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Abriachan Teil I - Am Scheideweg

von Gabi

Kapitel 6

Erika Benteen hob ihren Kopf. Er schmerzte, wo sie den Schlag gegen die Schläfe erhalten hatte. Das war also der respektvolle Umgang mit Frauen auf diesem Planeten! Sie schüttelte den Kopf ganz leicht, um die tränenden Augen frei zu bekommen. Doch auch schon diese leichte Bewegung verursachte ein unangenehmes Pochen in ihrem Schädel.

Langsam hob sie die Hand, um ihre Stirn zu berühren.

„Commander, wie fühlt Ihr Euch?“

Durch die Tränen konnte sie sanfte, helle Augen erkennen, die sie voller Besorgnis anblickten.

„Kommt darauf an“, stöhnte sie. „An welcher Referenz soll ich es messen?“

Er reagierte nicht auf ihren Galgenhumor und so beendete sie die Bewegung ihres Arms. Ihr Kopf fühlte sich äußerlich heil an, doch eine beginnende Beule war deutlich zu spüren. Sie fuhr mit dem Handrücken die Schläfe hinunter und dann über ihre Augen. Als sie die Lider wieder hob, war ihr Blick klarer.

Elgin saß ihr gegenüber. An der Art, wie er seinen Körper hielt, konnte sie erkennen, dass er gefesselt war. An seiner Stirn klaffte eine Wunde, aus welcher Blut tropfte.

„Du meine Güte!“ Die Terranerin vergaß ihre Kopfschmerzen und setzte sich auf. „Es hat Sie ganz schön erwischt.“ Sie kniete vor ihn und suchte an ihrem Körper nach einem sauberen Stück Stoff. Sie öffnete ihr Uniformoberteil und riss von ihrem Untershirt einen Streifen ab. Sie entschied, dass ihr Schweiß dem äußerlichen Schmutz der Uniform vorzuziehen war. Sie faltete den Stoff zusammen und spuckte darauf.

„Tut mir leid, das ist jetzt nicht sehr appetitlich, aber ich habe mir sagen lassen, dass Speichel nicht das Schlechteste für Wunden ist. Und etwas anderes scheinen wir hier nicht zu haben.“ Sie begann, vorsichtig seine Stirn abzutupfen.

„Danke“, bemerkte Elgin leise. Sein Gesicht war bleich, der Blutverlust forderte seinen Tribut.

„Das sieht hässlich aus“, beurteilte Benteen, während sie die Ränder säuberte. „Aber es scheint nicht zu tief zu gehen.“ Sie drückte schließlich den Stoff auf die Wunde, weil sie nicht wusste, wie sie sonst die Blutung stoppen konnte.

Elgin zuckte zusammen, doch er beschwerte sich nicht.

„Wo sind wir hier?“ fragte sie schließlich. „Und warum sind Sie gefesselt und ich nicht?“

„Ihr seid eine Frau“, ging der Soldat auf die zweite Frage ein, als würde das alles erklären.

„So?“ Sie riss einen weiteren Streifen ihres Shirts ab, um den ersten damit über Elgins Stirn zu befestigen, doch so recht wollte ihr das nicht gelingen. Sie setzte sich auf die Fersen zurück und begutachtete ihr Werk kritisch. „Heißt das, Sie lassen jetzt endlich von der Version Ihrer außerweltlichen Sklavenjäger ab, und erklären mir, mit wem wir es wirklich zu tun haben? Ist es nicht seltsam, dass alle Rassen in diesem Sektor denselben Respekt Frauen gegenüber zeigen?“

Er sah sie eine Zeit lang schweigend an. Die wasserhellen Augen bildeten einen interessanten Kontrast zu seinem dunklen Haar. Doch es waren keine harten Augen, sein Blick war sanft und nachdenklich. Schließlich senkte er die Lider.

„Wir befinden uns auf einem abriachanischen Transporter.“

„A-ha.“ Sie sah sich in dem kahlen Raum um, in welchem sie untergebracht waren. Er wirkte in der Tat wie ein unbenutzter Frachtraum. „Die Männer mit den Tarnschilden sind also Soldaten wie Sie, gleiche Rasse, gleiche Herkunft, gleicher Stadtstaat?“

„Ja.“

„Na wunderbar!“ Sie stand auf. Natürlich ließ sich die Tür nicht öffnen, aber sie wollte es wenigstens nicht unversucht gelassen haben. „Da haben Sie uns ja in einen schönen Schlamassel hinein geritten.“ Sie verschloss ihre Uniformjacke wieder, so als ob sie es bereuen würde, ihre Kleidung für ihn zerstört zu haben. „Colonel Kira hatte vollkommen recht damit, Ihnen nicht zu trauen.“

Der Soldat wirkte betreten, sah ihr aber in die Augen. Sie wusste, dass sein Dilemma von dem Konflikt herrührte, dass er einerseits seinem Kommandanten, seiner Herrin und deren fragwürdigen Zielen zu Treue verpflichtet war, und dass sie, Benteen, andererseits durch ihr Geschlecht ebenfalls eine Art von Respektsperson für ihn darstellte, der gegenüber er sich nicht ungebührend verhalten wollte. Im Prinzip war es auch nicht seine Schuld, er war nur ein Ausführender in einer Befehlskette, die nicht unähnlich der ihr bekannten Kommandostruktur der Sternenflotte war. Dennoch war er der Einzige, gegen den sie jetzt ihre Empörung richten konnte. „Was glauben Sie eigentlich, damit erreichen zu können? Wenn Colonel Kira herausbekommt, was hier gespielt wird – und ich bin mir sicher, sie wird das mittlerweile schon getan haben – dann werden wir uns von Abriachan zurückziehen. Das ist Ihnen hoffentlich klar.“

Er sah sie immer noch schweigend an.

„Die Hilfe der Föderation hat sich noch niemand durch Betrug erschlichen. Das sind nicht die Prinzipien, für die wir stehen.“ Sie war dabei, sich in Rage zu reden. Einerseits, weil sie ärgerlich darüber war, dass sie sich so rasch hatten ködern lassen, andererseits, weil sie sich in den letzten Tagen entgegen ihrer üblichen Art tatsächlich wohl gefühlt hatte. Das Training mit den Soldaten hatte Abwechslung in ihre sonstige Routine gebracht. Die ungewohnte Umgebung und Betätigung hatten es ihr erlaubt, sich anders zu geben. Und sie hatte es zu ihrer Überraschung genossen. Sie hatte es genossen, hart zu trainieren, mit primitiven Waffen ihre Muskeln zu üben, zu schwitzen und Erfolge zu sehen. Benteen nahm es als persönlichen Affront, dass die Abriachaner ihr diese Freiheit jetzt dadurch verbitterten, dass sie über ihre Motive gelogen hatten. „Wenn Sie hier einen Bürgerkrieg führen, dann ist das alleine Ihre Sache. Sie haben kein Recht, uns hineinzuziehen ...“

Die Tür öffnete sich und mehrere bewaffnete Männer betraten den Raum.

Benteen fuhr zu ihnen herum, nicht gewillt, von ihrem Ärger abzulassen. Noch bevor einer der Soldaten ein Wort sagen konnte, fuhr sie die Männer an: „Was stehen Sie da rum? Sehen Sie nicht, dass der Mann hier verletzt ist? Können Sie sich nicht einmal um die Wunde kümmern? Das sind erbärmliche Bedingungen!“

Zu ihrer vollständigen Verblüffung neigte der Anführer seinen Kopf vor ihr und gestikulierte dann zweien seiner Männer, die zu Elgin hinüber traten und seine Verletzung zu versorgen begannen.

* * *


Der Gleiter überflog eine Ansammlung von Gebäuden, die sich innerhalb einer geschlossenen Mauer befanden. Aus der Luft waren Straßen und Plätze zu erkennen, Gebäudekomplexe, die offensichtlich der Unterbringung dienten, und in denen Lichter brannten, dunkle Gebäude, die nun verlassen in der Nacht ruhten. Im schwachen Schein der erhellten Fenster wirkte die Bauweise grazil und kunstvoll. Das Gut wurde nicht von einer einfachen, praktischen Baukunst beherrscht. Bögen und Säulen waren zu sehen, Statuen und verzierte Fenster. Alles wirkte sehr liebevoll und sehr künstlerisch gestaltet. Selbst der große Hangar, auf den sie nun zuhielten und der sich an die eine Seite der Mauer anschmiegte, bestach durch Doppelbögen und volutenverzierte Säulen. Die Einfriedung wirkte wie eine kleine autonome Stadt innerhalb der Stadt.

Kira hatte sich nach ihrem Streit mit den Abriachanern in eine verlassene Ecke des Gleiters zurückgezogen. Sie starrte nun auf die sich nähernden Lichter des Guts hinab. Im Augenblick konnte sie nichts an ihrer Situation ändern. Solange sie nicht wussten, was mit Commander Benteen geschehen war und sie nicht die Ersatzteile für den Kreuzer erhalten hatten, hatte es keinen Sinn, darauf zu bestehen, zu ihrem Schiff zurückgebracht zu werden. Wenigstens war sich der Kommandant darin recht sicher gewesen, dass die Terranerin nicht getötet worden war, sondern höchstens gefangengesetzt wurde. Es sei noch nie vorgekommen, dass ein abriachanischer Soldat eine Frau getötet habe.

Die Bajoranerin hoffte, dass ihre Gastgeber nicht auf die Idee verfallen würden, die Ersatzteile als Gegenleistung für ihre Hilfe zu handeln. Wenn sie glaubten, gerade eben eine wütende Bajoranerin erlebt zu haben, sollten sie erst einmal sehen, was ihnen in diesem Fall drohte.

Natürlich verstand der Teil von ihr, der 13 Jahre im Untergrund gekämpft hatte, dass es Situationen gab, in denen der Zweck jedes Mittel heiligte. Doch sie war nicht mehr dieselbe Frau, die sie damals gewesen war. Sie war jetzt nicht mehr nur ihrem eigenen Planeten verpflichtet, sondern auch der Föderation und deren Grundsätzen. Nicht nur wegen der Hauptdirektive, auch aufgrund ihrer eigenen Prinzipien konnte sie sich in keinen Konflikt hineinziehen lassen, bei dem sie noch nicht einmal die Gegenseite kannte.

Es war ihr ein Rätsel, warum die Abriachaner geglaubt hatten, mit ihren Geschichten durchzukommen. Früher oder später wäre die Wahrheit herausgekommen. Vielleicht hatten sie gehofft, dass bis dahin Bashir schon alles vermittelt hatte. Wahrscheinlich war im Plan auch nicht vorgesehen gewesen, dass außer dem Arzt noch andere den Flug begleiteten. Suidhe hatte bei der Sternenflotte nur um die Begleitung Fähnrich Mondals gebeten, den sie ganz offensichtlich als sehr praktisch zur Entdeckung der getarnten Gegner eingestuft hatte.

Kira lehnte ihre Stirn gegen die Scheibe, während der Gleiter sachte auf der Plattform aufsetzte. Sie hasste es, benutzt zu werden, und sie hasste es noch sehr viel mehr, betrogen zu werden.

„Nerys?“ Bashir trat neben sie. „Alles in Ordnung?“

Sie sah den Terraner an. Sie waren gemeinsam einen langen Weg gekommen, und – was anfangs unmöglich erschienen war – sie waren dabei zu Freunden geworden.

„Du hast unsere Auseinandersetzung doch gehört.“

„Sie war nicht zu überhören.“

„Würdest du das als in Ordnung bezeichnen?“

„Nein, wahrscheinlich nicht.“ Er sah zur Luke hinüber, die sich nun öffnete. „Was werden wir tun?“

„Unsere Priorität muss es sein herauszufinden, was Benteen zugestoßen ist. Und danach schreibt uns das Gesetz der Sternenflotte ja wohl sehr deutlich vor, was wir zu tun haben.“

Bashir nickte.

Suidhe näherte sich den beiden. Ihr Blick war immer noch ernst, doch zugleich verstehend. Sie wusste um Kiras Enttäuschung, und auch wenn sie ihren Entschluss nicht bereute, so bedauerte sie es doch, die Bajoranerin mit hineingezogen zu haben.

„Würden Sie uns trotz Ihrer Ablehnung die Ehre erweisen, heute Nacht unser Gast zu sein? Wenn Sie nicht mehr weiter mit uns zu sprechen wünschen, werden wir Sie morgen früh mit den Ersatzteilen zu Ihrem Schiff zurückbringen, oder Ihnen dabei helfen, Commander Benteens Aufenthaltsort herauszufinden.“

Kira sah sich nach ihren Leuten um. Ezri Dax konnte eindeutig Ruhe vertragen. Ihr Arm war zwar versorgt, doch die junge Trill war bleich und stand noch etwas wackelig auf den Beinen. Fähnrich Mondal hatte die ganze Zeit über nur an der Wand gesessen und schweigend die Auseinandersetzungen verfolgt. Kira wusste, wie viel dem Betazoiden an den Soldaten lag, auch ohne empathische Fähigkeiten konnte sie spüren, wie hin und her gerissen er war. „Wir nehmen Ihr Angebot an.“

„Gut.“ Suidhe wandte sich der Ausstiegsluke zu. „Bitte folgen Sie mir.“

Schweigend machte sich die kleine Gruppe auf den Weg zum Hangar hinaus. Mondal fragte sich erneut, was er sich schon während des gesamten Fluges gefragt hatte: Hatte er falsch gehandelt? Hätte er Colonel Kira sagen sollen, was er wusste? Er war der einzige, den die Desinformation der Abriachaner nicht unvorbereitet getroffen hatte. Er hatte gewusst, dass sie mit versteckten Karten spielten. Hatte er sich jetzt nicht schuldig gemacht? Schuldig an der Sternenflotte, der er die Treue geschworen hatte?

Er betrachtete die beiden Gruppen, die voneinander getrennt vor ihm gingen, als hätte sich eine unsichtbare Wand zwischen Sternenflottenoffiziere und Abriachaner gesenkt. Er kam sich alleine vor, unfähig, sich emotional einer der beiden Gruppen zuzuordnen – und er beneidete diejenigen, die wussten, wo ihre Loyalität lag.

Aus der Gruppe der Abriachaner verlangsamte eine große, schlanke Gestalt ihren Schritt.

„Daviot?“ Chailleach fiel auf seine Höhe zurück. „Du hast mir geholfen, als ich unsicher war. Kann ich jetzt dir helfen?“ Er zögerte. „Oder ist es dir lieber, wenn ich nicht mehr mit dir spreche? Deine Herrin wird das sicherlich nicht mehr gutheißen.“

„Sie ist nicht meine ... „, setzte der Fähnrich an. Doch er ließ den Satz unbeendet. In gewisser Weise war Colonel Kira seine Herrin. War dies nicht nur ein veraltetes Wort dafür, dass er einen Eid geschworen und die Kommandokette einzuhalten hatte ohne Fragen zu stellen?

„Ich weiß nicht, was sie von mir erwartet. Sie hat mir keine Anweisungen gegeben“, erklärte er stattdessen. „Aber ich bin froh, wenn du mit mir sprichst.“

„Gut.“ Chailleach lächelte erleichtert. „Was auch immer weiter geschieht, ich möchte, dass du weißt, dass ich dich gern habe – und das nicht nur wegen deiner Fähigkeiten. Du hast eine Offenheit an dir, die uns wahrscheinlich allen fehlt.“

Mondal berührte den anderen am Oberarm. „Danke.“

An den Pforten des Hangargeländes erwarteten sie bereits etliche Frauen. Suidhe wurde augenblicklich umringt und mit leisen Fragen bestürmt, hauptsächlich was das Schicksal der restlichen Besatzung der Shasuinn betraf.

Hinter der Hangarumzäunung erweiterte sich die Straße in einen großen Platz, der von Gebäuden umgeben war, die offensichtlich als Wohnungen dienten. Der Platz selbst war von Pflanzen und Kunstwerken in verschiedene kleinere Bereiche unterteilt, in denen teils Feuer brannten, teils Gruppen von Frauen oder Soldaten saßen, die miteinander sprachen, lachten, vorlasen oder musizierten. Das eine oder andere Mal hatte Mondal auch den Eindruck, dass sich zwei oder mehrere Personen intimeren Beschäftigungen hingaben – dabei schien das Geschlecht keine Rolle zu spielen.

„Willkommen in Rossa“, flüsterte Chailleach in sein Ohr. „Stätte der schönen Künste und der Heiterkeit.“

Weitere Bewohnerinnen scharten sich um sie. Die Soldaten, die sich auf dem Platz befanden, hielten respektvollen Abstand. Mondal fand sich und Chailleach von mehreren Frauen umringt wieder. Besser gesagt: Umringt wurde Chailleach, der Betazoid befand sich nur zufällig an dessen Seite.

„Lass sehen.“ Eine dunkelhaarige Frau Ende vierzig berührte den verbundenen Arm des Soldaten. Ohne Widerrede hielt Chailleach ihr den Arm hin. „Der Föderations-Arzt hat die Wunde behandelt. Sie besitzen eine Technik, die Schnittverletzungen sehr rasch wieder heilen lässt.“

Die Frau wickelte den Stoff ab und begutachtete die Stelle. Dann nickte sie zustimmend. „Sehr gut. Was ist denn passiert?“

Chailleach neigte seinen Kopf ein wenig. „Die Herrin wird es Euch berichten. Ich möchte es ihr nicht vorweg nehmen.“

„Du hast recht.“ Sie ließ seinen Arm wieder los und fasste stattdessen sein Kinn. Ihre andere Hand strich ihm durch das Haar und zog schließlich seinen Kopf heran. Sie küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund.

Der Betazoid sah, wie Chailleach seine Lippen öffnete und den Kuss erwiderte. Es war ein seltsamer Anblick. Mondal hatte nicht erwartet, dass der Soldat eine Freundin hatte, schon gar keine, die so viel älter als er selbst war. Unangenehm berührt wandte er den Blick fort. Ein paar der anderen Frauen betrachteten ihn interessiert. Er lächelte unsicher und deutete eine Verneigung an, wie er es bei den Soldaten gesehen hatte.

Eine Hand berührte seine Schulter. „Daviot ist von der Föderation und ist mit seiner Herrin Kira hierher gekommen“, erklärte Chailleach, der sich offensichtlich von seiner Begrüßung hatte losreißen können. „Er kennt unsere Bräuche nicht, und ist daher verständlicherweise ein wenig vorsichtig.“

„Sei willkommen, Daviot.“ Eine jüngere Frau streckte ihre Hand aus und berührte ihn an der Wange. „Wir hoffen, dass es dir bei uns gefällt.“ Der Fähnrich neigte wieder den Kopf – vor allem auch um der Berührung zu entgehen – und wich ein wenig gegen Chailleach zurück.

„Kommt, lasst uns hören, was Suidhe zu berichten hat“, forderte die ältere Frau ihre Begleiterinnen auf.

Zu Mondals Erleichterung zogen sich die Frauen zurück. Eine von ihnen ließ ihre Hand noch über Chailleachs Brust gleiten, während sie ihm „Wir sehen uns später“ zuraunte, dann waren die beiden Männer wieder alleine.

„Was war das?“ Der Fähnrich sah sich verwirrt um. „Weiß deine Freundin, dass die andere ...“

Der junge Soldat lachte und fasste Mondal am Arm. „Komm, wir setzen uns und ich erkläre dir ein wenig die Gebräuche in Rossa.“

Der andere nickte, während er sich neben Chailleach auf dem Rand eines Blumenbeets niederließ. „Ich glaube, das wäre hilfreich.“

„Erst einmal: Ich habe keine Freundin. Rheat ist unsere oberste Medizinerin. Ihr Wissen und ihre Erfahrung geben ihr Vorrecht gegenüber jüngeren Frauen in der Wahl. Doch jede Frau hat das Recht auf Aufmerksamkeit von uns Männern.“

Mondal starrte ihn an. „Willst du mir damit sagen, dass sie euch nehmen können, wann immer ihnen der Sinn danach steht?“

„Niemand nimmt mich gegen meinen Willen.“ Die Härte, die sich schlagartig in den dunklen Augen wiederfand, bezeugte, dass dies jedoch schon einmal geschehen war. „Nein“, Chailleach schüttelte den Kopf, sein Blick wurde wieder weicher. „Sie würden uns nicht zwingen, wenn wir nicht wollen. Doch es ist nicht unangenehm, so viel Aufmerksamkeit zu erhalten. Es müssten schon dringende Gründe bestehen, damit ich mich verweigern würde. Bisher hatte ich dazu noch keinen Anlass.“

„Das ist etwas ...“ Mondal suchte nach Worten. „fremd für mich ...“

„Ich weiß. Die meisten Rassen geben sich nur zu zweit oder in kleinen Gruppen einander hin. Doch du musst verstehen, dass bei den meisten Rassen dieser Drang auch dem Ziel entspricht, eine Familie zu gründen. Dieses Motiv existiert bei uns nicht.“ Er senkte den Blick. „Und wenn deine Colonel sich gegen uns entscheidet, wird es wohl auch weiterhin nicht existieren.“

Mondal blickte ebenfalls zu Boden. „Ich wünschte, ich könnte dir etwas anderes sagen: Doch unsere Gesetze lassen ihr keine andere Wahl.“

„Ich weiß ...“ Er sah wieder auf. „Lass uns das Thema in dieser Nacht vergessen. Lass uns einfach glücklich sein, dass wir wieder hier sind. Wenn du nicht allzu müde bist, kann ich dir gerne noch einiges von uns zeigen, das nicht mit Kampf und Betrug zu tun hat.“

„Ich würde sehr gerne mehr über deine Kultur erfahren.“ Mondals Stirn legte sich in Falten, als ihm ein Gedanke kam. „Aber es wird doch nicht von mir erwartet werden, dass ich ...?“

Chailleach legte lachend seinen Arm um die Schultern des Betazoiden. „Ich werde dich vor allen Frauen beschützen, die dich gerne näher kennen lernen würden.“

* * *


Benteen hatte sich schließlich doch entschieden, das Bad anzunehmen.

Der Transporter hatte sie vor einem großen Gebäude abgesetzt, in welches die Soldaten sie eskortiert hatten. Obwohl die Männer Benteen mit Respekt behandelten, war klar, dass sie eine Gefangene war. Da sie nicht wusste, wo sie sich befand, keine Waffe zur Verfügung hatte, und sie Elgin auch nicht unbedingt alleine lassen wollte, der immer noch gefesselt strenger bewacht wurde, war ihr nichts anderes übriggeblieben als mit den Soldaten mitzugehen.

In dem Gebäude war sie von zwei Frauen in Empfang genommen worden, die ihr die Gemächer zugewiesen hatten, in denen sie sich nun befand. Es war ein großzügiges Schlafzimmer und ein geradezu luxuriöses Bad, in welchem jetzt einladend heißes Seifenwasser schäumte.

Die beiden Frauen hatten auf Benteens Fragen nicht reagiert, und die Tür hatte sich mit einem recht unmissverständlichen Geräusch hinter ihr geschlossen. Sie war sich sicher, dass davor Soldaten Wache standen. Sie befand sich im sprichwörtlichen goldenen Käfig. Auf dem Bett lagen saubere Kleider bereit, das Bad war ausgestattet mit allem, was sie sich nur wünschen konnte – und vor den Fenstern waren äußerst stabil wirkende Gitter angebracht. Sie hatte eine gute Stunde damit zugebracht, die Räume nach Fluchtmöglichkeiten abzusuchen. Eine weitere Tür führte aus dem Schlafzimmer hinaus, doch auch diese war verriegelt.

Wo immer sie war, sie würde abwarten müssen, bis jemand kam, mit dem sie sprechen konnte. Und diese Wartezeit konnte sie ebenso gut damit verbringen, sich ein wenig zu verwöhnen.

Die Terranerin entledigte sich ihrer ruinierten Uniform, löste ihre streng zurückgeflochtene Frisur und stieg in die Wanne. Ein Seufzer entfuhr ihr, als sich der Schaum um ihren Körper schmiegte. Die vom Trainieren und Kämpfen verspannten Muskeln begannen sich in der Hitze des Wassers zu lockern. Das Duftöl, das sie dem Badewasser zugesetzt hatte, stieg ihr in die Nase und verwöhnte sowohl ihren Körper als auch ihren Geist. Sie legte ihren Kopf gegen den Wannenrand zurück und schloss die Augen.

„Commander, kann ich etwas für Euch tun?“ Die Stimme war leise, doch sie veranlasste Benteen dazu, mit einem erschrockenen Schrei aufzufahren. Sie hatte sich so sehr von dem Bad gefangen nehmen lassen, dass sie nicht gehört hatte, wie jemand den Raum betrat.

Elgin stand in der Tür zum Bad. Seine Wunde war versorgt, auch er schien gebadet zu haben und war jetzt in weiche Zivilkleidung gekleidet.

Augenblicklich ließ sie ihren Körper wieder bis zum Kinn im Schaum versinken

„Ja – Sie können sich sofort verziehen!“

Er trat aus ihrem Gesichtsfeld zurück. „Entschuldigung.“

„Sie sehen doch, dass ich ein Bad nehme!“ rief sie entrüstet hinter ihm her.

„Natürlich habe ich das gesehen“, erklang seine Stimme aus dem anderen Zimmer.

Benteen seufzte. Wahrscheinlich war das auch wieder eine der Gepflogenheiten dieses Planeten, dass die Soldaten ihrer Herrin beim Baden halfen.

„Ich kann sehr gut alleine baden!“

„Ihr wisst nicht, was Euch dabei entgeht.“ Hatte sie wirklich gerade einen anzüglichen Unterton in seiner Stimme gehört? Sie beschloss, ihn zu ignorieren.

„Darauf lasse ich es ankommen.“ Verärgert tauchte sie den Kopf unter. Wenn Elgin im Nebenzimmer herumstand, konnte sie sich hier nicht mehr entspannen.

Als ihr die Luft ausging, tauchte sie wieder auf. Sie griff nach einem Shampoo, massierte ihre Haare damit, und erhob sich schließlich in der Wanne.

„Sie bleiben da stehen, wo Sie jetzt sind, verstanden?“

„Ich bewege mich nicht von der Stelle.“

Mit dem Blick stets zum Durchgang gerichtet, duschte sie sich rasch ab, stieg aus der Wanne und schlang ein Handtuch um ihren Körper. Ihr Blick fiel auf die dreckige Uniform. Sie verspürte wenig Lust, ihre saubere Haut damit wieder in Berührung zu bringen.

„In Ordnung.“ Sie zog das Handtuch noch fester um ihren Körper. „Auf dem Bett liegt frische Kleidung. Wären Sie so freundlich, sie mir zu bringen?“

Sie hörte Elgin sich im Zimmer bewegen, kurz darauf erschien er wieder im Badezimmer mit den Kleidungsstücken über dem Arm.

„Gut ... bitte dort ablegen. Und dann raus hier – und Tür zu!“

Elgin verneigte sich, bevor er tat wie ihm geheißen, doch das belustigte Grinsen konnte er dabei nicht ganz verbergen.

Benteen begutachtete die Kleidung. Es waren mehrere Stücke in verschiedenen Größen, von denen eine gut passte.

Die Haarspitzen in einem Handtuch frottierend trat sie in das andere Zimmer hinaus.

Elgin saß in einem Sessel, erhob sich jedoch bei ihrem Eintreten.

„Das Kleid steht Euch gut“, bemerkte er.

„Tatsächlich?“ Sie hielt im Trockenrubbeln inne und blickte an sich hinab. Es war ungewohnt für sie, ein langes Kleid zu tragen. Dieses hier war aus apricotfarbenem Stoff genäht. Es fühlte sich auf der Haut warm wie Wollstoff an, war aber wesentlich leichter zu tragen. Es war ein schlichter, jedoch eleganter Schnitt. „Ich habe noch nie so ein Kleid getragen.“

„Ihr solltet es öfters tun.“ Er trat einen Schritt näher. „Soll ich Euch mit Eurem Haar helfen?“

Sie hob die Hände mit dem Handtuch in einer abwehrenden Haltung. „Wissen Sie was, Elgin? Sie setzen sich wieder in den Sessel und ich werde mich da drüben hinsetzen, dann ist genügend Abstand zwischen uns. Sie irritieren mich mit Ihrer Fürsorglichkeit ...“

„Es tut mir leid. Es lag nicht in meiner Absicht, Euch Unbehagen zu bereiten. Ich bin es gewohnt ...“

„Nehmen wir einfach mal an, dass ich es gewohnt bin, dass ich mich um mich selbst kümmere, dass ich von einer Rasse stamme, die nicht so viel Wert auf Berührungen legt, wie das Ihre anscheinend tut, und dass ich keinen Diener brauche noch möchte, okay?“

„Wenn Ihr das wünscht, werden wir es so halten.“

„Ja, ich wünsche es!“ Sie ließ sich seufzend auf das Bett fallen. An der daneben stehenden Kommode öffnete sie alle Schubladen, bis sie eine Bürste gefunden hatte. Zufrieden setzte sie sich wieder auf und begann vorsichtig, die Knötchen aus ihrem Haar zu bürsten.

„Jetzt erklären Sie mir erst einmal, wie Sie hier hereingekommen sind – und dann wo wir sind, was uns erwartet – und mit wem ich sprechen kann, um ein paar Dinge richtig zu stellen.“

Elgin lehnte sich im Sessel zurück, schlug seine Beine übereinander und entspannte sich ein wenig. Er schien jetzt endlich davon überzeugt zu sein, dass sie nichts weiter von ihm erwartete als zu reden.

„Man hat mich in dem Zimmer neben Eurem eingesperrt.“ Er wies mit dem Arm auf die offenstehende Tür, die Benteen zuvor verriegelt vorgefunden hatte. „Die Verbindungstür hat auf meiner Seite einen Riegel, den ich öffnen konnte, daher nahm ich an, dass sie mich als Euren Soldaten ansehen und nicht verhindern, dass ich mich in Eurer Nähe aufhalte.“

Benteen blickte von ihrer bürstenden Tätigkeit auf und sah ihren Soldaten an.

„Und wer genau sind sie nun?“

* * *


Kira hatte ein kurzes Bad genommen und sich zivile Kleidung angezogen. Es war ruhig in dem Flügel, welcher den Sternenflottenoffizieren als Unterkunft zugewiesen worden war. Dax war rasch eingeschlafen und auch Bashir hatte sich zurückgezogen. Eigentlich hatte die Bajoranerin sich vorgenommen, ebenfalls ins Bett zu gehen und erst morgen wieder über alles nachzudenken. Doch sie musste feststellen, dass sich ihre Gedanken nicht so leicht abschalten ließen. Sie war von niemandem mehr bedrängt worden, Suidhe selbst hatte nur höfliche Worte an sie gerichtet und war nicht darauf eingegangen, dass sie etwas von den Sternenflottenoffizieren erwartete. Es war, als ob die Abriachaner in dem Augenblick, in welchem Kira herausgefunden hatte, dass sie belogen worden war, ihre Niederlage akzeptiert hatten. Es wirkte seltsam auf die Bajoranerin, nachdem sich die Leute zuvor solche Umstände gemacht hatten, Bashir hierher zu locken. Doch es nötigte ihr auch einen gewissen Respekt ab. Nicht dass sie deswegen verzeihen würde, dass sie belogen worden war, dennoch ... Sie hatte Suidhe und Admair zusammen während des Fluges eingehend beobachten können. Die beiden empfanden sehr viel füreinander. Der Kommandant ließ sich dadurch nicht von seinen Pflichten ablenken und er bewahrte den Respekt zu seiner Herrin in der Öffentlichkeit. Doch er stand eindeutig mehr in ihrem Bann, als es das ein bloßes Abhängigkeitsverhältnis erwarten ließe. Und sie schien ihm bedingungslos zu vertrauen. Er war nicht ihr Diener, den sie anweisen konnte, sie zu lieben. Er wirkte ihr oft gleichgestellt. Kira glaubte, dass sie trotz der gesellschaftlichen Verhältnisse zwei relativ ebenbürtige Personen vor sich hatte. Beide hatten sich füreinander entschieden und dafür, aufgrund ihrer Liebe einen steinigen Weg zu beschreiten. Alleine wollten sie die Jahrhunderte gewachsene Struktur einer ganzen Gesellschaft umstoßen, um sich einen Platz für eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Waren das nicht die Themen, aus denen die Legenden ihres eigenen Planeten, Bajor, bestanden? Befand sie sich vielleicht im Augenblick inmitten von etwas, das kommende Generationen in Liedern besingen würden, bis es dann ins Reich der Mythen entschwinden sollte? Wollte sie hier stehen und sich auf die Regelung einer rationalen Völkergemeinschaft berufen, die ihr Verstand begriff, ihr Herz jedoch nicht?

Wie weit war sie in Wahrheit den Weg entlang geschritten, der sie aus ihrer blutigen Vergangenheit gebracht hatte? Wie viel in ihr war Nerys und wie viel Colonel?

Kira öffnete die Tür. Auf der anderen Seite des Korridors ging eine Fensterreihe auf den großen Platz hinaus, der immer noch von vielen Lichtern und Menschen bevölkert war. Sie beschloss, sich zu ihnen zu gesellen, und erst dann ihr Urteil zu fällen.

Ziellos schlenderte die Bajoranerin über den Platz. Wenn man den durch Bepflanzungen begrenzten Wegen folgte, war es wie ein kleines Labyrinth, dessen Gänge sich immer wieder in weite Plätze öffneten, auf denen sich kleinere oder größere Gruppen aufhielten. Einige saßen auf Bänken an Brunnen oder Blumenbeeten, anderen saßen und lagen auf kurzgeschnittenen Rasenflächen. Manche hatten Instrumente bei sich und summten oder sangen zu den Melodien. Kira nickte denjenigen zu, die ihre Gegenwart bemerkten, lehnte es aber stets ab, sich zu einer Gruppe dazu zu setzen. Sie fühlte ein wenig Heimweh nach Bajor in sich aufkeimen. Vor den Grausamkeiten der Besatzung, vor den politischen Intrigen hatten die Bewohner ihres Planeten vielleicht in ähnlichen Gruppen beisammen gesessen, hatten über religiöse Texte gesprochen, gemeinsam musiziert oder sich kunsthandwerklich betätigt.

Ob sich Suidhe wirklich bewusst machte, was sie hier vielleicht alles für einen Mann opferte?

Nach der nächsten Biegung öffnete sich ein weiter Bereich vor ihr. Eine große Rasenfläche war von mehreren Brunnen unterbrochen, aus denen kleine und größere Fontänen schossen. Gekicher und Plätschern von einem der etwas abgelegeneren Brunnen zeigte an, dass dort Leute badeten und vielleicht noch andere Dinge taten.

Die Bajoranerin lächelte. Alles wirkte hier so ungezügelt und offen, es wäre interessant zu sehen, wie bei Tag die Arbeit ablief. Nach allem, was Suidhe erzählt hatte, waren die Abriachaner recht effizient, alles bei ihnen war lückenlos eingeteilt – bis hin zum Kinderkriegen.

Von einem der näherliegenden Brunnen erklang der etwas unmotivierte Klang eines einzelnen Saiteninstruments. Sie konnte Chailleach dort angelehnt erkennen, in seinem Schoß lag ein zitterähnliches Instrument, auf dem seine Finger ab und zu nach einer nicht erkennbaren Melodie zupften, während der Rest seiner Aufmerksamkeit mit Reden beschäftigt war. Er und Fähnrich Mondal hatten es sich am Brunnenrand bequem gemacht. Vor ihnen im Gras standen zwei Becher und eine halbvolle Karaffe. Beide jungen Männer wirkten ein wenig erheitert. Sie lachten viel, während sie sich unterhielten.

Kira ging über den Rasen zu ihnen hinüber.

„Guten Abend, Colonel.“ Chailleach bemerkte ihr Näherkommen. Mondal blickte sich daraufhin um und versuchte instinktiv Haltung anzunehmen – was nicht so einfach in seiner halbsitzenden, halbliegenden und nicht mehr völlig nüchternen Situation war. Kira winkte mit einem Lächeln ab. Sie deutete auf das Instrument. „Ich wusste nicht, dass Sie musizieren, Chailleach. Ich hatte von Suidhes Erzählungen den Eindruck gewonnen, dass sich nur Frauen mit Musik beschäftigen.“

Der Soldat richtete sich ein wenig auf und zog die Zither in eine bequemere Lage. Dann berührte er mit beiden Händen die Saiten und begann eine zweistimmige Melodie darauf zu zupfen. Es war nicht perfekt, doch es besaß wunderschöne Harmonien. „Das ist normalerweise auch die Regel“, bemerkte er, während er sich auf die Finger konzentrierte. „Ich glaube, ich bin der einzige Mann hier, der sich damit beschäftigt. Doch dann wiederum ...“ Er brach ab und hob seinen Kopf. Im flackernden Licht mehrerer Lampen, die um den Brunnen herum verteilt standen, lag ein herausforderndes Grinsen auf seinem Gesicht, „bin ich auch ein ganz besonderer Mann, nicht wahr? Ihr seht so einsam aus, Colonel. Eine so schöne Frau wie Ihr sollte nicht einsam sein. Sucht Ihr Gesellschaft?“

Bevor Kira etwas erwidern konnte, fasste Mondal den Soldaten am Arm. „So was kannst du doch nicht einfach ...“ zischte er dem anderen zu. „Sei bloß ruhig.“ Es war dem Fähnrich sichtlich peinlich seiner Vorgesetzten gegenüber.

Kira winkte abermals ab. „Eigentlich bin ich auf der Suche nach Ihrer Herrin, Chailleach.“

Der junge Mann legte den Kopf schräg. Sein langes, helles Haar fiel ihm wie ein Schleier über die Schulter, während seine dunklen Augen sie anlächelten. Kira musste gestehen, dass er ausgesprochen charmant wirkte, wenn er es darauf anlegte. „Ich fürchte, da werdet Ihr nicht viel Glück haben, sie macht sich nichts aus Frauen – und lässt niemanden außer Admair an sich hera...“

„Chailleach!“ Mondal rammte ihm unsanft den Ellenbogen in den Oberarm. „Sir, bitte verzeihen Sie uns ...“ er fuchtelte nach der Karaffe und den Gläsern. „Wir haben etwas über den Durst getrunken.“

„Das ist weder zu übersehen noch zu überhören“, bemerkte die Bajoranerin gutmütig. „Wo kann ich also Suidhe finden?“

Auf einen warnenden Blick Mondals hin, reckte Chailleach den Kopf und deutete in eine Ecke des Parks. „Ich glaube, sie ist dort drüben.“

„Herzlichen Dank ... und Fähnrich, übertreiben Sie es nicht.“

„Jawohl, Sir!“

Als sie davonging hörte sie Mondal eindringlich auf Chailleach einflüstern. Sie glaubte kaum, dass die Zurechtweisungen des jungen Betazoiden sonderlichen Eindruck auf den Soldaten machten.

In der von Chailleach gewiesenen Richtung öffnete sich eine Heckenreihe am Rand des Rasens zu einem schmalen Durchlass. Das Plätschern dahinter zeigte an, dass sich auch hier ein Brunnen befand. Es handelte sich um ein kleineres Exemplar, das aus einem großen Naturstein herausgehauen war. Zwei geflügelte Tiere hielten über dem Rand des oberen Beckens Wache. Das Wasser rann daraus in ein unteres breiteres Becken, dessen Rand über und über mit kleinen Figuren verziert war. Kira erkannte auf den zweiten Blick im Kerzenschein, dass es sich um allerlei Insektendarstellungen handelte. Der vordere Rand des Beckens war zu einer breiten Fläche ausgezogen, die mit einer weichen Matte versehen war und als Liegefläche diente. Suidhe hatte es sich darauf bequem gemacht. Sie lag auf dem Bauch, den Kopf der herankommenden Kira zugewandt. Ihr Haar hatte sie über die Schulter nach vorne gelegt, damit ihr nackter Rücken frei blieb. Admair kniete neben ihr und massierte sie hingebungsvoll.

Kiras erster Impuls war es, sich wieder zurückzuziehen, doch dann ließ sie all die Szenen der Nacht Revue passieren und erachtete es als extrem unwahrscheinlich, dass sich hier jemand in seiner Privatsphäre gestört fühlen konnte.

„Suidhe?“

Die Wissenschaftlerin hob den Kopf. Erst war Verwunderung in ihrem Blick zu lesen, dann verwandelte diese sich aber in zurückhaltende Freude. „Kira, bitte treten Sie näher. Setzen Sie sich doch.“

Die Bajoranerin sah sich um, und wählte einen kleinen, rasenbedeckten Erdhügel, um sich darauf niederzulassen.

„Ich bin sehr, sehr froh, dass Sie es auf sich genommen haben, noch einmal mit uns zu sprechen“, erklärte Suidhe, während sie sich aufsetzte.

Kira war fasziniert davon, mit welcher Selbstverständlichkeit die Frau ihren nackten Körper präsentierte. Ihre Rundungen besaßen nicht mehr die Straffheit junger Mädchen, doch sie wirkte harmonisch und schön. Suidhe griff nach dem Gewand, welches Admair ihr um die Schultern legte, und begann es zu schließen.

„Stört es Sie, wenn Admair bleibt?“

„Natürlich nicht.“

„Gut.“ Sie nickte dem Kommandanten zu, der sich daraufhin erhob und zu Kira hinüber ging. Die Bajoranerin beäugte ihn misstrauisch, wie er sich neben ihr niederließ. Sie hob abwehrend die Hände. „Was immer Sie jetzt vorhaben, Admair, ich möchte Sie warnen, dass ich negativ auf Bestechungsversuche reagiere, dass nur das, was Sie mir an wahren Fakten mitteilen, auf meine Entscheidung Einfluss hat, nicht was Sie tun ... und ich mag es nicht, von mir nicht vertrauten Personen angefasst zu werden.“

Ein leises Lachen drang an ihr Ohr. „Nichts läge uns ferner, als Euch beleidigen zu wollen, Colonel“, erklärte Admair leise. „Bitte verwechselt unsere Bräuche nicht mit unlauteren Absichten.“

„Das können Sie immer noch sagen ohne rot zu werden? Was haben wir denn bisher von Ihnen anderes mitbekommen als Täuschungsversuche?“ Sie hielt ihre Stimme sachlich, sie war sich sicher, dass sie später noch genügend Gelegenheit dazu erhalten würde, wütend zu werden.

„Da habt Ihr allerdings recht“, gab der Kommandant zu. Er legte seine Hände auf Kiras Schultern. „Nicht erschrecken, ich möchte Euch lediglich den Nacken massieren, Ihr wirkt als ob Euch das gut tun würde.“

Sie wollte protestieren, doch seine Finger hatten schon mit leichtem Druck zu kreisen begonnen – und sie hatte es in der Tat nötig. Also schluckte sie ihre Zurückweisung hinunter. Sie konnte genauso gut die Annehmlichkeiten mitnehmen. Ihr Urteil würde dies nicht beeinflussen.

Ihr Blick galt wieder Suidhe. „Und jetzt erklären Sie mir endlich die wahren Verhältnisse auf dem Planeten und gegen wen Sie kämpfen.“

* * *


„Sie sind die Leibgarde der Königin.“

„Na, wunderbar!“ Benteen hörte mit dem Bürsten auf. Elgin hielt ihrem Blick stand, doch es war ihm zugute zu halten, dass er sich dabei nicht sonderlich wohl fühlte.

„Habe ich das noch richtig im Ohr, von wegen ‚Wenn wir helfen, dass andere Frauen ebenfalls wieder Kinder bekommen können, entlasten wir die Königin’?“

Er erwiderte nichts.

„Gehe ich recht in der Annahme, dass niemand die Königin zuvor gefragt hat, und dass sie auf anderen Wegen von Ihrem Vorhaben Wind bekommen hat?“

„In dieser Annahme geht Ihr recht.“

Ohne Vorwarnung schleuderte Benteen ihre Bürste. Die Reflexe des Soldaten waren jedoch so gut trainiert, dass er das Geschoss mit den Händen abfing, bevor es ihn treffen konnte. „Ich habe keine Lust, Ihnen alles aus der Nase ziehen zu müssen“, bemerkte Benteen ärgerlich. „Wenn Sie nur auf Anweisungen hören, dann befehle ich Ihnen eben jetzt, dass Sie mir Ihren Plan genauestens erzählen.“

* * *


„Als wir uns vor einem Monat auf die Forschungsreise aufgemacht haben, hatten wir genau genommen noch keinen Plan.“

Kira hörte aufmerksam zu und versuchte, sich nicht von den gleichmäßigen Bewegungen der Hände einlullen zu lassen.

„Admair hatte mich in der Zeit zuvor immer wieder bedrängt, nichts zu unternehmen.“ Suidhe schenkte dem Mann ein trauriges Lächeln. „Was immer Sie von uns denken, Colonel, Sie dürfen ihm nichts nachtragen. Er wäre der Tradition gefolgt, er hätte sich in einem halben Jahr ohne Klagen der Königin von Althena hingegeben. Er war auch gegen den Versuch, bei Ihnen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach möglicher Hilfe zu suchen. Doch er hat all das getan, weil ich es ihm befohlen habe.“

Kira drehte den Kopf, doch sie konnte das Gesicht des Kommandanten nicht sehen, der nun genau hinter ihr saß. „Der Versuch, Admair der Schuld zu entlasten, ehrt Sie, Suidhe, doch ich bin der Auffassung, dass jede Person den Willen besitzt, für sich selbst zu entscheiden ...“

In dem Augenblick, in welchem sie den Satz ausgesprochen hatte, wünschte Kira sich, sie könnte ihn zurücknehmen. Diese Einstellung stammte aus der Zeit, in welcher sie nichts weiter als Kira Nerys, Soldatin und Untergrundkämpferin war. Der Colonel in ihr konnte ihre eigene Aussage schon nicht mehr unterschreiben.

Zu ihrer Erleichterung ging Suidhe nicht darauf ein. „Vielleicht wäre nicht einmal mir ein Ausweg eingefallen. Ich war entsetzt, ich war verzweifelt und ich war wütend. Es gehört zu unserem Leben, dass einzelne Männer ihr Leben geben, damit unsere Gesellschaft reibungslos funktioniert. Sie haben es selbst gesehen, Colonel, wir sind keine ängstliche, unterdrückte Gemeinschaft. Wir können uns vollständig dem hingeben, zu dem wir geboren wurden, ohne uns um eine Familie kümmern zu müssen. Auch wenn sie die Freiheit einzelner beschränkt, ist es eine effektive Entwicklung ...“

„So hat es Dr. Bashir auch bezeichnet.“

„Doch alle Effektivität hat nur so lange Bestand, bis die dazu erforderlichen Opfer einen selbst betreffen.“ Sie seufzte. „Ich möchte gar nicht behaupten, dass ich sofort das Wohl aller durch eine Änderung unserer Gesellschaft im Sinn hatte. Es waren sehr egoistische Gründe – und wahrscheinlich wäre ich ohnehin nie auf diese Idee gekommen. Ich hatte nicht gedacht, dass ein anderes Leben möglich wäre. Ich hätte die beiden Jahre, die nach einer Erwählung bis zum eigentlichen Akt in der Regel verstreichen, mit Admair verbracht und danach wäre wahrscheinlich mein Herz gebrochen. Doch ich hätte es irgendwann akzeptiert, denn ich hätte nichts anderes gekannt.“ Sie lächelte schwach, vielleicht ein wenig traurig. „Es war Chailleach, der mein Denken und meine Weltvorstellung geändert hat ...“

Kira schloss die Augen, als Admair einen besonders verspannten Bereich bearbeitete. „Das hätte ich mir denken können.“

Suidhe nahm den Hauch von Ablehnung in Kiras Stimme wahr. „Urteilen Sie nicht zu hart über ihn. Ich weiß, dass er oft arrogant und starrsinnig ist, doch wir alle lieben ihn. Er ist schon immer an Admairs Seite gewesen war. Damals, als ich den Kommandanten für mich rekrutiert habe, hat ihn ein Teil der Soldaten seiner alten Einheit begleitet. Darunter war auch dieser 13jährige Junge, der durch sein seidenes, helles Haar so auffiel. Chailleach schien mir sowohl weibliche als auch männliche Eigenschaften in sich zu vereinen. Kein Mann trägt sein Haar so lang wie Chailleach, niemand kokettierte so offen mit seinem Aussehen wie er. Und niemand ist so respektlos und gleichzeitig so gut im Umgang mit der Waffe wie er.“ Sie seufzte. „Jeder einzelne meiner Soldaten gehorchte dem Wort ihrer Herrin – meinem Wort –, Chailleach gehorchte Admair. Ich habe es ihm durchgehen lassen, weil er auf der einen Seite unglaublich charmant sein kann, und weil ich auf der anderen Seite spüre, dass er etwas Besonderes ist. Da Admair sein Leben ohne nachzudenken für mich geben würde, würde das auch Chailleach tun. Dieses Wissen hat mir immer gereicht. Was mit ihm geschehen würde, wenn Admair nicht mehr sein sollte, das weiß ich nicht. Er ist wie eine explosive Mischung, die nur darauf wartete, angestoßen zu werden.“

Kira nickte lediglich zu dieser Ausführung. Sie entsprach in etwa ihren eigenen Beobachtungen.

„So war es eigentlich nicht verwunderlich, dass Chailleach mich aufgesucht hat, nachdem Admair erwählt worden war. Er hat mit mir gesprochen: erwachsen, eindringlich, rebellisch – eine ganze Nacht lang. Und schließlich hat er mir seine verrückte Hoffnung eingepflanzt. Er sprach von einer Möglichkeit unser System zu ändern und überredete mich zu dieser Expedition. Wir hatten schon Rassen kennen gelernt, bei denen die Fortpflanzung anders als bei uns verlief, doch sie waren immer sehr verschieden von uns, was die Physiologie betraf. Chailleach war davon überzeugt, dass wir ebenfalls einen anderen Weg beschreiten könnten. Als wir dann auf New Bajor trafen und mit Ihrem Volk eine Rasse kennen lernten, die uns so ähnlich ist, schien das wie eine Antwort auf unser Hoffen zu sein. Dort haben wir von Ihrer Station erfahren, von der hohen medizinischen Technologie und davon, wer Sie, Colonel, sind und welche Geschichte Sie besitzen.“ Sie blickte nun zu Boden. „Wir wollten es einfach versuchen. Ich denke nicht, dass Sie uns das verübeln können.“

„Sie hatten sich alles schon zu recht gelegt, den Wandteppich mit Absicht da angebracht, und haben mich in dieses Geflecht verstricken und mich glauben lassen, Ihnen zu helfen wäre meine eigene Idee? Das ist ...!“

„Raffiniert ...?“ Suidhe blickte sie aus großen Augen an. Sie schien mit dem Blick um Verzeihung heischen zu wollen. Kira konnte es nicht über sich bringen, wütend zu werden.

Unglaublich! Das war ebenfalls Chailleachs Idee, richtig?“

Suidhe nickte.

„Ich hasse ihn.“ Die Bajoranerin lächelte jedoch bei diesen Worten. Und wieder hatte die Wissenschaftlerin eine geschickte Manipulation eingesetzt, als sie Admair mit der Massage betraut hatte. Kira war sich bewusst, dass sie nur deswegen so nachsichtig reagierte, weil der Mann sehr geschickt die Punkte stimulierte, die ihr Entspannung schenkten.

„Gibt es auch einen Plan, wie es weitergehen soll?“

„Das hängt davon ab, wie Sie sich entscheiden, Colonel“, erwiderte Suidhe. „Wenn Sie erlauben, dass Ihr Arzt uns berät, dann werden wir versuchen herauszufinden, ob wir unsere Genetik und unseren Hormonhaushalt tatsächlich ändern können, und dann könnten wir damit beginnen, unsere Männer den Königinnen zu verweigern. Wir könnten andere Einheiten hier in Rossa über die neuen Möglichkeiten aufklären und später Botschafterinnen in die anderen Stadtstaaten entsenden.“

Kira verlagerte unbewusst ihr Gewicht, damit Admairs kreisende Finger auf Stellen in der Höhe ihrer Schulterblätter zu liegen kamen. Trotz dieser angenehmen Behandlung blieb sie aufmerksam. Sie beobachtete Suidhes Mimik. Die andere war schlau genug zu wissen, dass diese friedliche Vorgehensweise, die sie gerade beschrieben hatte, den Prinzipien der Sternenflotte entsprach. Kira glaubte, dass sie genau deswegen beschrieben worden war.

„Ihre Königin wird das aber nicht einfach geschehen lassen, richtig? Wenn alles so friedlich und vernünftig ablaufen sollte, warum haben dann ihre Soldaten mehrfach angegriffen?“

Suidhe blickte wieder zu Boden, und auch Admairs Finger kamen für einen Moment auf Kiras Rücken zur Ruhe. „Es ist leider einiges Unvorhergesehenes geschehen“, gestand die Wissenschaftlerin. „Es hätte niemand sterben sollen. Natürlich hält die Königin uns unter Beobachtung, weil sie immer informiert sein möchte, was in Rossa vor sich geht. Der Tod ihrer Soldaten und auch meiner eigenen Leute hätte nicht geschehen dürfen ... es war nicht beabsichtigt gewesen.“

„Das ist beruhigend zu wissen“, bemerkte Kira nicht ohne Spott. „Chailleach erschien mir recht absichtsvoll, als er auf DS9 den ersten Mord begangen hat.“

„Chailleach ist manchmal zu ungestüm in seinem Bestreben, uns alle zu beschützen“, gestand ihr Gegenüber. „Doch das wird nicht wieder vorkommen.“

„Wie wollen Sie verhindern, dass Ihr friedlicher Plan nicht Ihren Planeten in einen blutigen Bürgerkrieg stürzt?“ Die kaum wahrnehmbare Bewegung von Admairs Händen auf Kiras Rücken teilte der Bajoranerin mit, dass sie die Bedenken des Kommandanten ausgesprochen hatte. Sie glaubte Suidhe, dass Admair nichts mit den Plänen zu tun haben wollte. Er war ein militärischer Befehlshaber, und auch wenn er vielleicht bisher keine Erfahrung in einem richtigen Krieg gesammelt hatte, war ihm weit mehr als seiner Herrin bewusst, dass die Chancen eines unblutigen Umsturzes relativ schlecht standen. Wie sehr musste ihn das Wissen darum belasten, dass er der unfreiwillige Auslöser davon war? Irritierenderweise hob dieses unbewusste Eingeständnis von Unsicherheit beinahe sämtliche Vorbehalte auf, welche die Bajoranerin gegen die Abriachaner hegte.

Suidhe sah ihr fest in die Augen, Kira war sich sicher, dass ihr Blick teilweise auch ihrem Liebhaber galt. „Sie haben durch Ihre Vergangenheit große Erfahrung sammeln können. Wir hatten auf Ihre Beratung gehofft, Colonel Kira. Doch auch wenn Sie sich gegen uns entscheiden – was wir völlig verstehen werden – werden wir aus allem schöpfen, was wir an Wissen und Ausbildung erhalten haben, um das zu verhindern. Was immer Sie von uns denken mögen, wir sind keine Barbaren.“

Admairs Finger kreisten nun wieder sanft auf ihrem Rücken. Es war faszinierend, welche Botschaften der Mann ihr mitteilte ohne zu sprechen. Sie spürte seine Bitte, wusste, dass er glaubte, ihre Erfahrung zu benötigen. Kira spürte eine Verbundenheit zu dem Mann, die sie auch schon auf DS9 wahrgenommen hatte: von Kommandant zu Kommandant.

„Wenn Sie meine Vergangenheit kennen, dann muss Ihnen bewusst sein, dass sie mit mir die falsche Person für diplomatische Lösungen angesprochen haben“, seufzte sie. „Ich will und kann nicht mit Ihnen in einen Bürgerkrieg ziehen. Doch in der Zeit, die wir benötigen, um Commander Benteen wieder zu finden, werde ich Dr. Bashir nicht daran hindern, medizinische Kenntnisse mit Ihren Ärztinnen auszutauschen.“

Suidhe sagte nichts, doch ihr Atem ging schwerer. Ihre Augen leuchteten, als hätte die Bajoranerin ihr ein wunderbares Geschenk gemacht.

Kira spürte Admairs warmen Atem an ihrem Hals, dann berührten die Lippen des Kommandanten sanft ihre Haut. „Ich danke Euch“, flüsterte er „Ihr habt meiner Herrin die Hoffnung zurückgegeben.“
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