnete die Tür und ließ sie alleine. Argwöhnisch blickten die Krieger ihm hinterher. Und als wäre plötzlich eine Last von ihm gefallen, hinkte er nicht mehr. Der Commander und sein Adjutant betraten das Laboratorium. Der Mann, an dem Arbeitstisch blickte kurz auf und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. Das Laboratorium war nicht sehr groß. Es maß vielleicht fünf auf vier Meter und wirkte ein wenig heruntergekommen, selbst für klingonische Verhältnisse. Die dem Eingang gegenüberliegende Wand war übersät mit Terrarien, die in mehreren Reihen von dem Boden bis zur Decke reichten. Kaum war die Gruppe an den Labortisch herangetreten, wurden weitere dieser plüschigen Wesen aktiv und schrien aufgeregt auf. Sie zappelten und zitterten, als würde man sie mit einem Schmerzstock traktieren.

Als der Commander sein Messer zog, um auf einen der nervigen Bälle einzustechen, wurde er von dem Wissenschaftler aufgehalten.

"Lassen Sie dass!", sagte der Mann energisch und eine überraschend kräftige Hand hielt den Arm des Commanders auf.

Wütend schaute der Soldat zu dem jungen Mann, der offensichtlich ein Wissenschaftler war.

"Kommen Sie mit!", sagte der junge Wissenschaftler und führte die Soldaten zu den Boxen an der Wand. Auch hier waren einige Tribbles in unterschiedlichen Zusammenstellungen untergebracht. Mal waren es ein Einzelnes, mal eine ganze Familie. Alle besaßen bunte Felle und waren von gleicher wolliger Gestalt, wie die Tiere auf dem Labortisch. Aber sie verhielten sich anders. Alle, ohne Ausnahme, lagen still auf ihren Plätzen und krochen über die Sandböden der Terrarien, ganz so, als würden sie die Anwesenheit der Klingonen ignorieren.

"Nun zeige ich ihnen den Grund ihres Besuches, Commander Chang", sagte der Wissenschaftler zufrieden, "ich vermute, der Kanzler hat mit ihnen über keine Einzelheiten gesprochen! Aber ich vermute General Kor und Captain Kang opponieren immer noch gegen dieses Projekt und wiegeln den Hohen Rat auf?"

Der Commander enthielt sich eines Kommentars und grollte: "Ich bin Krieger und kein Politiker. Es ist eine sehr weite Reise gewesen, also lassen Sie sie nicht um sonst gewesen sein!"

"Das ist sie mit Sicherheit nicht gewesen, Commander", erwiderte der Mann gelassen.

Als dieser sich bewegte, schob sich der Schutzkittel zur Seite, den der Mann trug. Commander Changs Blick fiel zu seiner Überraschung auf einen edlen und für einen Klingonen untypischen Aufzug. Der Anzug war silberfarben mit schwarzen Einlagen versehen. Das Material war offensichtlich sehr weich und glich einem Maßanzug aus tibetanischer Seide, die der Commander bei einem Besuch auf einer Raumstation der Föderation einmal gesehen hatte.

Der Wissenschaftler öffnete eine Box und entnahm eines der Tiere. Er hielt den Tribble dem Commander vors Gesicht, der erbost sein Messer zog und zurück wich. Zu seiner Überraschung zeigte das Tier keine Reaktionen. Kein Geschrei oder Gezeter. Nicht einmal, als der Wissenschaftler näher kam und das Tier dem Begleiter des Commanders auf die Schulter setzte. Der Soldat sah angewidert herab. Interessiert näherte sich der Commander und deutete seinem Adjutanten an, an den Labortisch heranzutreten. Der junge Offizier gehorchte und sofort schwoll das Konzert der Tribbles wieder an, mit Ausnahme des kleinen Kerlchens, das es sich auf der Schulter seines klingonischen Trägers gemütlich gemacht hatte.

Commander Chang grinste so breit, dass seine scharfen Zähne hervor traten.

"Sie haben es geschafft", stellte er fest, "damit kann die Föderation unsere Agenten nicht mehr mithilfe dieses lästigen Ungeziefers enttarnen! Davon muss der Hohe Rat erfahren."

Der Forscher hob warnend die Hand.

"Das wird er, aber es gibt noch mehr, dass ich Ihnen zeigen möchte."

Der junge Wissenschaftler nahm dem Lieutenant, der in seinem Alter sein musste, den Tribble aus der Hand und legte es zu den anderen auf den Tisch, die immer noch zeterten. Plötzlich wurde das Geschrei noch schriller und mündete fast in einen infernalischen Lärm. Der Wissenschaftler legte dann eine kleine Pille vor dem stillen Tribble ab. Die Kapsel war klein, weiß und unscheinbar. Sofort kroch das Tier auf die Pille zu und fraß sie mit Genuss. Unerwartet gab es dann einen quietschenden Laut von sich. Es begann, zu zittern. Instinktiv wichen die Krieger von dem Tisch zurück. Die Farbe des Tribbles änderte sich plötzlich, und aus plüschigem Fell wurden kurze, harte Stoppeln. Neugierig betrachteten die beiden Krieger das Geschehen. Doch der Wissenschaftler hielt sie etwas zurück.

"Daran muss ich noch arbeiten", bemerkte der junge Mann zufrieden und seine Augen bekamen einen fanatischen Glanz, "Passen Sie jetzt genau auf!"

Plötzlich legte der verwandelte Tribble eine für seine Art ungewöhnliche Geschwindigkeit an den Tag. Fast wütend so schien es, ging es auf seine Artgenossen los. Es sprang auf das Erste zu und bevor dieses nur einen Laut von sich geben konnte, hatte der dunkle Tribble seinen Artgenossen in zwei Teile gebissen. Tribbleblut strömte über den Tisch. Das machte den Angreifer offensichtlich noch gieriger. In blinder Raserei begann es, über die anderen Tiere auf dem Tisch herzufallen. Nicht wenige von ihnen wurden ganz oder teilweise von dem Angreifer aufgefressen. Die Soldaten grölten im Angesicht des Massakers, das dieser sonst so harmlose Tribble angerichtet hatte. Bevor der junge Wissenschaftler einschreiten konnte, hatte der Begleiter des Commander den dunklen Tribble aufgehoben.

"Nein!", warnte der Wissenschaftler vergeblich.

Der dunkle Tribble sonderte schlagartig eine klare Flüssigkeit aus. Er spritze sie direkt in das Gesicht des Kriegers. Brüllend vor Schmerzen ließ der Klingone das Tier fallen. Nach einigen blinden Schritten zur Seite, stürzte der junge Offizier und wälzte sich schreiend auf dem Boden herum. Der Wissenschaftler zog den Commander von seinem Untergebenen weg und überließ den Sterbenden seinem Schicksal. "Er wurde von dem Tier bereits vergiftet. Es ist ein Nerven lähmendes Gift. Die Barke der Toten wartet bereits auf ihn", erklärte der Wissenschaftler und legte seine Hand auf die Schulter seines Gastes, "Seien Sie sich aber gewiss, dass er zum Ruhm des Reiches stirbt! Denn, auch wenn es nicht geplant war, so war es doch ein erfolgreicher Test."

Der dunkle Tribble hatte erneut sein Opfer erreicht und krabbelte nun langsam auf den Körper des Klingonen, der sich kaum noch rührte. Der verletzte Klingone griff sich an den Hals. Es sah aus als bekäme er keine Luft. Sein Gesicht hatte eine sehr blasse Farbe angenommen und er versuchte, krächzende Laute von sich zu geben. An seinen Füßen, die langsam ihr Gefühl verloren, fühlte er wie der Tribble sein Bein erklomm. Der Tribble arbeitete sich langsam bis zu den Gesäßmuskeln vor und begann zu fressen. Sein Opfer versuchte in einem letzten Aufbäumen seinen Peiniger loszuschütteln, aber es war zu spät. Mit einem schmatzenden Geräusch drang der dunkle Tribble in den Körper seines Opfers ein. Magentafarbenes Blut und Kot spritzen durch den Raum. Ein Stöhnen drang aus der gelähmten Kehle. Aber selbst in diesem letzten Augenblick suchte man vergeblich die Angst in seinem Blick. Das Zucken des Mannes hörte auf, als der gefräßige Tribble die Wirbelsäule des Klingonen brach und sich daran machte sein Opfer von innen heraus aufzuzehren. Starr vor Entsetzen konnte der Commander nur zusehen, wie sein Adjutant verschlungen wurde. Plötzlich ging ein Zucken durch die Brust des Opfers. Dort, wo die Rippen zusammen liefen, wölbte sich plötzlich die Uniform des Toten, ein um das andere Mal. Dann ertönte ein unwirkliches Gekreische aus dem verstümmelten Leib. Die Rippen des Opfers brachen mit einem deutlich hörbaren Krachen, die Uniform wölbte sich abermals und riss entzwei. Blutüberströmt und mit Darmresten übersät quetschte sich der Tribble unter einem schrillen Gekreische aus dem Loch in der Bauchdecke des Klingonen. Aber als wäre das Grauen nicht genug. Der Kreatur folgte überraschend ein weiteres, kleineres Tier, das sich ebenso gefräßig über seine Mahlzeit hermachte.

Der Commander, der den grausigen Anblick nicht länger ertragen konnte, zog seinen Disruptor und schoss. Es roch plötzlich nach verbranntem Fleisch in dem Labor. Der Wissenschaftler nickte verständnisvoll und legte dem Soldaten, der immer noch entsetzt auf die verkohlten Überreste, seines Adjutanten starrte, seine Hand auf die Schulter. "Gehen Sie nun zum Rat, Commander, und berichten Sie ihm! Wir haben jetzt eine tödliche Waffe, die niemand aufhalten kann, nicht einmal die Föderation."

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