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(Alp)Träume

von Froody

Nur ein Sturm?

Edith Keeler lief über die Straße und schaute Kirk dabei die ganze Zeit unverwandt in die Augen. Der Lastwagen raste auf sie zu, doch sie sah nur Jim. Er wollte gerade auf die Straße rennen, da hörte er Spocks Stimme.
„Nicht, Jim!“, rief dieser ihm zu und Kirk besann sich und blieb stehen. Er durfte die Geschichte nicht ändern. Sie musste sterben; so schön und intelligent sie auch war. Der Laster war schon fast bei ihr. Jetzt hastete Pille auf die Straße. Doch Kirk griff nach ihm und hielt ihn fest. Und dann hörten alle dieses grässliche Geräusch und einen Schrei…
„Piep Piep Piieeeep! Dies ist der automatische Weckruf, es ist 6:30“, plärrte die Computerstimme in Kirks Ohr.
„Weckruf ausschalten“, murmelte Jim und quälte sich mühsam aus seinem Bett. Mit einem mulmigem Gefühl erinnerte er sich an den Traum, den er eben gehabt hatte und ärgerte sich darüber, dass er noch jedes einzelne Detail des Traumes vor seinem inneren Auge sah. Er wollte Edith vergessen. Sie musste sterben, hatte Spock damals gesagt, sonst hätten die Deutschen den zweiten Weltkrieg gewonnen. Also was sollte das ganze? Grummelnd putzte er sich die Zähne, zog seine Uniform an und verließ sein Quartier…

Spock hatte gerade den zartesten Kuss seines Lebens bekommen, da erschien Dr. McCoy in der Höhle und rief: „Na los, Zarabeth erzählen Sie ihm die ganze Wahrheit. Sie sind gerade dabei sich zurück zu entwickeln. Sie werden das nicht lange aushalten und ich auch nicht. Aber das ist Ihnen ja egal, Zarabeth, nicht wahr?“
Spock griff nach ihrer Hand.
„Stimmt das Zarabeth?“
„Ja“, antwortete sie ohne Spock in die Augen zu sehen.
„Ihre Vorfahren waren Barbaren, Spock, und Sie entwickeln sich ebenfalls zu einem. Wir können aus dieser Zeit wieder raus, oder Zarareth? Nur Sie nicht, weil sie für diese Zeit vorbereitet worden sind, stimmt‘s? Sie werden hier nämlich krank vor Einsamkeit und wollen Spock nicht wieder gehen lassen, weil Sie endlich jemanden gefunden haben, der mit Ihnen die Einsamkeit teilen könnte“, rief McCoy.
Mit einer Wut, die er selber nicht kannte, sprang Spock auf ihn zu, schloss seine Hand um dessen Kehle und presste ihn mit aller Gewalt gegen die Wand.
„Sehen Sie“, krächzte McCoy, „Würden Sie so etwas zulassen, Spock? Würden Sie wirklich vor mir Ihre Gefühle sprechen lassen?“
„Piep Piep Piieeeep! Dies ist der automatische Weckruf, es ist 6:30.“
Kerzengerade setzte Spock sich in seinem Bett auf. Was war das eben? Es war so real gewesen. Er würde später mit Hilfe des Computers nach einer Antwort suchen…

Die Enterprise war unterwegs zu Sternbasis 9. Zwei Wochen waren vergangen seit sie ihren letzten Auftrag beendet hatten. Die Crew hatte sich von den Strapazen der letzten Missionen weitestgehend erholt und die Routine war zurückgekehrt. Auf dem Sternenschiff herrschte freudige Erwartung, denn es stand ein ausgedehnter Urlaub für alle an.
Spock verließ sein Quartier um genau 0650 und machte sich auf den Weg zur Brücke, um seinen Dienst anzutreten. Als die Türen des Turboliftes sich öffneten, stieß er fast mit einem Yeoman zusammen, die ein Tablett mit Frühstück trug. Die Kollision konnte nur dadurch verhindert werden, dass Spock geistesgegenwärtig zur Seite auswich. Als die junge Frau merkte, wem sie da beinahe Rührei und Kaffee über die Uniform gekippt hatte, weiteten sich ihre Augen vor Schreck und sie stammelte hastig eine Entschuldigung. Die Frau sah aus als würde sie mit der Höchststrafe rechnen.
„Yeoman, Sie sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Sie nicht die Einzige sind, die die Turbolifts dieses Schiff nutzt“, sagte Spock gelassen, „Die Logik empfiehlt daher sich zuerst zu vergewissern ob jemand im Weg ist oder nicht und dann zu gehen, vor allem mit Nahrung in der Hand, die sicher auf ihren Empfänger wartet.“
Der Yeoman nahm Haltung an
„Ja Sir, ich werde besser aufpassen“, sagte sie und eilte hastig davon.
Spock betrat den Turbolift und hoffte, von weiteren übereifrigen Besatzungsmitgliedern verschont zu bleiben. Dann begann die Welt um ihn herum plötzlich zu schwanken. Ein Bild blitze vor seinen Augen auf, war aber so schnell wieder weg, dass er keine Zeit hatte zu realisieren, was er da gesehen hatte. Das einzige was blieb war ein Gefühl der Beklemmung.
„Brücke“, murmelte Spock nachdenklich und der Turbolift setzte sich Bewegung.

Fünf Minuten nachdem seine Schicht begonnen hatte, betrat Captain Kirk die Brücke.
„Entschuldigen Sie die Verspätung, aber Yeoman Johnson hatte sich mit meinem Frühstück Zeit gelassen“, verkündete er und ließ sich auf seinem Stuhl nieder.
„Lagebericht Mr. Chekov?“
„Alle Systeme arbeiten normal, Sir, es gibt keine nennenswerten Vorkommnisse in den letzten Stunden.“, antwortete der Navigator.
„Geschätzte Zeit bis wir die Raumbasis erreichen, Mr. Spock?“
„4,23 Stunden Captain, allerdings scheint sich ein Ionenstrum in unserer Kursrichtung zusammenzubrauen. Ich empfehle einen Ausweichkurs zu berechnen.“
„Tun Sie es, Mr. Sulu“, befahl Kirk.
„Aye Sir!“
Ionenstürme waren keine Seltenheit in diesem Sektor der Galaxie und wenn man sie umflog, auch keine Gefahr. Jim Kirk begann sich um die Routinebelange eines Captains zu kümmern. Er unterzeichnete Berichte, hörte sich immer wieder aktuelle Statusmeldungen an und hielt seine Crew auf Trapp.
Da drehte sich auf einmal Lieutenant Sulu von seiner Steuerkonsole zu ihm um.
„Captain ich hätte da eine Frage“, sagte der Asiate und lächelte höflich.
„Dann raus damit, Lieutenant“, erwiderte der Captain ebenfalls lächelnd.
„Sir, könnten sie mir die Zugangscodes für den Hauptcomputer des Schiffes noch einmal darlegen? Ich fürchte ich hab sie vergessen.“
Kirks Lächeln war wie weggewischt. Spock, der an dem Gespräch zuerst kein Interesse gehabt hatte, drehte sich um und hob überrascht die Augenbraue.
„Das ist eine äußerst unpassende Frage, Mr Sulu“, sagte Kirk mit versteinerter Miene.
„Dann vergessen Sie‘s einfach Captain“, säuselte Sulu und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
Der Captain und Spock tauschten einen irritierten Blick, dann ging jeder wieder seiner Arbeit nach.
„Faszinierend“, bemerkte Spock nach einer Weile, „der Ionensturm scheint ebenfalls eine Kursänderung vorgenommen zu haben. Er liegt nun wieder direkt vor uns.“
„Erneutes Ausweichmanöver, Mr. Sulu“, befahl Kirk und runzelte die Stirn.
„Ein Zufall?“, fragte er an den Vulkanier gewandt.
„Sir, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ionensturm zufällig den gleichen Kurs einschlägt wie wir beträgt 268790,344:1.“
Kirk zog skeptisch die Augenbrauen hoch.
„Aber das bedeutet nicht, dass es ausgeschlossen ist“, ergänzte Spock.
„Mr. Spock, bei dem Glück, dass wir normalerweise haben, ist das kein Zufall, sondern bedeutet einen Haufen Ärger.“
Der Erste Offizier wollte seinen Captain gerade darauf aufmerksam machen, wie unlogisch diese Aussage war, als sie auf einmal heftig durchgeschüttelt wurden. Nur wenige, darunter Spock, hielt es auf ihren Plätzen. Der Rest der Brückencrew wurde wahllos durch die Gegend geschleudert.
„Ist das immer noch ein Zufall, Spock?“, rief der Captain gereizt, als er sich mühsam wieder aufrappelte. Der Vulkanier wollte zu einer Antwort ansetzen, wurde aber durch das Interkom unterbrochen, welches sich pfeifend bemerkbar machte.
„McCoy an Brücke!“
„Was gibt es Pille?“, antwortete Kirk.
„Was zum Teufel war das? Hat dein Steuermann verlernt zu fliegen oder wie?“

Dr. McCoy hatte guten Grund gereizt zu sein. Er hatte seinen freien Tag soeben damit begonnen unsanft aus seinem Bett geworfen zu werden.
„Wir sind mitten in einem Ionensturm, Pille. Du solltest dich gut festhalten.“
Der Arzt wollte gerade zu einer bissigen Antwort ansetzen, als erneut eine starke Erschütterung durch das Schiff lief. Geistesgegenwärtig klammerte sich McCoy an seinem Schreibtisch fest und verhinderte so, erneut auf dem Boden zu landen.
*Ionensturm? Heilige Scheiße*, dachte er. *Das fühlt sich eher wie der Zorn Gottes an.*
„Pass auf dich auf ja? Ich werde versuchen uns hier herau-“
Die Verbindung brach ab. Fast gleichzeitig wurde es stockfinster. McCoy tastete nach seinem Stuhl und setzte sich vorsichtig. Offensichtlich waren einige Schaltkreise durchgebrannt. Besorgt wartete er darauf, dass die Notbeleuchtung anging.
*Hoffentlich ist niemand verletzt*, ging es ihm durch den Kopf. Er entschied trotz seines freien Tages (der eh im Eimer war) die Krankenstation aufzusuchen, sobald es wieder Licht gab.
„Der Arzt ist das schwächste Glied der drei.“
„Ja, leider hat er aber auch nur die uninteressanteren Informationen.“
McCoy erstarrte. Zwei Männerstimmen, hier in seinem Quartier!
„Wer ist da?“, fragte er barsch und versuchte den Keim der Furcht, der in seiner Brust wuchs zu unterdrücken.
„Mag sein, aber er ist auch ein gutes Druckmittel für die anderen beiden.“
Dann ging die schummrige Notbeleuchtung an.
McCoy keuchte vor Schreck.
Er war Mutterseelen allein in seinem Quartier.
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