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Nach all den Jahren

von Emony

Kapitel 13

Kapitel 13


Als McCoy am nächsten Morgen erwachte, hatten seine Kopfschmerzen endlich nachgelassen. Doch obwohl er eigentlich genug Schlaf bekommen hatte, fühlte er sich gerädert. Zu seiner Verwunderung lag Jim nicht mehr neben ihm im Bett. Hatte er etwa seine Schicht verschlafen? Seine Augen flogen auf und er setzte sich hastig im Bett auf. Etwas zu hastig. Schwindel überkam ihn und ließ für einige Sekunden bunte Punkte vor seinen Augen tanzen. Dann registrierte er das vertraute Geräusch laufenden Wassers. Jim stand mal wieder unter seiner Dusche, wie so oft.

Dichter Nebel umfing McCoy als er das Badezimmer betrat. „Musst du immer so heiß duschen, Jim?“ Er fuchtelte mit einem Badetuch in der Luft herum in dem vergeblichen Versuch etwas mehr zu erkennen als die beschlagene Duschkabine und den zugelaufenen Spiegel überm Waschbecken. „Dass du mir diesmal nicht wieder mit den Händen über den Spiegel fährst, klar?“

„Dir auch einen schönen guten Morgen, Liebster“, erwiderte Jim und spähte flüchtig aus der Kabine, um Bones ein Grinsen zu schenken.

„Nenn mich nicht so.“

„Schon gut, Bones. Reg dich ab, wir sind doch allein.“ Jim verdrehte die Augen. „Anstatt da draußen zu stehen, könntest du mir doch Gesellschaft leisten und mir den Rücken waschen.“

„Ich muss mal. Also mach, dass du fertig wirst“, erwiderte McCoy mürrisch.

„Dann erleichtere deine Blase und komm dann unter die Dusche.“

McCoy stand einen Moment verdrießlich mit den Händen in die Hüfte gestemmt in seinem Badezimmer, das gleichzeitig auch die Toilette war. Jim wusste, dass es ihm unangenehm war in seiner Gegenwart zu pinkeln. Das gehörte sich seiner Ansicht nach nicht. Aber Jim machte keine Anstalten fertig zu werden und McCoys Blase stand kurz vor einer Zerreißprobe.

„Ich höre auch nicht hin“, versicherte Jim und schließlich gab es McCoy auf und erleichterte sich rasch. Kaum, dass die Spülung erklang, rief er aus der Duschkabine: „Kommst du jetzt, oder nicht?“ Kalte Hände legten sich plötzlich von hinten an seine Taille und Kirk erschrak. „Herr je, Bones.“

„Das hast du davon, dass du mir ständig deinen Willen aufzwängst.“

„Ich zwinge dir doch nichts auf“, grinste Jim nun und drehte sich zu McCoy um. „Höchstens hin und wieder mal etwas, wenn ich weiß, dass du es brauchst, um lockerer zu werden.“ Er schenkte Bones sein schönstes Lächeln, dann küsste er ihn.

In wenigen Augenblicken war McCoy ebenso nass wie Kirk. Das heiße Wasser belebte seinen müden Geist schließlich und er zog Jim dichter heran, vertiefte den Kuss, ließ seine Hände – die langsam wärmer wurden – über Jims Rücken auf Wanderschaft gehen. Die rechte vergrub sich in Jims nassem Haar, die linke Hand griff nach seinem Hintern.

„Ich hab nur noch fünfzehn Minuten bis zu meiner Schicht, Bones“, hauchte Jim zwischen zwei Küssen. Er war sich sicher, dass Bones seine Erektion inzwischen bemerkt hatte.
Bones unterbrach den Kuss, um Jim anzusehen. Dann grinste er plötzlich, wie Jim es nie zuvor bei ihm gesehen hatte. „Ich brauch keine fünf Minuten.“

„Was…?“, mehr brachte Jim nicht mehr heraus, als Bones plötzlich vor ihm in die Knie ging und seine Erektion ergriff. Und noch ehe Jim sich darüber beschweren konnte, dass er diesen Gefallen frühestens am Abend ausgleichen konnte, spürte er wie sich Boness warme Lippen um ihn schlossen. „Oh mein…“ Jim stützte sich mit der einen Hand an der Glaswand der Kabine ab und vergrub die andere in Boness dunklem Haar.

Es war so verdammt lange her. So lange und es waren nicht irgendwelche Lippen, die seinen Schaft rauf und wieder herunter glitten. Es war nicht irgendeine Zunge, die das Zentrum seiner Begierde neckte. Es war Bones!

McCoy hatte die Nase voll vom Warten. Er war erneut dem sicheren Tod entkommen und er hatte es satt Zurückhaltung zu üben der brave, anständige Doktor zu sein. Er wollte Jim, mehr denn je. Natürlich wusste er, dass die Zeit nicht reichen würde für einen vollkommenen Liebesakt, aber er wollte verdammt sein, wenn er es nicht in fünf Minuten zustande brächte Jim zum Orgasmus zu treiben. Er stellte sich vor, wie Jim den Tag über mit einem dümmlichen Grinsen im Gesicht auf der Brücke seinen Dienst verrichtete, während seine Gedanken fortwährend bei diesem einen Moment wären oder womöglich schon in Vorfreude auf den Abend mit ihm durchgingen.

„Oh, Bones, ich… oh, fuck…“

Bones grinste in sich hinein, sah hinauf und sah Jims Gesicht. Dieser hatte sie Augen geschlossen und gab sich ganz seinen Empfindungen hin. Es dauerte nicht lange, da spürte McCoy, wie sämtliche Muskeln in Jims Körper sich anspannten. Der Griff an seinem Kopf verstärkte sich ein wenig, blieb jedoch bedacht. McCoy ließ die freie Hand an seine eigene Erektion wandern und massierte sich, während er Jim dem Höhepunkt entgegenschickte. Und als Jim nach einiger Zeit mit seinem Namen auf den Lippen kam, erreichte auch er selbst seinen Höhepunkt. Das musste neuer Rekord sein.

„Bones, das war…“ Jim half ihm hoch und küsste ihn. „Ich wünschte wir hätten jetzt mehr Zeit füreinander.“

„Ich laufe dir nicht weg, Jim“, versicherte McCoy und küsste ihn innig. Als sie sich voneinander lösten, öffnete Bones die Tür der Duschkabine. „Raus jetzt mit dir, damit ich Platz habe.“ Er zwinkerte dem anderen Mann zu. „Wir sehen uns spätestens heute Abend.“

„Ich lasse uns was Schönes zu Essen machen. Kommt dann gegen 1800 in mein Quartier“, sagte Jim und küsste Bones nochmals, ehe dieser hinter der Tür verschwand.

Ein seltsames Quietschen erklang nach wenigen Sekunden und McCoy verdrehte unter der Dusche die Augen. „Ich hab dir doch gesagt, du sollst den Spiegel in Ruhe lassen.“

„Ich sehe aber nichts“, erwiderte Kirk und grinste gleich darauf. Er konnte sich bildlich vorstellen, dass Bones jetzt den Kopf schüttelte und einige Flüche auf der Zunge hatte, die er sich nur mühsam verkniff.


***

„Doktor“, sagte Chapel sichtlich überrascht und ließ die Scaneinheit des Tricorders sinken, mit dem sie eben anfangen wollte Uhura zu untersuchen, „Sie sollten im Bett bleiben und sich ausruhen.“

Er verdrehte nur die Augen. „Sie kennen mich doch, Christine. Ich kann einfach nicht den ganzen Tag mit nichts tun vergeuden.“ Dann nahm er der Krankenschwester die Scaneinheit und den Tricorder aus der Hand. „Wie geht es Ihnen?“, fragte er an Uhura gewandt.

„Schwester Chapel hat Recht, McCoy. Nach allem, was wir gestern durchgemacht haben, sollten Sie nicht schon wieder im Dienst sein.“ Unverständliches Gemurmel und eine erhobene Braue waren McCoys einzige Reaktion, ehe er seine Untersuchung begann. „Wie geht es denn Ihnen?“ Uhura fasste nach McCoys Kopf. Sein Haar war noch leicht feucht von der Dusche. „Was macht der Kopf?“

„Danke, Schwester Uhura“, sagte er feixend, „aber meinem Dickschädel geht es soweit gut.“ Er setzte ein Lächeln auf. Dann bat er Chapel einige Medikamente zu holen. „Ich gebe Ihnen etwas, das den Kreislauf stabilisiert. Was auch immer die Romulaner Ihnen verabreicht haben, um Sie zum Sprechen zu bringen, es hat Ihren Blutdruck stark gesenkt.“

„Ich fühle mich aber gut. Nur etwas erschöpft“, erklärte Uhura. Die beiden sahen sich einen Moment lang an. Uhura wollte genauso wenig wie er für Tage an die Krankenstation gebunden sein. „Danke“, sagte sie dann plötzlich und umarmte McCoy zu unerwartet, dass dieser gar nicht gleich wusste, wie er reagieren sollte.

Schließlich legte er die Arme um ihre zierliche Gestalt und tätschelte ihr leicht den Rücken. „Ich danke Ihnen.“

„Wir sind ein ganz gutes Team.“

McCoy grinste in ihren Nacken. „Ja, sind wir. Aber jetzt lassen Sie mich los, ehe Spock das sieht.“

Uhura löste sich von ihm. „Oder Kirk“, zwinkerte sie und er nickte leicht. Chapel kam zurück und lud das Hypospray auf, ehe sie es McCoy reichte.

„Ich spüre das“, sagte McCoy an Chapel gewandt, während er Uhura die Injektionen gab.

„Keine Ahnung, was Sie meinen, Doktor“, gab sich Chapel unschuldig.

Als McCoy von seiner Arbeit fort und die Krankenschwester ansah, blickte sie ihn vorwurfsvoll an. „Genau das. Diesen Blick meine ich. Den kann ich fühlen, Christine. Ich mache nur leichte Arbeit, versprochen. Aber jetzt gehen Sie erstmal schlafen. Ihre Schicht ist zu ende.“

Die blonde Frau seufzte. „In Ordnung. Aber wirklich nur leichte Tätigkeiten.“

„Ja doch“, winkte McCoy ab und machte mit Uhura einige Reflextests, während Chapel die Krankenstation verließ.


***

Unbehaglich ließ sich Spock – lediglich in Standardunterwäsche bekleidet – auf seine Matratze sinken. „Was denken Sie, wie viele Sitzungen nötig sein werden?“

„Ich habe keine Ahnung, Spock“, gab McCoy kopfschüttelnd zu. „Laut den Aufzeichnungen von diesem Dr. Phlox hat es einige Wochen gedauert, ehe die Alpträume des Patienten nachließen.“

„Wochen?“

McCoy seufzte, als er den schlecht unterdrückten Ausdruck von Schock in Spocks Gesicht erkannte. „Es wird nicht leicht werden, das vor Uhura zu verbergen.“

Spock schloss die Augen und spürte kurz darauf McCoys Hände, die seine nackte Brust berührten.

Für McCoy war es ein merkwürdig fremder Balanceakt zwischen Behutsamkeit und Kraft. Er wollte nicht zärtlich wirken, musste aber auch aufpassen, dass er nicht zu grob wurde. Er hasste jede Minute. Aber es war wichtig für Spock. Es tat ihm gut. Schon nach der ersten Sitzung hatten sich deutlich Verbesserungen eingestellt, wie ihm das kleine Aufzeichnungsgerät bestätigte, das Jims Neugierde am Abend zuvor geweckt hatte.

„Dann wäre es logisch sie einzuweihen“, sagte Spock sachlich.

„Immerhin ist sie Ihre Gefährtin“, stimmte McCoy nickend zu, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. „Vulkanier vertrauen doch ihren Lebensgefährten, oder nicht?“

Spock seufzte. „Ich nehme es an. Wir sprechen nicht darüber.“

Nun hielt McCoy doch inne und starrte Spock fragend an. „Ihr Vater hat also kein Vater/Sohn Gespräch mit Ihnen geführt?“ Spock schüttelte leicht den Kopf. „Oh Mann…“

„Sie halten dies für falsch?“

„Das ist gar kein Ausdruck dafür, Spock“, sagte McCoy verständnislos und fuhr mit der Massage fort. „Mein Vater hat mich aufgeklärt und mir Ratschläge für meine Ehe erteilt, bis er gestorben ist.“

„Interessant. Soweit mir bekannt ist, ist Ihre Ehe gescheitert. Augenscheinlich waren seine Ratschläge nicht sehr gut.“

McCoy erhöhte unabsichtlich den Druck und entlockte Spock ein leicht gequältes Stöhnen. „Seine Ratschläge waren durchaus sehr gut. Ich habe seine Meinung stets geschätzt. Er wusste jedoch nicht, dass ich … Ich wollte es ja selbst nicht wahrhaben.“ Der Arzt seufzte und seine Hände verringerten den Druck wieder. „Spock, Ehrlichkeit ist die Basis einer Beziehung. Sie sind zur Hälfte Vulkanier, Uhura ist dies nicht. Sie wird es auf Dauer sicherlich nicht gut heißen, wenn Sie aus allem ein Geheimnis machen.“

„Ihre Ehrlichkeit Ihrer Frau gegenüber hat Ihre Ehe zum Scheitern verurteilt.“

„Ja, Spock, weil ich mich nicht mehr zu meiner Frau hingezogen fühlte. Weil ich sie nicht mehr liebte. Weil ich sie vielleicht niemals geliebt habe…“ McCoy unterbrach die Arbeit und sah den Vulkanier an. „Ich fasse es nicht, dass ich Ihnen das erzähle.“

„Ich kann es auch nicht glauben“, erwiderte Spock trocken.

McCoy verdrehte die Augen. „Drehen Sie sich um.“ Spock kam der Aufforderung nach und McCoy setzte seine Massage am Rücken fort. „Sie lieben Uhura doch, oder?“

„Dazu sage ich nichts.“

„Fein“, gab McCoy mürrisch zurück. „Mal angenommen Sie lieben sie, dann sollten Sie sich genau überlegen, was für eine Art Beziehung Sie zu ihr haben wollen. Eine vulkanische, mit all den Geheimnissen und der Unehrlichkeit. Oder eine menschliche, die ohne Vertrauen und Offenheit nicht funktionieren kann.“

Spock schwieg für lange Zeit. Dann, nach einigen Minuten sagte er etwas, das McCoy nicht mehr hätte überraschen können. „Ich wünsche mir eine menschliche Beziehung.“

„Alles andere wäre ja auch unlogisch, nicht wahr?“, feixte McCoy. „Sonst hätten Sie sich ja gleich eine vulkanische Gefährtin wählen können.“

Spock stützte sich auf seine Ellbogen und sah McCoy verwundert an. Er hob eine Augenbraue. „Sie können erstaunlich logisch denken für einen Menschen.“

„Ja, nicht wahr?“, scherzte McCoy und verzog den Mund zu einer Grimasse.

„Sie würden es Ihr demnach erzählen?“

„Ja, das würde ich. Und jetzt legen Sie sich wieder hin. Ich will hier fertig werden, ehe Jim misstrauisch wird.“

„Sie werden es ihm aber nicht sagen.“

„Ist das eine Frage oder eine Feststellung?“, erkundigte sich McCoy unsicher. „Aber nein, das unterliegt meiner Schweigepflicht. Nichts, was Sie mir als Ihrem Arzt anvertrauen, wird diesen Raum verlassen.“

„Absolut nichts?“

McCoy befürchtete, dass er seine Antwort bereuen würde. „Nein, Spock. Vertrauen Sie mir.“ Seine Daumen erhöhten den Druck seitlich der Wirbelsäule des Vulkaniers.

Spock schwieg. Wieder vergingen Minuten. Und McCoy glaubte zu sehen, wie Rauchwolken über dem Kopf seines Patienten erschienen. Offenbar dachte Spock angestrengt nach.

„Ich“, begann Spock zögerlich und McCoy hob neugierig eine Augenbraue. Jetzt würde es kommen. Er versuchte sich zu wappnen. „Ich möchte Nyota zur Frau nehmen.“

McCoy hielt wieder inne. „Sie wollen Uhura heiraten?“

„Es ist die logische Konsequenz. Wir sind seit einiger Zeit liiert.“

McCoy verdrehte die Augen. „Das klingt aus Ihrem Mund dermaßen unromantisch, Spock.“

„Ich bin Vulkanier.“

„Zu fünfzig Prozent, Himmel noch mal. Nur zur Hälfte, Spock. Was ist mit der menschlichen Hälfte?“, fragte McCoy ungehalten, auch wenn er wusste, dass es ihn eigentlich nichts anging.

„Ich liebe sie“, sagte Spock und stützte sich wieder auf die Ellbogen, um McCoy ansehen zu können.

McCoy lächelte. „Das klingt schon besser.“ Sanft, aber dennoch bestimmt drückte er Spock wieder auf die Matratze. „Wie wollen Sie sie fragen?“

„Was meinen Sie, mit wie? Gibt es da verschiedene Möglichkeiten?“

„Oh Mann“, seufzte McCoy, zog seine Hände abermals zurück und setzte sich nun auf den Boden vor Spocks Bett. Dann atmete er tief durch. Spock setzte sich ebenfalls auf und sah den Arzt fragend an. „Sie mögen ja zur Hälfte Vulkanier sein, aber Uhura ist eine menschliche Frau. Wenn Sie sie vollkommen plump fragen, wird sie vielleicht nein sagen.“

„Sie ist sich dessen bewusst, dass ich Vulkanier bin.“

„Zur Hälfte“, korrigierte McCoy sein Gegenüber erneut. „Ein gewisses Maß an Romantik wird sie dennoch erwarten. Vielleicht nur unterbewusst, aber dennoch. Sie ist eine Frau, Spock. Frauen lieben Romantik.“

Spocks Miene verdüsterte sich minimal. „Was schlagen Sie vor, Doktor?“

„Ich?“ McCoy lachte freudlos auf. „Ich kenne Uhura doch kaum. Ich weiß nicht, was sie mag. Was sie romantisch findet. Sie sind mit ihr zusammen. Finden Sie es heraus und öffnen Sie sich ihr gegenüber.“

„Sie haben schon einmal einen Antrag gemacht.“

„Ja, korrekt. Ich war jung und dumm und übermütig. Ich habe Jocelyn damals ausgeführt. Wir waren schick essen. Verbrachten die Nacht miteinander und morgens brachte ich ihr Frühstück ans Bett. Doch anstelle von Kaffee, hatte ich ihr den Ring in die Tasse gelegt und sie dann gebeten meine Frau zu werden.“

„In die Tasse?“, fragte Spock sichtlich verwirrt.

„Unlogisch, ich weiß. Aber das ist menschliche Romantik, Spock. Das werden Sie jedoch ohnehin niemals begreifen.“ McCoy seufzte. „Wie läuft so etwas denn bei Vulkaniern ab?“

„Wir werden in unserer Kindheit verlobt.“

McCoy schluckte. „Ihr seid wirklich die unromantischste Spezies, die mir je begegnet ist. Sie hatten also eine Verlobte?“

Spock schüttelte den Kopf. „Meine Mutter wollte dies nicht für mich entscheiden, da ich zur Hälfte Mensch bin. Es war ihr wichtig, dass ich meine Lebensgefährtin selbst wählen durfte. Mein Herz sollte diese Entscheidung treffen, nicht mein Verstand. Und sie verstand es sehr gut meinen Vater in dieser Hinsicht zu manipulieren.“

„Offenbar war der Einfluss Ihres Vaters dennoch stärker auf Sie als der Ihrer Mutter.“

„Ich liebe Nyota, folglich ist es logisch.“

„Schon gut“, winkte McCoy ab. „Lassen Sie uns weitermachen, Spock.“ Dieser legte sich bereitwillig wieder hin.

„Dieses Gespräch bleibt unter uns, Doktor.“

„Natürlich, Spock. Keine Sorge. Ich weiß wie man die Klappe hält.“ Er hatte es über Jahre hinweg verstanden, Jim nichts von seinen Gefühlen zu sagen. Und selbst heute noch, hatte er die berühmten drei Worte nicht einmal ausgesprochen. Er kannte Jim und wusste, dass dieser Probleme hatte über Gefühle zu sprechen. Für den Moment war es auch in Ordnung wie es war. Dennoch beunruhigte ihn die Ähnlichkeit zwischen Spock und Jim. Beide waren privat in der Lage Gefühle zu zeigen, hingebungsvoll und auch aufopfernd zu sein. Es in Worte zu fassen, schien für beide Männer jedoch ein Ding der Unmöglichkeit. Und ein bisschen beneidete McCoy Uhura in diesem Moment, denn es schien, dass sie bald den nächsten Schritt mit Spock gehen würde. Er zweifelte nicht daran, dass sie ‚Ja’ sagen würde, ganz gleich wie unromantisch Spock seinen Antrag auch machen würde. Sie liebte ihn wie er war. So wie er selbst Jim mit all seinen Fehlern liebte. Dass er jedoch jemals mit Jim eine Ehe eingehen würde, sah er absolut nicht kommen. Für McCoy grenzte es schon fast an ein Wunder, dass ihre Beziehung überhaupt so funktionierte wie sie im Moment war.
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