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The pirate's gospel

von Janora

Heimweg

*hust* Nach langer Zeit werden die letzten Kapitel jetzt wieder regelmäßig hochgelagen. Versprochen!
Niemand wusste, was zwischen den Beiden vorgefallen war. Spock ahnte etwas, aber sah sich nicht in der Position, etwas dazu zu äußern.
Zuerst ging Leonard jedem aus dem Weg. Das klappte allerdings nicht besonders lange. Außerdem hatte Jim beschlossen, dass er am nächsten Nachmittag, als Leonard das erste Mal, seit sie abgelegt hatten, nicht in seinem Quartier geschlafen hatte, noch mal mit ihm reden wollte. Er war wütend auf Bones, aber er wollte die Sache mit ihm klären und nicht einfach mittendrin stehen gelassen werden.
Der Arzt blockte aber jeden Versuch ab. Und das über zwei Tage hinweg, was auf einem so engen Raum, wie dem Schiff, schon eine beachtliche Leistung war. Er kümmerte sich um jeden noch so kleinen Kratzer der Crew, nur um zu sagen, dass er arbeitete. Er blieb bis spät in die Nacht beim Kartenspielen sitzen, machte gute Miene zum Bösen Spiel. Und er schlief sogar in einer freien Hängematte im Mannschaftsraum.
Natürlich entging ihm nicht der gereizte Blick des Blonden, wann immer er ihn anwies ihm einen neuen Verband oder eine Schale Wasser zu bringen, die er zum arbeiten brauchte. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis diesem der Kragen platzte. Im Grunde überraschte es Leonard wenig, dass Jim, als er selbst die zweite Nacht bei Sulu saß und sich mit diesem über Triviales unterhielt, zu ihnen trat und den Asiaten anwies, eine Pause zu machen. Sulu ließ sich nicht zweimal bitten, er wollte keineswegs dazwischen stehen, wenn die beiden aufeinander trafen. Dennoch kniff der Arzt die Lippen zusammen. Er versuchte sein Glück, der Situation vielleicht doch noch zu entkommen und wandte sich zum gehen.
„Bleib hier“, wies Jim ihn an und seine Stimme ließ dieses Mal keine Ausrede zu.
Innerlich seufzte Leonard, drehte sich dann wieder zu ihm. Er bemerkte, dass Jim das Steuer festgebunden hatte, damit es auch ohne ihn auf Kurs blieb.
„Was gibt es?“, fragte er.
„Was es gibt?“, zischte der Blonde aufgebracht. „Willst du dich wirklich so dumm stellen?!“
„Ich war dumm, zu glauben, dass ich hier jemandem vertrauen könnte. Dass gute Männer auf diesem Schiff sind.“
„Es sind gute Männer. Jeder einzelne hier hat sich seinen Platz verdient, ist für die anderen jederzeit da. Und du weißt das“, erinnerte Jim ihn.
Doch Leonard schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass ich unter Dieben und Plünderern bin. Unter Mördern, Jim. Und mit dem schlimmsten von ihnen hab ich mich eingelassen. Nämlich mit ihrem Anführer.“
Jim konnte kaum glauben, dass er diese Worte von dem Arzt hören musste. Eigentlich hatte er gedacht, gehofft, dass sie über diesen Punkt bereits hinaus waren. „Das ist nun mal ein Teil von uns!“, erwiderte er.
„Stimmt, ich war naiv, etwas anderes zu glauben.“ Leonard blickte ihn an und eine Weile sagte keiner von beiden etwas.
Der Arzt fühlte sich müde und ausgelaugt. Als hätte er die letzten Tage einen durchgehenden Kampf geführt. Jim schaute ähnlich drein, aber noch immer funkelte der Zorn in seinen Augen. Es widersprach seiner Natur, hier und jetzt klein bei zu geben. Er hatte sich bisher immer genommen, was er wollte. Und er hatte es auch zumeist bekommen.
Ohne ein weiteres Wort, forderte er die Nähe ein, die ihm bis zuletzt verwehrt worden war, und Leonard hatte nicht die Energie zu widersprechen. Er erwiderte den Kuss jedoch auch nicht, vergrub nur seine Finger in das Hemd des Piraten. Natürlich hatte er ihn vermisst. Die einsamen, kalten Nächte unter Deck bei der Crew hatte er satt, wollte lieber wieder zurück auf die Pritsche des Captains. Er wollte sich an ihn kuscheln und seinen Geruch mit jedem Atemzug aufnehmen.
Aber es war nicht mehr dasselbe. Es war, als wäre er aus einer kleinen, perfekten Traumwelt aufgewacht, mit einem Wasser eiskaltem Wasser zurück in die Realität geholt worden. Und so sehr er sich auch bemühte, er konnte nicht mehr dorthin zurück. Stattdessen verblasste der Traum immer mehr, je stärker er versuchte, sich an ihn zu erinnern. Es überraschte ihn nicht, aber er war enttäuscht.
Langsam aber bestimmt, drückte er Jim von sich und brachte eine halbe Armlänge Abstand zwischen sie. Der Pirat blickte ihn herausfordernd an. Als Leonard nichts sagte, sackte seine Miene langsam zusammen und er ließ ihn los.
Auch er wusste, dass es vorbei war. Dass keiner von ihnen etwas tun konnte, um es rückgängig zu machen.
„Wie lange bis Portugal?“, fragte der Arzt leise.
„Zehn Tage.“
Leonard seufzte. Das war zu lange. Er wusste nicht, ob er es so lange hier aushielt.

Es war eine Qual.
Mittlerweile versuchte jeder auf dem Schiff, seinen Kontakt mit den bBeiden auf ein Minimum zu reduzieren, denn weder der Captain, noch der Arzt waren angenehme Gesellschaft. Jim sah man kaum mehr außerhalb seiner Kajüte und Spock hatte für die meiste Zeit das Kommando an Deck übernommen, wofür fast jederdie meisten dankbar war(en).
Seit ihrem Gespräch hatten die beiden Streithähne keinen Fuß mehr auf die gleiche Planke gesetzt. Scotty hatte versucht, mit Leonard zu reden, dafür aber solch farbenfrohe Flüche an den Kopf geworfen bekommen, dass sich selbst dem rauen Schotten die Zehnnägel rollten.

Jim ging es nicht besser. Er beschäftigte sich mit seinen Karten, berechnete kommende Routen und nutzte die neue Sternbilderkarte, um sich zu unterhalten. Dabei trank er gerne den einen oder anderen Schluck Rum. Wenn sein Frust zu groß wurde, haute er etwas gegen die Wand, vorzugsweise seinen Kelch oder den Kerzenständer, um sich abzureagieren. Das half meist nur wenig, weswegen er an Deck stapfte, um für einige Zeit das Ruder zu übernehmen. Zerstreuung fand er aber auch hier nicht, sondern er musste daran denken, dass Portugal gerade das letzte Ziel war, das er ansteuern wollte. Abgesehen von England vielleicht. Irgendwann verschwand er schließlich wieder nach unten und ließ sich in sein Bett fallen.
Am nächsten Tag wiederholte sich diese Prozedur.
Natürlich merkte er, dass die gesamte Mannschaft angespannt war. Er hätte schon blind und taub sein müssen, dass ihm das entging. Aber in diesem Falle war es ihm einfach zu gleichgültig, als dass er etwas dagegen tun wollte.

Als einmal in der Ferne in Schiff zu entdecken war, spielte er mit dem Gedanken, es anzusteuern und Bones von Bord zu werfen. Aber dazu war er noch zu egoistisch. Wie ein bockiges Kind, das ein wildes Tier eingefangen hatte, welches ihn nur anfauchte und biss, das er aber dennoch nicht freilassen wollte, hielt er ihn auf der Enterprise.
Außerdem, und das musste er dem Arzt zu gute kommen lassen, war der Streit keinen Grund für Leonard, seine Arbeit zu vernachlässigen. Vielleicht erledigte er sie auch ausgiebiger als je zuvor, auch wenn jeder einzelne Patient froh war, wenn er entlassen wurde und dieser unleidlichen Aura des Doktors entkommen konnte.

Am Morgen des zehnten Tages kam Land in Sicht und alle fielen in die übliche Vorbereitungen.
Leonard packte die wenigen Sachen ein, die ihm gehörten. Mehr als seine Arbeitsutensilien und eine Flasche Alkohol, die er vor ein paar Tagen geöffnet hatte, war kaum dabei. Den Rest hatte er unterwegs verloren oder aufgebraucht. Zumindest ein paar Münzen waren noch übrig geblieben, mit denen er zumindest die ersten paar Tage nicht verhungern würde. Danach war er sicher, dass er sich mit seiner Arbeit schon irgendwie weiterhelfen könnte. Krank wurden die Leute schließlich immer.

Überraschenderweise trat Spock zum Arzt, in den Händen einen Stapel mit Kleidung.
„Mir wurde aufgetragen, Euch diese hier zu bringen“, erklärte er und klang dabei fast ein wenig genervt über diesen Botengang.
Leonard zog die Nase kraus. „Ich brauch nichts von euch.“
„Es steht Euch natürlich frei, abzulehnen. Allerdings glaube ich nicht, dass Eure jetzige Erscheinung für Eure weitere Reise von Vorteil ist.“ Jetzt klang Spock eindeutig genervt.
Leonard öffnete den Mund, um mit einer Beleidigung zu antworten, als er an sich hinab blickte, und zugeben musste, dass Spock recht hatte. Seine eigene Kleidung hatte während der langen Zeit auf hoher See stark gelitten. Das Hemd war zwar zwischendurch ausgewechselt worden, aber auch nicht mehr das ansehnlichste. Und wenn er ein Schiff finden wollte, das ihn mit nach England nahm – ein Schiff, das vorzugsweise kein Piratenschiff war – dann musste er einen besseren Eindruck machen, als er es gerade tat. Vor allem, da ihm kaum finanzielle Hilfsmittel zur Verfügung standen.
„Schön“, erwiderte er missmutig und nahm die Sachen von Spock entgegen und zog sich um.
Hemd, Hose und sogar eine Weste, die gut passten und keine Löcher aufwiesen, wie ihm auffiel. Nur den Mantel zog er nicht an, sondern hängte ihn sich über den Arm, als er in die andere Hand seine Tasche nahm und nach oben ging. Es war ein warmer und sonniger Tag. Perfekt, um endlich von diesem Karren zu verschwinden und den nächsten Schritt in sein neues Leben zu machen.

Jim war nirgendwo zu sehen, als Leonard das Deck betrat. Seine Gefühle darüber waren gemischt, aber wahrscheinlich war es besser so. Sie hatten sich nichts zu sagen, das nicht in einem weiteren Streit enden würde. Trotzdem war es ihm schwer ums Herz. Er versuchte, nicht daran zu denken, wie vertraut ihm all diese Männer und Frauen an Bord geworden waren. Nach all dem, was sie gemeinsam durchgestanden hatten.
Die Flagge der Piraten war nirgends zu sehen, wäre beim Einlaufen in diesen Hafen hinderlich gewesen, und auch sonst machten sie den Eindruck von ganz gewöhnlichen Seeleuten. Aber Leonard wusste es besser. Dachte er. Piraten waren Verbrecher.
Ohne sich von irgendwemeinem zu Vverabschieden oder auch nur jemanden noch mal anzusehen, ging er von Bord, wandte sich nach links und versuchte die Blicke, von denen er wusste, dass sie ihm folgten, zu ignorieren.

Tavira, die Hafenstadt, die sie angesteuert hatten, war anders, als alles, was Leonard bisher gesehen hatte. Er hatte schon die verschiedensten Geschichten vom europäischen Festland gehört, aber manche Sachen konnte man sich einfach nicht vorstellen, wenn man es nicht kannte.
Alle Städte und Dörfer, selbst die abgelegenen Farmen, die es in den Staaten gab, sahen neu aus. Egal wie herunter gekommen sie waren. Denn das Land wurde teilweise gerade erst neu erschlossen. Und es gab viel Land. Die Ebenen und Täler waren weitläufig und man konnte manchmal tagelang reiten, ohne auf eine Menschenseele zu treffen.
Aber diese Stadt hier war Leonard so fremd, als wäre er auf einemr völlig anderen PlanetenWelt gelandet.
Tavira lag im Süden Portugal in der Nnähe der spanischen Grenze. Es war eine alte Stadt mit römischer Geschichte. Und auch wenn Leonard mit diesen Begriffen kaum etwas hätte anfangen können, so sah er die Vergangenheit, die noch heute so präsent war, mit eigenen Augen.
Als erstes fiel ihm auf, dass überraschend viele Häuser aus Stein gebaut waren. In den Staaten wurde Holz für alles verwendet. Wald gab es überall und mit Pferden und Wagen war es ein leichtes die Stämme zu den Baustellen zu bringen. Egal ob Häuser, Brücken oder Zäune entstanden.
Auch auf Tortuga waren die Hütten beinahe alle aus Holz gebaut gewesen und nur selten hatte man ein steinernes Fundament gesehen. Als Leonard am Ende des Hafens angekommen war und sich in das Innere der Stadt schob, bemerkte er, dass es sich hier genau umgekehrt verhielt. Das musste eine ungeheure Arbeit gewesen sein. Oder ob es einen nahen Steinbruch gab?
Auch wenn der Arzt sich eigentlich um seine Weiterreise kümmern sollte, so war er doch so fasziniert von diesem fremden Land, dass er erst einen Spaziergang unternahm und sich eine Verschnaufpause an Land gönnte. Außerdem musste er erst noch jemanden finden, der seine Sprache sprach, denn von den Worten, die er bisher aufgeschnappt hatte, war bisher noch kein einziges englisches dabei.

Zwei Straßen weiter führte ihn sein Weg an einen Fluss, der sich vom Meer ins Landesinnere schlängelte.,Darüber führte eine Brücke und über den eine Brücke, die so lang war, dass Leonard sieben Bögen, allesamt auch aus Stein, zählte, die bis zur anderen Seite reichtenführten. Und auch wenn diese so breit und stabil zu sein schien, dass Kutschen darauf fuhren, so beschloss Leonard, doch lieber auf dieser Seite des Flusses zu bleiben. Auf der anderen Seite schob sich die Stadt einen Hügel hinauf und oben konnte Leonard den Turm einer Burg zwischen den Dächern herausblitzen sehen. Leonard hatte noch nie eine Burg gesehen, hätte sie aber gewiss auch mit offenen Mund angestarrt, wenn er vor ihr gestanden hätte.
Für jetzt wandte er sich nach links und ging am Ufer entlang, bewunderte dort die Gebäude.

Erst als sein Magen grummelte, merkte Leonard, dass die Mittagsstunde bereits vorbei sein musste und wie viel Zeit eigentlich vergangen war.
Er beschloss, sich etwas zu essen zu besorgen und dann endlich um die Weiterreise zu kümmern. Also wandte er sich um und ging langsam den Weg zurück, erinnerte sich, dass er in der Nähe eines Marktplatzes vorbeigekommen war, auf dem die unterschiedlichsten Stände Ware anboten. Zuvor hatte er diesen Platz gemieden, weil ihm dort zu viele Leute waren. Jetzt stürzte er sich aber mitten rein und fand schnell, was er suchte.
Ein Händler hatte eine interessante Auswahl an verschiedenen Gebäcken. Leonards Ansicht nach waren es Brote, aber kleiner, vielleicht handtellergroß, und mit verschiedenen Kernen und Gewürzen bedeckt. Außerdem waren sie warm und dufteten irgendwie nach Fleisch.
Im Grunde war Leonard egal, was es genau war. Wenn es so schmeckte, wie es roch, dann wäre er damit rundum zufrieden.
Er deutete auf einen Korb mit den kleinen Broten. „Zwei davon bitte.“
Der Händler blickte ihn verwirrt an. Klar, wäre auch zu schön gewesen, wenn dieser Englisch verstanden hätte. Leonard deutete wieder auf den Korb und streckte zwei Finger in die Höhe.
Als der Händler die Geste erwiderte, wusste Leonard, dass das ganze eine längere Geschichte werden würde.
„Zwei“, wiederholte er, als würde ihn diese Worte irgendwie weiterbringen, wenn er sie nur langsam und laut genug aussprach. Dabei deutete er auf zwei kleine Brote.
Das schien zu helfen, denn der Händler lächelte zwar verwirrt, als wäre er der Meinung, dass Leonard ein wenig zu dumm für dieses Land sei, nahm aber das gewünschte Gebäck aus dem Korb und erwiderte etwas in seiner Sprache.
„Na endlich“, brummte Leonard und hielt ihm ein paar Münzen hin. Er war sich nicht sicher, wie viel es kostete, er verstand ja kein Wort, aber das würde sich schon klären lassen.
Der Händler blickte auf die Münzen und schüttelte den Kopf.
„Mehr?“, fragte Leonard und kramte noch welche hervor.
Doch der Händler blickte ihn bloß an und sagte etwas, das er nicht verstand.
„Was denn, verdammt?“ Langsam wurde der Arzt ungehalten. Er hatte Hunger und keine Lust, sich hier in einem fremden Land und mit einer fremden Sprache herumzuschlagen. Auch waren ihm nicht die Blicke von den umliegenden Leuten entgangen, und das war ihm mehr als unangenehm. „Wie teuer kann denn so ein verdammtes Brot sein, wenn das hier draußen an der kalten Luft liegt?“
„Schwierigkeiten mit dem Dialekt?“, fragte ihn plötzlich eine Stimme hinter ihm.
„Nicht nur der Dialekt. Es wäre ja nicht so schwer, jemanden hier zu verstehen, wenn es nicht eine verdammt andere Sprache wäre“, schimpfte McCoy, drehte sich aber erleichtert um. Vor ihm stand ein älterer Mann, der Kleidung nach zu Urteilen offenbar auch ein Seefahrer, der ihn belustigt anblickte. Leonard fand seine Situation gar nicht zum Lachen. Er hatte Hunger und konnte noch nicht mal seinen Frust an jemanden auslassen, denn es verstand ihn ja niemand. Bis auf den Neuankömmling zumindest. Dieser trat zu dem Mann hinterm Stand und wechselte ein paar Worte mit ihm auf Portugiesisch. Nach einem kurzen Nicken wurde endlich das gewünschte Essen herüber gereicht.
„Eure amerikanischen Dollar nutzen Euch hier nicht viel“, erklärte der Seefahrer Leonard und zog ein paar eigene Münzen aus einer Tasche, die er dem Verkäufer gab. „Aber Ihr könnt sie am Hafen gegen Gold umtauschen lassen. Damit kommt Ihr hier weiter.“
Der Arzt nickte. So was hatte er noch nicht erlebt. „Ich zahle Euch das zurück, Mister …?“
„Pike. Christopher Pike. Und spart Euch das ruhig. Ich hab's leider ein wenig eilig mein Schiff noch vor der Dämmerung auslaufen zu lassen.“
Bei diesen Worten horchte Leonard auf. „Sagt, Mr. Pike, Euer Weg führt Euch nicht zufällig Richtung England?“
Dieser musterte ihn nun etwas genauer. „Zufällig liegt das auf unserem Weg. Sucht Ihr eine Überfahrt?“, fragte er zurück. Leonard nickte, aber offenbar hatte Pike gerade wirklich nicht viel Zeit, denn alles was er erwiderte, war: „Kommt in zwei Stunden zu dem Kran am Hafen. Ich bin mir sicher, dass wir uns über die Fahrt einig werden.“ Dann verschwand er auch schon.
Leonard blickte ihm nicht lange nach. Er hatte Hunger. Mit dem Gebäck ging er die Straße ein Stück hinauf, bis er eine breite Mauer entdeckte, die gerade niedrig genug war, dass er sich bequem zum Essen dort hinsetzen konnte. Er legte seine Tasche und den Mantel ab, als etwas aus dessen Tasche fiel.
Verwundert griff Leonard danach und hob einen Lederbeutel auf, in den er hineinschaute. Als er sah, was sich darin befand, schnaubte er leise. Ohne Zweifel war es Jim gewesen, der ihm eine Handvoll Gold mit auf den Weg gegeben hatte. Geklaut, ohne Zweifel, aber er war trotzdem froh, dass er sich zumindest um die Bezahlung für seine weitere Heimreise keine Sorgen mehr machen musste.
Schnell ließ er den Beutel in seiner Tasche verschwinden und biss dann endlich in sein wohlverdientes Essen.

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