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Der Pakt mit dem Teufel

von CAMIR

XVIII

Triggerwarnung: Dieses Kapitel enthält nicht einvernehmlichen Sex zwischen zwei Erwachsenen.


Toms Augen waren leer und ohne Leben. Langsam, geradezu stockend setzte er sich in Bewegung und kam näher und näher. Kathryn Janeway wusste, dass die nun folgenden Minuten sie noch sehr lange Zeit verfolgen würden, gleich was noch geschehen würde. Aber in dem Moment, in dem Tom langsam einen Fuß in die Zelle setzte, hatte sie eine Idee. Es war eine waghalsige und gefährliche Idee, aber es mochte der einzige Weg sein, jetzt noch etwas bewirken zu können.

Wie hatte Sól’Dis gesagt? Krude, aber wirksam? Sól’Dis, die nun vor der Zelle stand und mit sadistischer Freude zusehen würde, wie Duraugur ihnen beiden, ihr und Tom, Gewalt antat. Noch immer konnte Janeway das Ausmaß dieses Verrats und vor allem seine Motivation nicht begreifen. Ihr Verstand hatte Probleme, die Geschehnisse der vergangenen Minuten zu verarbeiten.

Sie schloss die Augen um sich mental auf das Kommende vorzubereiten. „Es ist für die Voyager,“ flüsterte sie unhörbar. Das mahnende Gesicht des Doktors erschien vor ihrem inneren Auge. Wie oft hatte er sie wegen selbstzerstörerischem Verhalten gerügt, wenn sie wieder einmal ihr Schiff über ihre eigene Gesundheit stellte.

Dies hier war nicht anders. Zumindest versuchte sie sich das einzureden. Duraugur hatte einen entscheidenden Fehler begangen: Er hatte Kathryn Janeway unterschätzt. In seinem Bestreben, ihren Willen zu brechen, hatte er womöglich seinen Untergang besiegelt.

Sie öffnete die Augen erneut und sah sich Toms ausdrucksloses Gesicht genau an. Sie wollte sich an jeden einzelnen Augenblick erinnern können, wenn sie dieses Schwein von Duraugur dafür bezahlen lassen wollte! Dann versuchte sie sich, den Tom ins Gedächtnis zu rufen, den sie kannte und schätzte. Jenen fröhlichen jungen Mann, der das Schiff schon häufiger durch seine herausragenden Pilotenfähigkeiten gerettet hatte, der zu ihr aufblickte und ihren Rat schätzte und der so viel ruhiger geworden war, seit er mit B’Elanna zusammen war. Er vertraute ihr und sie durfte dieses Vertrauen nicht enttäuschen. All das versuchte sie, im Gedächtnis zu behalten. Mit den Folgen würde sie sich später auseinanderzusetzen!

Ohne den Blick von Tom zu wenden, schlüpfte sie so effizient wie möglich aus ihrer Uniform. Es bestand kein Zweifel daran, dass er in diesem Zustand stärker war als sie. Es würde zum Sex mit ihm kommen. Aber so konnte sie vermeiden, dass er ihre Kleider zerriss. Zudem wollte sie verhindern, dass er sich verletzte, wenn sie sich wehrte. Er war genauso ein unschuldiges Opfer und er hatte es nicht verdient, auch noch von ihr dafür bestraft zu werden. Niemand hatte das, aber ein wertgeschätztes Mitglied ihrer Mannschaft noch viel weniger. Und deshalb würde sie keinen Widerstand leisten.

Duraugur schnaubte verächtlich. Anscheinend überraschte ihn ihr Verhalten. Das erfüllte sie mit Zufriedenheit. Sie wollte ihm nicht das geben, was er wollte. Sie hatte eine Mission!

Langsam ging sie auf Tom zu und legte die Arme um ihn. Er durfte keine Gelegenheit bekommen, gewalttätig zu werden oder die Szene zu dominieren. Ersteres würde ihn sein Leben lang verfolgen und alles noch viel schwieriger für ihn machen, zweiteres war wichtig, um ihren Plan umzusetzen.

Sie presste ihn an sich, nahm seinen Geruch auf und versuchte ihren Körper auf das vorzubereiten, was ihm bevorstand. Es gab jetzt noch Tom und sie. Den Rest musste sie ausblenden. Er roch nach Schweiß und Männlichkeit und doch so anders als Chakotay…

Der Gedanke hatte ungefragt seinen Weg an die Oberfläche ihres Bewusstseins gefunden, aber nun hielt sie ihn fest! Das mentale Bild von Chakotay gab ihr Kraft. Ihre Gedanken wanderten zu jenen Abenden in ihrem Quartier und wie sehr sie ihn in ihrem Bett wollte. Wie sehr sie ihn wollte…

Sie drückte sich noch fester an Tom und geleitete ihn behutsam aber bestimmt zu ihrer Pritsche.

Sie legte sich auf den Rücken und ließ es zu, dass er sich auf sie legte, in sie eindrang, sie in Besitz nahm. Er tat ihr weh, sie hatte zu wenig Zeit gehabt... Er war ungestüm, mechanisch und fast brutal. Aber sie versuchte sich bewusst zu machen, dass es Duraugur war, der dafür verantwortlich war, nicht Tom. Sie war gut darin, den Schmerz an den Rand ihrer Wahrnehmung zu verbannen. Das hatte sie in den vergangenen Jahren lernen müssen.

Nach einer Zeit, die ihr wie eine Ewigkeit vorkam, trat eine Veränderung im Rhythmus von Toms Bewegungen ein. Seine Stöße wurden langsamer, intensiver, kraftvoller. Er näherte sich seinem Höhepunkt.

Janeway ließ die Tränen zu, die sich in ihren Augen sammelten. Dass sie seinen Samen in sich aufnehmen musste, war von allem die schlimmste Demütigung. Zwar würde keine Schwangerschaft daraus entstehen – dafür war gesorgt – aber es war eine so intime Geste, ein so intensiver Moment, dass er von allem pervertiert wurde, was in den vergangenen Augenblicken geschehen war. Die Tränen rollten ihre Wangen hinunter und sie stöhnte auf.

Es hätte ihr nicht an Willen gefehlt, diese Reaktionen zu unterdrücken, doch sie wollte Duraugur das Gefühl geben, seine Folter bewirke etwas. Sie wollte, dass er ihr Tom noch mindestens ein weiteres Mal schickte. Denn in dem Moment, in dem er zum Höhepunkt kam, war es Zeit, die Waffe zu aktivieren. Sie hoffte so sehr, dass es dieses Mal funktionieren würde und als sie die Hände um ihn schlang, aktivierte sie unbemerkt den Auslöser.

In Toms Augen kehrte schlagartig Leben ein und er starrte sie entsetzt an. Bevor er etwas sagen oder schreien konnte, hatte sie ihn mit einem Kuss ruhiggestellt. Sein entsetztes Zucken musste für einen Außenstehenden aussehen, wie die Nachwirkungen seines Orgasmus. Sie hielt ihn fest in den Armen, um zu verhindern, dass er vor ihr zurückwich und brachte zeitgleich sein Ohr in die Nähe ihres Mundes.

Als er sich halbwegs beruhigt hatte, flüsterte sie so leise, wie es ihr möglich war:
„Es ist wichtig, dass Sie jetzt stillhalten und mir genau zuhören, Tom.“ Er signalisierte Verstehen und sie fuhr fort, während sie Beine um ihn schlang.

„Die Crew wurde gefangengenommen und mithilfe eines Kontrollchips ihres Willens beraubt. Ich habe etwas bei mir, das den Chip deaktiviert. Nehmen Sie es.“

Sie zog den Arm zwischen ihrer beider Oberkörper und streifte die Manschette ab. Tom nahm sie in Empfang und streifte sie sich über, während Janeway es so aussehen ließ, als wären sie in den letzten Zügen des Geschlechtsverkehrs.

„Gehen Sie und spielen Sie den Willenlosen. Und befreien Sie heimlich so viele wie möglich.“

Er kam ganz nahe an sie heran und flüsterte nur ein knappes „Verstanden!“

Sie war so dankbar, dass er keine Erklärungen einforderte, sondern erkannte, erst einmal ihr kleines Spiel mitzuspielen und ihre Anweisungen zu befolgen.

Sie warteten noch einen kurzen Augenblick, dann glitt er langsam aus ihr heraus, stand auf und machte sich mit mechanischen Bewegungen auf den Weg zum Kraftfeld.

Janeway setzte sich auf und strich ihr ermattetes Haar aus dem Gesicht. Sie fühlte sich furchtbar: Gedemütigt und verletzt.

Duraugur lachte voller Bosheit.

„Welch wunderbares Schauspiel! Wie ich sehe, zeigt es schon erste Wirkung!“

Er deaktivierte das Kraftfeld und nach einem Moment trat Tom heraus. Duraugur schlug ihm auf die entblößten Hinterbacken.

„Ich glaube beinahe, ich muss dir unseren jungen Helden noch einige Male schicken!“ Tom besaß die Geistesgegenwart, auf die unerwünschte Bewegung nicht zu reagieren. Stattdessen ging er äußerlich völlig unbeeindruckt zur Tür.

Janeway musste keine Telepathin sein, um zu wissen, dass es in ihm drin ganz anders aussah. Sie seufzte um Toms Willen. Sie hatte es nicht gewollt. Sie hatte das alles nicht gewollt, aber sie hatte keine andere Möglichkeit gesehen. Und nun legte sie es erneut darauf ab, dass Tom zurückkommen musste, um einen Statusbericht abzugeben. Eine kalte Hand legte sich um ihr Herz und sie hasste sich selbst in diesem Augenblick, wie selten zuvor.

„Bitte nicht noch einmal!“ flüsterte sie und Duraugur lachte. Sein Hochmut war so berechenbar.

„Sag mir wo die Voyager ist und alles hat ein Ende.“

„Niemals!“

„Dann bleibt mir wohl keine andere Wahl. Du hast es so gewollt.“

Er fasste Sól’Dis an die Taille und ging mit ihr zu Tür. Dann drehte er sich ein letztes Mal um.

„Angenehme Träume, Kathryn Janeway!“

Als sich die Tür hinter ihnen schloss, ergriffen die Tränen Besitz von Janeway und sie gab sich ihnen hin.

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