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Der Pakt mit dem Teufel

von CAMIR

XIV

Dieses Kapitel enthält einvernehmlichen Sex zwischen zwei Erwachsenen. In detaillierter Beschreibung.


 

„Kathryn, ist alles in Ordnung?“

Chakotays besorgter Tonfall holte Kathryn in die Gegenwart zurück und sie erkannte, dass sie gedanklich abwesend gewesen war. Er saß neben ihr auf der Couch und blickte sie aus wachen Augen an.

Sie nickte knapp.

„Ja, ich war in Gedanken.“

Sie unterdrückte ein wehmütiges Seufzen, während sie sein Gesicht studierte. Seit jenem Abend hatte sich etwas verändert zwischen ihnen. Und doch fiel es ihr unendlich schwer, dieses ‚Etwas‘ zu benennen. Er war auch zuvor schon ihr Freund und Vertrauter gewesen, der ihr in schweren Stunden mit seiner ruhigen Art zur Seite stand, der aber zugleich auch nicht davor zurückscheute, sie zu kritisieren.

Und doch schien es ihr, dass sie beide in der Einsamkeit der leeren Voyager noch einmal näher zusammengerückt waren.

Es war zum täglichen Ritual geworden, die Abende gemeinsam zu verbringen, wenn sie sich von getaner Arbeit erholen konnten. Sie stellte fest, dass sie seine Nähe in diesen Stunden genoss. Es mochte nur auf Zeit sein, aber es war das, was sie brauchte, um erfolgreich zu sein.

„Du denkst an die Crew, nicht wahr?“ fuhr er fort.

„Ja. Der Doktor ist zuversichtlich, dass er gemeinsam mit Sól’Dis eine Waffe entwickeln kann, die helfen kann, sie zu befreien. Aber noch hüllt er sich in Schweigen.“

„Gönn ihm doch den Triumph!“ Er lächelte und sie musste ebenfalls lächeln.

„Wir werden es früh genug erfahren,“ stimmte sie ihm zu. Der Gedanke, endlich ihre Crew zurückzubekommen, erfüllte sie mit Freude und Entschlossenheit und doch… war ein kleiner Teil von ihr auch traurig. Es bedeutete das Ende ihrer gemeinsamen Zeit alleine. Zeit, in der sie sich auf sich selbst zurückbesinnen konnte. Zeit, in der sie erkannte, was sie wollte.

Überrascht nahm sie zur Kenntnis, ihre Hand auf die seine gelegt zu haben. Zunächst reagierte er nicht auf die Berührung. Dann strich er behutsam darüber ohne den Blick von ihr abzuwenden.

Kathryn spürte, wie ihr warm wurde.

Sie senkte die Augen und zog ihre Hand zurück. Dann stand sie auf und ging an das Fenster.

Sie hatte den Kontakt mit ihm initiiert und auf eine andere Ebene gehoben. Doch nun überkamen sie Zweifel. Hatte sie das Recht dazu? Ihre Verantwortung galt alleine der Voyager und deren Crew. Alles andere musste zurückstehen. Das war all die Jahre ihr festes Prinzip gewesen. Mit dieser Rechtfertigung hatte sie sämtliche Kontakte mit Chakotay immer und immer wieder zurückgewiesen, die über reine Freundschaft hinausgegangen wären. Er hatte es akzeptiert und niemals hinterfragt.

Doch nun gab es nur noch sie beide. Und mit einem Mal fühlte Kathryn sich furchtbar einsam. Und alt.

Sie hörte ihn aufstehen und wusste, ohne sich umzudrehen, dass er ihr gefolgt war. Er stand ganz dicht hinter ihr, aber er berührte sie nicht.

Ein Ziehen machte sich in ihrer Magengrube breit. In der Stille des Quartiers musste ihr Herz so laut pochen, dass auch er es hören musste.

Sie zwang sich, weiter aus dem Fenster zu sehen.

Eine Hand legte sich sanft auf ihren Oberarm.

„Kathryn?“

Jetzt wandte sie sich doch um. In der Dunkelheit ihres Quartiers glänzten seine Augen unergründlich.
Sie antwortete nicht, aus Angst, ihre Stimme könnte sie verraten.

„Soll ich gehen?“ fragte er besorgt und sie ertappte sich dabei, wie sie den Kopf schüttelte. Der Gedanke, jetzt alleine zu sein, war ihr unerträglich.

Eine Weile standen sie sich wortlos gegenüber. Die Anspannung, die Kathryn mit jeder verstreichenden Sekunde empfand, war kaum noch zum Aushalten. Schließlich wandte sie erneut den Kopf von ihm weg und starrte neben sich auf den Boden.

All das, was sie die ganzen Jahre verdrängt hatte, kam wieder in ihr hoch. Und sie hatte nicht die Kraft, noch länger zu widerstehen.

Mit sanfter Hand griff er nach ihrem Kinn und brachte sie dazu, ihn erneut anzusehen. Dann seufzte er, ließ sie los und trat einen Schritt zurück.

„Ich glaube es ist doch besser, wenn ich jetzt gehe,“ brachte er mit kehliger Stimme hervor. Sie kannte ihn zu gut, um zu wissen, dass das Unausgesprochene war: Bevor ich es bereue

Stumm sah sie ihm hinterher, wie er langsam zur Tür ging. Als diese sich mit einem Zischen öffnete und die Beleuchtung des Ganges ihn zur schwarzen Silhouette machte, hatte sie ihre Entscheidung getroffen.

„Bitte bleib,“ sagte sie und ihre Stimme bebte. Er blieb stehen, sah sie lange an und kehrte dann in ihr Quartier zurück. Die Tür schloss sich hinter ihm.

Sie beide wussten nun, dass es kein Zurück mehr gab.

Mit schnellen Schritten eilte sie auf ihn zu, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn mit einer Leidenschaft, die sie selbst überraschte.

Er erwiderte den Kuss, wie als hätte er all die Jahre nur darauf gewartet, dass sie ihre Barrieren fallenließ.

Wie oft hatte sie sich gefragt, wie es wohl sein musste, ihn in den Armen zu halten. Nun war es geschehen und ein Teil von ihr bereute, es nicht schon früher getan zu haben. Ein anderer Teil schämte sich, dass sie so egoistisch war.

Als sie sich atemlos voneinander lösten, blickten sie sich lange in die Augen.

Noch war es möglich, aufzuhören, so zu tun als wäre all das nicht geschehen. Doch bevor die Zweifel Überhand nehmen konnten, streifte sie ihre Uniformjacke ab und küsste ihn erneut. Sie war über sich selbst verwundert, wie fordernd und beinahe aggressiv sie sich ihm nährte, doch all die Anspannung und Sorgen der letzten Wochen waren nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Sie konnte sich nicht länger dagegen wehren und akzeptierte, dass es seine Liebkosungen waren, die sie jetzt brauchte, wie nichts anderes im gesamten Universum.

Chakotay gab ihr bereitwillig das, was sie verlangte und noch mehr. Er gab ihr das Gefühl, für sie da zu sein, stoisch und unbeirrt.

Sie hatten lange geredet, doch die Zeit der Worte war endgültig vorbei.

Zwischen den Küssen gelang es ihr, auch seine Jacke abzustreifen. Er half ihr dabei.

Schließlich standen sie sich völlig entkleidet gegenüber und sie musste sich eingestehen, dass ihr gefiel was sie sah. Ihm schien es ähnlich zu gehen. Sie lächelte hungrig und griff nach seinen dunklen Händen, um sie an ihren Körper zu führen. Sie gaben auf ihrer weißen Haut einen schönen Kontrast ab.

Er streichelte sie und sie wies ihm den Weg, tat es ihm gleich, indem sie mit ihren Händen über seine dunkle Haut glitt und jede Berührung genoss.

Sie seufzte wohlig, als er ihre Brustwarze in den Mund nahm und zärtlich daran saugte.

 

Unter leidenschaftlichen Küssen hatte sie ihn mit sanfter Bestimmtheit langsam aber sicher zu ihrem Bett geführt. Gemeinsam ließen sie sich in die Laken fallen.

Er lag neben ihr und erforschte ihren Körper mit den Händen und dem Mund, bis er schließlich den Weg zu ihrem Innersten fand.

Dann hielt er inne und sah sie erneut an. Sie sah den Hunger in seinen Augen, aber zugleich wusste sie, dass er niemals etwas tun würde, was sie nicht wollte.

„Bist du dir sicher?“ flüsterte er ein letztes Mal.

„Ja, Chakotay,“ entgegnete sie entschieden.

Sie konnte sie all ihren Frust und all ihre Ängste der letzten Wochen während diesem Akt der Vereinigung an Chakotay auslassen. Wäre eine Zusammenkunft mit ihm zu jedem anderen Zeitpunkt ein Liebesspiel zu nennen gewesen, so wollte sie an diesem Abend vor allem ein Bedürfnis gestillt sehen. Er schien dieses Bedürfnis vom ersten Augenblick verstanden zu haben und ließ ihr jede Gelegenheit, das zu bekommen, was sie brauchte. Und das forderte sie sich ein, bis sie beide schnaufend und schwitzend nebeneinander lagen.

Liebevoll aber auch fragend sah Chakotay sie an und nachdenklich erwiderte sie seinen Blick.

Dieser Mann, der einmal ihr Widersacher gewesen war, hatte nun ihr Innerstes und Intimstes gesehen. Keinen Moment lang zweifelte sie noch an seiner Loyalität und seiner Zuneigung ihr gegenüber. Als sie vor mehr als fünf Jahren aufgebrochen war, einen Maquisrebellen zu stellen, hätte sie sich niemals träumen lassen, diesen Rebellen einmal in ihr Bett und zwischen ihre Schenkel zu lassen.

Nun war es geschehen.

Sie setzte sich auf und winkelte ihre Knie an, um ihre Arme und dann ihr Kinn darauf abzustützen. Sie ließ den Mann neben sich keinen Moment aus den Augen.

Er setzte sich ebenfalls auf und sah sie versonnen an.

„Chakotay, ich…“ setzte sie an, aber er unterbrach sie mit einer Handbewegung.

„Kathryn, es ist alles in Ordnung.“

„Woher weißt du…?“ setzte sie erneut an und verstummte dann.

„Ich kenne diesen Blick. Captain Kathryn Janeway analysiert die Situation. Und jetzt setzen die Zweifel ein.“

Sie seufzte.

„Du weißt genau, warum ich all die Jahre so zurückhaltend war. Die Voyager ist eine fordernde Herrin. Sie will meine ganze Aufmerksamkeit.“

„Und du warst ihr immer treu.“ Mit einer fließenden Handbewegung strich Chakotay ihr über die Wange und wickelte dann eine Strähne ihres Haares um seinen Finger. „Und du bist ihr auch jetzt treu.“

Stumm folgte sie seiner Bewegung mit den Augen.

„Ja…“ sagte sie langsam. Sie hatte bewusst eine Entscheidung getroffen. „Bitte glaub nicht, dass ich bereue, was wir getan haben.“

Er lächelte beruhigend.

„Das weiß ich doch. Aber du machst dir Gedanken, wie es weitergehen soll.“

Sie nickte. Dankbar dafür, dass er sie gut kannte, legte sie eine Hand auf die seine und drückte sanft zu.

Er rückte zu ihr und legte einen Arm um sie.

„Kathryn, hör mir zu. Ich weiß, wie dir zumute ist. Als dieser Duraugur uns entführte, war das, als hätte man dir das Herz herausgeschnitten. Aber du hast dich nicht zurückgelehnt. Du hast gekämpft. Aber noch immer fehlt dieser Teil von dir. An seine Stelle tritt Frust und Ungewissheit. Was heute Abend geschehen ist, geschah, weil du es brauchtest, um dich wieder lebendig zu fühlen. Ich weiß das sehr wohl und du musst dich dafür nicht rechtfertigen.“

Sie nickte erneut langsam.

„Danke,“ flüsterte sie und eine Welle der Erleichterung überkam sie, dass sie ihm nichts erklären musste. Er hatte verstanden und das schon so viel länger als sie. Sie konnte sich keinen besseren Freund wünschen.

„Wie oft habe ich mir gewünscht, die Dinge lägen anders. Nur weil ich meinen Gefühlen nicht nachging, heißt es nicht, dass es sie nicht gibt,“ gab sie nachdenklich zu. „Da muss erst ein Krimineller meine gesamte Crew entführen, damit ein solcher Ausnahmezustand eintritt… Aber ich habe jede Sekunde genossen. Ich möchte, dass du das weißt, unabhängig davon, wie es mit uns weitergehen wird.“

Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und brachte sie dazu, ihn anzusehen.

„Ich werde immer vor der Voyager zurückstehen, solange es erforderlich ist. Und ich werde nichts von dir verlangen, das du nicht geben kannst.“

Sie umarmte ihn und küsste ihn dann flüchtig auf die Lippen.

„Ich weiß nicht, womit ich dich verdient habe,“ flüsterte sie und als sie lächelte, berührte es ihre Augen.

„Das weißt du ganz genau!“ erwiderte er spitzbübisch, sodass die Grübchen um seine Mundwinkel zu sehen waren.

In dieser Nacht schließ Kathryn Janeway zum ersten Mal seit langer Zeit nicht mehr alleine. Und in den folgenden Tagen kam es ihr vor, als wäre in die leeren Korridore der Voyager ein wenig mehr Leben eingekehrt.

 

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