TrekNation

Das ultimative Archiv deutscher Star Trek Fanfiction!

Der Pakt mit dem Teufel

von CAMIR

VII

 

 

Ungefähr eine Stunde später hatte Janeway sowohl den Doktor als auch Inspektor Sól’Dis in den Konferenzraum der Voyager gebeten. Hier war es möglich, Karten und anderes Material zu zeigen, von dem sie hoffte, dass die Kitani es hatte. Aufgrund der ungewöhnlichen Umstände erlaubte es Janeway dieses Mal auch, dass ihr Gast direkt in den Konferenzraum beamte, auch wenn sie sonst vorzog, Besucher im Transporterraum zu empfangen. Die vorläufigen Berichte des Arztes hatte sie inzwischen überflogen, hatte aber noch einige Fragen bezüglich der Vorgänge während ihrer Abwesenheit. Der Captain  musste nicht lange warten, bis Sól’Dis vor ihr materialisierte. Dieses Mal hatte sie keine Waffen am Körper und hielt einen kleinen Datenträger in der Hand. Ihre Uniform trug sie nach wie vor. Unbewusst klopfte Janeway an den Phaser an ihrer Seite. Sie wollte kein Risiko eingehen, aber anscheinend hatte die Inspektorin so etwas geahnt und wollte so ihre Vertrauenswürdigkeit demonstrieren. Das war immerhin ein gutes Zeichen, auch wenn es dem Captain noch nicht ganz genügte.

„Willkommen!“ begrüßte sie die Besucherin. „Ich freue mich, dass Sie so schnell gekommen sind.“

„Captain.“ Die Kitani machte eine leichte Verbeugung. „Ich freue mich, Sie wieder in besserer Verfassung zu sehen. Sie sind eine tapfere Kriegerin und haben nicht verdient in einem Hinterhalt zu sterben.“

„Vielen Dank.“ Mit einer Handbewegung bedeutete Janeway Sól’Dis, sich zu setzen. Diese kam der Aufforderung auch sofort nach und legte den Datenträger vor sich auf den Tisch. In diesem Moment kam der Doktor hinzu. Er begrüßte die beiden Anwesenden mit einem knappen Nicken und nahm dann ebenfalls seinen Platz ein.

„Jetzt sind wir vollzählig und können anfangen.“ Die Worte kamen Janeway so seltsam vor. Normalerweise würden jetzt fünf Augenpaare oder mehr auf ihr ruhen. Eine so kleine Konferenz hatte sie noch niemals halten müssen. Sie wandte sich an die Kitani.

„Sie werden verstehen, dass ich einige Fragen an Sie habe.“

„Natürlich.“

„Daher fange ich ganz am Anfang an: Warum kamen Sie überhaupt an Bord?“

Die Inspektorin verzog den Mund zu einem leichten Lächeln, dann hob sie den Datenträger hoch.

„Sie gestatten?“

Sie übergab Janeway das Gerät. Es war zwar von fremdartiger Form, verfügte aber über Anschlüsse, die es ihm ermöglichten, es an den Computer der Voyager anzuschließen.

„Ich habe in den letzten Tagen daran gearbeitet, Ihnen meine Daten verfügbar zu machen. Wollen wir sehen, ob es funktioniert.“

Janeway schloss das Gerät an und kurze Zeit später erschien eine Darstellung des Raumsektors auf dem Bildschirm vor ihnen.

Sól’Dis stand auf und stellte sich davor.

„Wenn ich richtig informiert bin, wurde Ihr Schiff überfallen, bevor Sie sich einen Überblick über diesen Sektor verschaffen konnten. Ich stelle Ihnen mein Kartenmaterial gerne zur Verfügung. Aber zunächst sollte ich Ihnen vielleicht ein paar Dinge erklären.“

Sie deutete auf einen Punkt auf der Karte.

„Wir befinden uns im Moment an dieser Stelle.“

So wie Janeway das erkennen konnte, war das meilenweit von dem Nebel entfernt, zu dem sie ursprünglich fliegen wollte.

„Wieso wurde nicht versucht, das Schiff besser zu verstecken? Wir sitzen hier ja förmlich auf dem Trockenen?“

Sól’Dis machte eine Handbewegung und die Karte des Raumsektors vergrößerte sich. Jetzt war zu erkennen, dass sich die Voyager innerhalb eines Asteroidenfeldes befand.

„Ich hielt es für angebrachter, das Schiff hier zu verstecken. Der Weg hierhin war für Ihr Schiff besser zu bewältigen. Sie konnten das nicht wissen, da Sie diesen Sektor noch nicht erforscht haben, aber darüber hinaus kümmern sich die Wenigsten um dieses Feld. Ich habe es auch nur durch Zufall entdeckt.“

Der Doktor sprang ein.

„Ich hielt den Vorschlag von Inspektor Sól’Dis in Anbetracht der Lage für vernünftig. So müssen wir die Voyager nicht noch zusätzlich beschädigen. Die Asteroiden bieten wirklich eine gute Zuflucht. Selbst wenn man uns gezielt sucht, sind wir schwer zu entdecken. Zudem war das Feld ganz in der Nähe.“

Janeway nickte.

„Ich werde das prüfen, wenn es stimmt, haben Sie gute Arbeit geleistet. Aber zurück zu meiner ursprünglichen Frage: Warum waren Sie hier, Sól’Dis?“

„Entschuldigen Sie, ich wollte mit meiner Karte nur die Einleitung zu der Antwort dieser Frage geben.“

Die Kitani verkleinerte das Bild wieder und zeigte auf eine Ecke des Sektors, die ziemlich weit entfernt schien.

„Hier sehen Sie die Ausläufer der Kitanischen Ordnung. Auch wenn dieser Sektor in dem wir uns befinden rein nominell ebenfalls dazugehört, gibt es hier kaum bewohnbare Planeten. Deswegen wird er von den meisten Kitani gemieden. Es gibt lediglich einige lichtscheue Gruppen, die sich hier aufhalten, wie die Daramor. Sie sind nicht die einzigen, aber die einzigen, denen Sie begegnet sind. Über die Jahre sind immer wieder Schiffe ohne Spur in diesem Sektor verschwunden. Weder von ihnen, noch ihrer Crew hat man jemals wieder etwas gehört. Suchtrupps fanden nicht einmal Wrackteile, was Unglücke oder auch Überfälle größtenteils ausschloss. Und Sie dürfen mir glauben, dass wir gründlich nachforschten. Es gab kein Muster und keine Regelmäßigkeit im Verschwinden der Schiffe, aber es geschah immer wieder. Und ich habe mir geschworen, die Ursache dafür herauszufinden.“

Janeway bedeutete ihrem Gast, weiterzureden.

„Ich kam also in diesen Raumsektor, um erneut Spuren zu suchen, als Ihr Schiff auf den Sensoren auftauchte, gemeinsam mit einem Schiff der Daramor. Ich erkannte, dass diese nur versuchten, ein im All treibendes Schiff auszuschlachten, als ich sah, dass noch jemand an Bord war. Ich erhoffte mir Antworten und half diesem jemandem, also Ihnen. Den Rest kennen Sie ja.“

Janeway dachte lange nach, bevor sie antwortete.

„Also keine Antworten?“

Sól’Dis lächelte beinahe grimmig.

„Das würde ich so nicht sagen. Ich bin mir sehr sicher, dass Ihrem Schiff dasselbe widerfahren wäre, wie den anderen. Aber etwas war dieses Mal nicht so wie sonst; Sie sind zurückgeblieben, sie konnten es verteidigen. Ich weiß, dass die Daramor nicht dahinterstecken können. Dafür sind sie viel zu schlecht ausgerüstet. Aber ich glaube, dass sie für jemand anderen arbeiten könnten.“

„Haben Sie einen Verdacht?“

„Den habe ich in der Tat. Aber ich habe weder Beweise noch erfahre ich Unterstützung so lange ich keine habe. Und selbst dann ist es fraglich.“

Erneut holte Sól’Dis einen Teil des Sektors näher heran. Es handelte sich um einen Planetoiden, der stark bebaut war.

„Dies ist die Minengesellschaft von Duraugur, einem hochangesehenen Händler und Unternehmer mit dem die kitanische Ordnung bisher beste Geschäftsbeziehungen pflegt. Er baut auf diesem Planetoiden Duranium ab und handelt auch mit Ersatzteilen für Schiffe, sodass er eine willkommene Anlaufstation für Händler aus dem gesamten Sektor ist. Die Ordnung wünscht nicht, dass ich diese Geschäftsbeziehungen mit meinen Ermittlungen gefährde. Ich handle daher auf eigener Faust. Ich weiß nicht, wie er es anstellt, aber er ist der Einzige der auch nur ansatzweise die Mittel hat, Schiffe verschwinden zu lassen.“

„Warum sollte er so etwas tun – vorausgesetzt es handelt sich bei ihm um die fragliche Entität?“

„Auch dazu weiß ich noch nichts. Ich war eigentlich gerade auf dem Weg, mir Informationen von ihm zu besorgen, als ich Ihnen begegnete. Aber eigentlich bin ich Ihnen gar nicht undankbar. Gemeinsam haben wir größere Chancen, das Rätsel zu lösen. Ich habe auch schon einen Plan. Wollen Sie ihn hören?“

 

Rezensionen