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Nach all den Jahren

von Emony

Kapitel 14


„Es sieht dir nicht ähnlich zu spät zu kommen“, hörte McCoy die vorwurfsvolle Stimme sagen, die zu Jim gehörte und aus dem Badezimmer zu ihm drang.

„Und dir sieht es nicht ähnlich mir das vorzuhalten.“ Natürlich hatte er ein schlechtes Gewissen deshalb. Und er war sich dessen sehr wohl bewusst, dass er sich entschuldigen sollte, anstatt selbst mit Vorwürfen um sich zu werfen. Jims Verhalten irritierte den Arzt jedoch wie selten zuvor. Er folgte der Stimme, doch Jim kam ihm auf halber Strecke entgegen.

„Du warst schon wieder bei Spock“, sagte Jim und kam mit einem Handtuch um die nackte Hüfte aus dem Badezimmer.

*Er hat schon wieder geduscht*, schoss es McCoy kurz in den Sinn. „Ja, und?“

„Was treibst du neuerdings jeden Tag bei ihm?“

„Ich bin Arzt, Jim. Das unterliegt der Schweigepflicht“, erwiderte McCoy sachlich und versuchte absichtlich die Eifersucht in Jims Stimme zu überhören. „Dieses weibische Verhalten steht dir nicht. Lass das bleiben.“

Kirk sog scharf die Luft ein.

Es gelang McCoy höchst selten Jim sprachlos zu machen. Dies war einer jener seltenen Momente, doch an Triumph war nicht zu denken. Vielmehr bekam er ein schlechtes Gewissen. „Es tut mir leid, in Ordnung? Ich weiß, dass du uns ein Essen hast vorbereiten lassen. Aber ich konnte nicht eher aus der Krankenstation weg und dann musste ich eben noch die Sache bei Spock erledigen. Das ist wichtig für ihn.“

„Geht es um seine Schlafprobleme? Hast du endlich ein Heilverfahren gefunden?“

McCoy vergaß hin und wieder, dass Jim so verrückt gewesen war seinen Geist mit Spocks zu verschmelzen. Dadurch hatte er nahezu alles über Spock erfahren. Auch die Dinge, über die der Vulkanier nie offen mit ihm sprechen würde.

„So kann man es nennen, Jim. Du musst dir keine Gedanken machen, es geht ihm gut.“

„Mehr will ich auch gar nicht wissen“, sagte Kirk und blieb vor McCoy stehen. „Ich wollte dir dein Pflichtgefühl auch nicht schon wieder vorwerfen. Ich bin froh, dass du dich um ihn kümmerst. Ich war nur enttäuscht, weil du mich versetzt hast. Das tust du sonst nie.“

McCoy nickte. „Und es tut mir wirklich leid. Ich hatte mich auch auf einen ruhigen gemeinsamen Abend gefreut.“

„Dann lass uns jetzt nicht mehr darüber reden.“ Kirk tat den letzten Schritt, der ihn von McCoy trennte. „Jetzt bist du ja da.“ Und noch ehe der Arzt etwas erwidern konnte, zog Jim sein Gesicht heran und küsste ihn innig. „Ich schulde dir noch etwas“, hauchte der jüngere Mann zwischen zwei Küssen und dirigierte den Anderen Richtung Schlafzimmer.

„Lass mich eben duschen gehen“, bat McCoy.

Kirk brummte widerwillig in den Kuss hinein. Er wollte keine Sekunde länger warten. Aber er hatte Verständnis dafür, dass Bones sich frisch machen wollte. „Beeil dich“, raunte er, biss McCoy neckend in die Unterlippe und ließ ihn dann schließlich im Badezimmer verschwinden.

Es dauerte keine fünf Minuten, da tauchte McCoy nackt und vollkommen nass in Jims Schlafzimmer auf. „Du hast keine Handtücher mehr“, ließ er ihn wissen. Wasser tropfte von seinem dunklen Haar.

Jim grinste und erhob sich. „Sorry“, sagte er und bedauerte diesen Umstand jedoch kein bisschen. Er zog sich das Badetuch von der Hüfte und hielt es Bones hin. „Du kannst meins haben.“ Der Arzt schüttelte den Kopf. Was sollte er auch mit einem Badetuch, das bereits nass war? Er musterte den nackten Körper seines Gegenübers, jedoch nicht mit den Augen eines Mediziners, sondern denen eines Geliebten.

Erneut schloss Jim mit wenigen Schritten die Distanz zu Bones, um ihn zu küssen. Und noch ehe der Arzt wusste, wie ihm geschah, lag er rücklings auf dem Bett. Diesmal achtete Jim jedoch darauf, das eigene Körpergewicht so zu verlagern, dass er ihm nicht weh tat. Dann betrachtete er den Mann unter sich genau. Angefangen bei den haselnussfarbenen Augen, die erwartungsvoll glitzerten, über die vollen Lippen, die zu küssen er gar nicht aufhören wollte, über den Hals, den wohlgeformten Brustkorb – warum war ihm nur nie zuvor aufgefallen, was für eine unglaublich gute Figur Bones hatte? Seine Hand verfolgte die Spur seiner Blicke und berührte Bones schließlich an seiner intimsten Stelle, doch dann hielt er inne.

„Stimmt etwas nicht?“, fragte Bones unsicher.

Jim sah ihm wieder ins Gesicht und lächelte. „Ich wollte nur sicher gehen, dass wir nicht schon wieder unterbrochen werden.“

„Diesmal nicht“, erwiderte McCoy leise lachend und zog Kirk zu einem Kuss heran. Für einen flüchtigen Moment hatte er befürchtet, Jim würde es sich anders überlegen. Es als falsch empfinden, was sie hier taten. Soweit er wusste, war dies Jims erste Zusammenkunft mit einem anderen Mann. Und in gewisser Weise schmeichelte es McCoys Ego, dass er derjenige war, der diesen besonderen Moment mit Jim teilen durfte.

Behutsam drückte Bones Jim auf die Seite und schließlich auf den Rücken. Sein linker Arm lag halb unter Jims Kopf, die rechte Hand legte sich auf die Hüfte des jüngeren Mannes. „Falls dir irgendwas nicht gefällt, sag es mir, Jim.“

Jim kam sich in diesem Moment wie eine Jungfrau vor. Und wäre es nicht Bones, der da über ihm gebeugt lag und ihn sanft küsste, wäre ihm dieser Moment unendlich peinlich. Er nickte und brachte ein heißeres „Ok“ zustande, ehe er McCoy gänzlich auf sich zog.

Bones ließ seine rechte Hand behutsam zwischen ihre beiden Körper gleiten und umfasste Jims Erektion, die sich bereits gegen ihn presste. Es war unglaublich, wie schnell Jim in seiner Gegenwart hart wurde. Er musste im Grunde nichts weiter tun als Präsenz zu zeigen. Mit festem Griff begann er Jim zu massieren, suchte hungrig die Lippen des anderen. Küssen hatte ihm lange nicht mehr so viel Spaß gemacht. Er hatte ganz vergessen, wie schön das mit dem richtigen Partner sein konnte.

„Sachte“, bat Jim, als er spürte wie schon nach kurzer Zeit der Höhepunkt anbahnte. Er konnte gar nicht fassen, wie schnell das mit Bones ging. Er fühlte sich fast wieder wie ein Teenager, der schon beim Anblick einer nackten Person kam, ohne auch nur einen Handstreich dafür getan zu haben. „Ich bin dran.“ Und damit drängte er Bones zurück auf die Matratze.

Bones ließ es sich nur allzu gern gefallen, als Jim scheinbar jede Stelle seines Körpers küsste und streichelte. Neckend küsste er die empfindlichen Stellen der Innenschenkel, streifte mit dem Haar eher unabsichtlich Bones’ erogenes Zentrum, ließ heiße Atemstöße über die begierige Haut streichen, berührte ihn jedoch sehr absichtlich nicht richtig. Bones genoss die sanfte Folter in vollen Zügen, schloss die Augen und gab sich ganz seinem größten Sinnesorgan hin.

Neckend glitt Jims Zunge schließlich den harten Schaft entlang. Bones hielt in Erwartung den Atem an und atmete erst wieder aus, als Jims Lippen ihn umschlossen. Jim sah hinauf und stellte zufrieden fest, dass es ihm gefiel.

Fordernd hob Bones seine Hüfte ein wenig an, gerade genug, um Jim zu signalisieren, dass er mehr wollte. Und Jim tat ihm den Gefallen nur allzu gerne, presste behutsam zwei Finger gegen Bones’ Anus, um ihn zu stimulieren. Mit leichtem Druck umkreiste er den empfindlichen Schließmuskel und dehnte schließlich die Öffnung.

Immer wieder sah Jim hinauf und beobachtete Bones’ Gesichtszüge. Beim ersten Anzeichen für Unhagen würde er aufhören. Doch das Gegenteil schien eher der Fall zu sein. Bones entspannte sich zunehmend, presste sich gegen ihn, fordernd und lustvoll und schließlich hielt Jim es nicht mehr aus. „In meiner Schublade ist Gleitmittel“, ließ er den anderen wissen.

Bones zögerte nicht und holte die Plastiktube, die er Jim bereits aufgeschraubt reichte. Das kühle Gel ließ sich rasch verteilen und erlaubte es Jim schließlich, sanft einzudringen. Er verharrte kniend zwischen Bones’ Beinen, ehe er sich tiefer hineinwagte. „Ist das ok? Fühlt sich das gut an?“

„Sehr gut“, bestätigte Bones und zog Jim an der Hüfte gänzlich heran. „Das ist perfekt“, sagte er mit rauer Stimme und küsste Jim innig. Zog die Unterlippe seines Geliebten zwischen die Zähne und saugte daran, bis sie tiefrot und geschwollen war.

Langsam begann sich Jim in ihm zu bewegen. Bones war so verdammt eng. Er musste es ganz langsam angehen, wenn er nicht sofort kommen wollte. Er hatte nicht erwartet, dass es so intensiv sein würde, sich endlich mit Bones zu verbinden. Sie waren eins geworden. Und für Jim war es ein so unfassbares Gefühl, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Er musste sich schließlich eingestehen, dass Bones recht gehabt hatte, als er ihm gesagt hatte, dass Sex mit Liebe ein ganz anderes Empfinden war als ohne. Er war regelrecht überwältigt von der Welle an Gefühlen, die über ihm hereinbrach.

Bones’ Fingerspitzen vergruben sich in Jims Rückenmuskeln, die sich bei jeder Bewegung anspannten und wieder lockerten.

Jim spürte, dass er sich nicht lange zurückhalten konnte. Normalerweise war er gut darin den eigenen Höhepunkt hinauszuzögern. Diesmal wollte ihm das absolut nicht gelingen. Er war wie im Rausch. Entzog sich Bones, nur um gleich darauf wieder in ihn zu dringen. Entlockte ihm lustvolles Stöhnen, gepaart mit einem einzigen Wort, das dem jüngeren Mann nie zuvor besser aus Bones’ Mund gefallen hatte. „Jim…“ Wieder und wieder hauchte Bones seinen Namen.

Jim vergrub das Gesicht in Bones’ Halsbeuge, krallte sich förmlich mit beiden Händen in die Schultern des anderen. Wollte noch näher heran, noch tiefer hinein, noch engeren Kontakt herstellen. Und plötzlich konnte er es nicht mehr zurückhalten. Sein Höhepunkt kam mit einer solchen Gewalt über ihn, dass er förmlich auf Bones kollabierte. Er bemerkte nicht einmal, dass Bones ihn mindestens genauso fest umklammerte wie er ihn.

Nur für einen kurzen Moment wollte er sich erlauben auf Bones liegen zu bleiben. Nur einen Augenblick, bis sein Herzschlag sich beruhigte und sein Verstand wieder die Kontrolle über seinen Körper zurück gewann.

Unwillig nahm er schließlich zur Kenntnis, dass er erschlaffte und allmählich aus der Verbindung glitt. Als er sich Bones entzog und wieder zwischen dessen Beinen kniete, bemerkte er das Ejakulat, das sich über ihre beiden Oberkörper verteilt hatte und er wusste, dass es nicht seins war.

Jim grinste Bones an, der etwas verlegen auf seiner Unterlippe kaute. „Dann muss ich mir ja keinen Kopf machen, ob du auch deinen Spaß hattest“, sagte er feixend und lehnte sich zu einem Kuss hinab.

„Keine Sorge, den hatte ich“, bestätigte Bones und setzte sich auf. „Ich geh mich mal waschen.“

„Gute Idee.“ Jim folgte ihm ins Badezimmer.

Als sie beide gewaschen waren, sah Bones im Spiegel Jim, der hinter ihm stand und sein Spiegelbild gründlich betrachtete. „Was siehst du an?“, erkundigte sich der ältere Mann.

„Dich, Bones. Ich sehe einfach nur dich an“, sagte er und schlang von hinten die Arme um ihn, legte seinen Kopf an die Schulter des anderen.

Bones lächelte und lehnte seinen Kopf leicht an Jims.

Für einen gedehnten Moment verharrten sie in dieser Position, dann sah Jim wieder auf und in den Spiegel, wo sich ihre Blicke erneut trafen. „Ich liebe dich“, kam es dann plötzlich für beide sehr unerwartet über Jims Lippen.

Bones hielt den Atem an. Er blinzelte ungläubig. Hatte Jim das eben wirklich gesagt oder hatte er es sich nur eingebildet? Er sah das Spiegelbild genau an. Unsicherheit lag in Jims Blick, dann begann er etwas verlegen zu lächeln. Schnell wandte sich Bones zu ihm um, um ihn richtig ansehen zu können. Das Herz schlug ihm so schnell in der Brust, das er glaubte es müsse jeden Augenblick stehen bleiben. „Und ich liebe dich“, entgegnete er und küsste Jim, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.

Für den Bruchteil einer Sekunde hatte Jim geglaubt, das Falsche gesagt zu haben. Es im falschen Moment gesagt zu haben. Aber zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Bedürfnis gehabt diese drei Worte auszusprechen. Selbst wenn er bis zum heutigen Tag die Befürchtung in sich getragen hatte, dass ihre Beziehung auf Dauer nicht funktionieren konnte, so war er sich jetzt dafür umso sicherer, dass Bones für ihn der Richtige war. Und Bones sollte wissen, wie viel er ihm bedeutete.

In dieser Nacht wollte es McCoy absolut nicht gelingen einzuschlafen und das obwohl er vollkommen erschöpft war. Jim lag in seiner Armbeuge und atmete so flach und gleichmäßig, dass Bones glaubte er würde schlafen. Die geflüsterte Frage, die die Stille der Nacht plötzlich durchbracht, belehrte Bones jedoch eines besseren. „Was geht dir durch den Kopf?“

„Woher weißt du, dass ich nicht schlafe?“, fragte er ebenso leise zurück.

„Wenn du schläfst schnarchst du ganz leise.“

Bones lachte sanft. „Ach ja? Na ja, muss wohl so sein.“

„Also?“

McCoy überlegte einen Moment. „Mir gehen nur die letzten Ereignisse durch den Kopf. Das mit uns. Das kleine Abenteuer mit den Romulanern. Der Anruf von Jocelyn. Spock.“

„Du solltest versuchen abzuschalten, Bones.“

Dieser seufzte. „Das weiß ich auch. Aber in den letzten Wochen gelingt mir das zunehmend schlechter.“ Er machte eine Pause. „Mir will auch nicht aus dem Kopf, was du mir gesagt hast, als ich dir von Joanna erzählte.“

„Dass du sie an Bord holen sollst?“

„Ja, genau“, bestätigte Bones so leise, dass Jim es kaum hörte. „Was könnte ich einem Kind bieten? Schau dir unser Leben doch mal an.“

„Willst du sie nicht um dich haben?“ Jim drehte sich auf die Ellbogen. Das schwache Licht, der am Fenster über dem Bett vorbeiziehenden Sterne erleuchtete den Raum gerade genug, dass er Bones’ Gesichtszüge erkannte.

„Ich weiß doch nicht mal, ob ich wirklich ihr Vater bin. Und selbst wenn, bin ich nur ihr biologischer Vater. Sie kennt mich nicht. Und ich kenne sie nicht. Ich habe keine emotionale Bindung zu ihr.“

„Dann wirst du Jocelyns Wunsch nachkommen und die Papiere unterzeichnen, Bones? Bist du dir da auch ganz sicher? Wenn du das Recht aufgibst, kannst du es nicht wieder einfordern. Wenn du unterschreibst und dieser andere Kerl Joanna adoptiert und ihr rechtmäßiger Vater wird, gibst du jedes Recht auf ein Teil ihres Lebens zu sein.“

„Während meiner Gefangenschaft bei den Romulanern habe ich gründlich darüber nachgedacht, Jim. Und ich möchte sie nicht zu mir holen. Hier wäre sie in Gefahr. Sie wäre unter Fremden. Und ich habe nicht das Recht sie aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen, nur weil ich ihr Erzeuger bin.“

„Sie hätte trotzdem immer nur einen Stiefvater. Einen Stiefvater, Bones.“

McCoy strich liebevoll über Jims Wange und verharrte einen Moment. „Ich weiß, dass du Parallelen ziehst. Du siehst dein Leben, das sich in Joannas wiederholt. Aber nicht alle Stiefväter sind wie Frank, Jim.“

Jim schloss die Augen. Bones hatte recht. Er hatte so verdammt recht. Aber was, wenn auch nur die kleinste Gefahr bestand, dass dieser Typ doch wie Frank war? Was, wenn er dem Mädchen kein guter Vater sein würde? Wenn er sie schlecht behandeln oder ihr wehtun würde?

„Ich kann Joanna kein Vater sein und damit irgendwie wieder gut machen, dass du keinen Vater hattest. Ich wünschte, ich könnte diesen Teil deiner Vergangenheit irgendwie berichtigen, aber das kann ich nicht, Jim. Und es würde nichts daran ändern, wenn ich auf mein Vaterschaftsrecht bestehe“, sagte McCoy schließlich sanft.

Jim sah ihn für einen Moment an und legte sich schließlich wieder rücklings neben ihn. „Ich hoffe, du bereust deine Entscheidung nicht eines Tages, Bones. Das hoffe ich wirklich.“

„Das hoffe ich ebenfalls, Jim“, flüsterte er und schloss die Augen. Und diese Hoffnung war alles, was er in Bezug auf Joanna hatte.
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