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Der Pakt mit dem Teufel

von CAMIR

IX

 

 

„Habe ich jetzt alles richtig verstanden?“

Janeway saß neben Sól’Dis, die das Schiff steuerte und testete den Raumanzug, den sie von der Voyager mitgenommen hatte. Sie fühlte sich mit ihrer eigenen Ausrüstung einfach wohler, zumal diese auf menschliche Biosignale eingestellt war. Außerdem überprüfte sie noch einmal die mitgebrachten Handfeuerwaffen.

Sól’Dis betätigte einige Konsolen und wandte sich dann zu Janeway um.

„Ich würde sagen, ja. Lassen Sie sich nur nicht erwischen. Wenn das passiert, kann ich wenig für Sie tun.“

„Ich weiß.“

„Und denken Sie daran, feuern Sie nur im allergrößten Notfall. Es ist wichtiger, dass Sie unentdeckt bleiben.“

„Ja…“

Der Raumanzug war noch genauso in Ordnung wie die Waffen, als sie sie auf der Voyager überprüft hatte, aber der Flug war lange genug, dass Zeit war, alles noch einmal gründlich nachzusehen. Außerdem gab es Janeway nicht nur ein Gefühl der Sicherheit, sondern auch etwas zu tun. Sól’Dis war als Pilotin vollauf beschäftigt.

Der Plan sah einen Besuch auf Duraugurs Planetoiden vor. Wenn Sól’Dis’ Theorie stimmte, würden Schiffe von der Kitanischen Ordnung nicht angegriffen, sodass es sicherer war, ihres zu nehmen anstelle des Deltaflyers. Außer Geschwindigkeit war das Schiff der Inspektorin dem Deltaflyer aber auch in allem ebenbürtig, sodass Janeway schließlich damit einverstanden war, als Passagierin mitzufliegen, auch wenn sie damit Kontrolle abgab. Ein Restrisiko bestand wohl immer noch, aber ihre Möglichkeiten waren einfach zu begrenzt, dass sie eine große Wahl gehabt hätte. Nachdem ihr Bein verheilt war, waren sie aufgebrochen.

Während Sól’Dis sich als potentielle Interessentin für Duraugurs Waren ausgab, fiel es Janeway zu, sich ungesehen Zutritt zu den Minenanlagen zu verschaffen. Das sah einen kleinen Trip durch den Weltraum vor, weswegen der Raumanzug vonnöten war. Wenn alles planmäßig verlief konnte sie so den Verdacht gegen Duraugur entweder be- oder entkräftigen. Sollte er der Verantwortliche sein, konnte sie so vielleicht etwas über das Schicksal ihrer Crew erfahren und weitere Informationen über die Anlage sammeln, die nützlich werden konnten, falls es vonnöten sein sollte, weitere Schritte gegen Duraugur zu unternehmen.

Unklar war geblieben, was geschehen sollte, wenn sie ihre Crew tatsächlich finden sollte, aber Sól’Dis war in dieser Richtung eindeutig: die Spionage ging zunächst vor. Für sich hatte Janeway diesen Punkt zunächst offen gelassen, sich aber geschworen, nichts unüberlegtes zu tun.

„Wir nähern uns,“ riss Sól’Dis’ Stimme sie aus ihren Gedanken. „Machen Sie sich bereit!“

„Verstanden!“

Janeway überprüfte ein letztes Mal den Tricorder, den sie zum Datensammeln mitgenommen hatte und arbeitete sich dann langsam in den eng anliegenden Raumanzug vor. Währenddessen hatte sie genug Zeit aus dem Fenster zu sehen.

Der Planetoid, dem sie sich näherten schien durch und durch bebaut zu sein. Konstruktionen und Minengeräte bohrten sich in seine Oberfläche und ringsum gab es sowohl Patrouillenschiffe, als auch Schiffe potentieller Kunden, die Fracht ablieferten oder welche aufnehmen.

„Ziemlich belebt,“ entfuhr es Janeway, die sich alles etwas abgelegener vorgestellt hatte.

„Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sein Handel blüht. Das ist aber auch unser Glück: die werden viel zu sehr mit allem Möglichen beschäftigt sein, dass Sie garnicht auffallen werden. Die Sicherheit ist wirklich lächerlich niedrig. Das habe ich bei früheren Besuchen schon herausfinden können, konnte aber leider nicht gleichzeitig die Kundin mimen und durch das All turnen. Insofern ist die Begegnung mit der Voyager auch für mich ein Glücksfall.“

„Lassen Sie es uns hoffen.“

Janeway hatte sich inzwischen komplett in den Raumanzug gewunden, befestigte den Tricorder an ihrem Handgelenk, steckte ihn ein und zog den Helm auf.

„Übertragungstest… Eins… Zwei,“ ertönte es durch die Bordlautsprecher.

„Ich verstehe Sie laut und deutlich, Sie mich auch?“ rückversicherte Sól’Dis sich.

„Alles bestens!“ bestätigte Janeway ihr.

„Dann gehen Sie jetzt am besten aus dem Blickfeld. Man wird mich gleich rufen und sollte Sie möglichst nicht sehen.“

Schwerfällig kam der Captain der Aufforderung nach und begab sich schon in Richtung Luftschleuse. Von der Konversation bekam sie dank des Helms nichts mit, was sie ein wenig störte, aber nicht zu ändern war. Sie musste bereit sein, wenn es jeden Moment losging.

Das Schiff wurde wohl in eine Parkposition gelotst, denn Janeway konnte beobachten, sie sich die Ventile der Luftschleuse langsam lösten. Sie schloss die Augen und begann langsam zu zählen. Ein wenig mulmig war ihr schon und diese Technik half ihr, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Dann hörte sie Sól’Dis Stimme durch den Helmlautsprecher.

„Machen Sie sich bereit, gleich geht es los! Und denken Sie daran, ich werde einen Kommunikator im Ohr tragen, aber benutzen Sie ihn nur im allergrößten Notfall! Ich melde mich, wenn ich auf das Schiff zurückkehre und Sie herausbeame.“

„Ich bin soweit!“

Dann öffnete sich die Luftschleuse mit einem lauten Zischen ganz und im nächsten Moment wurde Janeway von der Schwärze des Alls umfangen.

 

Nachdem sich der erste Schwindel gelegt hatte und sie sich wieder orientiert hatte, suchte sie die Strukturen vor ihr nach einem lohnenden Ziel ab.

Sól’Dis hatte etwas von Wartungsschächten gesagt, die es auf der Oberfläche zu mehreren gab. Durch einen solchen sollte Janeway ins Innere vordringen.

Sie griff sich den Tricorder aus ihrer Seitentasche und scannte das Bauwerk vor ihr, bis sie etwas Geeignetes gefunden hatte. Es dauerte zwar einen Moment, dann aber schien ihr das Glück hold zu sein und sie hatte, was sie brauchte.

Es gab einen kleinen Schacht, der von einer kruden Luke verschlossen war, hinter der sich ein simples Kraftfeld befand. Es würde ein Leichtes für sie sein, diese Maßnahmen zu umgehen. Erleichtert atmete sie auf. Zumindest in diesem Punkt hatte Sól’Dis nicht gelogen.

Kurze Zeit später hatte Janeway sich Zutritt verschafft und das Kraftfeld wieder reaktiviert. Sie befand sich nun in einem dunklen Gang, in dem nichts sonst zu sehen war, außer dem metallenen Schott der Decke und des Fußbodens. Sie schaltete ihre Helmlampe ein, aber auch diese brachte keine neueren Erkenntnisse außer einem langen, dunklen, trostlosen Gang.

Sie stellte ihren Tricorder auf Automatisch Scannen ein und und schälte sich dann aus dem Raumanzug, den sie vor der Luke ablegte. Wenn Sól’Dis sie nachher herausbeamte brauchte sie ihn nicht mehr und hier war er eher hinderlich. Sie musste wendig sein. Zumindest gab es hier drin für Menschen atembare Luft.

Als sie damit fertig war, hängte sie den Tricorder und die Waffen an ihre Uniform, entfernte die Helmlampe vom Helm und hängte sie sich um und glitt tiefer in die Dunkelheit.

Die Zeit lief.

 

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