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The pirate's gospel

von Janora

Backbord

„Ist es wirklich notwendig, dass wir uns durch dieses Unterholz schlagen?“
„Komm schon, Bones. Wer weiß, was wir hier noch alles entdecken werden.“
Leonard fiel da einiges ein. Gefährliche Tiere, giftige Pflanzen, steile Abgründe, um nur einige seiner Vermutungen zu nennen. Doch er sprach sie nicht laut aus, denn Jim würde sowieso nicht auf seine Warnung hören. Alles, was er tun konnte, war, an seiner Seite zu bleiben und zu versuchen, die Katastrophe, in die sich der unbesonnene Bursche sicher stürzen würde, zu verhindern.
Das war auch einer der Gründe gewesen, weswegen er Jim zugestimmt hatte, ihn bei seinem Ausflug zu begleiten.
Der andere Grund war gewesen, dass Jim ihm keine Wahl gelassen hatte.
Glücklicherweise hatte sich die Insel, auf der sie die letzten drei Tage gelagert hatten, bisher als harmlos erwiesen.

Die Reparaturen der Enterprise gingen gut voran. Scotty arbeitete mit seinen Helfern in Höchstform.
Alle waren heilfroh, dass sie nach der langen Flaute endlich wieder etwas tun konnten und die Motivation war dementsprechend hoch.
Den verlorenen Mast würden sie zwar nur in einem Hafen austauschen können, doch alle andere Arbeiten gingen flott von statten. Nur der Captain war während ihrer Strandung ohne Beschäftigung, denn Scotty hatte ihn, nach früherer Erfahrung, verboten, einen Hammer, oder generell sein Werkzeug, anzurühren. Und da Jim sich bald langweilte, war es wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er Bones zu einer Erkundungstour mitschleppte.

Sie hatten einen Leinensack mitgenommen, in dem sie Früchte sammelten, die sie unterwegs fanden. Wobei Bones darauf bestand, dass sie nur diejenigen mitnahmen, die Jim kannte. Und falls dies nicht der Fall war, so hatte er klar gestellt, dass ein Probieren vor Ort keine adäquate Methode war, zu testen, ob sie giftig waren.

„Ich bin mir sicher, dass es auch irgendwo Kokosnüsse gibt“, meinte Jim, während sie sich weiter durch den Dschungel schlugen.
„Was für Nüsse?“, fragte Leonard und wäre beinahe in Jim hinein gelaufen, als dieser wie angewurzelt stehen blieb.
„Du kennst keine Kokosnüsse?“, fragte der Jüngere überrascht. „Groß, aus Palmen wachsend und, bei Neptun, unglaublich lecker.“
Leonard zuckte mit den Schultern. „Ich weiß ja nicht, ob du schon mal in Georgia warst, aber dort haben wir keine Palmen“, erwiderte er.
Jim schüttelte ungläubig den Kopf, während er sich wieder in Bewegung setzte. „Wir müssen definitiv Kokosnüsse finden!“, entschied er.
„Wenn du meinst.“

Trotz seiner ständigen Einwände und des Gegrummels, war Leonard in einer guten Stimmung. Es mochte daran liegen, dass er wieder Land unter den Füßen spürte oder der Übermut darüber, diesen Höllenritt von einem Sturm überlebt zu haben. Aber er fühlte sich so entspannt wie schon lange nicht mehr.

Das Dickicht wurde bald lichter und irgendwann stießen sie abrupt wieder auf Strand, der sich links und rechts von ihnen erstreckte.
„Lass uns eine Pause machen, Bones.“
Mit einem neuen Enthusiasmus, der Leonard völlig schleierhaft war, ließ Jim den Sack in den Sand fallen und sich gleich daneben, um seine Stiefel auszuziehen und die Hose hoch zu schlagen. Keine Minute tiefer stand er knöcheltief im Wasser.
„Komm her, Bones“, rief er.
„Nein, danke.“
„Stell dich nicht so an. Hier am Strand wird dich schon nichts aus dem Meer anfallen.“

Es war offensichtlich, dass Jim wenig Ahnung von Phobien hatte. Die waren nicht rational zu erklären. Leonard seufzte, als er barfuß neben den Piraten ins Wasser trat. Solange er zumindest den Sand unter den Füßen spürte, fühlte er sich sicher genug.
Zufrieden lächelte Jim ihn an, blickte dann wieder auf die unendlichen Weiten zwischen Luft und Wasser. „Wir kommen alle aus dem Meer, Bones. Du und ich, und wir haben alle das Meer in uns.“
Leonard blickte ihn darüber überrascht und verwirrt an.
„Wenn eine Frau ein Baby bekommt, gibt sie ihm in ihrem Bauch Wasser, in dem es wachsen kann“, erklärte der Blonde. „Sie gibt ihm einen kleinen Ozean. Und unser Blut und Schweiß, die sind beide salzig, fast so wie das Meer. Wir haben das Meer in uns. Und wir weinen das Meer mit unseren Tränen.“
Jim verstummte, während Leonard sein Erstaunen zum Ausdruck brachte.
„Wie kommst du auf das alles?“, fragte er, vielleicht etwas harsch.
„Ich habe es in einem Buch gelesen.“ Jims sonst so mutiger Blick lag scheu auf ihm. „Warum? Stimmt es nicht?“
„Doch, doch. Das ist ... sehr treffend.“ Der Arzt suchte nach den richtigen Worten und schalt sich selbst einen Dummkopf. Er hatte gedacht, dass er den Piraten mittlerweile gut kannte, dennoch hatte er sich für etwas Besseres gehalten, wie ihm jetzt klar wurde. Jim hatte ihn mit seinem Wissen überrascht, weil Leonard wohl unbewusst der Meinung war, dass Piraten, einfach nur weil sie solche waren, dumm sein mussten. Wie falsch er doch damit lag.
Er trat näher an ihn heran, legte sanft seine Hände links und rechts an Jims Gesicht und lächelte. Der Pirat überbrückte das kurze Stück zwischen ihnen und küsste ihn. Sacht, als wollte er sich, entgegen seiner sonstigen Art, langsam annähern.
Eine kleine Welle rollte an, brach sich an ihren Beinen und umspielte sie. Sie merkten es kaum.
Es war Leonard, der den Kuss vertiefte. Seine Zunge forderte Einlass und seine Hände wanderten tiefer, legten sich auf Jims Taille. Dieser hatte die Augen geschlossen und er gab ein zufriedenen Seufzen von sich. Dann löste er sich von den verführerischen Lippen des Arztes, um neckend an dessen Halsbeuge zu knabbern.
Beinahe automatisch schmiegten sie sich aneinander, als wären ihre Körper eigens dafür geschaffen worden.
Leonard schwieg auch noch, als Jim ihn an der Hand nahm und zurück den Strand hinauf führte, bis sie im Schutz des nahen Waldrandes standen, wo auch ihre Tasche auf sie wartete. Doch diese wurde von keinem der beiden beachtet. Jim ließ sich in den Sand fallen und zog den Arzt gleich mit sich.
„Umpf“, war von Bones zu hören, doch der Sand war weich genug, dass sie beide lachten. Sie tauschten einen flüchtigen Kuss aus, bevor sie sich beide auszogen, jeder für sich.
Es war etwas völlig anderes, sich so im hellen Tageslicht zu sehen anstatt im Kerzenschein von Jims Kajüte und Leonard nutzte dies voll aus.
Ohne auch nur den Hauch von Scham, ließ Jim sich ausgiebig von ihm begutachten.
Bedächtig, aber bestimmt beugte Leonard sich über ihn, küsste seine Halsbeuge und ließ seine Lippen dann tiefer wandern, bis er sie um seine Brustwarze schloss. Jim gab einen unzufriedenen Laut von sich. Er wollte mehr von diesem Körper, der ihm mittlerweile schon so vertraut war.
Seine Hand ließ er weiter zu dessen Hintern wandern und während er ihm einen erneuten Kuss aufdrückte, führte er ihm erst einen und kurz darauf einen zweiten Finger ein.
Jim krallte seine Hände in den Untergrund, doch der Sand gab keinen Widerstand und rieselte durch seine Finger, als er aufkeuchte. Leonard gab ihm Zeit, sich an das Gefühl zu gewöhnen, sie hatten schließlich keine Eile, und verteilte gedankenlos Küsse seinen Hals herab.
Dann bewegte er seine Finger, fing an, den Jüngeren zu weiten. Jim bewegte sich ihm keuchend entgegen, zeigte ihm, wo es ihm am meisten gefiel.
Sie kannten sich mittlerweile, wussten, wo sie den Körper des anderen durch eine Berührung oder einen Liebesbiss necken konnten, und machten auch ausgiebig Gebrauch davon.
Nach einer Weile entzog Leonard ihm die Finger. Jim murrte leise über das leere Gefühl, das sich breit machte, und der Arzt musste schmunzeln. Er änderte seine Position ein wenig und drang dann in ihn ein.
Obwohl der Jüngere darauf vorbereitet war, zog er mit einer Mischung aus Schmerz und Lust scharf die Luft ein. Das Gefühl verflog aber schnell, als Leonard sich zu ihm hinab beugte und ihn erneut in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. So abgelenkt, schob er sich tiefer in ihn, zog sich ein wenig zurück und setzte direkt wieder nach.
Sofort überkam Jim eine neue Hitzewelle und seine Lider flatterten zufrieden. Er hörte Bones Stöhnen und war sich ziemlich sicher, dass er selbst auch nicht gerade leise war.
Leonard bewegte sich weiter und bald schon fühlte Jim sich vollkommen von ihm eingenommen, wollte mit jeder Sekunde mehr und streckte sich ihm unwillkürlich entgegen, um ihn tiefer in sich aufzunehmen.
Auch Leonards Atmung war flacher geworden und stieß gegen Jims halb geöffnete Lippen. Dessen Augen richteten sich willigst zum Himmel. Er leckte sich über die trockenen Lippen, während sein Körper scheinbar nur noch von Lust angetrieben wurde.
Nach einiger Zeit nahm Leonard das Stimulieren der Erregung des Jüngeren auf und bald zeigten sich die ersten Lusttropfen.
Jims gesamter Körper schien zu beben, als er den Rücken durchdrückte und den Kopf in den Nacken warf. Dann brach der Damm, der sich in ihm angestaut hatte und sein Samen ergoss sich zwischen ihnen.
Leonard stöhnte ob der Enge, die über ihn herein brach auf, bewegte sich noch ein paar Momente weiter, um die Nachwehen von Jims Orgasmus voll auszukosten, und kurz darauf war es auch um ihn geschehen.
Schwer atmend zog er sich aus ihm zurück, legte sich erschöpft neben seinen Freund in den wunderbar weichen Sand.
Für einige Minuten war das einzige Geräusch, das neben dem Rauschen der Wellen zu hören war, ihr unregelmäßiger Atem, der sich langsam wieder beruhigte. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich wieder auf seine Lippen und er fuhr zärtlich mit seiner Hand durch das blonde Haar Jims, welcher noch ziemlich erschöpft war, was aber keineswegs verwunderlich war.
Langsam kamen sie beide wieder zu einem klaren Verstand.

Wahrscheinlich wären sie noch eine ganze Weile dort liegen geblieben, doch bald merkten sie, dass der Sand an ihren verschwitzten Körper klebte und sich an Stellen vorwagte, die eindeutig unangenehm waren.
Jim war derjenige, der zuerst das Wort erhob und vorschlug, dass sie sich wuschen. Der Arzt nickte zustimmend.
Trotzdem blieben beide noch einen Augenblick liegen, bevor sie sich endlich in Bewegung setzten.

Da es zu dämmern anfing, hatte keiner von beiden Lust sich den Weg durch den Dschungel zurückzuschlagen und sie liefen am Strand entlang. Barfuß, denn der Sand war ein angenehm abwechslungsreiches Gefühl zwischen den Zehen im Gegensatz zu den sonstigen Holzplanken. Außerdem hatten sie die letzten Tage festgestellt, dass man, egal wie hoch die Stiefelschäfte waren, nach einem Spaziergang immer Sand im Schuh hatte.
Sie plauderten über Belanglosigkeiten, bis Jim plötzlich abrupt stehen blieb und zu ein paar Palmen hinauf blickte.
Leonard zog verwirrt die Brauen zusammen. „Was ist los?“, fragte er und folgte dem Blick, konnte aber nichts interessantes entdecken.
„Kokosnüsse. Ich wusste, wir würden Glück haben.“ Jim stellte seine Stiefel und die Tasche ab.
Der Arzt sah entgeistert zu dem Piraten und dann wieder die gut drei oder vier Meter nach oben. „Du willst doch nicht wirklich da hoch?“, fragte er.
„Klar“, grinste Jim. Er hatte sein Messer gezückt, das er zwischen die Zähne nahm, und sich dann auf den Aufstieg wagte.
Zugegeben, Leonard war schon ein wenig beeindruckt davon, wie leichtfüßig der Andere den Stamm hinauf kletterte. Oben machte sich Jim mit dem Messer zu schaffen. „Achtung“, rief er, als auch schon etwas Schweres hinunter fiel und mit einem dumpfen Schlag auf dem Sand aufkam.
Leonard betrachtete die braune, harte Kugel. „Ich glaub diese Kokosnuss ist eher ein Stein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Ding lecker sein soll“, stellte er mit zusammengezogenen Brauen fest, musste dann jedoch zur Seite springen als zwei weitere Kokosnüsse nach unten kamen. „He, aufpassen.“
Jim kam ebenfalls wieder hinab und grinste breit, als er den letzten Meter auf den Sand sprang.
„Du wirst schon sehen, Bones“, erwiderte er bloß und packte die Kokosnüsse in ihren Leinensack.

Sie gingen zurück zum Lager, wo gerade ein Feuer gegen die eintretende Dunkelheit entzündet wurde.
Später am Abend, als alle gegessen hatten und einige bereits in einiger Entfernung schliefen, setzte sich Jim zu Leonard, der gedankenverloren in die hellen Flammen gestarrt hatte. Er reichte ihm eine gerade halbierte Kokosnuss, in die er Alkohol gefüllt hatte.
Nachdem Leonard davon probiert hatte, musste er zugeben, dass es gar nicht so schlecht schmeckte. Ebenso wie das Fleisch der Kokosnuss, von dem Jim ihm zeigte, wie er es mit einem Messer am besten aus der Schale entfernte.


Bereits zwei Tage später war die Enterprise wieder seetüchtig und sie segelten auf dem Meer auf ihrer vorherigen Route. Der Sturm hatte sie weniger weit abgebracht, als sie zunächst angenommen hatten, wie Jim zufrieden feststellte.
In seiner Kajüte herrschte schließlich auch wieder Ordnung. Der Sturm hatte das meiste, das aus Glas oder Ton war, zerstört. Diese Dinge warf er über Bord. Alles andere hatte sich, bis auf die Möbel, quer durch den Raum bewegt und musste wieder aufgeräumt werden.
Leonard hatte ihm dabei weitestgehend geholfen. Dabei war er wieder auf die Bücher des Captain gestoßen und in einem erkannte er eine Abenteuergeschichte, die er in seiner Jugendzeit gerne gelesen hatte. Von der er dachte, dass er sie eines Tages Joanna zum Einschlafen vorlesen würde. Dieser Gedanke versetzte ihm einen kleinen Stich in seinem Herzen, aber er schob dieses Gefühl beiseite, wie jedes Mal, wenn es sich einstellte. Mit jeder Seemeile, die sie zurücklegten, rückte England ein Stück näher.
Dennoch war sein Interesse geweckt und in den folgenden Tagen fand man den Arzt oft mit dem Buch in der Hand beim Lesen an Deck. Die meisten lachten darüber oder zuckten mit den Schultern, denn sie konnten noch nicht mal lesen und verstanden nicht, was an einem Buch so spannend sein konnte. Aber Leonard hatte sich in den vergangenen Wochen genug Respekt erarbeitet, dass sie ihn in Ruhe ließen.

Und so gingen die Tage wieder ihrem gewohnten Lauf nach.
Bis plötzlich ein Ruf ertönte.
"Segler backbord!"
Jim horchte auf und ging aufs Steuerdeck, von wo er die beste Position hatte, um das fremde Schiff durch sein Fernrohr hindurch zu beobachteten.
„Sie versuchen, uns abzuhängen“, bemerke er, als er sah, wie das andere Schiff abdrehte.
Sulu hinter ihm schmunzelte. „Kein französisches Handelsschiff ist so schnell wie die Enterprise“, erwiderte er, woraufhin Jim zustimmend nickte. Dann sprang er hinunter aufs Hauptdeck.
„Scotty, fütter die Kanonen. Macht die Segel klar, wir zeigen denen, dass ihnen ein Vorsprung nichts nützt, um uns zu entkommen.“
Seine Befehle wurden mit Rufe brutaler Vorfreude erwidert, und alle bereiteten sich auf den bevorstehenden Überfall vor. Die Segel wurden gewendet und Sulu drehte das Ruder herum, um dem anderen Schiff nachzusetzen.
Diesem sah man schon von weitem an, dass es viel größer war, aber dafür war es auch um einiges schwerfälliger.

Bei dem ganzen Trubel war auch Leonard ans Tageslicht gekommen, um sich das Spektakel anzusehen. Er hatte allerdings die Brauen zusammengezogen und sah überhaupt nicht zufrieden aus.
„Jim!“, rief er und blickte sich suchend um, bis er ihn oben entdeckte. „Jim, was zur Hölle ... ?“
Der Blonde schaute zu ihm herunter, hatte aber gerade keine Zeit für eine Diskussion. Dazu war die Zeit zu knapp. Stattdessen gab er Spock, der ebenfalls auf dem Deck stand, ein Zeichen und dieser trat zu dem Arzt, packte ihn am Arm und zog ihn wieder dorthin, wo er hergekommen war.
„Ihr solltet lieber unten bleiben, Doktor.“
„Loslassen! Ich werde das nicht zulassen“, sträubte Leonard sich und wurde handgreiflich. „Das könnte ihr nicht - ...“ Weiter kam er nicht, denn Spock war seiner rechten Faust ausgewichen und hatte ihn dafür an der Halsbeuge gegriffen. Bevor Leonard wusste, wie ihm geschah, wurde ihm schwarz vor Augen und er fiel außer Gefecht gesetzt nieder. Der erste Maat brachte ihn in die Kajüte des Captains, die er vorsorglich von außen verschloss, damit der Arzt keine weiteren Probleme bereiten konnte.

Jim stand derweil auf der Reling des Steuerdecks und blickte dem Handelsschiff gespannt entgegen.
Auch auf diesem waren die Seemänner geschäftig geworden, als sie bemerkt hatten, dass man sie verfolgte, und hatte sich zum Kampf gerüstet. Ein Mann, ohne Zweifel der Captain des Frachters, stand auf dem hinteren Deck und blickte ihnen entgegen. Dann waren die Schiffe gleichauf und das Handelsschiff reagierte als erstes. Auf diesem hatte sich eine ganze Reihe Männer mit Schusswaffen, vornehmlich Vorderlader, aufgestellt, die auf ein Kommando des Captains diese abfeuerten. Die Kugel flogen hinüber zur Enterprise und schlugen in das Holz.
Jim hatte so etwas in der Art kommen sehen und ließ sich seitlich fallen. In einer Hand hielt er eines der Segeltaue, an welchem er durch die Luft um den Hauptmast herum schwang, bis er elegant auf dem Deck zu stehen kam. Noch bevor seine Stiefel den Holzboden berührten, war die erste Salve der Piratenkanonen abgefeuert worden und durchbohrten gerade das gegnerische Schiff.
Spock erschien neben ihm und beide zückte ihre Waffen.
„Was denkst du, sollen wir sie auf unser Schiff lassen?“, fragte der Blonde grinsend.
„Ich denke nicht, dass man uns gemeinhin als gastfreundlich bezeichnen würde“, erwiderte Spock.
Es war ohnehin zu spät, denn die Enterprise war nahe genug an dem Handelsschiff, dass sich die Piraten einen Zugang zu diesem verschafften. Auch Jim und Spock stürmten hinzu.
Es fielen immer mehr Schüssel, aber irgendwie schaffte es der stoische Mann durch alles hindurch zu schlüpfen und kämpfte sich einen Weg zu den Schützen die die Kanonen des feindlichen Schiffes bedienten. Es gefiel ihm gar nicht, wenn man auf seinen Captain feuerte.

Obwohl die Zahl beider Crews etwa gleich war, so waren die Piraten doch eindeutig die erfahreneren Kämpfer. Ihre Gegner hatten keine Chance und als immer mehr von ihnen fielen, sahen sie schnell ein, dass es klüger war, wenn sie kapitulierten. Während sie von einigen Piraten in Schach gehalten wurden, machte sich der Rest auf den Weg in den Rumpf, um dort alles hervorzuholen, das für sie interessant war. Und das war wie üblich einiges.

Von all dem bekam Leonard nichts mit. Er war zwar nicht lange ohnmächtig, erwachte aber mit Kopfschmerzen, auf die er, aus Mangel an anderen Mitteln, sich einen guten Schluck Rum verabreichte. Draußen tobte der Lärm, aber er fand die Kajütentür des Captains verschlossen und sich selbst gefangen vor.
Wut stieg in ihm auf. Wut über Piraten, Wut über seine eigene Dummheit und Wut darüber, dass er machtlos war. Denn alles war er tun konnte, war zu warten.
Es dauerte lange, bis die Geräusche draußen langsam verebbten und er schließlich an den Bewegungen des Schiffes bemerkte, dass sie wieder Fahrt aufnahmen. Noch länger dauerte es, bis er Stiefel hörte, die sich näherten.

"Was sollte das? Wieso hast du das gemacht?!"
Kaum als Jim die Tür zu seiner Kajüte aufschloss, riss Leonard diese auf, wollte sich an ihm vorbei schieben, wurde jedoch bestimmend zurückgehalten.
„Welches von den Ereignissen in der letzten Stunde sprichst du an?“
Leonard starrte ihn an. „Ihr habt gerade Menschen überfallen. Unschuldige Händler getötet!“
Jim antwortete ihm nicht sofort. Gelassen lud der Pirat seine Muskete nach, packte sie anschließend weg. „Wir sind Piraten“, erwiderte er schließlich, als er sich dem Arzt wieder zuwandte. „Das ist nun mal das, was wir tun. Überleg doch mal, wie du zu uns gekommen bist.“
Das tat Leonard. Wie hatte er darüber nur hinweg sehen können? Er hatte sich von diesem Kerl einlullen lassen, von diesem Verbrecher. Er schüttelte den Kopf. Über Jim. Über dieses Schiff. Über sich selbst. „Piraten“, knurrte er fluchend und hätte wohl ausgespuckt, wenn ihm seine Mama nicht bessere Manieren beigebracht hätte. „Abschaum, das seid ihr.“
Jims Blick verhärtete sich und wurde kalt. Seine Hände waren zu Fäuste geballt und zitterten leicht, als müsste er sie zurückhalten, um nicht zuzuschlagen. „Zu was macht dich das dann?“, fragte er mit gepresster Stimme.
Darauf wollte Leonard nicht antworten. Darüber wollte er gar nicht nachdenken. Ohne ein weiteres Wort machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das kleine Zimmer, ließ die Tür mit einem lauten Rums ins Schloss fallen.
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