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Mortal Kombat

von Trini

Round 5 - Fight

Der Doktor hatte schon den ganzen Tag versucht, einen unbeobachteten Moment zu erhaschen, um eventuell Zugang auf die Holodeckkontrollen zu erlangen. Doch die Emari leisteten gute Arbeit: Einerseits ließen sie ihn nur für Sekunden aus den Augen, andererseits verhinderten sie durch Sperrprotokolle einen Zugriff auf die Holodecks von außerhalb. Die einzige Möglichkeit die noch bestand, war ein direkter Zugriff von den Holodecks aus. Natürlich hatte er auch versucht, Einfluss auf die neuralen Interfaces zu nehmen, doch das war in so kurzer Zeit nicht möglich gewesen. Er musste den richtigen Moment abwarten, um nicht erwischt zu werden.
Der Doktor nahm einen Scanner und begann ihn zu desinfizieren. Dabei beobachtete er verärgert seinen Aufpasser in der Krankenstation. Diese schrecklichen Emari waren so misstrauisch und mussten alles dreimal anfassen, um zu überprüfen, ob auch wirklich keine Gefahr bestand und dabei hinterließen sie diese organischen Reste auf den Geräten. Fürchterlich!
Bevor er sich noch mehr ärgern konnte, wurde eine Emarifrau ohne jegliche Vorwarnung auf die Krankenstation gebeamt. Der Doktor begab sich zu seiner Patientin und scannte ihre Werte: keine Lebenszeichen. Sie war tot! Er begann sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen, doch es war bereits zu spät. Er musste resigniert aufgeben. Wut stieg in ihm auf. Diese Ignoranten! Wie oft hatte er ihnen gesagt, dass sie die Sicherheitsprotokolle auf den Holodecks anschalten sollen, um solche schweren Verletzungen zu verhindern. Jetzt war es zu der ersten Toten gekommen. Das hatten sie nun davon. Es würde sicher nicht lange dauern und die nächsten würden folgen, vielleicht sogar ein Crewmitglied der Voyager.
Nachdem der Doktor eine Weile lang keine Miene geregt hatte, fragte der Emari auf der Krankenstation: "Was ist?!" Wütend antwortete das Hologramm: "Sie ist tot!" "Und?", entgegnete der Emari kaltblütig. Nun steigerte sich die Wut des Doktors ins Unermessliche. In solchen Momenten wünschte er sich von seinen ethischen Subroutinen befreit zu sein. "Sie sagen und? Das ist der erste Tote Ihres lustigen Spiels auf dem Holodeck. Diese Frau hat mehrere Messereinstiche erlitten. Die Wunde im Bauch hat ihr letztendlich das Leben gefordert, weil Sie sie auf dem Holodeck haben verbluten lassen. Und wozu das Ganze? Wieviele sollen noch sterben, bis Sie endlich die Sinnlosigkeit darin erkennen." Der Doktor beruhigte sich ein wenig und sprach nun eindringlich weiter: "Ich habe Ihnen schon so oft gesagt, dass Sie die Sicherheitsprotokolle auf den Holodecks reaktivieren sollen. Das würde lebensgefährliche Verletzungen auch bei Ihren Leuten verhindern." Der Emari blitzte den Doktor an: "Die Sicherheitsprotokolle bleiben an. Jeder, der nicht lebend aus dieser Simulation hinausgeht, ist schwach und nicht wert am Leben zu bleiben." Dann wandte er sich vom Doktor ab. Das war definitiv sein letztes Wort gewesen.

In der Zelle war es sehr eng. 20 Menschen befanden sich auf extrem kleinen Raum. Es war schon ein Luxus sich auf den harten Boden zum Schlafen legen zu können ohne dabei einer anderen Person im Weg zu sein. Neelix saß resigniert in einer Ecke und beobachtete seine Mitgefangenen unter denen sich B'Elanna, Tuvok und seit kurzem auch Seven befanden. Den armen Talaxianer taten alle Glieder weh. Mit Grauen dachte er an den vergangenen Nachmittag zurück. Er hatte den Emari eines seiner Gerichte serviert - Leolawurzelauflauf - doch ihnen hatte das Essen nicht geschmeckt. Sie warfen ihm vor, er wolle sie vergiften und verwüsteten aus Wut seine ganze Küche. Trotzdem war Neelix froh, dass das Ganze doch relativ glimpflig für ihn ausgegangen war. Sie hätten ihn ja auch so wie manch anderes Crewmitglied der Voyager misshandeln können. Als er an den nächsten Tag dachte, wurde ihm unwohl. Was sollte er kochen ohne weiteren Ärger unter den Emari auszulösen?
Aus den Augenwinkeln sah der Talaxianer, wie B'Elanna, Tuvok und Seven in einem unbeobachteten Augenblick ein kleines Briefing abhielten. "Wie ich sehe, bleibt uns nur noch eine Option. Wir müssen die neuralen Interfaces außer Betrieb setzen und darauf warten, bis Captain Janeway auf dem Holodeck den ersten und zweiten Therat ausschaltet", sprach Tuvok. B'Elanna flüsterte erregt: "Es ist unmöglich, rechtzeitig in die Kontrollen der Interfaces einzugreifen. Wir werden auf Schritt und Tritt bewacht." "Wenn wir die Simulation weiterlaufen lassen, wird irgendein Crewmitglied letztendlich im großen Kampf gegen Potoma antreten. Allerdings stehen die Siegeschancen auf Grund der körperlichen Unterlegenheit eins zu fünfzig gegen Captain Janeway und die anderen", errechnete Tuvok. Im Gegensatz zu B'Elanna regte er keine Miene. Ihm konnte man nicht ansehen, wie sehr die Gefangenschaft an seinen Kräften nagte. "Es gäbe eine Möglichkeit...", mischte sich Seven in das Geschehen ein. Sie war erst seit heute in diese Zelle gekommen, weil die restlichen Mitgefangenen in ihrer früheren Zelle alle in die Mortal Kombat Simulation geschickt wurden. Seven wollten die Emari nicht auf das Holodeck lassen. Sie hatten sich diesen Fehler, welcher damals von den Hirogen begangen wurde, zu Herzen genommen. Die Exborg sprach weiter. "Wenn wir meine Nanosonden exakt modifizieren, dann können sie die neuralen Interfaces funktionsuntüchtig machen, sobald ich sie in das System der Voyager einschleuse. Die Emari würden dies nicht realisieren. Allerdings ergeben sich dabei nicht unbeachtliche Hindernisse." "Und die wären?", fragte B'Elanna. "Die Modifikationen sind derart komplex, dass sie nur vom Doktor durchgeführt werden können." Tuvok überlegte: "Selbst wenn die Modifikationen durchgeführt wurden, ergäbe sich das Problem, die Nanosonden in das System der Voyager einzuschleusen. Es ist Seven nicht erlaubt, die Arrestzelle zu verlassen. Außerdem muss jemand Captain Janeway auf dem Holodeck über die aktuelle Situation informieren, denn die neuralen Interfaces umgehen die Erinnerungsengramme." "Ich bin heute abend für Reparaturen im astrometrischen Labor eingeteilt", sprach B'Elanna. "Ich sage einfach, dass ich nicht kompetent genug bin und die Hilfe von Seven brauche, da sie sich besser mit den Systemen des astrometrischen Labors auskennt." Im Stillen dachte B'Elanna zu sich: Das war jetzt kein Eingeständnis, Seven. "Das mit dem Umgehen der Erinnerungsengramme stellt kein Problem dar. Ich war dazu eingeteilt, die neuralen Interfaces für die Mortal Kombat Simulation zu programmieren und habe dabei ein paar kleine Veränderungen vorgenommen. Wenn die Interfaces funktionsuntüchtig sind, werden sich Captain Janeway und die anderen sowohl an ihr normales Leben als auch an ihre Rolle und Handlungen in der Simulation erinnern können", sprach B'Elanna zuversichtlich.
"Hey, was soll das? Ruhe da!", unterbrach der aufsichtführende Emari das Gespräch. Tuvok rief ihn zu: "Wir haben hier eine Kranke. Wir müssen diese Frau auf die Krankenstation beamen!" Der Emari ging näher an das Kraftfeld heran, um die betroffene Person besser ansehen zu können. Seven versuchte, Schmerzen nachzuahmen so gut sie konnte. Sie hasste es, schwach zu wirken und half sich nur mit einem Gedanken weiter: Scham ist irrelevant, nur die Freiheit dieser Crew zählt.
"Komar an Krankenstation, eine Person zum Beamen."

Der Doktor staunte nicht schlecht, als sich Seven plötzlich vor ihm materialisierte. Er begann sofort nach Verletzungen zu scannen, fand aber keine. Die Exborg war kerngesund, also musste das ganze Szenario einen Grund haben. Wenn er sich nur mit ihr ungestört unterhalten könnte. Er blickte den aufsichtnehmenden Emari an und sagte: "Darf ich Sie bitten, sich in mein Büro zu begeben. Ich muss operieren und dabei ist es notwendig, dass der Raum bis ins Äußerste steril ist." "Wieso?", fragte der Emari, "Das war bei den bisherigen Operationen auch nicht notwendig gewesen." "Bei dieser Patientin handelt es sich um eine Borg, deren organische Komponenten sich erst wieder entwickeln müssen. Ihr Immunsystem ist noch nicht stark genug, um so etwas zu überstehen." Der Emari begab sich ohne weitere Widerworte in das Büro des Doktors und schloss die Tür. Nachdem das Hologramm provokativ den Raum desinfiziert hatte, begab er sich zu Seven. Diese erzählte von dem Plan. Der Doktor nahm sofort die notwendigen Modifikationen an den Nanosonden vor. Dabei wurde er misstrauisch von dem Emari in seinem Büro beäugt.
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