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Inmitten des fallenden Schnees

von Emony

Kapitel 7

Jim wusste beim besten Willen nicht, was er tun sollte. Er hatte Leonard eindeutig erschreckt. Nein, er hatte ihn abgeschreckt, was noch viel schlimmer war. Er hätte etwas mehr Geduld zeigen und sich zurückhalten sollen, anstatt sich mal wieder von seinen Instinkten leiten zu lassen. Leonard war ganz offenbar nicht jemand, der sich zu einem One-Night-Stand hinreißen ließ. Er war, was man im klassischen Sinn als einen Gentleman bezeichnete. So viel hatte Jim zumindest in den wenigen Stunden über Leonard gelernt, die sie in der Hütte gemeinsam verbracht hatten.

Eine Entschuldigung war angebracht. Er würde seinen unüberlegten Vorstoß zurücknehmen und sich mit seinen Avancen zurückhalten. Ja, so würde er das machen! Schließlich wusste niemand, für wie lange sie es gemeinsam in der Hütte aushalten mussten. Allerdings sah Jim auch ein, dass er Leonard vorerst in Ruhe lassen sollte, und zwar gänzlich, damit dieser sich wieder beruhigen konnte. Jim hatte ihm angesehen, wie aufgewühlt er gewesen war, als er vor mehr als einer Stunde fluchtartig die Hütte verlassen hatte.

In der Stunde hatte Jim mehr als genug Zeit gehabt über alles zu reflektieren. Und er hatte begonnen sich zu langweilen. In seiner Langeweile hatte er die Teetassen gespült und aufgeräumt, die Vorräte durchsucht, um ein Abendessen zusammenzustellen, für das es jetzt allerdings noch viel zu früh war, und sich schließlich wieder zum Sofa begeben, das zu seinem Stammplatz in der Hütte geworden war.

Sein Blick fiel auf das Buch, das Leonard auf der Holztruhe abgelegt hatte. Sie hatten nicht mal das aktuelle Kapitel zu Ende gelesen. Und Jim war sich nicht sicher, ob Leonard überhaupt noch Interesse daran hatte, die Geschichte weiter zu lesen. Jim seufzte und strich über den Einband. Es war eine wirklich schöne Ausgabe, die sicherlich ihren Wert hatte. Er selbst war niemand, der übermäßig viel Geld für Bücher ausgab. Ihm reichte stets die Taschenbuch-Ausgabe eines Romans. Bei Leonard schien das anders zu sein, was verdeutlichte, wie unterschiedlich sie doch waren. Gerade das machte Leonard jedoch so anziehend für ihn.

Für einen Moment betrachtete er noch das Buch in seinen Händen, dann legte er es beiseite und wandte sich der Holztruhe zu, die als Couchtisch diente. Es war eine alte Truhe, wirkte fast schon antik. Das dunkle Holz war mit Ornamenten verziert und konnte sogar verschlossen werden. Sie erinnerte Jim entfernt an alte Schatztruhen, die er aus Filmen kannte. Was sich wohl darin verbarg? Probehalber hob er den Deckel leicht an und stellte zu seiner Überraschung fest, dass die Truhe nicht verschlossen war. Also gab er seiner Neugierde vollends nach und öffnete sie. Fast schon erwartete er einen geheimen Schatz darin vorzufinden, stattdessen war die Truhe bis zum Rand gefüllt mit allerhand kleinen Kartons. Jede der kleineren Schachteln war von Hand beschriftet worden. „Ich glaube es nicht!“, entkam es Jim, auch wenn ihm niemand zuhörte. ‚X-Mas‘ stand auf einigen der Schachteln und Jim nahm sie Stück für Stück heraus, um nachzusehen, was sich jeweils darin verbarg. Dabei wuchs das Lächeln in seinem Gesicht von Schachtel zu Schachtel an. Dieser Fund war wie ein kleines Wunder und durchaus ein Schatz!


Seine Muskeln zitterten ob der Kälte, doch Leonard wollte nicht zurück in die Hütte. Natürlich war ihm durchaus bewusst, dass er nicht den ganzen Tag draußen verbringen konnte. Und er konnte sich auch nicht wirklich weit fortbewegen. Außer der schmalen Schneise, die um das Haus herum zum Holzlager führte, lag der Schnee immer noch viel zu hoch, um irgendwo hinzugehen. Er saß fest.

Vor einigen Minuten hatte es sogar wieder angefangen zu schneien. Nur ganz leicht, aber das spielte keine Rolle. Es war einfach noch mehr Schnee und das ersehnte Tauwetter blieb aus. Was sollte er nur tun? Eines war klar, hier draußen lief er ernsthaft Gefahr zu erfrieren. Nun ja, zumindest hatte er die besten Voraussetzungen geschaffen, um sich eine fiese Erkältung zu holen.

Nach einer Zeit, die ihm wie eine kleine Ewigkeit erschien, erhob Leonard sich und klopfte sich den Schnee von den Kleidern. Er musste rein und sich aufwärmen, ob er wollte oder nicht. Mit etwas Glück war Jim auf dem Sofa eingeschlafen und er hatte seine Ruhe.

Selbstverständlich war das nicht der Fall. Leonard glaubte seinen Augen nicht trauen zu können, als er nach mehr als zwei Stunden, die er draußen verbrachte hatte, die wohlig warme Hütte betrat und sich damit konfrontiert sah, dass Jim ganz offenbar den Weihnachtsschmuck seiner Mutter entdeckt hatte. „Was zum …?“

Künstliche Tannengirlanden, geschmückt mit roten und goldenen Schleifen, Glöckchen und Glaskugeln hingen von der Empore herab. Sogar die Lichterkette hatte Jim am Geländer der Empore angebracht, hier und da standen weihnachtliche Kerzenständer in Form von Engeln, die seine Mutter so sehr liebte. „Woher …?“ Leonard sah sich staunend um. Er brachte vor Erstaunen nicht einen klaren Satz zustande.

Jim schenkte ihm ein sanftes Lächeln. „Ich habe die Sachen in der Truhe gefunden. Da ist noch mehr drin. Ich kam noch nicht dazu alles auszupacken. Da sind auch Christbaumkugeln …“ Ohne entsprechenden Baum war Jim sich allerdings nicht sicher, was er damit anstellen sollte. „Fehlt eigentlich nur noch Weihnachtsmusik und …“ Ein Mistelzweig, wollte er sagen, verkniff es sich jedoch.

Leonard brachte es nicht über sich Jim zu sagen, dass er auf Weihnachten pfiff und die Dekoration absichtlich in der Truhe belassen hatte. Er wusste, dass sie da war. Er hatte in der Vergangenheit viele Jahre lang Weihnachten hier in dieser Hütte verbracht. Die Abgeschiedenheit war ihm schon seit jeher willkommen gewesen, selbst als Kind. Mit Jocelyn waren Ferien in so einem kleinen Ort, am gefühlten Rand der Welt, niemals möglich gewesen. Joss war ein Stadtkind und wollte zum Heiligabend immer ausgeführt werden; ins Theater, zum Ballett oder in die Oper. Ruhige, entspannte und besinnliche Tage waren mit ihr undenkbar gewesen, und so hatte Leonard sich Jahr um Jahr mehr vom eigentlichen Geist der Weihnacht entfernt. Mit der Dekoration hatte Jim etwas in Leonard geweckt, was dieser längst vergessen glaubte und vermutlich war er sich dessen nicht einmal bewusst.

Die triefenden Stiefel ließ Leonard achtlos im Eingangsbereich liegen und machte einige Schritte weiter in den Wohnraum hinein. An einen Weihnachtsbaum kam Leonard so spontan auch nicht heran, aber darauf konnte er auch verzichten. Jim hatte es mit dem Weihnachtsschmuck seiner Mutter geschafft, die kleine Hütte so zu dekorieren, dass Leonard ganz warm ums Herz wurde. Ein Baum war überflüssig.

„Es ist perfekt“, flüsterte Leonard entzückt und suchte Jims Blick. Sie sahen sich einen sehr langen Moment an, Worte waren nicht nötig. In Jim steckte weit mehr als der Mann, den Leonard bisher kennengelernt hatte. Hinter den flapsigen Sprüchen und den offensichtlichen Annäherungsversuchen steckten eine fast schon kindliche Seele, die sehr verletzlich war. Das war es auch, was Leonard in Jims tränenfeuchten Augen gesehen hatte, als klar wurde, dass dieser Weihnachten nicht bei seinem Bruder und dessen Familie würde verbringen können. Jim hatte diese Seite von sich jedoch schnell wieder verdrängt und überspielt und Leonard hatte ihm die Gemütsschwankung zunächst abgekauft. Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. „Bezüglich der Musik …“ Leonard wandte sich von Jim ab und ging hinter dem Sofa herum, wo ganz unscheinbar an der Wand, schräg gegenüber dem Kamin, ein zugedecktes Klavier stand. Er schob die hohen Zimmerpflanzen etwas beiseite, die es halb versteckt hatten, und nahm die Schutzhülle ab.

Jim blinzelte ungläubig. „Sag mir, dass du spielen kannst.“

„Ich bin etwas eingerostet und ich hoffe, dass meine Mutter das Notenbuch irgendwo aufbewahrt hat; aber ich kann spielen“, nickte Leonard lächelnd.

Hüpfend bewegte Jim sich auf Leonard und das Klavier zu. „Ich hab kein nennenswertes musikalisches Talent.“

„Das würde ich so nicht sagen. Deine Stimme ist nicht übel.“

Für einen Moment fragte Jim sich, woher Leonard glaubte dies beurteilen zu können, dann fiel es ihm ein. „Du hast mich unter der Dusche gehört.“ Leonard nickte daraufhin nur. „Unter der Dusche kann jeder singen. Die Akustik ist dort einfach toll.“

Dem würde Leonard widersprechen, hielt sich jedoch zurück. „Du solltest nicht so viel herumlaufen, Jim. Leg dein Bein mehr hoch, damit sich das Blut nicht so sehr darin staut. Sonst schwillt es wieder an.“ Damit nahm er Jim und half ihm zurück zum Sofa.

„Ich bin noch nicht fertig mit schmücken“, ließ Jim ihn wissen und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass Leonards bloße Nähe Schmetterlinge in seinem Bauch flattern ließ. Sie waren sich so nahe. So verdammt nahe! Aber Jim rief sich selbst zur Ordnung und genoss den kurzen Moment der Nähe, so lange er andauerte.

Leonard bugsierte ihn aufs Sofa. „Das hat noch Zeit. Wir können das später zusammen fertig machen. Jetzt legst du dein Bein hoch und entspannst dich. Ich mache uns noch einen Tee und dann lesen wir weiter. Wir sind mitten im Kapitel stehengeblieben.“

„Wessen Schuld ist das wohl?“, feixte Jim und ließ sich von Leonard ein Kissen in den Rücken stecken. Er sah unschuldig zu dem anderen Mann auf.

„Deine, das ist ja wohl klar“, erwiderte Leonard mit gespieltem Ernst. „Diesmal bleibst du bei der Sache und lenkst nicht wieder ab.“

Jim gluckste leise und rieb sich gleich darauf wieder die Rippen. Die ständig wiederkehrenden Schmerzattacken waren echte Spaßbremsen. Trotzdem war Jims Laune im Großen und Ganzen wieder viel besser. Und er konnte Leonard ansehen, dass auch dieser deutlich entspannter war als noch vor ein paar Stunden.

Leonard nahm das Buch und setzte sich in den Sessel, während Jim es sich auf dem Sofa bequem machte und ihm zuhörte. An derlei gemütliche Nachmittage könnte er sich durchaus gewöhnen. Er fühlte sich richtig gehend behaglich und glücklich dabei, einfach nur Leonards Stimme zu lauschen, während er vorlas.

Später brachten sie noch zusammen den restlichen Weihnachtsschmuck an und aßen gemeinsam Abendbrot. Es war so belanglos und normal und doch war es ein wundervoller Ausklang für den Abend. Leonard konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann er sich das letzte Mal so wohl in Gegenwart einer anderen Person gefühlt hatte. Da war keine Hektik, kein Lärm, keine besonderen Forderungen an ihn. Jim war einfach zufrieden damit, gemeinsam mit ihm ein möglichst weihnachtliches Ambiente zu schaffen und abends am Kaminfeuer und bei Kerzenschein Dickens Weihnachtsgeschichte zu Ende zu lesen.

Stille legte sich über die Hütte, kaum dass die beiden Männer zu Bett gegangen waren. Jim hörte nichts weiter als das sanfte Knistern des Feuers im Kamin. Leonard hatte ihm geraten, die Schlafzimmertüre offenstehen zu lassen, damit der Raum indirekt mitgewärmt wurde. Das war auf jeden Fall angenehmer als in der Nacht zuvor, in welcher Jim bei geschlossener Tür geschlafen hatte. Das Zimmer war am Morgen furchtbar kalt gewesen.

Auch hatte eine offene Schlafzimmertür den netten Nebeneffekt, dass das Zimmer nicht gänzlich in Dunkelheit lag. Durch das Kaminfeuer im Wohnbereich drang das warme, orangefarbene Licht bis zu ihm und ließ ihn zumindest Schemen erkennen. Im Grunde war er furchtbar müde, aber ihm gingen so viele Gedanken durch den Kopf, dass er nicht einschlafen konnte. Immer wieder ließ er den Tag Revue passieren und dachte über den verpatzten Kuss nach. Er mochte Leonard wirklich, auch wenn er in den ersten Minuten sicher war, dass er von einem Irren gekidnappt worden war. Inzwischen wusste er es besser und er hatte sogar begonnen die Zeit hier zu genießen.

Sein Blick wanderte im Schlafzimmer umher, so wie seine Gedanken. Daher erschrak er auch nicht unwesentlich, als er plötzlich die Umrisse einer Person im Türrahmen stehen sah. Er stützte sich auf die Ellbogen und fixierte die Gestalt. „Bones?“ Wer sollte es sonst sein? Sicher nicht der Weihnachtsmann! „Alles okay?“ Ohne ein Wort zu sagen, kam Leonard zu ihm und setzte sich zu Jim auf das Bett. Sie sahen einander lange an, konnten kaum mehr als die Konturen des anderen ausmachen. „Hey, was …?“ Jim legte Leonard eine Hand auf den Unterarm und wollte fragen, was los war, da lehnte dieser sich ihm plötzlich entgegen und küsste ihn. Für einen Sekundenbruchteil war Jims Verstand leergefegt, doch dann knickte sein Instinkt ein und er ließ sich rücklings zurück die Kissen sinken. Leonard hielt er dabei allerdings fest, so dass dieser unweigerlich folgte und halb auf Jim zum Liegen kam. Jim keuchte in Leonards Mund, der sich ihm allzu bereitwillig geöffnet hatte - allerdings eher vor unterdrückten Schmerzen als vor Lust. Sein gesamter Körper spannte sich an, doch Jim bemühte sich die Schmerzwelle zu ignorieren.

Leonard stemmte sich sofort mit den Händen rechts und links neben Jims Kopf ab. „Tut mir leid. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist.“

„Es muss dir nicht leid tun“, hauchte Jim nur und legte Leonard behutsam die rechte Hand an die Wange. Zärtlich streichelte er mit dem Daumen über den stoppeligen Dreitagebart, der wie ein Schatten auf seinem Gesicht lag. „Wenn das ein Traum ist, will ich nicht aufwachen.“

„Du hast nicht geschlafen“, raunte Leonard in derart tiefem Ton, dass es Jim einen wohligen Schauer die Wirbelsäule entlangjagte.

„Umso besser“, lächelte Jim verschmitzt. Vergessen war der kurze Schmerz, der den schönen Moment beinahe ruiniert hätte. „Aber kannst du das wiederholen, damit ich ganz sicher sein kann? Den Kuss meine ich, nicht …“

Weiter kam Jim nicht, denn Leonard kam seinem Wunsch ohne zu zögern nach. Allerdings noch behutsamer als zuvor, darauf achtend, dass er mit dem eigenen Körper nicht auf Jims lag. Diesmal entkam Jim ein wohliges Seufzen, als sich ihre Zungen erstmals berührten, während Leonards Lippen seine in einer Selbstverständlichkeit streichelten und liebkosten, die Jim nicht erwartet hatte. Wenn Leonard auch nur einen Hauch von Zweifel in sich trug, so ließ er Jims nichts davon merken.

Wie alle schönen Augenblicke war auch dieser allzu vergänglich. Als Leonard sich langsam von Jim löste, sah dieser ihn fast schon bedauernd an. „Leg dich zu mir“, bat der Jüngere und robbte mit zusammengebissenen Zähnen ein wenig mehr gen Bettmitte, um Leonard Platz zu machen.

Dieser zögerte allerdings und schüttelte langsam den Kopf. „Soweit bin ich nicht, Jim. Das geht mir … zu schnell.“

Jim nahm Leonards Hand und küsste seine Fingerspitzen. „Wir müssen nicht miteinander schlafen, Bones. Kuschel dich einfach zu mir.“

Leonards rechte Augenbraue berührte beinahe das dunkle Haar, das ihm in die Stirn hing. „Wirklich?“

Die Bettdecke gerade weit genug anhebend, dass Leonard geschwind darunter schlüpfen und sich neben Jim legen konnte, nickte dieser. „Das ist für uns beide neu. Wir sollten es langsam angehen.“ Und das war etwas, von dem Jim nie geglaubt hätte, dass er es jemals aussprechen würde. Leonard hatte keine Erfahrung mit Männern und Jims waren alles andere als berauschend. Seinen ersten Sex überhaupt hatte er mit einem von Sams Klassenkameraden gehabt, als er gerade alt genug gewesen war, dass es nicht mehr illegal war. Und ein viel zu schneller, betrunkener Fick auf der Herrentoilette seiner eigenen Kneipe. Das waren nicht unbedingt Begegnungen, die Jim sich gerne in Erinnerung rief. Mit Frauen war es ihm immer schon leichter gefallen, auch wenn er bisher nicht die richtige für sich gefunden hatte.

Leonard lag furchtbar unentspannt neben Jim und schien in seinen eigenen Gedanken versunken zu sein. Jim drehte den Kopf in seine Richtung und sah ihn im Halbdunkel an. „Ich genieße das, weißt du.“

„Dass ich mir prüde und verklemmt vorkomme?“, fragte Leonard trocken.

„Dass du genauso viel Angst hast, wie ich es habe.“

Das veranlasste Leonard den Blickkontakt zu suchen. „Du?“ Jim nickte kaum sichtbar. „Aber du hast mich doch derart dreist angemacht, dass … ich dachte, dass du … Ich weiß auch nicht. Dass du es dauernd tust und dir sicher bist.“

„Bei flüchtigen Nummern ist das auch so, aber …“ Jim unterbrach sich und seufzte hörbar. Leonard sollte kein One-Night-Stand werden. „Ich mag dich, Bones. Ich fühle mich sehr wohl bei dir. Wohler, als ich mir zunächst eingestehen wollte.“ Jim nahm Leonards Hand und verflocht ihre Finger miteinander, drückte leicht, um ihnen beiden Zuversicht zu versprechen. „Ich glaube, dass mir nichts Besseres passieren konnte, als von dir angefahren zu werden.“

Das entlockte Leonard dann doch ein kleines Lachen. „Du bist echt verrückt.“

„Ja, mag sein“, flüsterte Jim. „Verrückt nach dir.“ Daraufhin raffte er sich trotz aller Schmerzen auf, um sich so herumzudrehen, dass er halb auf Leonard lag und ihn seinerseits küssen konnte. Stechender Schmerz und wohlige Wärme wechselten sich in ihm ab, bis der Schmerz schließlich die Oberhand gewann und Jim sich kapitulierend zurück in die Kissen fallen ließ. „Hättest du mich nicht einfach nur streifen können?“, lachte Jim leise und rieb sich die Rippen.

Leonard fiel in das sanfte Lachen ein, drehte sich jedoch zu ihm hin und legte sein Kinn auf Jims Schulter ab. „Ich kann dir nichts versprechen, Jim.“

„Das kann ich auch nicht. Lass uns einfach sehen, wie es läuft und es so lange genießen.“ Er küsste Leonards Haar und streichelte ihm mit der Hand übers Gesicht. „Und jetzt versuch ein bisschen zu schlafen.“ Jim gähnte selbst herzhaft und spürte gleich darauf Leonards leichtes Nicken an seiner Schulter, als er Zustimmung brummte. Es dauerte nicht lange, da atmete Leonard entspannt und gleichmäßig und Jim schlief ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
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